II, Theaterstücke 28, Die Schwestern oder Casanova in Spa. Lustspiel in Versen (Eifersucht, Die Wiederkehr, Spion), Seite 79

und geral in d. Schiaekum! dee ihrem Andrea
rufür an, und da auch dies nichts nutz, will sie mit
enlgegenschmachsenden Braut In dieser Nacht erkennt
vestern oder Cajanova
dem Haaipeil ihr ins Auge
fahren. Sie
Aning. o heii dae willige Opfel des Zu alls den
wird
daran gehindert und jetzt tritt
vielbegehrten Casanova aber en#eröst hat keßte Ahrung.
die Baionin ist angeblich verheiratet — der Baron
in Spa.
daß er statt dr Baronis eine andere umarmte b.
ins Zmmer. Er handelt in Roz. Weib und Edel¬
iel vonfüchyur Schnitzler.
wohl vom Leib die er anderen, wie sie selbst beua piel,
gestein pielt Tag und Nacht, führt ein lunig Leben
ein Leuchten fiel ins Dunkel. Wi gäbe nicht für so und nennt sich einen Ehrenmann. Heute würde man
3 U4, be Butalbickire sehl: „Drei
einen Wunderleib seine letzte Karb dla#pe her?!
Schiever agen.
lichten heil Ca anoa der Heid ist,
Dem Zuniouett der Frauen, das trotz aller
Am anderen Tage enthulli Anina ihrem Ge¬
eine Zwischatte geol in dies m Lun¬
Zyniemen von treffsicheter Komil ist, soigt eine
gfä nach dm Aufzug, um sich gleich
jedten da Geheimnie der Nacht. Sie sei aus des
mer würdige Wendung. Der junge Student und
n. ## de Comédie-Françalse werden
Fremden wildester Umarmung teulos wie aus Kinder¬
Poet dazu trägt dem Baron in Gegenwart der beiden
res noch heute durchgespielt wobei
schlaf erwacht und ifhle sich die gleiche die sie war.
dem Ende überhaupt nicht niedergeht.
Weider eine Nov le oor. in der er das Abenteuer der
Sie ist höchlich erstaunt, daß ihr Inhaber die An¬
Nachterjählt und die handelnden Perio enin den Masken
pat nicht für unser Theater. Drei
geiegenheit mit Erbitterung und Entrunung auffaßt.
umal gesprächige, wirken ermüdend.
eines Brautigam und weler Schweilern auftreten
zumal sie an Ca anova ein Billett ohne Unterschrift
auch Ruhepunkte und Atempausen.
läßt Und nach Schluß der Geschichte beantragt er
gerichtet hatte, er solle aus Dankvarkeit für die gluck¬
Wolt Schnitzlers lautet: „Lang ist
eine Art Minnehol, der über die Frage entscheiden
liche Nacht die Stadt verlassen. Der ledige Menelaus
ur; die Ewigkeit“, aber bei zwischen¬
soll welcher Schwester der Jüngling zugehöre. Der
tobt und die schöne Zufallshelena ist darüber so
Baron erklärt sich ür inkompetent, in olchen Liebes¬
muß man sagen: Kurz ist das Leben
empört, daß sie iom von ihrem dunkelsten Fleck weg
Theaterabend!
fragen mitzusprechen. Das könne nur einer —
erklärt, er sei von nun an ein fremder Mann für sie
wie Casanova. So wird Helena zur Sexualnora!.
Casanova. Der erscheint zur rechten Zeit und löst das
bändige Unband Casanova reizt
Problem, wie folgt:
er. Hofmannsthal hat ihn zweimal
Im kritischesten Augenblicke läßt sich Ca anova
lt gebracht und nun bemächtigte
„Die eine. die versprochne Gunst
melden. Er kommt und pumpt seinen betrogenen
ube,wingenden Abenteurers auch
— Wies immer kam — dem Jüngling vorenthielt,
Badebekannten um 1000 Dukaten an. Er glaubt noch
hm seine von allen scharfsichtigen
Die ndre, die ihm höchste Huld gewährt
immer, bei der ihm sonst wohlbekannten Baronin
te Anmut verlieh. Wer Lust und
glücklich gewesen zu sein, weiß also nicht, daß es
Doch wie ichs auch gefügt, nicht als nie selbst.
moiren nachzulesen, wird vielleicht
Anina warl Ueber diesen Irrtum des sonst so ge¬
Und o erscheint in diesem Zu allsviel
stoßen, die dem Dichter die An¬
wiegten Frauentenners ist Andrea hocherfreut und
Die eine nicht und nicht die andere, sondern
Handlung seines Lustspieles gab.
Der gute Jüngling als zumeist betrogen.
bewilligt (Amerika, nimm dir ein Beipiel dran!)
h. Casanova ist da in ein Abentener
Und rühmt er etwa seines Sieges sich.
die erbetene Valutaanleihe. Dann aber erklärt
eher von Boc####eio sein lönnte,
Als Lügner müßten beide Fraun ihn schelten.
er der Braut, die auf Lösung ihres Ver¬
Schnitzler wäle. Ein Geistbold geht) hältnisses besteht, daß Easanovas
Denn wenn mans recht erwagt besaß er keine.“
nächtlicher
Frivoltätigkeit sind keine Schrankenge=] Besuch nicht ihr, sondern verabredetermaßen der
Man wird nicht mit Unrecht einwenden, daß
des „Reigen“ lichert durch das Stück
Baronin gegolten habe. Nun ist Anina erst recht böse.
wir dermalen andere Sorgen haben, als uns für
ante Kapriolen, was ihn aber nicht
Sie kann weder verzeihen noch vergessen, sie packt
solche Minnegerichtsfragen zu interessieren, aber
ch Psychologie zu treiben oder den ihre H offer, um auf und davon zu gehen. Im rechten
Schnitzler wird dagegen behaupten, daß die von ihm
Ironien zu würzen. Und man ist
Mopent findet die Baronin sich ein, die das uner¬
geschilderte Sippe des achtzehnten Jahrhunderts eben
ie schon so oft bei Schnitzler, ange¬
fahrene Mädchen gutmütig zura Bleiben veranlassen
keine andere Sorgen hatte. Da kann man nichts
will, aber bald den ganzen Gachverhalt erfährt. Sie
machen. Und wie endet das Lustipiel? Mit einem
— es folgt eine kurze Inhalts¬
schilumt vor Wut über den ihr weggeliebten süßen,
neuen Mißverständnis. Der Dichterjüngling zückt den
Mitte des achtzehnten Jahrhunderts,
Bisen, nach welchem sie schon so lange gedarbt; sie
Degen gegen Casanova, aber die Baronin sucht das
ntes Zimmer in einem vornehmen
nennt Anina Diebin, Mörderin, Verruchte, Ver¬
Duell mit dem Aufschrei: „Mein Casanova!“ zu
mien Badeortes Spa. Das Zimmer
worfene und Schamvergessene! Und was erwidert
verhindern, worauf wieder der Baron vom Leder
ohlhabenden jungen Mann, Andrea] die Stebzehnjährige? Sie schlägt vor, beide Frauen
zieht, weil er glaubt, seine Frau sei das
„Braut“ bewohnt, einer holden sollen zu Casanova gehen, der die Entscheidung treffe,
Opfer der Verwechslung gewesen. Das Problem
die er entführt hatte, ohne auf wer von ihnen das bessre Recht an ihn habe. „Ge¬
bleibi ungelöst, aber der Lustspielknoten wird von
ßen. Er ist Student und Poet dazumeinsam gehan wir, eine kehrt zurück.“ sagt sie „Das
einer allen Liebe Casanovas, der Tänzerin Teresa,
ihm ein dramatischer Stoff. In
wär' ein ungleich Spiel,“ schreit die brünstige
entzweigehauen, die nach einer längeren Pause der
er zum ersten Male in Gesell=] Baronin, „erst mann auch ich ihm eine Nacht geschentt,
Treulosigkeit reuig zurückkehrte und ihn nach Wien
teurern und Trieblerinnen am
ward unser Anspruch gleich, dann darf er wählen.“
entführt, wo sie in der damals noch sorestlosen Zeit
gt, werden ihm von seinem
Nach dieser einen Nacht will sie ihn zurückstellen und
ein Engagement an der kaiserlichen Oper mit einer
artige Hörner aufgesetzt. In dieser
dann mag ihn die andere ewig für sich behalten. Sie
Jahresgage von 6000 Gulden annahm. Casanova
ova von einer hingebungsvollen fleht herzzerreißend um diesen Gang zum Liebes¬
folgt ihr, gibt aber vorher dem betrogenen Poeten
aber er verwechselt die Oertlichteit zurnier, sie bietet der Rebenbuhlerin ihre Verlen den Ra sich mit seiner Bnina auszu
öhnen Ann

dazu belehrt er ihn, daß es keine andere, keine bessere
Treue gebe auf Erden, als die Teresa eben ihm
bewies:
„Sie kehrte mir zurück. Nur das ist Treue,
Die einz'ge, die mit Recht so heißen darf.“
Ob wohl Schiller an eine solche Wiederkehr
bachte, als er den Satz niederschrieb: „Und die Treue.
sie ist doch kein leerer Wahn!" Zum Schlusse gehen die
drei Frauen, „in tiefster Seele Schwestern“ (1) Hand in
Hand in den Garten. Anina ruft zärtlich ihren Verlobten
und die drei Männer setzen sich versöhnt zu Tisch.
So endet das Lustspiel, in welchem überdies ein alter
holländischer Offizier als abgeklärter Ex=Casanova
philosophiert und ein 15jähriger Kellner als zulünf¬
tiger Casanova brünstelt, vorausgesetzt, daß er auch
Talent zum Schriftsteller hat. Sehr geschickt sind viele
Charakterzüge aus dem Leben des Herzensstapters in
den Dialog verflochten. Und wie aus den Memoiren,
läßt sich auch aus der Komödie schwer erkennen, was
an ihm wahr, was falsch ist. Darüber könnten viel¬
leicht die vielen-tausend Briefe an Casanova Aufschluß
geben, die sich noch immer im Schlosse zu Dux
feinem letzten Zufluchtsorte, befinden sollen.
Otto Treßler spielte den Abenteurer. Er
brachte selbstverständlich den dazu erforderlichen
Humor auf. Ob er das Betörende, Bezaubernde.
Berückende des großen Fraueneroberers besitzt, das
zu beurteilen sei der holden Weiblichkeit überlassen.
Frau Aknay war die kleine Anina. Recht nett in
der stillen Erinnerung an die vor allen anderen
Nächien ausgezeichnete Nacht, aber zu heroinenhaft
in den Ausbrüchen der Entrüstung. Herrn Schott,
dem Jüngling mit den illegitimen Hörnern, wuchsen
auch noch die Jamben über den Kopf. Er sollte sich
eine stattliche Anzahl davon streichen asen