II, Theaterstücke 28, Die Schwestern oder Casanova in Spa. Lustspiel in Versen (Eifersucht, Die Wiederkehr, Spion), Seite 110

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28. Die Schuestern-oderGasanovain Sna
sihm nicht übel ergangen; daß ich aber mit ganz anderen fer= „Mach Schulkinder fürchten,“ sagte Florian und schritt ihn

im Auge behaltend, gegen den kleinen Wiesenfleck vor, der sich
etzen hör ich nicht; zum
tig zu werden verstehe, das kannst du morgen mit ansehen,
her!“
da ist einer heute ins Ort gekommen, der es mit mir auf= vor der Tannenlichtung befand.
Der Leutenberger folgte ihm mit raschen Schritten. „Da¬
nehmen will.“
Fenster und ein feines
„Gekommen ist einer?“ fragte das Mädchen. „Er ist also für sollst du jetzt einen Gedenkzettel für all dein Lebtag ab¬
du mir denn?“ Was
kriegen,“ sagte er und warf sich auf ihn.
schon da, — er ist schon da!" Sie drückte beide Arme vor
Das Mädchen drückte sich an die nach dieser Seite hin
Freude an sich.
beiden Armen zu und
kahle Mauer des Häuschens und sah mit furchtsamen Augen
„Wer? Kennst du ihn denn!“ fragte erstaunt der Leuten¬
rheraus und setzte es
und gefalteten Händen nach den beiden Männern.
berger.
Der Kampf war ohne Übereinkommen ausgenommen und
„Seit du mich nicht in Ruhe läßt,“ sagte das Kind mit
ind, ein völliges Kind
wurde auch ohne alle Regeln geführt, in der ersten blinden
scharfer Stimme, „habe ich tagtäglich zu Gott gebetet, er
zehn Jahren, mit ver¬
Erbitterung hielten sich die beiden Gegner vollkommen die
möchte einen starken Engel vom Himmel schicken, der dich
Unterröckchen. Es war
Wage, aber das brachte eben den Leutenberger zu sich, er
klein,“ — die schwachen Fäuste ballten sich, — „ganz klein
n blonden Flechten um
wehrte ab, und wartete zu, plötzlich ersah er seinen Vorteil,
macht! Und der ist nun da!“
em, seltenerweise, tief¬
warf seinen Widerpart zur Erde, blitzschnell sprang er hinzu.
„Nun, ein Engel ist es just nicht,“ lachte Urban, „es ist
wie ein wildes Tier, trat ihn mit Füßen, warf sich über ihn
nur ein Müllerssohn von Langendorf, und was das Klein¬
und schlug ihn, war ebenso rasch wieder auf den Beinen, um
daß ich nicht irr' werd'
machen anlangt, so denk' wohl ich das zu treffen.“
ihn aufs neue zu treten, und über ihm, um ihn zu schlagen.
nkeln das alte Mütter¬
„O nein!“ schrie heftig das Mädchen.
Das Mädchen war herbeigerannt und umkreiste ratlos,
blutrünstig geschlagen,
weinend und schreiend den auf der Erde liegenden Mißhan¬
„O ja. Hinlegen will ich ihn dir, daß du selbst deine
grunde richten?! O, du
delten.
Freude daran haben wirst.“
rber, daß du doch die
Florian schrie vor Schande, Wut und grimmigen Schmerz
„Hinlegen, du ihn?“ kreischte außer sich die Kleine auf.
auf, er wäre ohnmächtig zusammengebrochen, hätte ihn nicht
„Sieh, so und so wird er es dir machen!“ sie schlug den Leu¬
te Urban, „später reden
ein Gedanke bei sich erhalten und mit übermenschlicher Kraft
) zu dem Kinde. „Was tenberger rasch ein paarmal mit den geballten Fäusten in das
begabt, der Gedanke sich zu rächen, es koste, was es wolle!
ch wollen? Dich herzen, Gesicht.
„Ho.“ rief der, „so gefällst du mir, komm mit!" Er schlug
Dort hinter der Lichtung mußte abschüssiger Boden sein,
das Röckchen dem Mädchen über die Füße, preßte dessen Arme
— da hinab über Geröll und spitze Kanten mit einem gekol¬
lert und der bleibt am anderen Ende wohl auch ruhig neben
an sich und trug es wie ein Wickelkind hinweg.
Da sitzen noch andere
liegen und läßt Rühmen und Raufen auf eine Weil.
Das Kind schrie jammernd auf.
rauf der Schulbank, die
Er umschlong seinen Gegner und mit einem Schwumge
Da fühlte sich der Leutenberger am Arme ergriffen. Flo¬
die sind stolz darauf, daß
rollten sie bis zur letzten Tanne.
rion stand vor ihm und sagte: „Setz' das Kind nieder! Also so
denn weißt, Everl, ich
GFortsetzung joigt.)
ein Kriminalkerl bist dus Setz' das Kind nieder, sag' ich!“