II, Theaterstücke 28, Die Schwestern oder Casanova in Spa. Lustspiel in Versen (Eifersucht, Die Wiederkehr, Spion), Seite 133

Nein Waschlag ierr.
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8 Gegenteil der Hinweis auf den Abweg, den dieses junge
00
# Paar nun unentrinnbar nimmt. ja eigentlich schon nahm,
10 g als es in tranteren Verkehr mit Santis und der Seinen
trat. Wonnt Gudars Voraussicht nun zuschanden wird und
1 25
5
s Flaminia wahrsprach, als sie der „Schwester“ im Ton der
G & Wolllerführnen sagte: Man gewöhnt's.
Was für ein Vielerlei interessanter Motive. Stoff für
62 mehr als zwei, drei Stücke, wird da noch angeklungen.
a
Wg iin Vorbeigenn gestreift und in dieses entzilekend dahlin¬
2 fatternde, von allen Grazien umlüchelte Geplander-Presto
N
eingeflochten! Humor und Wnz und Geist vollführen hier
2
ein Wettlantspiel. ganz im Ort- und Zeitkolorit, aber ohne
Verzierlichung und ohne prätensiöse Geistreichelei.
*
Hier hat auch Herrn Heines Regie, die die Dar¬
steller (man merkt es deutlich) einzeln und im Zusammen¬
2
spiel auf den entsprechenden Rhythmus stimmte, wieder
ein Meisterstück vollbracht. Ersellst spielt mit prächtigstem
Elan den Gudar, den eigentliehen, abgeklärteren iber dem
sophistischen „Raisonneur“ Casanova. Nur nahm er selbst
das Tempo allzuschnell, so daß er anfangs etwas unver¬
3 5
ständlich blieb. Auch mit Geste und Mimik ging er manch¬
mal dem ihm von der Partnerin gebrachten Stichwort vor.
8 5
(Inzwischen hat erdas Alles wohl gebessert.) — Hru. Treßiler
9 C
& 2 fehlt leider die strahlende Persönlichkeit zum Casanovn.
dessen blobies Auftreten schon begreiflich machen müßite.
3
daß nie ein Weib, das er begehrt, ihm seine Huld versagt. Hiel
2 5
□ 3
sich Ernst Hartmann in der Glanzzeit denken oder einen
0 f
Zauberer der Sprache wie Kainz idie einst den Casonovn
Hofmannsthals verkörperten), auch etwa Harry Walden noch,
3 2
2 muß Tretlers Leistung wohl verdunkein. Immerhin sucht

er durch Beweglichkeit zu ersetzen, was ihm an bezwin¬
0 : gendem Charme abgeht und entspricht er wenigstens dem
X& Umrib, den Gudar ihm gibt: Niemals war ein Gauner ehrlicher
J T als er, und mie Verteaut' ich einem Ehrenmann so wenig, eine Sij¬
4 houette, die die verschmäht sich wähnende Flaminin er¬
günzt hat: Er sprach, nur Er. Ich glaube, dieser Mensch hat keines
5 5
andern Stimme je gehört. — Der Dritte in dem von echtem
Lebenssaft durchstrotzten Abenteurer-Klecblatt ist Baron
3
Santis, der Glücksritter ohne viel Umschreibung, der Gre¬
J9 luchon mit der drohenden Raufboldsroheit im Hintergrund
3 seiner massiven Jagdjunker-Alluren. Hr. Danegger wirkt
g g hier schon mit seiner imposanten Figur aufs Beste und
weill seine ausprägsame Sprechkunst zu einer vorzüglichen
Charakterisierung des eitlen Tropfes zu verwerten, am
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erheiterndsten, als er sich „Dichter“ fühlt und seine Novelle
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vor Casanova mit der kostbaren Syuthesis beginnt: Zwei
d. P
Schwestern aus gutem Haus — mit Garten, über den die Nacht sich
1 2
breitet ... Von prachtvoller Anschaulichkeit ist zuvor sein
E & Bericht (weil ehen Erlehnis), wie er Casanovas Kutsche
S u angehalten hat. — Hr. Schott gibt den Andrea Bassi.
7 , den Sohn aus ehrbarer Familie, Philosoph und Dichter
und Abenteurer wider Willen, und hat Mühe, sich in der
leichtbeschwingten Sprache des Stückes zu bewegen. Hier
0
ist sein Hang zum Deklamatorischen störender als jje, auch
□ seine mangelhafte Akzentuierung auffälliger („dain Brief“).
Man hat den jungen Mann in jüngster Zeit mit neuen
Aufgaben überhäuft, eh' er die alten noch wirklich be¬
wältigt. Sein Andrea ist eher der gereizte Pedant als der
aus seinen Himmeln gestürzte leidenschaftliche Liebhaber
und schon als Bräutigam betrogne Gatte — und gerade
1
in seinem immer wieder nen ansetzenden Furiosc von er¬
müdender Einförmigkeit. Seine anfängliche Wut dämpft
sich am Schluß zum Arger über die Entwicklung der
Situation, wie er sie resigniert hinnehmen muß. Nur sein
Trotz, nicht sein Stolz ist da eigentlich noch verletzt.
geschweige denn ein wirklich glühendes Herz, das ihn —
zum Abgrund zicht. Er läßt es sogar an dem von Selbst¬
verachtung gefärbten Staunen über diesen Ausgang des
Konfliktes fehlen, der ihn zur Marionette seines künftigen
O
Schieksals macht, wührend Anina wenigstens am Aufang
schandert: Was werd aus mir Was ward aus mir — Die fünfte

in
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Männlichkeit ist der Kellverjunge Tito, ein aufdämmerndes
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Lasterfrüchtchen, halb Page und halb Kuppler. Hans
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Thimig gibt der Rolle vielleicht zu viel von dem Schatz
esellschaft in
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seiner Gemütswärme. so daß als treue Schwürmerei erscheint,
Telephon 121 und St. 8 u. 20-13
übernimmt Klaviertransporte. Ver¬
was sich als gar nicht wählerische Lüsternheit, gepaart
packungen. Zpedition zu allen Bahnen.
mit Künflichkeit zu jeglicher Gelegenheitsmacherei erweisen
soll. Dadurch erhält die Rolle woh. ungemein interessante
Parfüm „PÜPPl
Individualisierung, die auch den Autor nicht wenig über¬
dus Lieblingsparfum der vorne hmen V#
rascht haben dürfte, gibt er ihr doch als der einzigen die
wegen seines einschmeicheinden Verncnes.
Partamfabrik Magerstein & Cie.,
Prosasprache. So ist das ebenso beredte als geheimnis¬
Wien, XVII., Hernalser Hauptstraße 43.
reiche Augenspiel des jungen Künstlers höchst bemerkenswert
Kur echt. wran mit Eilette der Tinma.
Preis pro Flasche von K 7•— aufwärts.
schon bei seinem seidenweich betonten Ich denke gar nichts
Uberall erhältlich.
vor Anina, noch mehr bei seiner dadurch zu fast mystischem
—.—
Ausdruck kommenden Meldung an Andren, daß ihn Casa¬
Salon Müller
nova zu sprechen wünsche: Herrn Bassi — doch allein
feines Genre
Hätte man's noch nicht gewußt, schon dieser Satz voll
modelhäre
Mimik und Betonung ließe ahnen, was man am „kleinen“
., Fallgasse 1
Thimig als in die Zukunft winkende Ureigenheit zu
(Eche Millergasse 67).
grüßen hat.
Von den drei Weiblichkeiten des Stückes ist Frl. Mar¬
lbergs Tänzerin Teresa das stärkste „Stück“, insofern
Herren- u. Damen¬
sie der Vorschrift, wonach diese Beinschwingerin ein „kleines
rundes Ding“ sein müßte, durch eine an Plumpheit strei¬
Kleidersalon
fende Verbheit genügen zu miissen glaubt und die doch
als Weltdame Gedachte mit Provinzgeziertheit ausstattet,
M. Chrastek
Ecke
was dann noch unwillkürlich durch die gewohnheitsmäßig
VIII., Lange Gasse 76 giserstr.
abseits scheeifenden Augen verstärkt wird, die immer den
Fillale: VIII., Josefstädter Str. 79.
erzielten Eindruck erforschen zu wollen scheinen, Damit
Anfertigung von Herren- und
verliert auch — Casanova schuldlos wieder an Bedeutung, weil
Damenkleidern aus mitgebrach¬
ten Stollen, sowie Aenderungen
man ihn nun nach dieser seiner Favoritin beurteilt.
und Reparaturen.
Von dem „Schwesternpaare“ Flaminia und Anina aber ist
Spezialist in Neuanfertigungen.
zu sagen, daß es in der Verkörperung Fr. Reftys und
Fr. Aknays ebenso reich bedacht ist wie vom Dichter,
der seinem Schöpfertraum von ihnen kaum bessere Er¬
Fernsprecher
fellung hätte wünschen können, Jede der beiden Damen
Postscheck
7
hat sich erst Innerhalb Jahresfrist an einer Versuchsrolle
voh ähnlicher Farbe emporgerankt: Fr. R. an der nicht
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ohne Zagen übernommenen Sekretärsfrau als Don Juans
letzter Geliebten in „Unterwegs“, Fr. A. als Josefine in der
nur durch sie überhaupt noch bühnenmöglichen Dilettanten¬
komödie „Diebe im Haus“. Heut haben sie das damals
erst zu Ahnende bereits zur Vollendung aufgestuft. Fr. R.
giebt das abgebrühte Kokottchen und dabei mit allen
V Wien, I. Bez.,
Liebesinstinkten illuminierte Lustweibchen aller schauspie¬
# Rauhensteing. 1 20
Ecke Weihburggasse.
lerischen Wunder voll, am köstlichsten in dem Zankduett
mit der blonden Rivalin. Und daß ihre Zungenfertigkeit
auch von der feinsten Sprechkunst hat, die zwischendurch
Modelles Dour Fillettes
von oft nur angedenteter Gebärde die malende Nuance
Wien, VI.,
empfängt, zeigt sie bereits in der Expositionsszeue, wo
Sumpendorfer Otr. 72, II 12.
sie von Casanova und seiner Verflossenen spricht.
Telephon 81-27.
Fr. Aknay aber läßt uns die Anina in ihrer ganzen Ent¬
wicklung wirklich miterleben. So komisch es auch klingen
mag: man kann sich Keuscheres nicht denken als die Art,
wie sie ihr schwüles Erlebnis aus verwichner Nacht vor
dem heimkehrenden Andrea bekennt — reuelos und noch
1
einmal dem Bann des Unbegreiflichen erliegend:
-Reparaturanstalt
Und fühle mich die gleiche, die ich war,
IGNAZ KLUSACEK
I., Jasomirgottstraße 4.
So unverwandelt und so unverwirrt
Telephon Nr. 18-3-28.
Und deiner Zärtlichkeit so wert, Andrea,
Als müßte, was ich grausam dir an Schmerzen,
Was du an Zorn mir viellach wiedergibst,
Mieder-Salon
Vor dem gebeimnislosen Wort verwehn.
Das dir bekennt, was man verschweigen konnte.
Anna Zwölfer
nur I., Plaikengasse 6. Glf Als er darin nichts als Schamlosigkeit erblicken will, ist
Karte genügt.
neues, tiefgekränktes Magdtum in ihrer schmerzdurch¬
Komme seibe zur Destellung!
zuckten Abwehr seiner Brutalität. Bis zuletzt ist sie von
einer kühlen Anmut und darin voll des Zaubers, der es
begreiflich macht, daß der tyrannisch Aufgeprotzte am
Tension (Washington
Ende doch ihr Sklave werden muß: verfallen ihr, weil
I., Obendorlerstr. S, I. Otock, Gist.
Haus I. Ruges in aumittelbarster
er in ihrem Wesen ungeahnte Reize findet und immer
Nähe von Rithaus und Ringstraßie
neue suchen wird, ging’s drüber auch dem Irrlicht nach
Tirst class Tension. Cel. 16-3-01.
zum Sumpf.
mpheht seinreich¬
VI. Amerlingstraße 13 maitiges Taner in Anzüge, Hosen, Uister