box 33/1
27. Einkund Fliederbusch
Za0t2191
Pola
„
mut zeigte, finden wir diesmal kaum die Spur. Alles
„Fink und Fliederbusch“.
konservatives Wochenblatt und
erscheint gewaltsam herbeigezerrt, konstruiert, verzeich¬
misiert er gegen Fink in einer
Lustspiel in 3 Akten von Arthme=Schnitzler. S. Fischer¬
net, durchaus witzblattmäßig behandelt und könnte eben¬
zeitung. Das Ergebnis dieser geg
ueae
Verlag, Berlin, 1017.—
sogut von einem der vielen Stückefabrikanten sein, die
und derselben Person ist (wie ja
Possen, Skeischs und Operettenlibretti auf Bestellung
Besprochen von S. O. Fangor.
wenn es lustig werden soll), ein
liefern; der einzige, und zwar zugunsten der Bühnen¬
Fink und Fliederbusch, bei dem
Einem Journalistenstück, das in Anlage und Durch¬
industriellen sprechende Unterschied wäre der, daß diese
„Gspaß“ herauskommt. Das End
führung so gründlich verhaut ist wie das vorliegende,
ein Thema wie „Fink und Fliederbusch“ viel amüsanter
eine große, wie der Franzose sich
Bällt es nicht schwer, objektiv gegenüberzutreten, selbst
bearbeitet hätten als Schnitzler, der es nie und sogar
saire“ in die Schnitzler unzweiden
kuenn der Kritisierende dem Stande der Journalisten
im Lustspiel nicht unterlassen kann, philosophisch=grüb¬
legt, daß alle Journalisten Lumpe
angehört, also, müßte man glauben, befangen sei.
lerische Untertöne anzuschlagen. Eine Kostprobe dieser
aufs Geschäft bedachte Kreaturen
Wieso das kommt, wird man fragen, wo doch das
aus dem Geiste des Wienerischen geborenen, Schnitzler
höre weiter. Die beiden Chefreda#
Leben und Treiben der Zeitungswelt in diesem Stücke
eigentümlichen Art, alles Mögliche problematisch zu fin¬
tungen der Pfiffikus schrieb, hal
so vollends heruntergerissen und verhöhnt wird, daß
den und dabei doch einen gesunden Appetit zu behalten,
arbeiter des konservativen Woch
nicht ein gutes Haar darau bleibt? Die Antwort
finden wir auch diesmal, und zwar im 3. Akt, wo
Doppelspiel Kenntnis erlangt. W
darauf ergibt sich aus der betrüblichen Minderwertig¬
ein hochgeborener Graf in einem pessimistischen Vortrag
Geben sie dem charakterlosen M
keit der künstlerischen Qualitöcen in Schnitzters neue¬
das Wesen der „Ueberzeugung“ zerfasert. Schnitzler täte
einen Fußtritt, den er schließlich ve
stem Bühnenwerk. „Fink und Fliederbusch“ bedeutet
gut, das Abbrennen von solchem Geistesfenerwerk dem
durchaus nicht, das wäre ja ni
nämlich, an seinen bisherigen Leistungen gemessen, einen
handfesten Sudermann zu überlassen, der schon genug
journalistisch nach Schnitzlerschen
so plötzlichen Niedergang, daß in jedem, der das hoch¬
Beweise geliefert hat, daß er so etwas viel besser,
sie also? Von der Genialität d
bedeutende Gesamtwerk des Dichters kennt und schätzt,
weil zündender, dem Galeriepublikum angepaßter, her¬
helle Begeisterung versetzt, rennen
lediglich das Gefüht eines großen, befremdeten Stau¬
ausbringt als der seinnervige Schnitzler, bei dem alles
platz, wo sie die humoristische
nens wach wird, so etwas erleben zu müssen.
von den Rätselschatten der Ungewißheit verdunkelt ist
journalistischen Tausendsassa mit
Dieses Stück soll von Schnitzler sein, fragen wir
und dessen verlebter Aphorismengraf Giesbert Nieder¬
lichster Anerkennung quittieren und
uns immer und immer wieder, von Schnitzler, der
hof die Konkurrenz eines Vorbildes wie Graf Trast
regelrechten Lizitation seine Diens
uns „Sterben" und „Frau Bertha Galan“ geschenkt
unbedingt nicht aushalten kann.
bemühen. — Fink=Fliederbusch pfe
hat und dessen „Grüner Kakadu“ in seinem genialen
Jetzt aber zum Inhalt, der uns zeigen wird, daß
Stellung eines Redaktionsangeste
Durcheinanderspiel von blutigstem Ernst und graziösester
dieses Lustspiel an Größenwahn leidet, wenn es sich
nimmt ein neu zu gründendes Blatt
Scherzhaftigkeit die weit auseinanderliegenden Grenz¬
so nennt, weil es ja schließlich nur eine literarisch fri¬
Graf Niederhof, von dem bereits
punkte eines Könnens zeigt, vor dem man allen Re¬
sierte Posse ist.
ausgegeben wird.
spekt haben muß? ...
Ah, von solchem Gipfel zu
Iliederbusch, theatralisch genommen eine Kreuzung
Es bedarf wohl keiner beson
einem Stück wie „Fink und Fliederbusch“ führt ein
von Schmock und Lapkin=Tapkin (Gogols „Revisor"),
um festzustellen, daß Schnitzler die
jäh abfallender Weg, und daß der Dichter ihn gegangen,
also ein junger, mit Menschenkenntnis, Pfiffigkeit und
gegriffen hat. Auswüchse, wie s
muß aufrichtig betrüben. — Von der Eigenart Schnitz¬
Begabung ausgestatteter Reporter, betätigt sich, skrupel¬
vorkommen, hat er als das ein
lers, die sich namentlich in psychologisch richtigem Ge¬
los, wie er schon ist an zwei Blättern verschiedener
gestellt, hat Possenhaftigkeit stat
staltungsvermögen und weltmännisch überlegener An=] Parteirichtung: als Fink schreibt er für ein streng geben (das letztere hat er doch un
27. Einkund Fliederbusch
Za0t2191
Pola
„
mut zeigte, finden wir diesmal kaum die Spur. Alles
„Fink und Fliederbusch“.
konservatives Wochenblatt und
erscheint gewaltsam herbeigezerrt, konstruiert, verzeich¬
misiert er gegen Fink in einer
Lustspiel in 3 Akten von Arthme=Schnitzler. S. Fischer¬
net, durchaus witzblattmäßig behandelt und könnte eben¬
zeitung. Das Ergebnis dieser geg
ueae
Verlag, Berlin, 1017.—
sogut von einem der vielen Stückefabrikanten sein, die
und derselben Person ist (wie ja
Possen, Skeischs und Operettenlibretti auf Bestellung
Besprochen von S. O. Fangor.
wenn es lustig werden soll), ein
liefern; der einzige, und zwar zugunsten der Bühnen¬
Fink und Fliederbusch, bei dem
Einem Journalistenstück, das in Anlage und Durch¬
industriellen sprechende Unterschied wäre der, daß diese
„Gspaß“ herauskommt. Das End
führung so gründlich verhaut ist wie das vorliegende,
ein Thema wie „Fink und Fliederbusch“ viel amüsanter
eine große, wie der Franzose sich
Bällt es nicht schwer, objektiv gegenüberzutreten, selbst
bearbeitet hätten als Schnitzler, der es nie und sogar
saire“ in die Schnitzler unzweiden
kuenn der Kritisierende dem Stande der Journalisten
im Lustspiel nicht unterlassen kann, philosophisch=grüb¬
legt, daß alle Journalisten Lumpe
angehört, also, müßte man glauben, befangen sei.
lerische Untertöne anzuschlagen. Eine Kostprobe dieser
aufs Geschäft bedachte Kreaturen
Wieso das kommt, wird man fragen, wo doch das
aus dem Geiste des Wienerischen geborenen, Schnitzler
höre weiter. Die beiden Chefreda#
Leben und Treiben der Zeitungswelt in diesem Stücke
eigentümlichen Art, alles Mögliche problematisch zu fin¬
tungen der Pfiffikus schrieb, hal
so vollends heruntergerissen und verhöhnt wird, daß
den und dabei doch einen gesunden Appetit zu behalten,
arbeiter des konservativen Woch
nicht ein gutes Haar darau bleibt? Die Antwort
finden wir auch diesmal, und zwar im 3. Akt, wo
Doppelspiel Kenntnis erlangt. W
darauf ergibt sich aus der betrüblichen Minderwertig¬
ein hochgeborener Graf in einem pessimistischen Vortrag
Geben sie dem charakterlosen M
keit der künstlerischen Qualitöcen in Schnitzters neue¬
das Wesen der „Ueberzeugung“ zerfasert. Schnitzler täte
einen Fußtritt, den er schließlich ve
stem Bühnenwerk. „Fink und Fliederbusch“ bedeutet
gut, das Abbrennen von solchem Geistesfenerwerk dem
durchaus nicht, das wäre ja ni
nämlich, an seinen bisherigen Leistungen gemessen, einen
handfesten Sudermann zu überlassen, der schon genug
journalistisch nach Schnitzlerschen
so plötzlichen Niedergang, daß in jedem, der das hoch¬
Beweise geliefert hat, daß er so etwas viel besser,
sie also? Von der Genialität d
bedeutende Gesamtwerk des Dichters kennt und schätzt,
weil zündender, dem Galeriepublikum angepaßter, her¬
helle Begeisterung versetzt, rennen
lediglich das Gefüht eines großen, befremdeten Stau¬
ausbringt als der seinnervige Schnitzler, bei dem alles
platz, wo sie die humoristische
nens wach wird, so etwas erleben zu müssen.
von den Rätselschatten der Ungewißheit verdunkelt ist
journalistischen Tausendsassa mit
Dieses Stück soll von Schnitzler sein, fragen wir
und dessen verlebter Aphorismengraf Giesbert Nieder¬
lichster Anerkennung quittieren und
uns immer und immer wieder, von Schnitzler, der
hof die Konkurrenz eines Vorbildes wie Graf Trast
regelrechten Lizitation seine Diens
uns „Sterben" und „Frau Bertha Galan“ geschenkt
unbedingt nicht aushalten kann.
bemühen. — Fink=Fliederbusch pfe
hat und dessen „Grüner Kakadu“ in seinem genialen
Jetzt aber zum Inhalt, der uns zeigen wird, daß
Stellung eines Redaktionsangeste
Durcheinanderspiel von blutigstem Ernst und graziösester
dieses Lustspiel an Größenwahn leidet, wenn es sich
nimmt ein neu zu gründendes Blatt
Scherzhaftigkeit die weit auseinanderliegenden Grenz¬
so nennt, weil es ja schließlich nur eine literarisch fri¬
Graf Niederhof, von dem bereits
punkte eines Könnens zeigt, vor dem man allen Re¬
sierte Posse ist.
ausgegeben wird.
spekt haben muß? ...
Ah, von solchem Gipfel zu
Iliederbusch, theatralisch genommen eine Kreuzung
Es bedarf wohl keiner beson
einem Stück wie „Fink und Fliederbusch“ führt ein
von Schmock und Lapkin=Tapkin (Gogols „Revisor"),
um festzustellen, daß Schnitzler die
jäh abfallender Weg, und daß der Dichter ihn gegangen,
also ein junger, mit Menschenkenntnis, Pfiffigkeit und
gegriffen hat. Auswüchse, wie s
muß aufrichtig betrüben. — Von der Eigenart Schnitz¬
Begabung ausgestatteter Reporter, betätigt sich, skrupel¬
vorkommen, hat er als das ein
lers, die sich namentlich in psychologisch richtigem Ge¬
los, wie er schon ist an zwei Blättern verschiedener
gestellt, hat Possenhaftigkeit stat
staltungsvermögen und weltmännisch überlegener An=] Parteirichtung: als Fink schreibt er für ein streng geben (das letztere hat er doch un