box 33/1
27. Eink und Fliederbuscn
1917
940
##4 Win.
—30 2. Krlegen sei. Vor alem besehle Hindendurgf über e betrane# ## m den Pranen der Andeuischen:
Ainlich emnstng, in en doch un wunig u. Schuit 1 1 1 Uen ungt uichr Pelie en ene
pur.
bei Gustav Freytag, der die Journalisten in ein paar unterhaltenden Leitartikel zu schreiben. Man schreibt nicht von Kunst und Kunst¬
Strichen zeichnete, steht dem Schmock, der rechts und links dingen, weil es interessant ist, sondern weil es auch Herzenssache
theater.
schreiben kann, der fröhliche und zielsichere Kämpfer Bolz sein kann. Und Theaterkritiker behaupten von einem stücke¬
gegenüber. Schon dort heißt es: Alle
Welt klagt schreibenden Kollegen nicht unbedingt, daß er ein Talent ist; im
Komödie in drei Akten von über den Journalismus und jeder möchte ihn für sich benutzen.
Gegenteil: Kollegen haben fast immer weniger Talent als die
Und das ist es: jeder klagt, viele schimpfen, suchen nach der
Außenstehenden. Man kann Zeitungen, aber nicht immer
Wurzel ihrer Abneigung, glauben sie zu kennen, zu erkennen,
pson.
Journalisten kaufen, man kann überhaupt dort, wo zahllose geistige
meinen, daß sie sich abseits vom Journalismus stellen dürfen
Energien rege sind, mit der brutalen Macht des Geldes oder sonstiger
beste wäre, nur so ein
und können, und dennoch ist ihnen die Zeitung letzten Endes doch
Korruption nicht immer auskommen. So malt sich zwar in manchen
ein geistiger Schrittmacher, immer der Impuls des Zeitgeschehens und Zeitempfindens; vonMenschenköpfen die Zeitungswelt, aber sie ist in Wirklichkeit
ieße sich die Geschichte mit
ihr empfangen sie ihn oder geben ihn ihr selber, gehen mit ihr anders; wo Persönlichkeit gegen Persönlichkeit steht, ent¬
überlegenen Lächeln, viel= oder gegen sie. Nicht deshalb, weil es bedrucktes Papier ist (oder
scheidet doch der Stärkere. Darum wird gewiß nicht
man aufmerksam, prüft,
im schlimmen Sinne: als Sättigungsmittel für Neuigkeitenhunger), geleugnet,
daß Abhängigkeiten
tnissen.
die Perspektive
oft
sondern aus dem einfachen Grunde, weil hier geistige Kräste frei= verschieben. Aber es gibt, wie in jedem Beruf, so auch im
ist überhaupt kein Stück
gemacht werden, gleichgültig, ob sie nun aus Einzel= oder
Journalismus Märtyrer. Von diesen hat Schnitzler, der
PPlan dazu, — aber sein Massengehinen stammen. Erst als die Zeitung anfing, dem nur Schreibbeamte sieht, offenbar keine Ahnung. Oder doch? Er
ringt nicht nur Journalisten Industrialismus, dem Unternehmertum zu verfallen, schien sie ein hat das Problem einmal sehr scharfsinnig angerührt, als er den
ganzen Journalismus und Problem zu werden. Man hat den Schreibbeamten mit dem Rademacher in den „letzten Masken“ schuf, den Künstlermenschen,
ein paar Figuren, die Journalisten in einen Topf geworfen, weil das Seelische mit der seine ganze Kraft in Kleinarbeit für die Zeitung zersplitterte
s zu Gedrucktem. Was
dem Metier gewissermaßen verschmolz. Aber ein anderer kluger
unb nie dazu kam, sein großes Werk zu schreiben, ein ewig
sgeht, war sonst dem
Journalistenpsychologe, der gute Augier, der uns so schmeichelhaft Ruhmloser unter den berühmten Nuuen. Die Tragik des Jour¬
hnenschen nie entgangen.
„die Unverschämten“ nannte, wußte ganz gut, daß es für das nalisten, auf dessen Rücken andere emporsteigen, während er selber
ein klägliches Scheitern,
Wesen der Dinge ganz gleichgültig ist, ob die Ueberzengung vor immer nur der Schemel bleibt, ist die tiefere Seite der Sache. Und
och soll die Forderung gar der Schlacht oder während der Schlachten kommt. (Während der dabei ist es gleichgültig, ob es sich hier um Politik, Wirtschaft
heitern an der Formulierung Schlacht ist sie immer vorhanden.) Es kommt dann nur auf den oder Kunst handelt.
hn zur Ausdeutung reizte. Betrachter an, wie er sich das ausdeutet.
Schnitzlers Journalisten sind charakterlos und korrupt. Sie
das geschrieben wurde,
Artur Schnitzler macht es sich leicht. Er sieht die Neben=drehen den Mantel nach dem Wind, gehen nur aufs Materielle.
er
es ist das künstlerischserscheinungen und übersieht die Hauptsache. Die Nebenerscheinungen Er findet in seiner Galerie nicht einen, der auch d# reine,
e waren gehässig, aber sie sind das Unterhaltende, aber sie zeigen ihm ein falsches Bild. sagen wir künstlerische Idee des Handwerks vertritt. elich.
t jedoch die# ndenz nicht Genau so wie eine Stirnlocke, ein Samtjackett mit Haarschuppen selbst wenn er wollte, könnte Schnitzler ihn für seinen Stoff
eren Komödieneinfall. Um auf dem Kragen noch nicht den Dichter richtig darstellen. Er nicht brauchen. Denn schon die Handlung ist ebenso Zalsch
geistige Umwelt, die sich zeigt ein halbes Dutzend Journalisten: jeder ein schwacher konstruiert wie die Figuren, die er hin= und herschiebt. Ein
wie sie dem Einfall Charakter, ein Einerseits=Anderseits=Mensch, jeder nur Zeitung,
junges Bürschchen ist bei einer liberal=demokratischen Tages¬
hat seine Ehr',nicht Persönlichkeit, die ihren eigenen Ausdruck findet oder geben zeitung als Berichterstatter angestellt. Hier kennt man ihn unter
seine Pelikane, seine kann. Falsch, Herr Schnitzler. Das sind, meinetwegen, Untei= dem Namen „Fliederbusch“. Gleichzeitig schreibt er unter dem Namen
r freieste aller freien Be=töne des journalistischen Betriebes. Aber die Obertöne, „Fink“ für irgendein illustriertes Wochen=Salonblatt mit katholisch¬
er mit dem Wesen, mit die Zwischentöne sind anders. Man schwenkt vorkoufervativer Richtung. In dem einen Blatt wettert er persid
on der der Journalismus dem Chefredakteur nicht ein wie ein Unteroffizier gegen den Adel und die Snobs, in dem anderen polemisiert
27. Eink und Fliederbuscn
1917
940
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—30 2. Krlegen sei. Vor alem besehle Hindendurgf über e betrane# ## m den Pranen der Andeuischen:
Ainlich emnstng, in en doch un wunig u. Schuit 1 1 1 Uen ungt uichr Pelie en ene
pur.
bei Gustav Freytag, der die Journalisten in ein paar unterhaltenden Leitartikel zu schreiben. Man schreibt nicht von Kunst und Kunst¬
Strichen zeichnete, steht dem Schmock, der rechts und links dingen, weil es interessant ist, sondern weil es auch Herzenssache
theater.
schreiben kann, der fröhliche und zielsichere Kämpfer Bolz sein kann. Und Theaterkritiker behaupten von einem stücke¬
gegenüber. Schon dort heißt es: Alle
Welt klagt schreibenden Kollegen nicht unbedingt, daß er ein Talent ist; im
Komödie in drei Akten von über den Journalismus und jeder möchte ihn für sich benutzen.
Gegenteil: Kollegen haben fast immer weniger Talent als die
Und das ist es: jeder klagt, viele schimpfen, suchen nach der
Außenstehenden. Man kann Zeitungen, aber nicht immer
Wurzel ihrer Abneigung, glauben sie zu kennen, zu erkennen,
pson.
Journalisten kaufen, man kann überhaupt dort, wo zahllose geistige
meinen, daß sie sich abseits vom Journalismus stellen dürfen
Energien rege sind, mit der brutalen Macht des Geldes oder sonstiger
beste wäre, nur so ein
und können, und dennoch ist ihnen die Zeitung letzten Endes doch
Korruption nicht immer auskommen. So malt sich zwar in manchen
ein geistiger Schrittmacher, immer der Impuls des Zeitgeschehens und Zeitempfindens; vonMenschenköpfen die Zeitungswelt, aber sie ist in Wirklichkeit
ieße sich die Geschichte mit
ihr empfangen sie ihn oder geben ihn ihr selber, gehen mit ihr anders; wo Persönlichkeit gegen Persönlichkeit steht, ent¬
überlegenen Lächeln, viel= oder gegen sie. Nicht deshalb, weil es bedrucktes Papier ist (oder
scheidet doch der Stärkere. Darum wird gewiß nicht
man aufmerksam, prüft,
im schlimmen Sinne: als Sättigungsmittel für Neuigkeitenhunger), geleugnet,
daß Abhängigkeiten
tnissen.
die Perspektive
oft
sondern aus dem einfachen Grunde, weil hier geistige Kräste frei= verschieben. Aber es gibt, wie in jedem Beruf, so auch im
ist überhaupt kein Stück
gemacht werden, gleichgültig, ob sie nun aus Einzel= oder
Journalismus Märtyrer. Von diesen hat Schnitzler, der
PPlan dazu, — aber sein Massengehinen stammen. Erst als die Zeitung anfing, dem nur Schreibbeamte sieht, offenbar keine Ahnung. Oder doch? Er
ringt nicht nur Journalisten Industrialismus, dem Unternehmertum zu verfallen, schien sie ein hat das Problem einmal sehr scharfsinnig angerührt, als er den
ganzen Journalismus und Problem zu werden. Man hat den Schreibbeamten mit dem Rademacher in den „letzten Masken“ schuf, den Künstlermenschen,
ein paar Figuren, die Journalisten in einen Topf geworfen, weil das Seelische mit der seine ganze Kraft in Kleinarbeit für die Zeitung zersplitterte
s zu Gedrucktem. Was
dem Metier gewissermaßen verschmolz. Aber ein anderer kluger
unb nie dazu kam, sein großes Werk zu schreiben, ein ewig
sgeht, war sonst dem
Journalistenpsychologe, der gute Augier, der uns so schmeichelhaft Ruhmloser unter den berühmten Nuuen. Die Tragik des Jour¬
hnenschen nie entgangen.
„die Unverschämten“ nannte, wußte ganz gut, daß es für das nalisten, auf dessen Rücken andere emporsteigen, während er selber
ein klägliches Scheitern,
Wesen der Dinge ganz gleichgültig ist, ob die Ueberzengung vor immer nur der Schemel bleibt, ist die tiefere Seite der Sache. Und
och soll die Forderung gar der Schlacht oder während der Schlachten kommt. (Während der dabei ist es gleichgültig, ob es sich hier um Politik, Wirtschaft
heitern an der Formulierung Schlacht ist sie immer vorhanden.) Es kommt dann nur auf den oder Kunst handelt.
hn zur Ausdeutung reizte. Betrachter an, wie er sich das ausdeutet.
Schnitzlers Journalisten sind charakterlos und korrupt. Sie
das geschrieben wurde,
Artur Schnitzler macht es sich leicht. Er sieht die Neben=drehen den Mantel nach dem Wind, gehen nur aufs Materielle.
er
es ist das künstlerischserscheinungen und übersieht die Hauptsache. Die Nebenerscheinungen Er findet in seiner Galerie nicht einen, der auch d# reine,
e waren gehässig, aber sie sind das Unterhaltende, aber sie zeigen ihm ein falsches Bild. sagen wir künstlerische Idee des Handwerks vertritt. elich.
t jedoch die# ndenz nicht Genau so wie eine Stirnlocke, ein Samtjackett mit Haarschuppen selbst wenn er wollte, könnte Schnitzler ihn für seinen Stoff
eren Komödieneinfall. Um auf dem Kragen noch nicht den Dichter richtig darstellen. Er nicht brauchen. Denn schon die Handlung ist ebenso Zalsch
geistige Umwelt, die sich zeigt ein halbes Dutzend Journalisten: jeder ein schwacher konstruiert wie die Figuren, die er hin= und herschiebt. Ein
wie sie dem Einfall Charakter, ein Einerseits=Anderseits=Mensch, jeder nur Zeitung,
junges Bürschchen ist bei einer liberal=demokratischen Tages¬
hat seine Ehr',nicht Persönlichkeit, die ihren eigenen Ausdruck findet oder geben zeitung als Berichterstatter angestellt. Hier kennt man ihn unter
seine Pelikane, seine kann. Falsch, Herr Schnitzler. Das sind, meinetwegen, Untei= dem Namen „Fliederbusch“. Gleichzeitig schreibt er unter dem Namen
r freieste aller freien Be=töne des journalistischen Betriebes. Aber die Obertöne, „Fink“ für irgendein illustriertes Wochen=Salonblatt mit katholisch¬
er mit dem Wesen, mit die Zwischentöne sind anders. Man schwenkt vorkoufervativer Richtung. In dem einen Blatt wettert er persid
on der der Journalismus dem Chefredakteur nicht ein wie ein Unteroffizier gegen den Adel und die Snobs, in dem anderen polemisiert