II, Theaterstücke 27, Fink und Fliederbusch. Komödie in drei Akten (Journalisten, Der Unsichtbare und die zwei Schatten), Seite 35

27.
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Einkund Friederbusch


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namens Fliederbusch, der gleichzeitig Fink heißt und unter auf eine nicht allzu unwahrscheinliche Weise unter unseren
er dort wie hier seine H
diesem Namen für ein Blatt von entgegengesetzter Tendenz
liebliche Spiel einer reizen
Augen entwickeln. Fliederbusch, der ohne zureichende
schreibt, erweist durch seine bloße Existenz die Identität der
Bildung und ohne fertige Persönlichkeit als blutjunger
noch eine Weile weiter
Gegensätze. Er tritt mit der Feder in der Hand mannhaft
Herausgebers der „Elegan
Mensch von einigen Zwanzig sich in der Redaktion der
für zwei entgegengesetzte Ueberzeugungen ein, nicht anders
junger Herr wäre, der d
„Gegenwart“ als politischer Mitarbeiter mehr unnütz als
als Schmock, sein Großvater in dem Freytagschen Lustspiel,
seinem Widersacher schläg
nützlich macht, möchte sich verändern, dies um so mehr, als
der von sich selbst behauptet: „Ich kann schreiben nach rechts
Wien einmal von einem
er auch die Zufriedenheit seines Chess nicht zu erringen
und kann schreiben nach links; ich kann schreiben nach jeder
sprochen — ein solches
vermag und vor der Entlassung steht. Es zieht ihn zu der
Richtung"; nicht anders auch als Giboyer, der seinen
von der „Eleganten Welt
im entgegengesetzten Lager fußenden „Eleganten Welt“, zu
Namen umdreht wie einen Handschuh, um als „Boyergi“
allzu großes Widerstreben
der er auch schon vermöge seines eleganten .
äußerlich
seine eigene journalistische Vergangenheit zu bekämpfen.
es geschehen, daß sich zwei
eleganten — Wesens und seiner tadellosen — äußerlich
Freilich, Schmock ist in dem älteren Lustspiel nur eine
in die Redaktionsstube der
tadellosen — Manieren zu gravitieren scheint. Er macht
Nebenfigur, Gustav Freytags Kajetan etwa, und Giboyer,
Fliederbusch, der Herrn
einen ersten Versuch, sich dort anzubiedern, indem er eine
der edelmütige Vater, der sein Talent verunehrt, um seinen
herauszufordern, und ex ni
herausfordernde Rede des feudalen Grafen Niederhof, die
Sohn zu Ehren zu bringen, ist eine nahezu unsterbliche Ge¬
in der „Gegenwart“ die
dieser anläßlich der Vorgänge von Strakonitz, wo auf
stalt, die uns auch menschlich nahegeht. Herr Fliederbusch,
leichten Herzens an. S
streikende Arbeiter geschossen wurde, im Reichsrat hielt, in
der zugleich Fink heißt, ist dies keineswegs. Er ist über¬
Schnitzler zu tun ist und
der „Eleganten Weit“ verteidigt. Der scheinheilig reaktio¬
haupt — und hievon unterscheidet sich Schnitzler zum Nach
hinausläuft: das Duell i
näre Ton, in dem dies geschieht, erweckt unter den Redak¬
teil von seinen Vorgängern — weniger ein Mensch als viel¬
Von hier an beginnt
teuren der „Gegenwart“ ein lebhaftes Echo, das sich im
mehr die Verkörperung eines witzigen Gedankens, der
gleicht selbst in gewissem
Munde des Redakteurs Füllmann, eines immer dekla¬
Träger eines Einfalles, allerdings eines ausgezeichneten,
ersten Akt nur eben so übch
mierenden Zeitungs=Posas, bis zum Donner der Entrüstung
und den Schnitzler mit meisterhafter Geschicklichkeit bis zu
sich dann im zweizen in d
steigert. Leicht beeindruckt nad immer von seiner Um¬
seinen letzten Möglichkeiten drariatisch ausbeutet.
immer kühneren Drehunge
gebung abhängie wie Fliederbusch ist, verfaßt er unter dem
Wenn die Heiterkeit im Th
Einfluß dieses Entrüstungsdonners blitzschnell eine Antwort
Schnitzlers besonderer Einfall besteht darin, daß er
auf seine eigenen Ausführungen, die zur Abwechslung wieder steigt, so mag dies daran
dasjenige, was Augier und Freytag zeitlich aufeinander
in der „Gegenwart“ erscheint. Natürlich hütet er sich, seinen auf der Bühne nicht durch
folgen lassen, die Verleugnung der eigenen Ueberzeugung
Kollegen zu sagen, wer Fink ist, wie er auch umgekehrt, für das körperliche Auge
oder die Bereitwilligkeit dazu, gleichzeitig macht und neben¬
ihr in keinem Augenblicke,
einen Akt später, in der „Eleganten Welt“ unter den ganz
einandersetzt. Fliederbusch, ein unternehmender junger
wo immer man sie anrühr
anders gearteten und hauptsächlich sportlich interessierten
Mann, der wie der Nestroysche Holofernes von sich sagen
Redakteuren dieses Blattes keine Ahnung hat, daß es einen
geistreich, daß eine zufällig
kann: „Ich möcht' doch sehen, wer stärker ist, ich oder ich!“
Fliederbusch gibt. Dort, in der „Gegenwart“, hat er den
Welt“ anwesende junge F
bindet mit sich selber an, indem er seine eigenen politischen
Ade' angegriffen und sich selbst, das heißt, Herrn Fink, shon die Bedingungen sein
Ueberzeugungen, wenn man so sagen kann, in einem gegne¬
einen Snob geheißen, hier, in der „Eleganten Welt“ lernt lörtern hört, aus diesem An
rischen Blatte bekämpft. Der Fall soll sich übrigens in
Wien tatsächlich einmal ereignet haben, was nicht unbedingts er den Grafen Niederhof persönlich kennen und findet sofort, sso überaus tapferen jungen
gegen seine Denkbarkeit spricht. Schnitzler läßt ihn sich daß er ein „faszinierender Mensch“ ist. Uebrigens kassiert im nächsten Morgen, unn