II, Theaterstücke 27, Fink und Fliederbusch. Komödie in drei Akten (Journalisten, Der Unsichtbare und die zwei Schatten), Seite 69


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27. Einkund Friederbusch
on zwingender Noblesse und Haltung, aber auch er?
ißt zu wenig von dem innerlichen Hochmut des ge¬
heiten Aristokraten spüren, für den alle leidenschaft¬
und
ichen Kräfte des Lebens nur auf Einbildungen be¬
Ab
uhen und der das Sportliche auf die Politik
Sch
benso wie auf alle Daseinsbetätigung anwendet; er
st mehr ein Graf Trast in einem Drama „Ueber= F=7
geg
eugung“. Vortrefflich Herr Thaller als der in
ver
ournalistischer Anonymität untergegangene Offizier,
Ste
oortrefflich Herr Forest als Kajetan — eine pracht¬
volle Meisterkarikatur, lästig, schnurrend, hastig alles Ew
eigentliche versäumend; Herr Fürth als Sportblatt= ten
redakteur und Herr Homma als oportunistischer Au
vor
Feuilletonist. Die Herren Klitsch, Kutschera,
Au
Ranzenhofer Götz und Aslan. Warum
der
für die kleine Rolle einer eleganten, liebenswürdigen,
ist
noch immer schönen Wiener Fürstin Fräulein Wal¬
daß
dow diese scharfe, spitzige, sehr sichere und gar nicht
elegante Parodistin gewählt wurde, ist nicht leicht zu frei
Er
erklären.
gut
Monomane oder Sportsman. „Fink und
heb
Fliederbusch“ ist in seiner verwegenen Beartur, feiner
Tri
kecken Heiterkeit, die mit allen Grundsätzen“ des
Lebens ironisch Fangball spielt, in seiner oft aeflissent¬
N
lich die Grenzen des Lustspielhaften überfliegenden
Pie
Freude an Ornament und Groteske beinahe auch eine
Ko
Sportleistung. Aber wenn Arthur Schnitzler wieder¬
tech
kommt, wird er uns als „Monomane“ lieber sein.
unt
Als Monomane seiner wunderschönen Menschlichkeit,
gen
seiner lebenspendenden, atmende Geschöpfe bildenden
vor
Dichterkraft, seiner überlegenen Geistigkeit; und vor
die,
allem seiner Güte, von der man in der merkwürdig
In
bitteren Fröhlichkeit dieses Spiels kaum einen Hauch
spürt
Richard Specht.
K
Die
Vereinigung der Düsselborfer und
di
Dutsburger Stadttheater. Man schreibt uns aus
grau
Düsseldorf: Die Stadttheater von Duisburg
und Düsseldorf sind miteinander zu einem Betriebe
Tsch
vereinigt. Da gegenwärtig die Verlängerung des
Vertrages mit dem jetzigen Theaterleiter, Direktor Stre
Zimmermann, zur Erörterung stand, beschlossen gün
die Stadtverordneten, eine gewisse Trennung zwischen fülle
Schauspiel und Oper in der Art vorzunehmen, daß
char
künftig der Schwerpunkt des Schauspiels nach Duis= Kin
und
burg verlegt werden soll. In dem Duisburger neu
erbauten Theater steht den Schauspielern eine gute
ihre
Probebühne zur Verfügung, während die Proben
Phänomenen durchaus nicht erklaren. Die Kowratur
T
des Schauspiels in Düsseldorf durch die Oper stark
ist nicht mühelos, der Triller nicht ziseliert, die Höhe
de
behindert sind. Es wäre zu wünschen, daß diese Re¬
nicht reine Flamme, da helfen schnell ein paar süße
tic
gelung im Laufe ihrer Entwicklung dazu führte, daß
Kopftönchen nach, der rosig herzige Klang der Mittel¬
I
überhaupt eine Scheidung zwischen den Stadttheatern
*
lage streichelt schnell die Sorgenfalten von den
„Denkerstirnen“, und der Gankler Rhythmus treibt
von Düsseldorf und Dursburg erfolgt, daß das bis¬
seine harmlosen Neckereien. Musik und Tänz um¬
herige Düsseldorfer Stadttheater nur noch Oper
bleibt und daß das Düsseldorfer Schauspielhaus von
schweben als freundliche Amoretten den willigen
Luise Dumont und Gustav Lindemann die
Hörer. Der Kritiker soll diese reizende Idylle nicht
finanzielle Unterstützung erhält, die bisher das knarrend stören, es genügt ein fröhliches Augurn¬
In der
Schauspiel des Stadttheaters genießt.
zwinkern, wenn Norina=Ivogün aus Don Pas¬
Oper tritt insofern eine Aenderung ein, als der bis¬
quale von Donizetti singt: „Ich kenne schon die
Schlingen, ins Netz sie einzubringen, sie fühlen dann
herige erste Kapellmeister Fröhlich, ein fein¬
so Lust als Schmerz nein!!! mir entgeht kein Herz.“
sinniger Musiker, selbständiger Leiter der Oper wird.
t eine tüchtige—
Ilse Veda Duttlinger
He.
Geigerin mit großem Ton, solidem Musikempfinden
und Sinn für äußere Kontraste. Rhythmische Frei¬
Theaterkalender.
heit ist noch anzustreben, die Klarheit des empfin¬
Königl. Bühnen. Eingetretener technischer Hinder¬
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dungswarmen Spiels durch Ausmerzen von Neben¬
nisse wegen ist eine Verschiebung einzelner Vorstellungen
1:
geräuschen beim Ansatz noch zu verbessern. Technik
der laufenden Woche notwendig geworden. Der Spielplan
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und Intonation sind gut, die Grundlagen für
lautet nunmehr: im Opernhaus am Donnerstag, den
22., „Fidelio“, am Freitag, den 23., Neueinstudierung
deihliche Weiterentwicklung gegeben. Am Klavier
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der „Jüdin“ am Sonnabend, den 24., „Rappel¬
Meisterbegleiter W. Scholz.
kopf“ und im Schauspielhause am Donnerstag,
Der Männerchor des Beethoven=Quartetts
den 22., „Die Räuber“ und am Freitag, den 23., „Die
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pflegt in seinem diesjährigen Konzert mit gutem Er¬40
Journalisten“. Die im Vorverkauf bereits verkauften
folg den Kammerst'l und belebt das Interesse durch 1 6#
Eintrittskarten behalten ihre Gültigkeit für dieienigen
ausschließliche Aufführung von Choren lebender! 84
Werke (nicht Abende), zu welchen sie gekauft sind.
Berliner Tonsetzer: Fr. E. Koch, Robert Kahn,
Die Karten werden auch an der betreffenden Theaterkasse
zum Kassenpreise zuzüglich des amtlichen Aufgeldes zu¬
Karl Kämpf, Otto Taubmann, Georg Schu= 11
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rückgenommen; jedoch spätestens bis zum Beginn der Vor¬
mann, Hugo Kaun. Der Chormeister, kgl. Hof¬
stellung desjenigen Tages, zu welchem sie gekauft sind.
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und Domjänger Hans Mießner leitet umsich¬
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Eine spätere Zurücknahme ist ausgeschlossen.
tig, temperamentvoll und mit peinlicher, dabei hoch¬
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Die Meinhard=Bernauer=Bühnen am Toten¬
musikalischer Genauigkeit seine 30 Sänger aus denen
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sonntag. Das Ensemble des Theaters i. d. Königgräterler alle Schattierungen vom vo bis zum kk zu holen
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