ee
er die Festspiele schreibt und auch sonst alles, was es
gibt und noch etwas mehr hat.) Unwirklich die eigent¬
liche Handlung, in der Herr Fink=Fliederbusch durch
die „sportlich=ritterlichen“ Redakteure der „Eleganten
Welt“ gezwungen wird, seinen Widersacher, also sich
selber, zum Duell zu fordern und die dieses Duell, das
schließlich auch nur ein Symbol für die seelische Dis¬
position des „Helden“ ist bis zu seinem fast possen¬
haften Ende führt: die Chefredakteure überlizitieren
sich, um die freche Begabung des jungen Mannes an
sich zu fesseln, der schließlich doch keinem von beiden
folgt, sondern seinem „Gegenspieler“, dem sehr welt¬
Wien, I., Concoraion.n
klugen, sehr frivolen, ganz leidenschaftlosen zeitung¬
gründenden Abgeordneten Graf Niederhof, der in
20 M(4a
einer Szene wie sie so durchgeistigt, überlegen, mit
beieen Wörsen Cemrier La##
unvergleichlicher Grazie und Ruhe ins Wesentliche der
Dinge greifend, heute kaum ein anderer als Schnitz¬
Murgenausgabe
ler schreiben kann all die vermeintlichen Wichtigkei¬
ten dieser kleinen Welt ihres Scheins entkleidet. Die
Begriffe von Ueberzeugung und Gesinnung all ihres
Unwahren oder ihres Zufälligen, aus Erziehung,
Schnitzlers „Fink und Fliederbusch'.
Milien oder Vererbung verständlichen, aber eben des¬
Uräüfführung im Wiener Deutschen
halb nicht diese großen Namen rechtfertigenden be¬
Volkstheater.
raubt und an ihre Stelle nur die Veranlagung setzt,
Von Zeit zu Zeit scheint es Arthur Schnitzler
die zu der Entscheidung zwingt, ob man Sportsman
zu gelüsten, zum Puppenspieler zu werden. Er i
oder Monomane sein will — ein drittes gibt es nicht.
des trockenen Tons der Wirklichkeit satt und löst sie
Was gewiß nichts schlechteres, nur etwas wesentlich
in Geistigkeit und Spiel auf. Die Realitäten des All¬
anderes bedeutet. Und sicherlich wird ein Sportsman
tags sind ihm gleichgültig geworden; er will das We¬
wie der Graf, dem es nur an der jeweiligen Höchst¬
senhafte des menschlichen Treibens in höherem Sinne
leistung aber nicht an ihren Motiven liegt, einen
zeigen und sublimiert es zu komödienhafter Mario¬
Fliederbusch, der bis zuletzt ihm gegenüber an der
nettenleichtigkeit. Im „Einsamen Weg“ hat er ein¬
Fiktion des Duells und an der Pose dessen festhält,
mal gesagt: „Wenn Sie im Mittelpunkt der Erde
der bereit ist, für seine „Ueberzeugung“ gegebenen¬
wohnten, wüßten Sie daß alle Dinge gleich schwerjfalls zu sterben, nicht die Tür weisen, sondern ihn als
sind“.
Und schwebten Sie im Mittelpunkt der wertvollen Mitarbeiter für die Zwecke seiner reat¬
Welt, dann ahnten Sie, daß alle Dinge gleich wichtig tionären Partei benützen. Freilich scheidet man von
sind.“ Heute würde er vielleicht sagen: „... daß alle
all den wunderlich geistreichen Szenen, deren glanz¬
Dinge gleich leicht sind und gleich unwichtig sind.“ voll sprühender, funkelnder Dialog auf Schnitzlers
Was, nebenbei gesagt, auch nur eine Art sein mag, voller Höhe steht und bei dem man immer sofort das
vor dieser Zeiten Schwere und Wichtigkeit und nicht Gefühl hat in bester geistiger Gesellschaft zu sein, mit
zuletzt vor sich selber und den eigenen seelischen Be= einem Gefühl das irgendwie unbestimmt und ohne
drängnissen die Flucht ins Reich des Scheins zu er¬
Endgültigkeit ist. Man könnte vom Autor des Stücks
greifen. Für den Dichter dem jeder Anlaß gleich
ungefähr sagen, was er zu seinem Helden sagen läßt:
wertvoll wird, um zur Gestaltung und zum Aus¬
„Wissen Sie, was Sie haben? Sie haben ad absur¬
sprechen seiner inneren Welt zu reizen, mag das
dum geführt. Ich weiß zwar nicht was, aber Sie
immerhin ein Vorteil sein. Für den Leser und
haben.“ Worauf er freilich mit demselben Helden
Hörer ist es nicht immer einer.
antworten könnte: „O Sie Pedant! Muß denn all's
Jedenfalls bexührt es seltsam, wie wenig schwer
erledigt werden? — Kann irgend etwas erledigt
und wichtig Arthur Schnitzler auch in seiner neuen
werden?
Bin ich auf die Welt gekommen, um
Komödie „Fink und Fliederbusch“ seine Menschen,
etwas zu erledigen? Dazu sind andere da!“
ihre Probleme, ja das Leben überhaupt nimmt. Es
wird aber nicht wahr sein. Gerade der Dichter ist
ist alles wie von einem anderen Planeten aus ge¬
dazu da. Das Leben nicht.
sehen mit einer still lächelnden, ein wenig anteillosen
Merkwürdig übrigens, wie wenig sich das Publi¬
Weisheit, die hier etwas sehr Kühles, Feines und bei¬
kum für die internen Angelegenheiten des Zeitungs¬
nahe Herzloses hat; vielleicht gerade durch den Reiz,
wesens interessiert; auch hier haben viel weniger die
der darin liegt, all die allzumenschlichen Widersprüche
zuständlichen Schilderungen, als die blitzenden Spie¬
zu einer höheren Einheit verbunden zu sehen, nur
gelfechtereien dieser köstlichen Schnitzlerschen Dialog¬
mehr die Essenz der Wirklichkeit statt ihrer selbst zu
kunst gefesselt. Vielleicht aber nur, weil doch noch
empfangen. Den Anlaß zu seinem Lustspiel war ihm
niemand den Versuch gemacht hat, einmal zu zeigen,
ein Vorfall, der sich in Paris und auch in Wien er¬
wie viel ernste Arbeit, Gewissenhaftigkeit, Kenntnis,
eignet haben soll: daß ein Zeitungsschreiber in zwei
Selbstverleugnung und geistige Kraft verbraucht
Blättern von sehr entgegengesetzter politischer Rich= wird, bis so eine Zeitungsnummer zustande kommt,
tung während langer Zeit unter verschiedenen Na= die dann behaglich und unter Invektiven beim Früh¬
men Artikel schrieb, in denen er gegen sich selbst und
stück gelesen wird. Schnitzler jedenfalls hat hier eine
gegen die da und dort vertretenen Ueberzeugungen
sonderbare Fremdheit dem Zeitungsmilieu gegenüber S
auf das heftigste polemisierte. Fink und Fliederbusch
gezeigt und hat sich eben durch die der Wirklichkeit
sind in Schnitzlers Stück die beiden Pseudonyme, un¬
nur wenig entsprechende Darstellung der technischen ##
ter denen ein ganz junger, sehr netter und gar nicht
Arbeit, des wirklichen Verkehrstons der Kollegen, der
unsympathischer Mensch das gleiche tut; in der libe¬
manchmal höchst belustigenden Nebenfiguren des Re¬
ralen Tageszeitung „Die Gegenwart“ und dem feu=portergewerbes und des spezifischen Arbeitsjargons
dal=reaktionären Sportblatt „Die elegante Welt“ be= innerhalb der Redaktionen um eine Reihe der besten
kämpft er mit Talent und Enthusiasmus seine eigene,
Wirkungen gebracht. Wobei es doch auch wunder¬
tags zuvor geäußerte Meinung, aber gar nicht in „Ge¬
nehmen muß, daß er unter all dem Gewimmel nicht
sinnungslumperei“, wie ihm vorgeworfen wird, son= auch eine starke Persönlichkeit zeigt — die es nämlich
dern in der wirklichen Ueberzeugung des Moments,
dabei auch gibt — oder die tragische Erscheinung des
die freilich wechselt, weil er „ein Spiel von jedem
Mürbegewordenen, dessen Wertvolles zur Rontine
Druck der Luft ist“, leicht entflammbar und suggestibel
und dessen Anständigkeit durch schlechte Nerven zer¬
durch fremde Empörung oder Begeisterung und den
stört worden ist, oder die des Aufrechtgebliebenen
jeweiligen Tatsachen höchst beweglich, wenn auch na¬
und Wissenden, für den all das eben auch wieder zum
türlich ohne eigenen inneren Halt hingegeben. Was
Spiel wird. Jedenfalls haben diese neuen „Journa¬
von vornherein gar nicht so unbedingt verächtlich
listen“ so wie sie nun einmal gezeigt sind das Publi¬
oder hassenswert zu sein braucht, wenn zwei Eigen¬
kum nicht sehr für sich gewonnen; der Beifall, herz¬
schaften da sind: Temperament und Phantasie müssen
lich einsetzend; zum Sturm gesteigert, als Schnitzler
die Komponenten solchen seltsamen Hin= und Wider¬
erschien, zerflatterte schließlich. Woran die fleißige,
spiels sein, um es erträglich zu machen. Aber gerade
von Dr. Schulbaur sorgsam inszenierte, aber am
sie beide fehlen dieser Figur, die etwas sonderbar Ge¬
Wesentlichen oft vorbeispielende Aufführung wohl mit
staltloses hat, wie ein Abstraktum, wie das Schema
die Schuld trug. Edthofer ist
ein reizender
des Urjournalisten, von Schnitzler gesehen (so wie
Schauspieler für aller gerade, einfache herzlich junge;
Goethe das Schema der von ihm innerlich gesehenen
für den Fliederbusch fehlt ihm das Schillernde, fehlt
Urpflanze gab). Eine Auffassung, gegen die man
Temperament und Phantasie, mit der er die Figur
streiten müßte, wenn nicht auch alkes andere so we¬
beschenken müßte; das Seifenblasenhafte, gaukelnde
nig „wirklich“ wäre, daß nicht an eine eigentliche Sa= und dabei irgendwie bestrickende fehlt und es wird
tiere, nur an ein selbstherrlich vergnügtes Spiel mit wohl erst Bassermann vorbehalten bleiben dieses
munteren Drahtpuppen gedacht werden könnte, von glitzernde Nichts zu zeigen. Kramer ist als Graf
er die Festspiele schreibt und auch sonst alles, was es
gibt und noch etwas mehr hat.) Unwirklich die eigent¬
liche Handlung, in der Herr Fink=Fliederbusch durch
die „sportlich=ritterlichen“ Redakteure der „Eleganten
Welt“ gezwungen wird, seinen Widersacher, also sich
selber, zum Duell zu fordern und die dieses Duell, das
schließlich auch nur ein Symbol für die seelische Dis¬
position des „Helden“ ist bis zu seinem fast possen¬
haften Ende führt: die Chefredakteure überlizitieren
sich, um die freche Begabung des jungen Mannes an
sich zu fesseln, der schließlich doch keinem von beiden
folgt, sondern seinem „Gegenspieler“, dem sehr welt¬
Wien, I., Concoraion.n
klugen, sehr frivolen, ganz leidenschaftlosen zeitung¬
gründenden Abgeordneten Graf Niederhof, der in
20 M(4a
einer Szene wie sie so durchgeistigt, überlegen, mit
beieen Wörsen Cemrier La##
unvergleichlicher Grazie und Ruhe ins Wesentliche der
Dinge greifend, heute kaum ein anderer als Schnitz¬
Murgenausgabe
ler schreiben kann all die vermeintlichen Wichtigkei¬
ten dieser kleinen Welt ihres Scheins entkleidet. Die
Begriffe von Ueberzeugung und Gesinnung all ihres
Unwahren oder ihres Zufälligen, aus Erziehung,
Schnitzlers „Fink und Fliederbusch'.
Milien oder Vererbung verständlichen, aber eben des¬
Uräüfführung im Wiener Deutschen
halb nicht diese großen Namen rechtfertigenden be¬
Volkstheater.
raubt und an ihre Stelle nur die Veranlagung setzt,
Von Zeit zu Zeit scheint es Arthur Schnitzler
die zu der Entscheidung zwingt, ob man Sportsman
zu gelüsten, zum Puppenspieler zu werden. Er i
oder Monomane sein will — ein drittes gibt es nicht.
des trockenen Tons der Wirklichkeit satt und löst sie
Was gewiß nichts schlechteres, nur etwas wesentlich
in Geistigkeit und Spiel auf. Die Realitäten des All¬
anderes bedeutet. Und sicherlich wird ein Sportsman
tags sind ihm gleichgültig geworden; er will das We¬
wie der Graf, dem es nur an der jeweiligen Höchst¬
senhafte des menschlichen Treibens in höherem Sinne
leistung aber nicht an ihren Motiven liegt, einen
zeigen und sublimiert es zu komödienhafter Mario¬
Fliederbusch, der bis zuletzt ihm gegenüber an der
nettenleichtigkeit. Im „Einsamen Weg“ hat er ein¬
Fiktion des Duells und an der Pose dessen festhält,
mal gesagt: „Wenn Sie im Mittelpunkt der Erde
der bereit ist, für seine „Ueberzeugung“ gegebenen¬
wohnten, wüßten Sie daß alle Dinge gleich schwerjfalls zu sterben, nicht die Tür weisen, sondern ihn als
sind“.
Und schwebten Sie im Mittelpunkt der wertvollen Mitarbeiter für die Zwecke seiner reat¬
Welt, dann ahnten Sie, daß alle Dinge gleich wichtig tionären Partei benützen. Freilich scheidet man von
sind.“ Heute würde er vielleicht sagen: „... daß alle
all den wunderlich geistreichen Szenen, deren glanz¬
Dinge gleich leicht sind und gleich unwichtig sind.“ voll sprühender, funkelnder Dialog auf Schnitzlers
Was, nebenbei gesagt, auch nur eine Art sein mag, voller Höhe steht und bei dem man immer sofort das
vor dieser Zeiten Schwere und Wichtigkeit und nicht Gefühl hat in bester geistiger Gesellschaft zu sein, mit
zuletzt vor sich selber und den eigenen seelischen Be= einem Gefühl das irgendwie unbestimmt und ohne
drängnissen die Flucht ins Reich des Scheins zu er¬
Endgültigkeit ist. Man könnte vom Autor des Stücks
greifen. Für den Dichter dem jeder Anlaß gleich
ungefähr sagen, was er zu seinem Helden sagen läßt:
wertvoll wird, um zur Gestaltung und zum Aus¬
„Wissen Sie, was Sie haben? Sie haben ad absur¬
sprechen seiner inneren Welt zu reizen, mag das
dum geführt. Ich weiß zwar nicht was, aber Sie
immerhin ein Vorteil sein. Für den Leser und
haben.“ Worauf er freilich mit demselben Helden
Hörer ist es nicht immer einer.
antworten könnte: „O Sie Pedant! Muß denn all's
Jedenfalls bexührt es seltsam, wie wenig schwer
erledigt werden? — Kann irgend etwas erledigt
und wichtig Arthur Schnitzler auch in seiner neuen
werden?
Bin ich auf die Welt gekommen, um
Komödie „Fink und Fliederbusch“ seine Menschen,
etwas zu erledigen? Dazu sind andere da!“
ihre Probleme, ja das Leben überhaupt nimmt. Es
wird aber nicht wahr sein. Gerade der Dichter ist
ist alles wie von einem anderen Planeten aus ge¬
dazu da. Das Leben nicht.
sehen mit einer still lächelnden, ein wenig anteillosen
Merkwürdig übrigens, wie wenig sich das Publi¬
Weisheit, die hier etwas sehr Kühles, Feines und bei¬
kum für die internen Angelegenheiten des Zeitungs¬
nahe Herzloses hat; vielleicht gerade durch den Reiz,
wesens interessiert; auch hier haben viel weniger die
der darin liegt, all die allzumenschlichen Widersprüche
zuständlichen Schilderungen, als die blitzenden Spie¬
zu einer höheren Einheit verbunden zu sehen, nur
gelfechtereien dieser köstlichen Schnitzlerschen Dialog¬
mehr die Essenz der Wirklichkeit statt ihrer selbst zu
kunst gefesselt. Vielleicht aber nur, weil doch noch
empfangen. Den Anlaß zu seinem Lustspiel war ihm
niemand den Versuch gemacht hat, einmal zu zeigen,
ein Vorfall, der sich in Paris und auch in Wien er¬
wie viel ernste Arbeit, Gewissenhaftigkeit, Kenntnis,
eignet haben soll: daß ein Zeitungsschreiber in zwei
Selbstverleugnung und geistige Kraft verbraucht
Blättern von sehr entgegengesetzter politischer Rich= wird, bis so eine Zeitungsnummer zustande kommt,
tung während langer Zeit unter verschiedenen Na= die dann behaglich und unter Invektiven beim Früh¬
men Artikel schrieb, in denen er gegen sich selbst und
stück gelesen wird. Schnitzler jedenfalls hat hier eine
gegen die da und dort vertretenen Ueberzeugungen
sonderbare Fremdheit dem Zeitungsmilieu gegenüber S
auf das heftigste polemisierte. Fink und Fliederbusch
gezeigt und hat sich eben durch die der Wirklichkeit
sind in Schnitzlers Stück die beiden Pseudonyme, un¬
nur wenig entsprechende Darstellung der technischen ##
ter denen ein ganz junger, sehr netter und gar nicht
Arbeit, des wirklichen Verkehrstons der Kollegen, der
unsympathischer Mensch das gleiche tut; in der libe¬
manchmal höchst belustigenden Nebenfiguren des Re¬
ralen Tageszeitung „Die Gegenwart“ und dem feu=portergewerbes und des spezifischen Arbeitsjargons
dal=reaktionären Sportblatt „Die elegante Welt“ be= innerhalb der Redaktionen um eine Reihe der besten
kämpft er mit Talent und Enthusiasmus seine eigene,
Wirkungen gebracht. Wobei es doch auch wunder¬
tags zuvor geäußerte Meinung, aber gar nicht in „Ge¬
nehmen muß, daß er unter all dem Gewimmel nicht
sinnungslumperei“, wie ihm vorgeworfen wird, son= auch eine starke Persönlichkeit zeigt — die es nämlich
dern in der wirklichen Ueberzeugung des Moments,
dabei auch gibt — oder die tragische Erscheinung des
die freilich wechselt, weil er „ein Spiel von jedem
Mürbegewordenen, dessen Wertvolles zur Rontine
Druck der Luft ist“, leicht entflammbar und suggestibel
und dessen Anständigkeit durch schlechte Nerven zer¬
durch fremde Empörung oder Begeisterung und den
stört worden ist, oder die des Aufrechtgebliebenen
jeweiligen Tatsachen höchst beweglich, wenn auch na¬
und Wissenden, für den all das eben auch wieder zum
türlich ohne eigenen inneren Halt hingegeben. Was
Spiel wird. Jedenfalls haben diese neuen „Journa¬
von vornherein gar nicht so unbedingt verächtlich
listen“ so wie sie nun einmal gezeigt sind das Publi¬
oder hassenswert zu sein braucht, wenn zwei Eigen¬
kum nicht sehr für sich gewonnen; der Beifall, herz¬
schaften da sind: Temperament und Phantasie müssen
lich einsetzend; zum Sturm gesteigert, als Schnitzler
die Komponenten solchen seltsamen Hin= und Wider¬
erschien, zerflatterte schließlich. Woran die fleißige,
spiels sein, um es erträglich zu machen. Aber gerade
von Dr. Schulbaur sorgsam inszenierte, aber am
sie beide fehlen dieser Figur, die etwas sonderbar Ge¬
Wesentlichen oft vorbeispielende Aufführung wohl mit
staltloses hat, wie ein Abstraktum, wie das Schema
die Schuld trug. Edthofer ist
ein reizender
des Urjournalisten, von Schnitzler gesehen (so wie
Schauspieler für aller gerade, einfache herzlich junge;
Goethe das Schema der von ihm innerlich gesehenen
für den Fliederbusch fehlt ihm das Schillernde, fehlt
Urpflanze gab). Eine Auffassung, gegen die man
Temperament und Phantasie, mit der er die Figur
streiten müßte, wenn nicht auch alkes andere so we¬
beschenken müßte; das Seifenblasenhafte, gaukelnde
nig „wirklich“ wäre, daß nicht an eine eigentliche Sa= und dabei irgendwie bestrickende fehlt und es wird
tiere, nur an ein selbstherrlich vergnügtes Spiel mit wohl erst Bassermann vorbehalten bleiben dieses
munteren Drahtpuppen gedacht werden könnte, von glitzernde Nichts zu zeigen. Kramer ist als Graf