II, Theaterstücke 27, Fink und Fliederbusch. Komödie in drei Akten (Journalisten, Der Unsichtbare und die zwei Schatten), Seite 83

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27. Eink-und Frjederbuscn
779. 8
Nautad Zutung, Sam

Wendung der Angelegenheit, die vielleicht als Pointe vor dem Jahren ist, besteht auch
Zeileien.
zweiten Fallen des Vorhanges ihre Schuldigkeit getan hätte, ver= oder ein „Madele“ ei
sagt als Hauptmotiv vollkommen. Der gesinnungslose kleine
braven, arbeitsamen P#
Journalist wird als Fink gezwungen, von Fliederbusch, dem Mit¬
und 's Magazin, und
Neue Werke von
arbeiter des anderen Blattes, ritterliche Genugtuung für die be¬
Schnihler und Schönherr.
allein, „koan Kreuzer“
Somen.
leidigenden Ausdrücke zu fordern, die er gegen Fink gebraucht
Pfennig bezahlt. Von
Von
hat. An diesem Punkt der Handlung gewinnt man den Eindruck,
Gläubiger, der manchm
Rudolf Eger.
als hätter der Dichter plötzlich die Lust zur Fortführung der Ar¬
schaugn wie a kranker
beit verloren. Der Dialog bleibt zwar immer noch höchst reiz¬
Wien, Mitte November
ist“. Aber auch ein #
voll, aber die amüsantesten Gespräche vermögen bekanntlich den
Die „Eingeweihten“ sagten es seit langem jedem, der es
restlos glücklich, wenn
gänzlichen Mangel an Geschehnissen nicht auszugleichen. Dazu
hören wollte: Arthur Schnitzler schreibt das Journalisten¬
ihn zu erben. Ist das
kommt, daß die Figur des unbedenklichen Journalisten nur sehr
stück. Und nun, nach der Uraufführung am Wiener „Deutschen
Anna Suitner, diese
flüchtig skizziert ist, so daß man nicht recht klar darüber wird, ob
Volkstheaier“ hat sich ergeben, daß die Komödie, die der Dichter
durch die Tat. Sie nic
man seine Handlungsweise als Dummenjungenstreich, als ge¬
— wie man hört — eine geraume Weile in seiner Schreibtisch¬
ins Haus, in deren F
nialen Bluff, als raffiniert erdachten Versuch, sich in Szene zu
lade zurückhielt, bevor er sich entschloß, sie der Oeffentlichkeit
Sitte geübt wird, bilde
setzen, beurteilen soll oder ob das Ganze etwa nur dem Wunsch
zu übergeben, nur — ein Journalistenstück ist. Und nicht einmal
„Küchltoag“ ganz nach
ein sonderlich gutes. Es ist eine eigene Sache um solche Bühnen¬
entspringt, mit Hilfe seiner agilen Feder und seiner Ueberzeu¬
bringt ihr alles bei, i
werke, in denen ein ganzer Stand als agierende Person auftritt.
gungslosigkeit eine kleine Verbesserung seines mageren Zeilen¬
Verkäuferin, wissen mi
Man sieht Typen, die mehr oder minder gelungen sind, freut
honorar=Daseins zu erreichen. — Ist diese wichtigste Figur der
einer robusten Generat
sich an den flott hingepinselten Charakterporträts, bewundert
Handlung vom Dichter der Komödie etwas nebensächlich behau¬
nach kürzester Zeit wei
die sorgsam ausgeführten Genrebildchen und hat am Schluß den¬
delt worden, ho hat er die übrigen Rollen mit desto liebevollerer
die „Schuechnägl“ liegen
noch den Eindruck, daß man nur einige wenige Exemplare der
Sorgfalt ausgeführt, wenngleich man nicht umhin kann, zu be¬
Suitner nun gar noch
Gattung gesehen hat, ziemlich willkürlich ausgewählte Repräsen¬
dauern, daß er sie samt und sonders von ein und derselben Ecke
„Madl“ Gefallen findet
tanten überdies, die in den Zuschauern den Wunsch erwecken,
gesehen hat oder wahrscheinlich: sehen wollte. Ganz erstaunlich
genommen wurde, da a
auch jene Vertreter des Standes lebendig werden zu sehen, die
ist es, wie uninteressant die einzige weibliche Figur des Stückes
dem schon im 3. Akt die
der Autor aus nicht bekannten Gründen ungeboren in den Papier¬
ausfiel, die Fürstin Priska Wendolin=Ratzeburg, die der Dichter
verwendet werden wird,
korb gleiten ließ. — Schnitzlers neuer Komödie, die „Fink und
neben den Ereignissen einherspazieren läßt, ohne — was doch
samen Standpunkt vert##
Fliederbusch“ betitelt ist, liegt ein hübscher Einfall zu¬
nahe läge — von ihren amourösen Fingern den Knoten schür¬
men“ muß, Gelegenheit
grunde, der aber für einen ganzen Theaterabend nicht ausreicht.
zen, entwirren, lösen zu lassen, jenen Knoten, auf den erstaun¬
Ende zu bereiten.
Der erste Akt spielt in der Redaktion der Tageszeitung „Die
licherweise hier ganz verzichtet wird, wiewohl sich mehr als ein
Wäre Frau Suitne
Gegenwart", deren Parlamentsberichterstatter ein gewisser
Mal Gelegenheit böte, die dramatische Schlinge zuzuziehen, den
könnte sich dieses Unfr
Fliederbusch ist, ein bescheidener, junger Mensch, anfangs der
theatralischen Patentknopf sozusagen, von dem nur der Dichter
heben. Es geht aber nich
Zwanzig. Er ist halb und halb entschlossen, seine Stellung auf¬
wissen soll, wie man ihn öffnen kann, was der Zuschauer — nach
Ehepaa einander herzlich
zugeben, die ihm nicht recht zusagt, als der Chefredakteur, dem
den urewigen Gesetzen der Stückschreibekunst — im 3. Akt zu
er einen politischen Artikel vorlegen ließ, auf ihn aufmerksam
ein bißchen bedauern, da
erfahren erwartet. — Ein Budapester Dichter läßt einmal in
wird. In diesem Artikel wird die jüngste Rede des Grafen
und dieses Bedauern d#
edler Selbsterkenntnis eine seiner Figuren sagen, daß alle dritten
Niederhof, eines Abgeordneten, scharf kritisiert und gleichzeitig
schehnisse als treibendes
Akte ungarischer Autoren schlecht sind. Arthur Schnitzler scheint
ein Publizist namens Fink, der im Wochenblatt „Die elegante
zunützen. Schließlich st
seinen Kollegen jenseits der Leitha dieses Vorracht nicht zu
Welt“ den Stand ankt des Grafen mit Nachdruck verteidigt,
jede seiner Gestalten in
gönnen.
temperamentvoll angegriffen. Im zweiten Akt erfährt man, daß
Publikum aber hinwiede
Fink und Fliederbusch dieselbe Person ist. Diese Idee, so er¬
Karl Schönherrs fünfaktiges Schauspiel „Frau Suit= dem Ableben von Perso
giebig sie auch scheinen mag, muß offenbar nicht recht entwick¬
“ errang am „Burgtheater“ nur einen Achtungserfolg In
erscheint, teilnahmslos g#
lungsfähig sein, denn sonst hätte ihr Schnitzlers theatralische
sechs Bildern von beklemmender Primitivität entrollt sich das
auf der Galerie zogen
Meisterschaft doch wohl wirksamere Szenen abgerungen, als dies
Schicksal dieser Landkrämerin, das nicht viel tragisches an sich hat.
höebar. Im Parkett gäh
im Mitiel= und Schlußakt der Fall ist. Eine scherzhafte Das Ehepaar Suitner ist Kuderlos und da die Frau schon bei