II, Theaterstücke 27, Fink und Fliederbusch. Komödie in drei Akten (Journalisten, Der Unsichtbare und die zwei Schatten), Seite 84

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27. Einkund Friederbusch
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eltung, Bei
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Wendung der Angelegenheit, die vielleicht als Pointe vor dem Jahren ist, besteht auch keine Hoffnung, daß sich noch ein „Bua“
eutleton. W
zweiten Fallen des Vorhanges ihre Schuldigkeit getan hätte, ver= oder ein „Madele“ einstellen wird. Ansousten geht es diesem
sagt als Hauptmotiv vollkommen. Der gesinnungslose kleine
braven, arbeitsamen Paar ganz gut. 's Häusl und der Obstanger
Journalist wird als Fink gezwungen, von Fliederbusch, dem Mit¬
und 's Magazin, und der Ladn . . und all's gehört ihnen ganz
arbeiter des anderen Blattes, ritterliche Genugtuung für die be¬
Schnikler und Schönherr.
allein, „koan Kreuzer“ sind sie mehr schuldig, alles bei Heller und
leidigenden Ausdrücke zu fordern, die er gegen Fink gebraucht
S
Pfennig bezahlt. Von nun ab kann Kasper Suitners bisheriger
Von
hat. An diesem Punkt der Handlung gewinnt man den Eindruck,
Gläubiger, der manchmal „a schiefs Gsicht gmacht“ hat, „drein¬
als hätter der Dichter plötzlich die Lust zur Fortführung der Ar¬
Rudolf Eger.
schaugn wie a kranker Tuifl“, ganz gleich ist's ihm. „Auszahlt
beit verloren. Der Dialog bleibt zwar immer noch höchst reiz¬
ist“. Aber auch ein ausbezahlter Obstanger macht einen nicht
Wien, Mitte November
voll, aber die amüsantesten Gespräche vermögen bekanntlich den
restlos glücklich, wenn keine „Fritzelen=Fratzelen“ da sind, um
sagten es seit langem jedem, der es
gänzlichen Mangel an Geschehnissen nicht auszugleichen. Dazu
ihn zu erben. Ist das aber ein Grund, um ins Wasser zu gehn?
hnitzler schreibt das Journalisten¬
kommt, daß die Figur des unbedenklichen Journalisten nur sehr
Uraufführung am Wiener „Deutschen
Anna Suitner, diese seltsame Bauernhereine, bejaht die Frage
flüchtig skizziert ist, so daß man nicht recht klar darüber wird, ob
durch die Tat. Sie nimmt sich erst noch ein kerngesundes Mädel
ben, daß die Komödie, die der Dichter
man seine Handlungsweise als Dummenjungenstreich, als ge¬
geraume Weile in seiner Schreibtisch¬
ins Haus, in deren Familie das Kinderkriegen als lobenswerte
nialen Bluff, als raffiniert erdachten Versuch, sich in Szene zu
Sitte geübt wird, bildet sie in der schwierigen Kunst aus, den
setzen, beurteilen soll oder ob das Ganze etwa nur dem Wunsch
Journalistenstück ist. Und nicht einmal
„Küchltoag“ ganz nach dem Gusto des Gatten zu bereiten und
entspringt, mit Hilfe seiner agilen Feder und seiner Ueberzeu¬
st eine eigene Sache um solche Bühnen¬
bringt ihr alles bei, was eine tüchtige „Ladin“, auf deutsch:
gungslosigkeit eine kleine Verbesserung seines mageren Zeilen¬
r Stand als agierende Person auftritt.
Verkäuferin, wissen muß. Gretl, so heißt die künftige Mutter
honorar=Daseins zu erreichen. — Ist diese wichtigste Figur der
ehr oder minder gelungen sind, freut
einer robusten Generation, zeigt sich recht anstellig, denn schon
Handlung vom Dichter der Komödie etwas nebensächlich behau¬
inselten Charakterporträts, bewundert
nach kürzester Zeit weiß sie „auf'n erstn Griff“ in welcher Lade
delt worden, ho hat er die übrigen Rollen mit desto liebevollerer
Genrebildchen und hat am Schluß den¬
die „Schnechnägl“ liegen und in welcher die „Zibebn“. Als Frau
an nur einige wenige Exemplare der
Sorgfalt ausgeführt, wenngleich man nicht umhin kann, zu be¬
Suitner nun gar noch erkennt, daß ihr Kasper an dem hübschen
lich willkürlich ausgewählte Repräsen¬
dauern, daß er sie samt und sonders von ein und derselben Ecke
„Madl“ Gefallen findet, zu welchem Zweck sie ja wohl ins Haus
den Zuschauern den Wunsch erwecken,
gesehen hat oder wahrscheinlich: sehen wollte. Ganz erstaunlich
genommen wurde, da ahnt man, daß nun der morsche Steg, von
Standes lebendig werden zu sehen, die
ist es, wie uninteressant die einzige weibliche Figur des Stückes
dem schon im 3. Akt die Rede ist, prompt als tragisches Requisit
hten Gründen ungeboren in den Papier¬
ausfiel, die Fürstin Priska Wendolin=Ratzeburg, die der Dichter
verwendet werden wird, um der kinderlosen Frau, die den selt¬
hlers neuer Komödie, die „Fink und
neben den Ereignissen einherspazieren läßt, ohne — was doch
samen Standpunkt vertritt, daß sie sich vor jeder „Löghenn scha¬
tist, liegt ein hübscher Einfall zu¬
nahe läge — von ihren amourösen Fingern den Knoten schür¬
men“ muß, Gelegenheit zu geben, ihrem unnützen Dasein ein
ganzen Theaterabend nicht ausreicht.
zen, entwirren, lösen zu lassen, jenen Knoten, auf den erstaun¬
Ende zu bereiten.
der Redaktion der Tageszeitung „Die
licherweise hier ganz verzichtet wird, wiewohl sich mehr als ein
Wäre Frau Guitners Sterben eine eherne Notwendigkeit, so
rlamentsberichterstatter ein gewisser
Mal Gelegenheit böte, die dramatische Schlinge zuzuziehen, den
könnte sich dieses Unfruchtbarkeitsdrama zu starrer Bröße er¬
eidener, junger Mensch, anfangs der
theatralischen Patentknopf sozusagen, von dem nur der Dichter
heben. Es geht aber nicht an, durch drei Alle zu zeigen, daß dan
halb entschlossen, seine Stellung auf¬
wissen soll, wie man ihn öffnen kann, was der Zuschauer — nach
Ehepaa einander herzlich zugetan ist, wenngeeich Mann und Fran
licht zusagt, als der Chefredakteur, dem
den urewigen Gesetzen der Stückschreibekunst — im 3. Akt zu
ein bißchen bedauern, daß nichts Junges im Haus herumspringt,
el vorlegen ließ, auf ihn aufmerksam
erfahren erwartet. — Ein Budapester Dichter läßt einmal in
und dieses Bedauern dann ohne besondere Steigerung der Be¬
wird die jüngste Rede des Grafen
edler Selbsterkenntnis eine seiner Figuren sagen, daß alle dritten
schehnisse als treibendes Motiv zum Selbstmord der Heldin aus¬
ieten, scharf kritisiert und gleichzeitig
Akte ungarischer Autoren schlecht sind. Arthur Schnitzler scheint
zunützen. Schließlich steht es einem Dichter ja natürlich frei,
k, der im Wochenblatt „Die elegante
seinen Kollegen jenseits der Leitha dieses Vorrecht nicht zu
des Grafen mit Nachdruck verteidigt,
jede seiner Gestalten in den Wildbach fallen zu lassen. Das
gönnen.
Publikum aber hinwieder ninimt das Recht für sich in Anspruch,
en. Im zweiten Akt erfährt man, daß
Karl Schönherrs fünfaktiges Schauspial „Frau Suit¬
dem Ableben von Personen, deren Tod nicht genügend motiviert
selbe Person ist. Diese Idee, so er¬
#ag, muß offenbar nicht recht entwick¬
nex“ errang am „Burgtheater“ nur einen Achtungsersola. In erscheint, teilnahmslos gegenüberzustehen. Ein paar alte Weibar
ist hätte ihr Schnitzlers theatralische
sechs Bildern von beklemmender Primitivität entrollt sich das
auf der Galerie zogen ihre Schnupflücheln und fonauhten sch #
rksamere Szenen abgerungen, als dies Schicksal dieser Landkrämerin, das nicht viel tragisches an sich hat.
hörbar. Im Parkett gähnte man das Gude herhei. —
akt der Fall ist. Eine scherzhafte Das Ehepaar Suitner ist #inderlos und da die Frau schou bei