II, Theaterstücke 27, Fink und Fliederbusch. Komödie in drei Akten (Journalisten, Der Unsichtbare und die zwei Schatten), Seite 117

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27. Eink und Fliederbusch
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mag, wenn ei sich freilich auch wohl in anderen Ländern fin¬
en Fliederbusch polemisiert,
handeln, benutzt ihn aber augenfällig nur als Figur in seinem
det. Die Figui dieses äußerlich wie innerlich hochtultivierten
Komödienschach; er hat eben das untrügliche Gefühl, daß die
annehmen muß, das fast
Feudalen, der sich selbst odme Grundsätze und Ueberzeugung:
Naiviät seines Helden eine notwendige Begriffskonstrultion
otesle G.pfelung des lusti¬
weiß und darum alle Grundsätze und Ueberzeugungen leugnet,
ist, die der Figui ihre Existenz in der Komödie ermöglicht
dem Dichter vielleicht aus
ist die wertvollste und menschlich lebendigste Gestalt der Ko¬
und vom Abgleiten in den Schwank verhindert, in dem ihr
der Wiener Zeitungswelt
mödie, ist darüber hinaus vielleicht eine der gelungensten
Doppelspiel zu einer bewußten Gaunerei würde und die tiefer:
sowohl für einen Schwank
Charakterschöpfungen Schnitzlers überhaupt. Ein gültiger,
Bedeutung für Schnitzlers Dichterphilosophie verlöre. Sie
hwank ist er auch schon ein¬
Repräsentant vergangenen, ja jüngst vergangenen Staats¬
verliert natürlich bei der Unmöglichkeit, ein solches Doppel¬
urch den Franzosen Tristan
mannstumes scheint diesel ideallose Geist zu sein, der mit
spiel jenseits bewußter Erkenntnis anzunehmen, jede Lebens¬
sitzler mußte ihn als Ko¬
wahrscheinlichleit und wird damit zur Groteske, zur
lächelndem Skeptizismus alle Standpunkte mit einer sie im
ner heiteren, aber nicht ge¬
symlolischen Verkörperung seelenloser Technik, geistlosen
Grunde beleidigenden Weitherzigkeit geiten läßt; dem Ueber¬
ide bitter ernsten Komödie
Metiers. Damit kommt freilich ein großer Sprung in die
zeugungen nur fixe Ideen, Idealisten Monomanen der Ideen,
ers bedingt. Niemand kann
künsterische Stilreinheit des Stückes, da der groteske Held
sympathische Narren sind. Ein fatalistischer Freigerst von
Die Gestalt des Ueber¬
in einer ziemlich realistisch, wenn auch nicht ohne vergrobernde
scheinbar fast nihilistischer Ungebundenheit, der aber innerlichst.
treisen Schnitzlers zu sehr
Uebertreibungen gezeichneten Umgebung steht und deshalb
doch dem dunklen Zwang belächelier, doch zwingender Tradition
u gedanklichster Vertiefung
dem flüchtigen Blick des Beschauers irrtümlich als Reprasen¬
folgt. Die Reaktion in sanfiestei Ueberredung, die die An¬
erauge hat stets das weite
erscheinen
tant des Kreises
seiner Berufsgenossen
ziehungskraft der aristokratischen Sphäre auf das bourgeoise
ständigen Lüge und unend¬
kann Einer solchen Verwechselung braucht sich der
Pack der Snobs sehr verständlich macht. Wenn aus solchem:
krei Chamäleon= und Pro¬
anständige Journalist beim Publitum nuht ausgesetzt zu
Mund die technisch sportliche Auffassung und Wertschätzung
t hat je und je den ewigen
fühlen, und so wird Schnitzler sicher gerade auch fast alle
gepriesen wird, so findet das Thema Fink und Fliederbusch
fhrheit und Lüge, Wirklich¬
Männer von der Presse unier den Lachern auf seiner Seite
sein Echo auf verwandter Gegenseite, so wird der feudale Nihi¬
d ist gern auf den Grenz¬
haben. Die herbe Ironie, mit der das Milieu der demokra¬
list zum Zwillingsbruder des Ueberschmocks und es erfüllt sich
nder übersließen und wo es
#tischen Redaktion als kettenrasselndes Zeitungsbagno mit
wieder die Identität der Gegensätze. Man kennt das Gegen¬
siers bedarf, um Spiel und
Wiener Lokalfarben ausgemalt ist, könnte allerdings wohl in
spielerpaar der Komödie von manchem Drama Schnitzler her:
der Heimatstadt des Dichters Mißstimmung erregen, und es
stets steht dem sicheren einheitlichen Tatmenschen der schwan¬
kraum und Wachen,
ist dem fernerstehenden Beurteiler unmöglich, zu erkennen,
kende Grübler gegenüber, aus dessen Munde zum guten Teil)
herheit ist nirgends.
ob hier rein künstierische Satire oder die Schärfe eines ver¬
der skeptisch mude Geist des Dichters selber spricht: hier hat
eren, nichts von uns.
letzenden Schlüsselstückes vorliegt. Schnitzlers Journalisten¬
er diese Kontrastierung in höchst geistreicher Weise variiert,
spiegel blickt zwar trüb, aber weiß er sich nicht selber auch zum
indem er den Tatmenschen (Fink=Fliederbusch) zum äußerlich
Besten zu halten? Mit wahrhaft lustiger Selbstironie zeigt
zwiespältigen, und den innerlich zerrissenen (Grafen) zum
derbusch fragt sich in allem
er, daß er von dem beinahe marottenhaften Zwange weiß, mit
äußerlichen Bilde des männlichen Arisiokraten machte. Wie!
Fink oder Fliederbusch sei.
dem er sich an seine antitbetischen Gedankenkreise wie Tod
zum Ersatz des gräflichen Gegenspielers, der am Schluß der
lich juckt, einen Fink zu
und Leben, Traum und Wirklichkeit gebunden weiß: in einem
Komödie in seinen Zwillingsbruder übergeht, ersteht dem
Der nur durch einen Irrium
Reporterjournalisten, Dr. Kajetan, führt er den Affen seiner
Ueberschmock ein neuer Gegenspieler, ein Ueberläufer aus dem
auf die Welt gekommen
selber vor, der stets mit sole en Antithesenpaaren um sich wirft
konservativen Lager, der zu dem demokratischen Blatte über¬
ung des Dichters kein be¬
und ein epochales Werk üter die Identität der Gegensätze
geht und gerade Fliederbusch ersetzen wird.
swahres Gesicht eine Maske
verheißt.
der in der Entwickelung zu
Der grüblerische Schnitzler der dramatischen Phantasie¬
tedaktion der demotratischen
spiele hat in dem Journalistenstück mit dem neueren Schnitzler
Schnitzler müßte nicht der grüblerische Gestalter fein, der
Hafen gelandet glaubt, als
des sozialkritischen Milieudramas („Professor Bernhardi")
er
ist, wenn ei seinem Helden die gradlinige Eindeutigkeit
rnalistisches Talent entdeckt
einen eigenartigen Bund geschlossen; ein Männerstück wie
bestimmter Prägung gegeben hätte. Sein Fink schlägt nicht
ne Meinung aber instinktiv
dieses verengt die Komödie ihre Wirkung vielleicht noch mehr;
mit der hellen Stimme des lustigen Vogels, sein Fliederbusch
ch bei dem Herausgeber des
auf jenen schmalen Kreis Gebildeter, die durch die Aeußer¬
blüht nicht in klure Luf. hinein. Die Gedankenfäden des Dich¬
von der aristokratischen
lichkeit von Scherz, Satire und Ironie zur tieferen Bedeutung,
ters überspinnen ihn mit einem nebelgrauen Netz begrifflicher
freundlich ausgenommen
finden. Aber auch diese werden die heitere Hoffnungslosig¬
Symbolik: # hat nicht nur als Verkörperung seelenlosen
ng findet er, in ihrer letzten
keit lächelnd bedauern, mit der der Dichter am Schtuß seine
Handwerkertums, sondern auch als Vertreter des politischen
er die Bekanntschaft eines
Marionetten abtreten läßt, und sie werden sich erinnern, daß;
Snobs zu gelten, „dieser kläglichen Mischung von Lakaien,
der sich auf dem Weg zur
er im „Einsamen Weg“ zu dem herben Urteil über seine
Feiglingen und Renegaten“, dieser „unentbehrlichen Bundes¬
sblatt mit Kauf= und Neu¬
eigene müde Generation die ahnende Hoffnung gefügt hat:
genossen des Feudalismus“ Unter diesem Gesichtswinkel hat
bei das schreibfertige Hand¬
„Es scheint mir überhaupt, daß jetzt ein besseres Geschlecht
der Dichter auch den Vertreier der Aristokratie gezeichnet:
andlungskünstlers schätzen
heranwächst, mehr Haltung und weniger Geist.“
einen klerikal=tenservativen Grafen, der seinen sportlichen
eberzeugungen hat also im
Ehrgeiz in der Mitte des Lebens in die Politik hinüberträgt
ungslump ist eigentlich jeder
Es ist schon berichtet worden, daß das Publikum der
und den Typ des blasierten Amateur=Staatsmannes darstellt,
ermeidet beflissen, ihm Ge¬
einen Typ, der Schnitzler aus seiner Heimat vertraut sein ! Frankfurter Première das Stück nach dem zweiten Akt,
gen, läßt ihn vielmehr nur

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