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27. Eink und Friederbuscn
unca
nen hr greege erchen
des Zeitungswesens verliert er aus den Augen. Nur die gänger. Die einschlagenden Kugeln prasselnder Witze fehlen.
Man sieht zu, wie geräuschvoll angelegt wird aber es knattert
Geschichte des „Schmock“, der nach Freytag erst links dann
heater.
nicht los. Die getäuschte Erwartung legt sich dann wie ein
rechts, bei Schnitzler als „Fliederbusch“ liberal und konser¬
seuchtes Tuch über die vereinzelt aufglimmenden Lichter des
vatio zugleich schreibt, eben diese Steigerung des Themas
und Kliederbusch.
beabsichtigen Feuers der Komik. So schwelen sie dann un¬
reizt ihn.
hrung.
erlöst dem Ende entgegen. Und wir sind nur um die Er¬
Aber immerhin: Diese „Fliederbusch“=Gestalt hätte
kenntnis reicher, daß dem verfehlten Hauptmann der
schnitzlersMournalisten= Symbol werden können für ein Demokratentum, das un¬
ederbusch“
der uns sicher, ungefestigt im politischen Ideenkreis hin und her „Winterballade“ ein mißglückter Schnitzler folgte. Kriegs¬
ag packte in seinen „Jeuk' pendekt. Diese Trgaikomödie der begabten, aber nicht durchsersatz in Dichterware! Vielleicht doch auch ein Gewinn:
Schnitzler greift daran vor= Herkommen gefestigten Persönlichkeit würde der Bearbeitung, Die neue Generation findet ein freigegebenes Feld, einen
unbehelligten Tummelplatz und ein aufnahmewilliges
die über die Zeitungsleute, wert sein. Schnitzler hat diesen lockenden und lohnenden
Publikum.
hmengebung wirkt gesucht: Vorwurf auch erkannt. Nur verziert er ihn mit dem Gerank
„Füllmann“ der Politiker, einer etwas papiernen Komik und vergißt beim Zurecht¬
Das ist nicht besenders!
Die Aufführung im Lessing=Theater war un¬
bidee, daß der demokratische stutzen den Leitgedanken zu vertiefen. So wirkt der „Fink¬
Fliederbusch“ als psychologisch nicht endgültig ausgebaut. gewöhnlich sorgfältig durchgearbeitet und besetzt. Dem Fink¬
Fliederbusch“ zugleich als
Eine gleiche Fehlschöpfung ist der Gegenspieler dieser Figur, Fliederbusch gab Albert Bassermann eine äußerst
Pochenschrift tätig ist, klingt der klerikal=konservative Graf. Der ist innerlich durch und wirkungsvolle Gestaltung. Behend, lebendig, voller Ein¬
terarische Behandlung des durch gefestigt, kulturell oraanisch verankagt, politisch ein= fälle, mit Schmiß und launigem Selbstbewußtsein. Etwag
zosen Tristan Ber#ard an.
Strebertum, aber auch genialisches Selbstvertrauen. Recht
Doch übersieht Schnitzle,deutig bestimmt. Aber Schnitzler sieht ihn wieder nur als
Repräfentant unger Wiener Kreife, die vielfach durch Inzucht glücklich war gleichfalls Wallauer als „Leuchter“. Er schuf
mverfärt darbieten.
bei aller Gegründetheit doch grundsatzlos und überzeugungs= eine eindeutige, festumrissene Figur von ausgeglichener, aber
nist. Ein Idealist. Ein frei sind. Dieses Abbiegen der Tyvenlinie in der Figuren= auch plastischer Prägung. Aehnlich überzeugend war Licho
kechter Kopf. Nur langt es
leichnung verwirrt das Bild. — Mag auch sein, daß es aus als „Füllmann“, John als Frühbeck, Max Landa als
er unfertig aus der Hand
österreichischen Erlebnissen heraus auf deutsche Verhältnisse Satan, Sternberg als Wöbl, Goetz als Kajetan. Den
In“ Sphären und hat doch
Abendstern gab Emil Lind, der zum erstenmal im
nicht zugeschnitten, noch ihnen angepaßt ist.
En diesem aber macht er die
Rahmen des Lessing=Theaters erschien und Fähigkeiten von
Kaut vor. Und so ihn
nicht geringer Bedeutung verriet. Die zweite große Figur
Bleibt also die vergnügliche Komödie des Darüber¬
es niederwirft, zerfasert er
des Abend war der Graf Gisbert Niederhof des Ferdi¬
he Tragikomäd“, die dann hinweg=Plauderns. Etwas Obenerf=Kollegenschaft. Imsnand Bonn. Er hatte die glatte, sichere, abgewägte Geste.
bergreift. Einee in diesem ersten Akt läßt Schnitzler den Fliederbusch seine liberalen
Nur zuweilen griff sie zu weit aus, schien etwas leer. Aber
der Fliederbusch=Fink. Den Blüten treiben. Einige matte Einfälle malen den Re¬
im ganzen wies sie den Zug der Welterfahrung auf die
Der kann alles gleich gut, daktionsbetrieb. Im zweiten kommt der entwicklungs¬
sich plötzlich in der Zange. hungrige Fink zur Geltung. Er will auf den Fliederbusch zuweilen den Edelmann in diesem Politiker zu kennzeichnen
s wäre ein Thema. Doch los. Aber der Sohn des rechtsgerichteten Hauptleiters for= hatte. Endlich sei auch noch der einzigen Frau in diesem
Grüning
Männerspel gedacht: der Fürstin, die I
Vollends aber die Satire dert Duell=Austrag. So sendet der Fink dem Fliederbusch
in ihrer unvergleichlichen Künstlerschaft entsprechend der
henblicks=Meinungsäußerung die Kartellträger. Der dritte Akt bringt die Enthüllung: Aufgabe reizvoll herausstellte. — Die Regieführung
Wahrheit genommen wird, Fink gleich Fliederbusch. Und der Journalist hat einen
Viktor Barnowskys hatte die vereinzelt vorhandenen Vor¬
Feiertag seiner anerkannten Geschicklichkeit, Gewandtheit, züge des Werkes mit Geschick ins Licht gesetzt und so einen
bei ohne persönlich zu sein
Endlich das Technische der Komödie. Es könnte ent¬
ees Anlässe zu ergötzlichen
wesentlichen Anteil am Erfolg des Abends, der allerdings
bieder Schnitzlers Künstler=schädigen. Aber es fehlt dazu an Schwung, an Geistigkeit.
Hautritzen, wo er Fleisch= Nicht einmal die Verknüpfung, Verwicklung ist gelungen. auch von Widerspruch begleitet war. C. Th. Kaempf.
Berufstragik, die Groteske! Es pufft und pafft einige Male auf. Aber doch nur Blind¬
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27. Eink und Friederbuscn
unca
nen hr greege erchen
des Zeitungswesens verliert er aus den Augen. Nur die gänger. Die einschlagenden Kugeln prasselnder Witze fehlen.
Man sieht zu, wie geräuschvoll angelegt wird aber es knattert
Geschichte des „Schmock“, der nach Freytag erst links dann
heater.
nicht los. Die getäuschte Erwartung legt sich dann wie ein
rechts, bei Schnitzler als „Fliederbusch“ liberal und konser¬
seuchtes Tuch über die vereinzelt aufglimmenden Lichter des
vatio zugleich schreibt, eben diese Steigerung des Themas
und Kliederbusch.
beabsichtigen Feuers der Komik. So schwelen sie dann un¬
reizt ihn.
hrung.
erlöst dem Ende entgegen. Und wir sind nur um die Er¬
Aber immerhin: Diese „Fliederbusch“=Gestalt hätte
kenntnis reicher, daß dem verfehlten Hauptmann der
schnitzlersMournalisten= Symbol werden können für ein Demokratentum, das un¬
ederbusch“
der uns sicher, ungefestigt im politischen Ideenkreis hin und her „Winterballade“ ein mißglückter Schnitzler folgte. Kriegs¬
ag packte in seinen „Jeuk' pendekt. Diese Trgaikomödie der begabten, aber nicht durchsersatz in Dichterware! Vielleicht doch auch ein Gewinn:
Schnitzler greift daran vor= Herkommen gefestigten Persönlichkeit würde der Bearbeitung, Die neue Generation findet ein freigegebenes Feld, einen
unbehelligten Tummelplatz und ein aufnahmewilliges
die über die Zeitungsleute, wert sein. Schnitzler hat diesen lockenden und lohnenden
Publikum.
hmengebung wirkt gesucht: Vorwurf auch erkannt. Nur verziert er ihn mit dem Gerank
„Füllmann“ der Politiker, einer etwas papiernen Komik und vergißt beim Zurecht¬
Das ist nicht besenders!
Die Aufführung im Lessing=Theater war un¬
bidee, daß der demokratische stutzen den Leitgedanken zu vertiefen. So wirkt der „Fink¬
Fliederbusch“ als psychologisch nicht endgültig ausgebaut. gewöhnlich sorgfältig durchgearbeitet und besetzt. Dem Fink¬
Fliederbusch“ zugleich als
Eine gleiche Fehlschöpfung ist der Gegenspieler dieser Figur, Fliederbusch gab Albert Bassermann eine äußerst
Pochenschrift tätig ist, klingt der klerikal=konservative Graf. Der ist innerlich durch und wirkungsvolle Gestaltung. Behend, lebendig, voller Ein¬
terarische Behandlung des durch gefestigt, kulturell oraanisch verankagt, politisch ein= fälle, mit Schmiß und launigem Selbstbewußtsein. Etwag
zosen Tristan Ber#ard an.
Strebertum, aber auch genialisches Selbstvertrauen. Recht
Doch übersieht Schnitzle,deutig bestimmt. Aber Schnitzler sieht ihn wieder nur als
Repräfentant unger Wiener Kreife, die vielfach durch Inzucht glücklich war gleichfalls Wallauer als „Leuchter“. Er schuf
mverfärt darbieten.
bei aller Gegründetheit doch grundsatzlos und überzeugungs= eine eindeutige, festumrissene Figur von ausgeglichener, aber
nist. Ein Idealist. Ein frei sind. Dieses Abbiegen der Tyvenlinie in der Figuren= auch plastischer Prägung. Aehnlich überzeugend war Licho
kechter Kopf. Nur langt es
leichnung verwirrt das Bild. — Mag auch sein, daß es aus als „Füllmann“, John als Frühbeck, Max Landa als
er unfertig aus der Hand
österreichischen Erlebnissen heraus auf deutsche Verhältnisse Satan, Sternberg als Wöbl, Goetz als Kajetan. Den
In“ Sphären und hat doch
Abendstern gab Emil Lind, der zum erstenmal im
nicht zugeschnitten, noch ihnen angepaßt ist.
En diesem aber macht er die
Rahmen des Lessing=Theaters erschien und Fähigkeiten von
Kaut vor. Und so ihn
nicht geringer Bedeutung verriet. Die zweite große Figur
Bleibt also die vergnügliche Komödie des Darüber¬
es niederwirft, zerfasert er
des Abend war der Graf Gisbert Niederhof des Ferdi¬
he Tragikomäd“, die dann hinweg=Plauderns. Etwas Obenerf=Kollegenschaft. Imsnand Bonn. Er hatte die glatte, sichere, abgewägte Geste.
bergreift. Einee in diesem ersten Akt läßt Schnitzler den Fliederbusch seine liberalen
Nur zuweilen griff sie zu weit aus, schien etwas leer. Aber
der Fliederbusch=Fink. Den Blüten treiben. Einige matte Einfälle malen den Re¬
im ganzen wies sie den Zug der Welterfahrung auf die
Der kann alles gleich gut, daktionsbetrieb. Im zweiten kommt der entwicklungs¬
sich plötzlich in der Zange. hungrige Fink zur Geltung. Er will auf den Fliederbusch zuweilen den Edelmann in diesem Politiker zu kennzeichnen
s wäre ein Thema. Doch los. Aber der Sohn des rechtsgerichteten Hauptleiters for= hatte. Endlich sei auch noch der einzigen Frau in diesem
Grüning
Männerspel gedacht: der Fürstin, die I
Vollends aber die Satire dert Duell=Austrag. So sendet der Fink dem Fliederbusch
in ihrer unvergleichlichen Künstlerschaft entsprechend der
henblicks=Meinungsäußerung die Kartellträger. Der dritte Akt bringt die Enthüllung: Aufgabe reizvoll herausstellte. — Die Regieführung
Wahrheit genommen wird, Fink gleich Fliederbusch. Und der Journalist hat einen
Viktor Barnowskys hatte die vereinzelt vorhandenen Vor¬
Feiertag seiner anerkannten Geschicklichkeit, Gewandtheit, züge des Werkes mit Geschick ins Licht gesetzt und so einen
bei ohne persönlich zu sein
Endlich das Technische der Komödie. Es könnte ent¬
ees Anlässe zu ergötzlichen
wesentlichen Anteil am Erfolg des Abends, der allerdings
bieder Schnitzlers Künstler=schädigen. Aber es fehlt dazu an Schwung, an Geistigkeit.
Hautritzen, wo er Fleisch= Nicht einmal die Verknüpfung, Verwicklung ist gelungen. auch von Widerspruch begleitet war. C. Th. Kaempf.
Berufstragik, die Groteske! Es pufft und pafft einige Male auf. Aber doch nur Blind¬