II, Theaterstücke 27, Fink und Fliederbusch. Komödie in drei Akten (Journalisten, Der Unsichtbare und die zwei Schatten), Seite 259
27. Einkund Fliederbusch box 33/4
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Das Neue
Seite 54
gänzlich. Das Motiv der Zweiseelen Theorie
kommt zu keiner freien Gestaltung. Die
bürgerlich-demokratische und die aristokra¬
lisch-konservative Weltanschauung zeigen
gleicherweise einen beängstigenden Grad von
Albernheit. Gar nicht aus Tendenz, ledig
lich aus einem verblüffenden Mangel n
Gestaltungsvermögen.
Unter dem Pfeudonym Engel¬
hardt erschien ein neuer Aulor. „Meinen
Namen werdet Ihr nie erfahren; ich bin
der Kaiser Josef!“ so ähnlich drückte sich der
Herr Ministerpräsident aus, als er sich da¬
gegen verwahrte, mit Wilhelm Engelhardt,
dem Verfasser des Schauspieles „Durch
Feuer und Eisen“, eins zu sein. Dieses
historische Schauspiel behandelt den be¬
kannten Fluchtplan des Kronprinzen Frie¬
drich Wilhelm von Preußen und den Tod
des Leutnanks von Katte. Engelhardt erhebt
diese Episode des späteren großen Königs
in ideales Pathos. Das Feuer eines Schil¬
lerschen Jünglingsidealismus lodert in dem
Prinzen und in seinem edlen Freunde.
Wogen eines hochgehenden Don Carlos¬
Ethos durchdringen das Stück. Der Dichter
folgte der Geschichte ziemlich treu in der
Entwicklung der Handlung. Katte ist an
dem Fluchtplan des Prinzen insofern be¬
teiligt, als er sich für ihn opfert, auf sich
den Zorn und das Nasen Friedrichs I. ab¬
lenkt. Er stirbt, als deutscher Jüngling,
opfert eine Heldenseele seinem Freunde und
Preußens künftigem Könige. Prinz Friedrich
wird im Gegensatze zu seinem königlichen
Vater gezeigt. Die Parallele zu Philipp
und Carlos ist handgreiflich. Mit der Er¬
hebung und Läuterung zum künftigen star¬
ken Herrscher schließt das Stück.
Die fünf Akte sind ehrliches
Theater. Die Handlung wickelt sich
nicht in einer geschlossenen Entwicklung ab,
sondern bringt Bilder, die von außen nach
innen wirken. Spannung fehll keineswegs.
Manch kräftiges Wort schlägt ein; manch
schöner Gedanke leuchtet lange zurück.)
Dr. Ritler von Seidler brauchte sich nicht:
Wilhelm Engelhardts zu schämen. Und da er¬
ihm so nahestehen soll, wie jeder Dichten
seinem Stück aus Jugendjahren, brauchte botenroman in zahllosen Fortsetzungen an.
Alle „spannenden' Personen sind da: ein
er sein Drama nicht zu verleugnen.
W
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Das Neue
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gänzlich. Das Motiv der Zweiseelen Theorie
kommt zu keiner freien Gestaltung. Die
bürgerlich-demokratische und die aristokra¬
lisch-konservative Weltanschauung zeigen
gleicherweise einen beängstigenden Grad von
Albernheit. Gar nicht aus Tendenz, ledig
lich aus einem verblüffenden Mangel n
Gestaltungsvermögen.
Unter dem Pfeudonym Engel¬
hardt erschien ein neuer Aulor. „Meinen
Namen werdet Ihr nie erfahren; ich bin
der Kaiser Josef!“ so ähnlich drückte sich der
Herr Ministerpräsident aus, als er sich da¬
gegen verwahrte, mit Wilhelm Engelhardt,
dem Verfasser des Schauspieles „Durch
Feuer und Eisen“, eins zu sein. Dieses
historische Schauspiel behandelt den be¬
kannten Fluchtplan des Kronprinzen Frie¬
drich Wilhelm von Preußen und den Tod
des Leutnanks von Katte. Engelhardt erhebt
diese Episode des späteren großen Königs
in ideales Pathos. Das Feuer eines Schil¬
lerschen Jünglingsidealismus lodert in dem
Prinzen und in seinem edlen Freunde.
Wogen eines hochgehenden Don Carlos¬
Ethos durchdringen das Stück. Der Dichter
folgte der Geschichte ziemlich treu in der
Entwicklung der Handlung. Katte ist an
dem Fluchtplan des Prinzen insofern be¬
teiligt, als er sich für ihn opfert, auf sich
den Zorn und das Nasen Friedrichs I. ab¬
lenkt. Er stirbt, als deutscher Jüngling,
opfert eine Heldenseele seinem Freunde und
Preußens künftigem Könige. Prinz Friedrich
wird im Gegensatze zu seinem königlichen
Vater gezeigt. Die Parallele zu Philipp
und Carlos ist handgreiflich. Mit der Er¬
hebung und Läuterung zum künftigen star¬
ken Herrscher schließt das Stück.
Die fünf Akte sind ehrliches
Theater. Die Handlung wickelt sich
nicht in einer geschlossenen Entwicklung ab,
sondern bringt Bilder, die von außen nach
innen wirken. Spannung fehll keineswegs.
Manch kräftiges Wort schlägt ein; manch
schöner Gedanke leuchtet lange zurück.)
Dr. Ritler von Seidler brauchte sich nicht:
Wilhelm Engelhardts zu schämen. Und da er¬
ihm so nahestehen soll, wie jeder Dichten
seinem Stück aus Jugendjahren, brauchte botenroman in zahllosen Fortsetzungen an.
Alle „spannenden' Personen sind da: ein
er sein Drama nicht zu verleugnen.
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