26. Konoedie der Norte
26.1. Kongedie der Norte zyklus box 32/1
(Vechenangabe Shnie Gewahr.)
Ausschnitt/8#fl7osh.
CHSPOST, WIEN
vom:
700N 19 15
Theater, Kunst, Munk.
Der nächste Spielplan des Hofburg¬
theaters.
Heute ewpfing Herr Direktor Thimig die
Vertreter der Presse und schilderte ihnendie Pläne, die er
für das nächste Spieljahr des Horburgtheckters hegt. Zunächst
setzte er auseinander, daß die Bilduug eines(nenen Spiel¬
planes auf erhebliche Schwierigkeiten stoße, da
jetzt schon die, durchd die Einberufungen verursachten
Abgänge im künstlerischen und technischen Personale schwer
fühlbar machen und mit weiteren Einberufungen gerechnet
werden muß. Immerhin hofft das Theater, im nächsten
Spieljahre einige bedeutsame Neuheiten herauszubringen.
Zunächst soll eine Neuinszenierung des „Götz von
[Verlichingen“ über die Bretter gehen. Sie wird auf
der späteren Goetheschen Fassung vom Jahre 1773 fußen,
welche bekanntlich die Umfassung etwas bühnengerechter zu
machen sucht. Die Regie wird der neue Regisseur des
Theaters, Herr Holz, führen. Den Götz wird Herr Reimers
spielen. Hiezu meinen wir, daß es dem großen Publikum
ziemlich einerlei sein, wird, welche Götzbearbeitung man
ihm bietet, so daß diese „Neuheit“ wohl bloß in den Augen
der Literarhistoriker eine solche bilden wird. Dem weitaus
größeren Teil der Theaterbesucher wird durch die Freude
über die „andere" Bearbeitung das Bedauern darüber nicht
aufgewogen werden, daß Baumeister nicht mehr den
Götz spielt. Sodann wird das Theater daran gehen, einen
Zyklus
sämtlicher Grillparzerscher
Bühnenwerke zu bringen. Eine alte Ehrenschuld,
welche dem österreichischen Klassiker nun endlich abgetragen
werden soll! Dieser umfangreiche, in der Tat bedeutsame
Plan erfordert lange Vorarbeiten, mit denen zeitlich be¬
gonnen werden wird. Im Jänner 1916 soll der
Zyklus mit dem „Bruderzwist im Hause Habs¬
burg“ beginnen, der seit vielen Jahrzehnten nicht mehr
auf dem Theaterzettel gestanden hat.
Diesen Plau be¬
grüßen wir umso herzlicher, als er manches, dem Geist der
Zeit angemessenes Drama bringen wird.
Spärlich sind in dem bisher festgesetzten Spielplan
absolute Neuheiten vertreten. Viele fremdländische Autoren
scheiden durch die Kriegsereignisse völlig aus, eine Lücke,
die, wie Herr Thimig bemerkte, deutlich fühl¬
bar ist. (Wir für unseren Teil finden den Verlust
der Herren Shaw, Courteline usw. nicht für sonderlich be¬
klagenswert). Der Einlauf an deutschen Manuskripten ist
gering und unter dem Wenigen findet sich so gut wie nichts
Wertvolles. Die meisten Autoren haben sich auf „zeitgemäße“
Stoffe geworfen. Wir haben mehrfach darauf hingewiesen,
daß derartige, im Kanonendonner flink zurechtgezimmerte
Aktualitäten für die Bühne keinen Gewinn bedeuten können.
Im übrigen will, meint Herr Direktor Thimig, das Publi¬
kum im Theater nicht an den Krieg erinnert sein, sondern
sucht Entspannung.
Als erste absolute Neuheit wird ein Einakterzyklus
„Komödie der Worte von — Schnitzler in
Szene gehen und zwar schon Mitte Oktober. Wir wollen
zu dieser Eröffnung heute keine andere Bemerkung beifügen.
ols die, daß unserer Ansicht nach das Hofburgtheater gerade
reichlich genug mit dem Geiste Arlur Schnitzlers gesegnet
ist und daß die Aufnahme dreier neuer Schnitzlerstücke
durchaus keinen Fortschritt in der sittlichen Reinigung
unserer Bühnen erhoffen läßt, auf die wir nach diesem
Kriege mit allen Kräften hinarbeiten werden.
Das zweite Wort wird der dänische Dichter Julius
Magnussen mit dem Lustspiel „Seine einzige
[Frau“ haben. Dann wird das Schauspiel „Das
Bild des Ramses“ zur Uraufführung gelangen,
dessen Verfasser Graf Franz Dubsky ist, ein Nesse
der Dichterin Ebner=Eschenbach.
Schließlich wird noch eine Einstudierung des Ibsen¬
26.1. Kongedie der Norte zyklus box 32/1
(Vechenangabe Shnie Gewahr.)
Ausschnitt/8#fl7osh.
CHSPOST, WIEN
vom:
700N 19 15
Theater, Kunst, Munk.
Der nächste Spielplan des Hofburg¬
theaters.
Heute ewpfing Herr Direktor Thimig die
Vertreter der Presse und schilderte ihnendie Pläne, die er
für das nächste Spieljahr des Horburgtheckters hegt. Zunächst
setzte er auseinander, daß die Bilduug eines(nenen Spiel¬
planes auf erhebliche Schwierigkeiten stoße, da
jetzt schon die, durchd die Einberufungen verursachten
Abgänge im künstlerischen und technischen Personale schwer
fühlbar machen und mit weiteren Einberufungen gerechnet
werden muß. Immerhin hofft das Theater, im nächsten
Spieljahre einige bedeutsame Neuheiten herauszubringen.
Zunächst soll eine Neuinszenierung des „Götz von
[Verlichingen“ über die Bretter gehen. Sie wird auf
der späteren Goetheschen Fassung vom Jahre 1773 fußen,
welche bekanntlich die Umfassung etwas bühnengerechter zu
machen sucht. Die Regie wird der neue Regisseur des
Theaters, Herr Holz, führen. Den Götz wird Herr Reimers
spielen. Hiezu meinen wir, daß es dem großen Publikum
ziemlich einerlei sein, wird, welche Götzbearbeitung man
ihm bietet, so daß diese „Neuheit“ wohl bloß in den Augen
der Literarhistoriker eine solche bilden wird. Dem weitaus
größeren Teil der Theaterbesucher wird durch die Freude
über die „andere" Bearbeitung das Bedauern darüber nicht
aufgewogen werden, daß Baumeister nicht mehr den
Götz spielt. Sodann wird das Theater daran gehen, einen
Zyklus
sämtlicher Grillparzerscher
Bühnenwerke zu bringen. Eine alte Ehrenschuld,
welche dem österreichischen Klassiker nun endlich abgetragen
werden soll! Dieser umfangreiche, in der Tat bedeutsame
Plan erfordert lange Vorarbeiten, mit denen zeitlich be¬
gonnen werden wird. Im Jänner 1916 soll der
Zyklus mit dem „Bruderzwist im Hause Habs¬
burg“ beginnen, der seit vielen Jahrzehnten nicht mehr
auf dem Theaterzettel gestanden hat.
Diesen Plau be¬
grüßen wir umso herzlicher, als er manches, dem Geist der
Zeit angemessenes Drama bringen wird.
Spärlich sind in dem bisher festgesetzten Spielplan
absolute Neuheiten vertreten. Viele fremdländische Autoren
scheiden durch die Kriegsereignisse völlig aus, eine Lücke,
die, wie Herr Thimig bemerkte, deutlich fühl¬
bar ist. (Wir für unseren Teil finden den Verlust
der Herren Shaw, Courteline usw. nicht für sonderlich be¬
klagenswert). Der Einlauf an deutschen Manuskripten ist
gering und unter dem Wenigen findet sich so gut wie nichts
Wertvolles. Die meisten Autoren haben sich auf „zeitgemäße“
Stoffe geworfen. Wir haben mehrfach darauf hingewiesen,
daß derartige, im Kanonendonner flink zurechtgezimmerte
Aktualitäten für die Bühne keinen Gewinn bedeuten können.
Im übrigen will, meint Herr Direktor Thimig, das Publi¬
kum im Theater nicht an den Krieg erinnert sein, sondern
sucht Entspannung.
Als erste absolute Neuheit wird ein Einakterzyklus
„Komödie der Worte von — Schnitzler in
Szene gehen und zwar schon Mitte Oktober. Wir wollen
zu dieser Eröffnung heute keine andere Bemerkung beifügen.
ols die, daß unserer Ansicht nach das Hofburgtheater gerade
reichlich genug mit dem Geiste Arlur Schnitzlers gesegnet
ist und daß die Aufnahme dreier neuer Schnitzlerstücke
durchaus keinen Fortschritt in der sittlichen Reinigung
unserer Bühnen erhoffen läßt, auf die wir nach diesem
Kriege mit allen Kräften hinarbeiten werden.
Das zweite Wort wird der dänische Dichter Julius
Magnussen mit dem Lustspiel „Seine einzige
[Frau“ haben. Dann wird das Schauspiel „Das
Bild des Ramses“ zur Uraufführung gelangen,
dessen Verfasser Graf Franz Dubsky ist, ein Nesse
der Dichterin Ebner=Eschenbach.
Schließlich wird noch eine Einstudierung des Ibsen¬