II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 16

N
26. 1
box 32/1
Kondedieder NorteZNKLIS
lusschilftt aus:
NEICR
37
WIEN
om: 130K7 1015
2LL

Hofburgtheater.
Ehre halte. Die Frau, die nun zu spät merkt, daß er gar
Gerasch und schließlich d
nichts weiß, kann nun nicht mehr leugnen, da sie eigentlich
Thimignachahmer Herr Tie
„Komödie der Worte.“
schon gestanden hat. So läßt sie ihn in der Meinung, daß
„Das Bachusfest.“
Drei Einakter von Artur Schnitzler.
Osmin ihr Geliebter gewesen sei, packt heimlich Hut und
Nämlich: Wie da der jun
Mantel und läuft glatt davon. Wohin? Vermutlich aufs
Zur EErstaufführung am 12. Olteb
des berühmten Dichters Sta#
Schiff, zu Osmin, dem eigentlichen Geliebten.
kommen ist, um eben diesen
„Stunde des Erkennans.“
Die Szene wird von dem geschickten Herrn Walden,
wöchiger Abwesenheit in Sal
von der edien, bedauernswerten Frau Bleibtreu und
Gestern ist die Tochter, das einzige Kind des Ehe¬
gleich auf dem Bahnhof zu st
von Herrn Devrient gespielt, der auch schon bessere
paares Eckhold, verheiratet wordeu. Da sitzen nun die bei¬
aufgehört hat weil ja der jun
Tage gesehen hot.
den kinderlos gewordenen Leute beisammen und fühlen
führt hat, sie nur ihn liebt un
sich ei isam. Der Manit ist ein bekannter Arzt, bildet sich
einander lassen können, da h
„Große Szene.“
aber ein, er hätte es in dov Wissenschaft weiter bringen
daß baraus nichts wird weit
können, wenn er sich nicht in jungen Jahren, durch Er¬
Diese große Szene spielt ein Schauspieler einem jun¬ den diese Rechnung nicht gen
werbsorgen gezwungen, der Praxis hätte zuwenden müssen,
gen Mann vor, der kommt, um den Schauspieler zur richtig. Der berühmte Herr
die bekantlich allen wissenschaftlichen Fortschritt hemmt.
Rechenschaft zu ziehen, weil ihm der Schnipfer die Braut ein Theaterstück „Das Bachus
Diese schweren Stunden haben damals, wie wir heute er¬
verführt hat. Da spielt ihm also der Schauspieler die große an, fieht die beiden, erfaßt so
fahren, zu einer Entfremduttt zwischen Mann und Frau
Szene vor, flunkert und lügt das Blaue vom Himmel augenscheinlich seine saubere
geführt, da die Frau sich nicht als verständnisvolle Teil¬
herunter, betrügt ihn mit einem schon für diesen Fall vorbe= öfter aufgeführt hat), zeigt
haberin an den männlichen Sorgen erwiesen hat. Und nun
reiteten Brief und überzeugt schließlich den bebauerns= würdig, läßt den jungen Dok
kemmt ein Freund, der Herk Dr. Osmin, der unverhei¬
werten jungen Mann wirklich davon, daß die ganze Sache Erklärung kommen, man jau
ratet geblieben ist, also frei, und der nun heute abend mit
nur ein harmloses Liebesgetändel war, daß das Mädchen erfahren, daß dem Herrn St#
einem „Rote=Krenz“=Dämpfer nach Japan abgeht und von
rein und unschuldig ist und daß er diese Jungfrau getrost Mahlzeit ist), man ißt Guge
dort weiter auf irgend einen Kriegsschauplatz. Jetzt ist er
heiraten kann. Doch die Frau des Schauspielers hat diese Staufner dem jungen Doktor
da, um sich zu verabschieden. Mit der Frau des Freundes
große Szene belauscht. Daß ihr Mann sie betrügt, schon so bührenden Ohrfeigen) — kur
allein gelassen, gibt er dem Abschiedsgespräch bald eine an¬
und so viele Male betrogen hat und noch betrügen wird,
lich über die Schwierigkeiten
zügliche Wendung und jetzt erfahren wir folgendes: Er hat
das weiß sie und damit hat sie sich heinahe schon abgefunden.
ter erzählt, das Stück, mit des
diese Frau geliebt und auch ihre Liebe war diesem einst ge= Mein Gott, die großen Künstler sind halt einmal so. Aber
litz der reinen Stubaier Alpe#
jöhrlichen Frauenjäger sicher, doch hat sie seinen Lockungen! daß ein Mensch einen anderen, vertrauensseligen Menschen
„Das Bachusfest“. Ja, nämlich
widerstanden, da er sonst „ihr Schicksal“ geworden wäre. so unverschämt, so kaltschnauzig belügen und betrügen kann,
jungen Leute einmal im Jahre
Aber mit einem anderen hat sie damals, wie sie jetzt dem
daß geht ihr denn doch ein wenig über die Hutschnur und sie Bachushain volle geschlechtlich
Freund bekennt, ihren Mann betrogen. Resignierte Ab¬
ist eben daran, diesen Mann auf immer zu verlassen — da
wehe, wenn nach dieser Nacht
schiedsszene. Wie der Japanfahrer bei der Türe draußen
hat er noch einmal eine große Szene. Er kommt im Kostüm Darauf stand der Tod oder,
ist, setzt sich der Mann zu der Frau und erklärt ihr, daß er
Hamlets aus dem Theater herüber, um sie zur Vorstellung ewiges Verbundensein miteina
die Absicht habe, sich von ihr scheiden zu lassen. Jetzt, da das
zu holen. Eigentlich sollte er schon auf der Bühne stehen. ter den schuldbewußten Liebes
einzige Kind glücklich verheiratet sei, brauche man sich
Aber er will nicht spielen, ehe sie im Theater ist. Und da ist Bachusnacht hinter sich haben
keinen Zwang mehr anzutun, und diese Ehe, die längst
er so verlockend, so genial, so verführerisch, daß sie ihm doch Worauf es denn der junge
keine mehr sei, nicht mehr weiterzuheucheln. Sein Plan,
wieder auf den Leim geht, ihre Fluchtpläne aufgibt und ausgerusenen Zug nach Paris
nur bis zur Verheiratung des Kindes bei der Frau zu blei¬
mit ihm ins Theater kommt. Anmerkung: Ein paar schel= und zu verschwinden. Die be
ben, sei schon sehr alt, genau zehn Jahre, genau so alt, als
mische Worte über das Burgtheater, welches doch nicht so
leute aber erklären sich in ein
ihre Schuld. Denn — hier macht die Frau große Augen —
schlecht ist, wie... Oder über die wienerische Aussprache.
und lieben, was „gewöhnliche
ihre Untreue war ihm in all der Zeit wohl bekannt, zehn
Oder über das Publikum, welches so dumm ist, jedem
sonderlich vorkommen wird, je
Jahre lang hat er sich auf diesen Tag gefreut, an dem er es
Schauspieler auf den Leim zu heigen. Oder über die
freulich klingt, weil dadurch,
ihr sagen darf. Im übrigen ist er ihr nichts schuldig ge
zoderne Bühnenkunst, welche doch lauter Dreck ist ... Und
gibt, dem Andenken eines gewi
blieben und hat sie damals gleichfalls mit einer anderen dergleichen, wie halt schon einmal ein großer Dichter in jdas auch immer gesagt hat, e
hintergangen. Jetzt ist die Frau natürlich gehörig zer¬
guter Laune zu scherzen pflegt...
erscheint.
knirscht und weit davon entfernt, ihre Untreue zu leugnen.
Diese Szene spielt der überaus geschickte Herr Wal¬
Diese Szene wird von den
Plötzlich aber verrät der Mann inmitten des Schwalless den, die edle Frau Medelski, welche auch schon bessere Walden, dem anmutigen Fr
seiner Racherede, daß er Osmin für jenen Schänder seiner! Tage gesehen hat, der diesmal seltsam maßvolle Herri stets diskreten Herrn Rombe