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26.1. Konoedie der örte zvkIus
Auge erstehen zu lassen. Jonannes Viktol Bandert.
Gabelentz, Georg v. d., Das heilige Auge. Leipzig, 1914. Staack¬
mann. (234 S. 8.) „ 3, 50.
Die sehr abenteuerliche Geschichte spielt im alten Venedig.
Die Sprache ist ebenso konventionell wie die kulissenhafte
Darstellung der venetianischen Kultur. Aber der Roman ist
spannend geschrieben und wird seine Leser finden. R. G. H.
Schütz, Ludwig Harald, Frankfurter Märchen. Mit vier Bunt¬
bildern, acht Textzeichnungen und sonstigem Buchschmuck von Luise
Gräfin von Geldern=Egmond. Leipzig und Frankfurt a. M., 1915.
Kesselring. (84 S. 8.) Geb. = 2.
Diese Märchen des als Sprachenkenner bekannten Verf.s
werden natürlich in eust## 0.
—
319
1915. JS 23. — Die schöne Literatur. — 6. November. —
320
Burgtheaters ins Treffen geführt worden, die wirklich auch
herausgaben, rechtfertigt eine eingehendere Besprechung.
aus dem Nichts etwas zu schaffen wissen! Man kann sie
Das Wexk will „ein getreues Spiegelbild der großen Zeit
nur aufs herzlichste bedauern und ebenso auch uns, denen
und kommenden Geschlechtern Dokument und Vermächtnis zu¬
in diesen Tagen nationaler Erhebung auf der einst ersten
gleicht sein. Damit ist gesagt, daß die Auswahl sich nicht
und noch immer ausgezeichneten deutschen Schauspielbühne
vorpiegend nach literarisch=künstlerischen Grundsätzen richtet,
etwas als Kunst vorgeführt wird, was alles Andere, nur
sondern daß inhaltliche Gesichtspunkte eine sehr wesentliche
nicht deutsche Kunst vorstellt und wohl am treffendsten durch
„Rolle spielen. Die Herausgeber haben dem auch äußerlich
das von S. selbst gewählte derbe Wort „moderner Dreck“
Ausdruck verliehen dadurch, daß sie die Sammlung nach
gekennzeichnet wird.
Carl Sedeld.
bestimmten Inhalten gliederten, was der Geschlossenheit des
inhaltlichen Eindrucks sehr zu statten kam und den dokumen¬
tarischen Charakter des Ganzen glücklich steigert. Auch daß
Weltkriegsdichtung.
Dialektdichtung und Dichtungen der Auslanddeutschen mit¬
VIII.
einbezogen wurden (eine Neuauflage wird hier Ewers
Dauthendey, Max, Des großen Krieges Not. München, o. J.
und Dauthendey zu beachten haben), ist sehr anerkennens¬
A. Langen. (104 S. 8.) 34 2; geb. N 3.
wert. Es liegt in der Natur einer jeden Anthologie,
Wagenfeld, Karl, Weltbrand. Neue Folge Kriegsgedichte in münster¬
die ein nicht zum Abschluß gebrachtes Gebiet erschließen
ländischer Mundart. Becholt, 1915. J. A. Temming. (48 S. 8.) „ 0,40.
will, daß mancherlei Lücken vorhanden sind, vorhanden sein
Janssen, Albrecht, und Felir Heuler, Als der Weltbrand lohte.
müssen. Immerhin hätte man erwarten dürfen, daß Dichter
Das Echo des großen Krieges im Lied. Band I. Würzburg, 1915.
wie Klemm, Zerkaulen, Lersch, Petzold, König, Strobl,
C. Kabitzsch. (276 S. 8.) Geb. K 3.
Crusius, um nur einige zu nennen, die in der Kriegsdichtung
Max Dauthendey wurde vom Ausbruch des Welt¬
eine Rolle spielen, mindestens mit einem Beitrag vertreten
kriegs in der Südsee überrascht. „Des großen Krieges
sind; dafür hätten sehr gut andere wegbleiben dürfen: die
Not“ und die Unmöglichkeit, seinem Volke in der Schicksals¬
Sammlung hätte hierdurch inhaltlich nichts verloren, an
stunde zur Seite stehen zu können, als untätiger Zuschauer
literarischem Wert entschieden gewonnen. Es ist zu wünschen,
fern von der Heimat all das Große und Erschütternde
daß in dem sofort nach Friedensschluß erscheinenden zweiten
dieser Zeit miterleben zu müssen, der Zwiespalt zwischen
Band eine strengere, also bessere Auswahl getroffen wird.
patriotischem Wollen und einem verzweifelnden Nicht=können,
Es wäre ungerecht, wenn ich andererseits nicht ausdrücklich
all dies mußte bei ihm, dem Lyriker, in Gedichtform nach
die Vorzüge der Sammlung betonen würde. Einmal ist der
Ausdruck drängen. So entstand der vorliegende Band Ge¬
Preis des gut gebundenen Buches niedrig, die Ausstattung
dichte. An Wert sehr ungleich: gut überall dort, wo Stim¬
angenehm, die Einteilung nach sachlichen Gesichtspunkten
mung und Landschaft, Seele und Da=Sein in wehen Har¬
sehr glücklich und dann die Auswahl im ganzen durchaus
monien zusammenklingt; weniger gut dort, wo er aus der
solid nach Wollen und Können getroffen. Deshalb empfehle
Ferne her, nachfühlend Empfindungen und Taten Kämpfender
ich das Buch; besonders geeignet erscheint es mir auch zur
gestalten will. Solche Objektivierung liegt ihm nicht; es
Anschaffung in Volks= und Schülerbibliotheken, eben weil
ist lehrreich, seinen „Emden=Nachruf“ mit dem Emden=Lied
es vor allem das große Fühlen dieser Tage erfassen und
des ebenfalls jenseits festgehaltenen H. H. Ewers zu ver¬
zu harmonischem Klingen bringen will und deshalb eine im
gleichen. Der zweite Teil „Lieder der Trennung“ gibt,
besten Sinne populäre Sammlung ist. Rolf Gustaf Haebler.
mehr auf das Persönliche eingestellt, in Sinn und Art das
Gleiche: Schmerz um die Heimat, Sehnsucht nach ihr und
Zeitschriften.
den Menschen dort. Ueberall da, wo D. reiner Lyriker
Das Bayerland. Illustrierte Wochenschrift für Bayerns Land und
bleibt, gibt er viel Schönes, innerlich Ausgeglichenes und
Volk. Hgb. von I. Weiß. 27. Jahrg., Nr. 1/2 München.
formal Entzückendes. Ein Beispiel möge hier stehen:
Inh.: H. Arnold, Die Kuh des Korpsstabes. — Der gegenwär¬
tige polnisch=russische Kriegsschauplatz in einem Nürnberger Druck von
„Daheim liegt jetzt Eis auf der Straße,
Die Krieger kauern im Schnee.
1696/97. — R. Hoffmann, Lose Blätter aus meinem Kriegstagebuch.
Hier steht die Rose im Grasc,
R. Freitag, Joseph Max Freiherr von Lütgendorf. Ein Beitrag
zur Luftschiffahrt.
Wie tut ihre Schönheit mir weh.
W. Scherer, Moskowitische Gesandtschaft auf
dem Reichstag zu Regensburg. — Chr. Berdel, Hohenecken.
Ich mag keine Rosen hier sehen,
Daheim lauern Winter und Not.
Das Buch für Alle. Illustrierte Familienzeitung. Red.: Th. Freund.
Wie darf ich bei Rosen stillstehen,
Jahrgang 1916. Heft 2 und 3. Stuttgart, Union.
Daheim blüht den Brüdern der Tod.“
Inh.: (2/3.) H. Wenden, Der Milliardenkrieg. New Yorker Roman.
Eine glückliche Ergänzung der neulich hier angezeigten
(Forts.) — (2.) K. Münzer, Der Mann mit den drei Gesichtern. —
Gedichte in wostfälischen
„
2/31 r Ggrobsen. Zwei
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Auge erstehen zu lassen. Jonannes Viktol Bandert.
Gabelentz, Georg v. d., Das heilige Auge. Leipzig, 1914. Staack¬
mann. (234 S. 8.) „ 3, 50.
Die sehr abenteuerliche Geschichte spielt im alten Venedig.
Die Sprache ist ebenso konventionell wie die kulissenhafte
Darstellung der venetianischen Kultur. Aber der Roman ist
spannend geschrieben und wird seine Leser finden. R. G. H.
Schütz, Ludwig Harald, Frankfurter Märchen. Mit vier Bunt¬
bildern, acht Textzeichnungen und sonstigem Buchschmuck von Luise
Gräfin von Geldern=Egmond. Leipzig und Frankfurt a. M., 1915.
Kesselring. (84 S. 8.) Geb. = 2.
Diese Märchen des als Sprachenkenner bekannten Verf.s
werden natürlich in eust## 0.
—
319
1915. JS 23. — Die schöne Literatur. — 6. November. —
320
Burgtheaters ins Treffen geführt worden, die wirklich auch
herausgaben, rechtfertigt eine eingehendere Besprechung.
aus dem Nichts etwas zu schaffen wissen! Man kann sie
Das Wexk will „ein getreues Spiegelbild der großen Zeit
nur aufs herzlichste bedauern und ebenso auch uns, denen
und kommenden Geschlechtern Dokument und Vermächtnis zu¬
in diesen Tagen nationaler Erhebung auf der einst ersten
gleicht sein. Damit ist gesagt, daß die Auswahl sich nicht
und noch immer ausgezeichneten deutschen Schauspielbühne
vorpiegend nach literarisch=künstlerischen Grundsätzen richtet,
etwas als Kunst vorgeführt wird, was alles Andere, nur
sondern daß inhaltliche Gesichtspunkte eine sehr wesentliche
nicht deutsche Kunst vorstellt und wohl am treffendsten durch
„Rolle spielen. Die Herausgeber haben dem auch äußerlich
das von S. selbst gewählte derbe Wort „moderner Dreck“
Ausdruck verliehen dadurch, daß sie die Sammlung nach
gekennzeichnet wird.
Carl Sedeld.
bestimmten Inhalten gliederten, was der Geschlossenheit des
inhaltlichen Eindrucks sehr zu statten kam und den dokumen¬
tarischen Charakter des Ganzen glücklich steigert. Auch daß
Weltkriegsdichtung.
Dialektdichtung und Dichtungen der Auslanddeutschen mit¬
VIII.
einbezogen wurden (eine Neuauflage wird hier Ewers
Dauthendey, Max, Des großen Krieges Not. München, o. J.
und Dauthendey zu beachten haben), ist sehr anerkennens¬
A. Langen. (104 S. 8.) 34 2; geb. N 3.
wert. Es liegt in der Natur einer jeden Anthologie,
Wagenfeld, Karl, Weltbrand. Neue Folge Kriegsgedichte in münster¬
die ein nicht zum Abschluß gebrachtes Gebiet erschließen
ländischer Mundart. Becholt, 1915. J. A. Temming. (48 S. 8.) „ 0,40.
will, daß mancherlei Lücken vorhanden sind, vorhanden sein
Janssen, Albrecht, und Felir Heuler, Als der Weltbrand lohte.
müssen. Immerhin hätte man erwarten dürfen, daß Dichter
Das Echo des großen Krieges im Lied. Band I. Würzburg, 1915.
wie Klemm, Zerkaulen, Lersch, Petzold, König, Strobl,
C. Kabitzsch. (276 S. 8.) Geb. K 3.
Crusius, um nur einige zu nennen, die in der Kriegsdichtung
Max Dauthendey wurde vom Ausbruch des Welt¬
eine Rolle spielen, mindestens mit einem Beitrag vertreten
kriegs in der Südsee überrascht. „Des großen Krieges
sind; dafür hätten sehr gut andere wegbleiben dürfen: die
Not“ und die Unmöglichkeit, seinem Volke in der Schicksals¬
Sammlung hätte hierdurch inhaltlich nichts verloren, an
stunde zur Seite stehen zu können, als untätiger Zuschauer
literarischem Wert entschieden gewonnen. Es ist zu wünschen,
fern von der Heimat all das Große und Erschütternde
daß in dem sofort nach Friedensschluß erscheinenden zweiten
dieser Zeit miterleben zu müssen, der Zwiespalt zwischen
Band eine strengere, also bessere Auswahl getroffen wird.
patriotischem Wollen und einem verzweifelnden Nicht=können,
Es wäre ungerecht, wenn ich andererseits nicht ausdrücklich
all dies mußte bei ihm, dem Lyriker, in Gedichtform nach
die Vorzüge der Sammlung betonen würde. Einmal ist der
Ausdruck drängen. So entstand der vorliegende Band Ge¬
Preis des gut gebundenen Buches niedrig, die Ausstattung
dichte. An Wert sehr ungleich: gut überall dort, wo Stim¬
angenehm, die Einteilung nach sachlichen Gesichtspunkten
mung und Landschaft, Seele und Da=Sein in wehen Har¬
sehr glücklich und dann die Auswahl im ganzen durchaus
monien zusammenklingt; weniger gut dort, wo er aus der
solid nach Wollen und Können getroffen. Deshalb empfehle
Ferne her, nachfühlend Empfindungen und Taten Kämpfender
ich das Buch; besonders geeignet erscheint es mir auch zur
gestalten will. Solche Objektivierung liegt ihm nicht; es
Anschaffung in Volks= und Schülerbibliotheken, eben weil
ist lehrreich, seinen „Emden=Nachruf“ mit dem Emden=Lied
es vor allem das große Fühlen dieser Tage erfassen und
des ebenfalls jenseits festgehaltenen H. H. Ewers zu ver¬
zu harmonischem Klingen bringen will und deshalb eine im
gleichen. Der zweite Teil „Lieder der Trennung“ gibt,
besten Sinne populäre Sammlung ist. Rolf Gustaf Haebler.
mehr auf das Persönliche eingestellt, in Sinn und Art das
Gleiche: Schmerz um die Heimat, Sehnsucht nach ihr und
Zeitschriften.
den Menschen dort. Ueberall da, wo D. reiner Lyriker
Das Bayerland. Illustrierte Wochenschrift für Bayerns Land und
bleibt, gibt er viel Schönes, innerlich Ausgeglichenes und
Volk. Hgb. von I. Weiß. 27. Jahrg., Nr. 1/2 München.
formal Entzückendes. Ein Beispiel möge hier stehen:
Inh.: H. Arnold, Die Kuh des Korpsstabes. — Der gegenwär¬
tige polnisch=russische Kriegsschauplatz in einem Nürnberger Druck von
„Daheim liegt jetzt Eis auf der Straße,
Die Krieger kauern im Schnee.
1696/97. — R. Hoffmann, Lose Blätter aus meinem Kriegstagebuch.
Hier steht die Rose im Grasc,
R. Freitag, Joseph Max Freiherr von Lütgendorf. Ein Beitrag
zur Luftschiffahrt.
Wie tut ihre Schönheit mir weh.
W. Scherer, Moskowitische Gesandtschaft auf
dem Reichstag zu Regensburg. — Chr. Berdel, Hohenecken.
Ich mag keine Rosen hier sehen,
Daheim lauern Winter und Not.
Das Buch für Alle. Illustrierte Familienzeitung. Red.: Th. Freund.
Wie darf ich bei Rosen stillstehen,
Jahrgang 1916. Heft 2 und 3. Stuttgart, Union.
Daheim blüht den Brüdern der Tod.“
Inh.: (2/3.) H. Wenden, Der Milliardenkrieg. New Yorker Roman.
Eine glückliche Ergänzung der neulich hier angezeigten
(Forts.) — (2.) K. Münzer, Der Mann mit den drei Gesichtern. —
Gedichte in wostfälischen
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