II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 58

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26.1. Kongedie der Norte—zuklus
mehr in Fuhlung mit den vor¬ fanterie, der Maschinengewehre

W
S
achloser Be=Liebe! — gewährleistet jene Sicherheit des
um der Zukunft der Tochter nichts in den Beide sind im Begriff, sich zu verraten
eder Zucker= Besitzes, die wir im ewig sich wendenden
Weg zu legen, und es wurde ihm leicht, zu
Doktor aus dem Nebenzimmer dazw
wollten, ihr Wechsel der irdischen Dinge dadurch erhalten
schweigen, da er sich früh in Entsagung geübt
und die Angelegenheit, nachdem Ort
dann einer und bewahren können, daß wir uns der himm¬
und zum Stoiker ausgebildet hatte, der, an¬
Rolle ausgespielt hat, in eigene Hand
und gingen lischen Gabe wert zeigen, das heißt, wahrhaft
statt wie sein Jugendfreund und Rival Pro¬
Er macht kurzen Prozeß und setzt de
hatten, zum sliebenswürdig sind. Ob inner= oder
fessor Dr. Rudolf Ormin eine glänzende
vollen Gattin den Stuhl vor die
der Unsterb= außerhalb der Ehe, kommt höchstens darum
wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen, als
seiner wohl überlegten, bis in
führen und in Betracht, weil die Liebe keine stärkere Be¬
praktischer Medikus im Ordinationszimmer
Möglichkeit hinein durchdachten Rach
sie zu Zeus, lastungsprobe kennt als eben die Ehe. In den
versimpelte. Er wollte Geld verdienen und auf
so weit, daß er Klara „tiefer ernie
zu Junomeisten Fällen ergibt es sich dann, daß die
dem Posten sein, sobald er als „Arzt seiner ein Mensch irgendeinen andern er
cht, was sie Enttäuschten und Betrogenen ihre üblen Er¬
Ehre“, grausam wie der Spanier, seine Rache
darf“. Er nennt sie seine —, und als
fahrungen sich selbst zuzuschreiben haben. Wie
ächelten ver¬
kalt genießen, seinem ungetreuen Weibe das
dagegen auflehnt, ruft er triumphier
ihnen die Ehe als Vorwand, als Mittel zum
en um ihre
letzte Rezeptoverschreiben würde. Wohl hat
„Oh, das tut wohl. Und es war
Zweck diente, so nehmen und geben sie für
ohne daß sie
Eckhold recht, Klara zu verdächtigen. Aber im wert, zehn Jahre lang diese Stund
Liebe, was etwas ganz andres war, indem sie
Zuen retiro der Liebe, das ihm der Detektiv warten, wenn du heute deine Ern#
Sinnenlust, Ehrgeiz, Eitelkeit, Faulheit, Ge¬
ine Moral.
bezeichnete, im Absteigquartier, in dem er wirklich so tief empfindest, als ich bag
winnsucht und dergleichen menschliche
neuen Ein¬
Klara verschwinden sah, wartete nicht Ormin, meine empfunden habe.“ Klaras Rep
Schwächen mehr mit dem schmeichelhaftesten
unter dem
sondern — Flöding. Wer ist das? Ein Talmi= daß sie ihrem Manne die letzte Wahr
Ausdruck belegten, der sich ihnen gefällig an¬
Porte“ zur
genie, eine Modezelebrität auf literarischem
birgt, nicht aus Scham, sondern in
bot zu einem Maul voll Wind. Aus einer teils
hihr Thema
Gebiete, wie möglicherweise Ormin auf wissen¬
nung, es werde doch noch zwischen
willkürlichen, teils unbeabsichtigten Begriffs¬
Paare vor¬
schaftlichem. Klara, die allzu großen Respekt
Ormin, sollte er zurückkehren, zu ein
verwirrung hervorgegangen, erweiterte sich
den Flatter¬
vor jedem in den Zeitungen gedruckten Wort
essanten, Aufsehen erregenden
vielen aus= das leere Wort zur hohlen Phrase, und Liene
zu haben scheint — die Schicksalsschwestern der
kommen, in dem sie genannt wird.
wurde zum Feldgeschrei einer Gesellschaft, die
n und einer
beiden andern Einakter teilen ihre Leiden¬
das innerste Gefühl des Menschen auf den
Doch das sind Vermutungen, eb
Ursache. Wir
schaft für alle mit Druckerschwärze behafteten
Lippen führt, aber nicht im Herzen trägt.
gewiß wie das endgültige Schicksal
ls ob er nur
Reklamehelden! — fiel dem blendenden Lite¬
Das erste der drei Gesellschaftsbilder, das
Sie verläßt das Haus mit den Gebär#
zu nahe zu
raten zur Beute, während sie Ormin, weil sie
uns Schnitzler in seiner Komödic des Worte¬
Selbstmörderin. Möglich, daß sie
ethisches Er¬
ihn wirklich liebte (?), abwies.
bringt, aber nicht ausgeschlossen, daß
und der Worte vor Augen stellt, macht uns
ychologischen
Sie gewinnt es über sich, in der Sprech¬
lebt und noch einige männliche Rettu
mit Dr. Karl Eckhold und seiner Frau Klara
stunde des Erkennens, während der Gatte
Werk setzt. Das Ungewisse, das jedem
bekannt. Die Verheiratung ihres einzigen
iud sunder
nebenan ordiniert, dem unerhörten Lieb¬
Einakter einen Schluß ohne Ende ber
Kindes Bettine hat die „Stunde des Er¬
sei, das wir
haber, der als Chirurg mit dem Roten Kreuz
einen unwiderstehlich geheimnisvoll
kennens“ gezeitigt, die zwei Unglücklichen
enn es uns
auf den russisch=japanischen Kriegsschauplatz
auf den Zuschauer des ersten a
schlägt und das Scheinglück ihrer Existenz ver¬
l.
abgeht, wo die Pest, das gelbe Fieber und die Staunen wird der Befriedigung weich
nichtet. So lange die Tochter im Hause lebte,
Jüge er zehn¬
Cholera auf ihn warten, die fürchterliche er das Stück erst dreimal gelesen un
hielt der Vater es künstlich aufrecht. Er weiß
Ehe, bedeutet
Beichte auf die Reise mitzugeben — eine mal gesehen haben wird. Wir wollen
seit zehn Jahren, daß er von seiner Frau
und Sache.
Hysterische aus Größenwahn, die ihre Mannes= Schwerfälligkeit den Dichter nicht veran
schmachvoll betrogen wird. Aber er hat ge¬
— nicht zu
tollheit mit Redensarten von Seelenadel,
machen, der den großen Satir##
nteu freien schwiegen, gegen alle Welt wie gegen die Frau. Barmherzigkeit und Nächstenliebe drapiert, weniger deutlich zeigt als den tielb
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