26. 1
box 32/1
Konoedie der Norte—Zyklus
meyr in Fuhlung mit den vor= fanterie, der Maschinengewehre und der der Kuste Kleinasiens, bestimmt seien.
renetren
Seelenkenner und geradezu fabelhaft ges
m der Zukunft der Tochter nichts in den Beide sind im Begriff, sich zu verraten, als der
wandten Dialektiker,
WWeg zu legen, und es wurde ihm leicht, zu Doktor aus dem Nebenzimmer dazwischentritt
schweigen, da er sich früh in Entsagung geübt und die Angelegenheit, nachdem Ormin seine
Ginge es nach der Ordnung,
und zum Stoiker ausgebildet hatte, der, an¬
rückte „Das Bacchusfest“ an die zweite
Rolle ausgespielt hat, in eigene Hand nimmt.
tatt wie sein Jugendfreund und Rival Pro¬
Er macht kurzen Prozeß und setzt der gefühl¬
Stelle vor. Man könnte es als Satyrspiel der
fessor Dr. Rudolf Ormin eine glänzende
vorausgegangenen Tragödie betrachten, einer
vollen Gattin den Stuhl vor die Tür. In
vissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen, als
Tragödie, in welcher der Mann, nicht das Weib,
seiner wohl überlegten, bis in die letzte
praktischer Medikus im Ordinationszimmer
als Opfer der verkehrten Gesellschaftsordnung
Möglichkeit hinein durchdachten Rache geht er
fällt. Und der Schein, der von dem heiteren auf
ersimpelte. Er wollte Geld verdienen und auf
so weit, daß er Klara „tiefer erniedrigt, als
das ernste Drama reflektiert, setzte die Figuren
ein Mensch irgendeinen andern erniedrigen
dem Posten sein, sobald er als „Arzt seiner
beider in helleres Licht. Agnes, die junge Frau
Ehre“, grausam wie der Spanier, seine Rache
darf“. Er nennt sie seine —, und als sich Klara
des Schriftstellers Staufner, ist gewissermaßen
dagegen auflehnt, ruft er triumphierend aus:
sfalt genießen, seinem ungetreuen Weibe das
die Mutter der um 25 Jahre älteren
letzte Rezept verschreiben würde. Wohl hat
„Oh, das tut wohl. Und es war der Mühe
wert, zehn Jahre lang diese Stunde zu er=Klara. So oder ähnlich mag die Dreimänner
Eckhold recht, Klara zu verdächtigen. Aber im
geliebte als junges, durch schlechte Bücher und
warten, wenn du heute beine Erniedrigung
Buen retiro der Liebe, das ihm der Detektiv
n.
Beispiel früh verdorbenes Ding gewesen
wirklich so tief empfindest, als ich damals die
bezeichnete, im Absteigquartier, in dem er
Sie muß, obwohl „glücklich“ mit dem für die
meine empfunden habe.“ Klaras Repanche ist,
Klarg verschwinden sah, wartete nicht Ormin,
daß sie ihrem Manne die letzte Wahrheit ver= Arbeit in der Einsamkeit schwärmenden, zu
sondern — Flöding. Wer ist das? Ein Talmi¬
birgt, nicht aus Scham, sondern in der Hoff= kleinen Seitensprüngen der Phantasie nicht ab¬
genie, eine Modezelebrität auf literarischem
geneigten Stimmungsmenschen verheiratet,
nung, es werde doch noch zwischen ihr und
Gebiete, wie möglicherweise Ormin auf wissen¬
ihren Roman haben und ist im Begriff, mit
Ormin, sollte er zurückkehren, zu einem inter¬
schaftlichem. Klara, die allzu großen Respekt
dem unbedeutenden, in den Blättern als
essanten, Aufsehen erregenden Skandal
vor jedem in den Zeitungen gedruckten Wort
kommen, in dem sie genannt wird.
Regattasieger ausposaunten Guido Wornig
zu haben scheint — die Schicksalsschwestern der
durchzugehen, einem guten, dummen
beiden andern Einakter teilen ihre Leiden¬
Doch das sind Vermutungen, ebenso un¬
Jungen, der die Ufer der Salzkammergut¬
schaft für alle mit Druckerschwärze behafteten
gewiß wie das endgültige Schicksal Klaras.
seen gefährdet. Beide sind miteinander
Reklamehelden! — fiel dem blendenden Lite¬
Sie verläßt das Haus mit den Gebärden einer
nach Salzburg gefahren und wollen den
raten zur Beute, während sie Ormin, weil sie
Selbstmörderin. Möglich, daß sie sich um¬
ahnungslos aus Tirol Zurückkehrenden
ihn wirklich liebte (?), abwies.
bringt, aber nicht ausgeschlossen, daß sie fort¬
auf dem Bahnhof mit dem Fait accompli
Sie gewinnt es über sich, in der Sprech¬
lebt und noch einige männliche Rettungen ins
ihrer gewagren Verbindung überraschen.
stunde des Erkennens, während der Gatte
Werk setzt. Das Ungewisse, das jedem der drei
Zugsverspätungen und =verfrühungen durch¬
nebenan ordiniert, dem unerhörten Lieb¬
Einakter einen Schluß ohne Ende bereitet, übt
kreuzen den törichten, gegen jede bürgerliche
haber, der als Chirurg mit dem Roten Kreuz
einen unwiderstehlich geheimnisvollen Reiz
Fahrordnung verstoßenden Plan. Der Zufall,
auf den russisch=sapanischen Kriegsschauplatz
auf den Zuschauer des ersten aus; das
in einem drolligen Portier verkörpert, steht im
abgeht, wo die Pest, das gelbe Fieber und die Staunen wird der Befriedigung weichen, wenn
Dienste der guten Sache, die ohne seine Da¬
Cholera auf ihn warten, die fürchterliches er das Stück erst dreimal gelesen und fünf¬
zwischenkunft vielleicht zu keinem so fröhlichen
Beichte auf die Reise mitzugeben — eine mal gesehen haben wird. Wir wollen für unsre
Ende gediehen wäre. Staufner kennt seine
Schwerfälligkeit den Dichter nicht verantwortlich
Hysterische aus Größenwahn, die ihre Mannes¬
kleine Frau besser als sie ihn, und da sie seine
tollheit mit Redensarten von Seelenadel, machen, der den großen Satiriker hier
Barmherzigkeit und Nächstenliebe drapiert, weniger deutlich zeigt als den tiefblickenden! Ueberlegenheit schätzen lernt, die dem mit
box 32/1
Konoedie der Norte—Zyklus
meyr in Fuhlung mit den vor= fanterie, der Maschinengewehre und der der Kuste Kleinasiens, bestimmt seien.
renetren
Seelenkenner und geradezu fabelhaft ges
m der Zukunft der Tochter nichts in den Beide sind im Begriff, sich zu verraten, als der
wandten Dialektiker,
WWeg zu legen, und es wurde ihm leicht, zu Doktor aus dem Nebenzimmer dazwischentritt
schweigen, da er sich früh in Entsagung geübt und die Angelegenheit, nachdem Ormin seine
Ginge es nach der Ordnung,
und zum Stoiker ausgebildet hatte, der, an¬
rückte „Das Bacchusfest“ an die zweite
Rolle ausgespielt hat, in eigene Hand nimmt.
tatt wie sein Jugendfreund und Rival Pro¬
Er macht kurzen Prozeß und setzt der gefühl¬
Stelle vor. Man könnte es als Satyrspiel der
fessor Dr. Rudolf Ormin eine glänzende
vorausgegangenen Tragödie betrachten, einer
vollen Gattin den Stuhl vor die Tür. In
vissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen, als
Tragödie, in welcher der Mann, nicht das Weib,
seiner wohl überlegten, bis in die letzte
praktischer Medikus im Ordinationszimmer
als Opfer der verkehrten Gesellschaftsordnung
Möglichkeit hinein durchdachten Rache geht er
fällt. Und der Schein, der von dem heiteren auf
ersimpelte. Er wollte Geld verdienen und auf
so weit, daß er Klara „tiefer erniedrigt, als
das ernste Drama reflektiert, setzte die Figuren
ein Mensch irgendeinen andern erniedrigen
dem Posten sein, sobald er als „Arzt seiner
beider in helleres Licht. Agnes, die junge Frau
Ehre“, grausam wie der Spanier, seine Rache
darf“. Er nennt sie seine —, und als sich Klara
des Schriftstellers Staufner, ist gewissermaßen
dagegen auflehnt, ruft er triumphierend aus:
sfalt genießen, seinem ungetreuen Weibe das
die Mutter der um 25 Jahre älteren
letzte Rezept verschreiben würde. Wohl hat
„Oh, das tut wohl. Und es war der Mühe
wert, zehn Jahre lang diese Stunde zu er=Klara. So oder ähnlich mag die Dreimänner
Eckhold recht, Klara zu verdächtigen. Aber im
geliebte als junges, durch schlechte Bücher und
warten, wenn du heute beine Erniedrigung
Buen retiro der Liebe, das ihm der Detektiv
n.
Beispiel früh verdorbenes Ding gewesen
wirklich so tief empfindest, als ich damals die
bezeichnete, im Absteigquartier, in dem er
Sie muß, obwohl „glücklich“ mit dem für die
meine empfunden habe.“ Klaras Repanche ist,
Klarg verschwinden sah, wartete nicht Ormin,
daß sie ihrem Manne die letzte Wahrheit ver= Arbeit in der Einsamkeit schwärmenden, zu
sondern — Flöding. Wer ist das? Ein Talmi¬
birgt, nicht aus Scham, sondern in der Hoff= kleinen Seitensprüngen der Phantasie nicht ab¬
genie, eine Modezelebrität auf literarischem
geneigten Stimmungsmenschen verheiratet,
nung, es werde doch noch zwischen ihr und
Gebiete, wie möglicherweise Ormin auf wissen¬
ihren Roman haben und ist im Begriff, mit
Ormin, sollte er zurückkehren, zu einem inter¬
schaftlichem. Klara, die allzu großen Respekt
dem unbedeutenden, in den Blättern als
essanten, Aufsehen erregenden Skandal
vor jedem in den Zeitungen gedruckten Wort
kommen, in dem sie genannt wird.
Regattasieger ausposaunten Guido Wornig
zu haben scheint — die Schicksalsschwestern der
durchzugehen, einem guten, dummen
beiden andern Einakter teilen ihre Leiden¬
Doch das sind Vermutungen, ebenso un¬
Jungen, der die Ufer der Salzkammergut¬
schaft für alle mit Druckerschwärze behafteten
gewiß wie das endgültige Schicksal Klaras.
seen gefährdet. Beide sind miteinander
Reklamehelden! — fiel dem blendenden Lite¬
Sie verläßt das Haus mit den Gebärden einer
nach Salzburg gefahren und wollen den
raten zur Beute, während sie Ormin, weil sie
Selbstmörderin. Möglich, daß sie sich um¬
ahnungslos aus Tirol Zurückkehrenden
ihn wirklich liebte (?), abwies.
bringt, aber nicht ausgeschlossen, daß sie fort¬
auf dem Bahnhof mit dem Fait accompli
Sie gewinnt es über sich, in der Sprech¬
lebt und noch einige männliche Rettungen ins
ihrer gewagren Verbindung überraschen.
stunde des Erkennens, während der Gatte
Werk setzt. Das Ungewisse, das jedem der drei
Zugsverspätungen und =verfrühungen durch¬
nebenan ordiniert, dem unerhörten Lieb¬
Einakter einen Schluß ohne Ende bereitet, übt
kreuzen den törichten, gegen jede bürgerliche
haber, der als Chirurg mit dem Roten Kreuz
einen unwiderstehlich geheimnisvollen Reiz
Fahrordnung verstoßenden Plan. Der Zufall,
auf den russisch=sapanischen Kriegsschauplatz
auf den Zuschauer des ersten aus; das
in einem drolligen Portier verkörpert, steht im
abgeht, wo die Pest, das gelbe Fieber und die Staunen wird der Befriedigung weichen, wenn
Dienste der guten Sache, die ohne seine Da¬
Cholera auf ihn warten, die fürchterliches er das Stück erst dreimal gelesen und fünf¬
zwischenkunft vielleicht zu keinem so fröhlichen
Beichte auf die Reise mitzugeben — eine mal gesehen haben wird. Wir wollen für unsre
Ende gediehen wäre. Staufner kennt seine
Schwerfälligkeit den Dichter nicht verantwortlich
Hysterische aus Größenwahn, die ihre Mannes¬
kleine Frau besser als sie ihn, und da sie seine
tollheit mit Redensarten von Seelenadel, machen, der den großen Satiriker hier
Barmherzigkeit und Nächstenliebe drapiert, weniger deutlich zeigt als den tiefblickenden! Ueberlegenheit schätzen lernt, die dem mit