26.1. Konoedie der Norte zuklus
„p1#
n Vorwurf des Ehedreiecks — stellen¬
der „Tod als Freund“ (nach dem bekannten
nz witzig — behandelt.
Bild) getreten ist, der in herrlichen Versen über
war also die erste Neuheit dieser
Tod und Leben philosophiert, wird der ganze
die sowohl dem Publikum als dem
Akt von reiner Lyrik durchzogen. — Die alte
gute Besetzung der Rollen ist mit einer Aus¬
eine Enttäuschung brachte. Dem
insofern, als das Stück nach vier, fünf
nahme die gleiche geblieben und unterstützt nach
wie vor den großen Erfolg des Dramas. Vor
ungen die Zugkraft verloren hatte und
ielplan abgesetzt werden mußte. Reu¬
allem fesselt die Leistung des Herrn Onno in
kehrte Herr Weisse wieder zur Neuein¬
der schwierigen Rolle des Sohnes, der heute
ig älterer Werke zurück und bringt nun
wohl der bedeutendste, sicher aber der interessan¬
teste Schauspieler Wiens ist. Unter den vielen
rAbwechslung Klassisches und Modernes,
und Heiteres rasch aufeinander. Von all
guten Darstellern des Volkstheaters eine Per¬
Wiederaufführungen ist die von Anton
sönlichkeit, die dank ihrer galglatten Geschmeidig¬
ans' Drama „Armut“ die weitaus
keit, hervorragender Charakterisierungskraft und
iswerteste. Wie kleinlich und schal er¬
hohen Intellekts zum Nachfolger Kainz', nach
dem das Burgtheater noch immer vergeblich
alle die großen. psychologisch fein kon¬
Probleme eines Schnitzter und anderer
sucht, geradezu prädestiniert erscheint.
kter Dramatiker“ neben dieser herz¬
Während sich somit das Volkstheater mit
den Alltagstragödie des kleinen Beamten
der Uraufführung des „Retters“ die Burg mit
ner Familie! Wie erschütternd wirkt
Schnitzlers „Komödie der Worte“
(uberBieich ein nächstesmal berichten werde)
equälte Aufschrei eines echten Dichter¬
begnügte, ist den beiden offiziellen Literatur¬
eines der wenigen, die wir besitzen!
theatern plötzlich ein gefährlicher Rivale in der
herrlich ist das lyrische und drama¬
kleinen Residenzbühne erstanden, in die
ement in diesem Werk verschmolzen, welch
mit einem neuen reichsdeutschen Direktor die
eÜbergänge von nüchtern=ungebundener
bekannte Ordnung und Geschmacksrichtung
tisch=gebundener Sprache gefunden! Mit
deutscher Hofbühnen eingezogen ist. Direktor
n Wildgans veränderten vierten Akt
Drama noch an Klarheit gewonnen.
Bernau begann vielversprechend mit zwei
an Stelle des trockenen Amtsvorstandes,
alten Holbergschen Komödien, die,
braven Spuller den Todesstoß versetzt, ganz in Molièrescher Art und durchaus nicht
box 32/1
ungen bann banach eins
schlechter, dem Wiener Geschmack zu altmodisch
waren und brachte hierauf ein Drama Wil¬
helm Weigands, das die Wiener wieder
zu modern fanden. Auch mit dem Gastspiel
Ida Rolands, deren interessantes Talent
sich nach Nestroy und Müller, nach Lengyel
und Geyer einmal in Ibsens „Hedda Gabler“
versuchte, hatte er kein Glück; der materielle
Erfolg blieb aus und so ereilte ihn das Schicksal
aller tüchtigen Direktoren in Wien: er mußte
dem Publikum Zugeständnisse machen und führt
jetzt en suite die in Deutschland vielgespielte
Burleske Harry Vosbergs „General¬
probe zu „Ein kostbares Leben“ auf,
die mit witzigen Situationen und originellen
Einfällen sich um ein bedeutendes über die üb¬
liche Schwankproduktion erhebt. In allen
diesen Aufführungen lernte man ein gutes,
wohlabgerundetes Ensemble kennen, in dem
vor allem Herr Salfner als Tesman
und Herr Odemair in der neuen Burleske
auffielen, die beide noch eine bedeutende Zukunft
haben. Da sich Herr Bernau augenscheinlich
nicht unterkriegen läßt und seinen literarischen
Ambitionen weiterhin freien Lauf läßt — es
wird „Maria Magdalena“ und ein neues
Stück Saßmanns vorbereitet —, ist von seiner
Bühne noch manch interessanter Abend zu er¬
warten.
—
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n Vorwurf des Ehedreiecks — stellen¬
der „Tod als Freund“ (nach dem bekannten
nz witzig — behandelt.
Bild) getreten ist, der in herrlichen Versen über
war also die erste Neuheit dieser
Tod und Leben philosophiert, wird der ganze
die sowohl dem Publikum als dem
Akt von reiner Lyrik durchzogen. — Die alte
gute Besetzung der Rollen ist mit einer Aus¬
eine Enttäuschung brachte. Dem
insofern, als das Stück nach vier, fünf
nahme die gleiche geblieben und unterstützt nach
wie vor den großen Erfolg des Dramas. Vor
ungen die Zugkraft verloren hatte und
ielplan abgesetzt werden mußte. Reu¬
allem fesselt die Leistung des Herrn Onno in
kehrte Herr Weisse wieder zur Neuein¬
der schwierigen Rolle des Sohnes, der heute
ig älterer Werke zurück und bringt nun
wohl der bedeutendste, sicher aber der interessan¬
teste Schauspieler Wiens ist. Unter den vielen
rAbwechslung Klassisches und Modernes,
und Heiteres rasch aufeinander. Von all
guten Darstellern des Volkstheaters eine Per¬
Wiederaufführungen ist die von Anton
sönlichkeit, die dank ihrer galglatten Geschmeidig¬
ans' Drama „Armut“ die weitaus
keit, hervorragender Charakterisierungskraft und
iswerteste. Wie kleinlich und schal er¬
hohen Intellekts zum Nachfolger Kainz', nach
dem das Burgtheater noch immer vergeblich
alle die großen. psychologisch fein kon¬
Probleme eines Schnitzter und anderer
sucht, geradezu prädestiniert erscheint.
kter Dramatiker“ neben dieser herz¬
Während sich somit das Volkstheater mit
den Alltagstragödie des kleinen Beamten
der Uraufführung des „Retters“ die Burg mit
ner Familie! Wie erschütternd wirkt
Schnitzlers „Komödie der Worte“
(uberBieich ein nächstesmal berichten werde)
equälte Aufschrei eines echten Dichter¬
begnügte, ist den beiden offiziellen Literatur¬
eines der wenigen, die wir besitzen!
theatern plötzlich ein gefährlicher Rivale in der
herrlich ist das lyrische und drama¬
kleinen Residenzbühne erstanden, in die
ement in diesem Werk verschmolzen, welch
mit einem neuen reichsdeutschen Direktor die
eÜbergänge von nüchtern=ungebundener
bekannte Ordnung und Geschmacksrichtung
tisch=gebundener Sprache gefunden! Mit
deutscher Hofbühnen eingezogen ist. Direktor
n Wildgans veränderten vierten Akt
Drama noch an Klarheit gewonnen.
Bernau begann vielversprechend mit zwei
an Stelle des trockenen Amtsvorstandes,
alten Holbergschen Komödien, die,
braven Spuller den Todesstoß versetzt, ganz in Molièrescher Art und durchaus nicht
box 32/1
ungen bann banach eins
schlechter, dem Wiener Geschmack zu altmodisch
waren und brachte hierauf ein Drama Wil¬
helm Weigands, das die Wiener wieder
zu modern fanden. Auch mit dem Gastspiel
Ida Rolands, deren interessantes Talent
sich nach Nestroy und Müller, nach Lengyel
und Geyer einmal in Ibsens „Hedda Gabler“
versuchte, hatte er kein Glück; der materielle
Erfolg blieb aus und so ereilte ihn das Schicksal
aller tüchtigen Direktoren in Wien: er mußte
dem Publikum Zugeständnisse machen und führt
jetzt en suite die in Deutschland vielgespielte
Burleske Harry Vosbergs „General¬
probe zu „Ein kostbares Leben“ auf,
die mit witzigen Situationen und originellen
Einfällen sich um ein bedeutendes über die üb¬
liche Schwankproduktion erhebt. In allen
diesen Aufführungen lernte man ein gutes,
wohlabgerundetes Ensemble kennen, in dem
vor allem Herr Salfner als Tesman
und Herr Odemair in der neuen Burleske
auffielen, die beide noch eine bedeutende Zukunft
haben. Da sich Herr Bernau augenscheinlich
nicht unterkriegen läßt und seinen literarischen
Ambitionen weiterhin freien Lauf läßt — es
wird „Maria Magdalena“ und ein neues
Stück Saßmanns vorbereitet —, ist von seiner
Bühne noch manch interessanter Abend zu er¬
warten.
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