II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 149

26.1. Konoedie der Norte Zyklus box 32/2
dunig vexrpassen.
Wenn die griechische Regierung diese Polztit tluger Zurück= kumme
und Zöger dinge an
Sie haben erkannt, daß ein tatenloses Beiseitestehen ihnn dasI haltung befolgt, und Rumänien scheint nach denselben Grund= f war, denn
launig den e
wirkt die „Große Szene“, der zweite Einakter, so viel
schiedlich: in
echter und natürlicher, weil die Umgebung dem Problem die
dehnt. Das
Der neue Schnitzler.
richtige Grundlage gibt. Die liebe kleine bürgerliche Frau
zu tragisch
Des großen Schauspielers kommt, nachdem die Untreue des
„Komödie der Worte", Einakterfolge von Arthur
nach dem zw
großen Gatten sie für einige Wochen aus ihrer Häuslichken
des Autors.
Schnitzler. — Uraufführung im Frankfurter
vertrieben hat, zurück. Halb versöhnt, glaubt sie sich mit ihrem
Schicksal abgefunden zu haben, unterstützt durch die Beschwich¬
Ncuen Theater am 12. Oktober.
tigungen des sich um die Seelenruhe seines ersten Helden
Es gibt Dinge, die man tut, aber über die man nicht spricht.
sorgenden Theaterdirektors. Da naht der zu der letzten
Das gilt auch für die Bühne. Was aus der Tat gevoren ist,
kleinen Eheirrung gehörige Bräutigam. Große Szene zwi¬
8.
darf grausig, darf brutal sein, aber als Inhalt einer Ueber¬
schen den Beiden, in der der edle Verführer durch meisterhaftes
mäß
legung, als kühl ausgerechnetes, nicht gelebtes Experiment
Spiel, durch halbe Wahrheiten, die doppelte Lügen sind, den
bei
wirkt es unerträglich. Das wurde Schnitzler, der die
Bräutigam zu beschwichtigen versteht. Die liebe kleine bürger¬
alter
„Komödie der Worte“ schreiben wollte, zur Tragödie.
liche Frau des großen Schauspielers hat „hinter der Szene“
ober
„Wenigstens in dem ersten und künstlerisch ernsthaftesten der
zugehört und ist über diese Abgründe der Verlogenheit so ent¬
stelln
drei Einakter dieses Namens. Er wollte die Unzulänglichkeit
setzt, daß sie von Neuem zu gehen beschließt. Aber Er erscheint,
des Redens und falschen Schweigens beweisen, und fand für
werd
schon im Kostüm, und verlangt, im Grunde sehr stolz über
den Beweis nur — Worte. Ein Ehepaar im etwa 20. Jahre
seien
seine schauspielerische Leistung gegenüber dem Gehörnten,
seiner Ehe, ein scheidender Freund, dem die stille, tugendhafte
stürmisch nach der Gattin, die er nun einmal als ruhenden
Frau beim Abschiednehmen eröffnet, daß die Ergebnislosigkeit
Punkt in der Erscheinungen Flucht in der Loge wissen will.
des Werbens um sie seinen Grund darin hatte, daß sie ihn liebte
Und — sie bleibt. Das Ganze keine tiefer schürfende Weisheit.
und darum nicht ihm, sondern (oh sonderbare Frauen!) einem
schaf
aber ein lustiges, kleines und vor allen Dingen wirksames
gran
dritten angehören mußte; daron anschließend Auseinander¬
Spiel mit Worten, Worten, die dem einen schwer, dem anderen
Eind¬
setzung der Ehegatten. bei der der männliche Teil eröffnet, daß
leicht wiegen, und dazu heimlich aus der Tiefe ein keises
er seit 10 Jahren um die Untreue der besseren Hälfte weiß
geri
Schluchzen der Frau, der armen Dienerin aus Liebe.
(natürlich mit dem Falschen! Oh sonderbare Männer!) und
setzlos
Den Held des dritten Stückleins ist der Schriftsteller, sozu¬
auf die für den jetzigen Termin (Verheiratung der Tochter) im
Men¬
sagen der Uebergang vom Menschen zum Schauspieler. Dies¬
geheimen längst festgesetzte Trennung dringt. Begreifliches Ent¬
setzté
mal ist die Gattin die Eheirrende. Der dazugehörige Dritte
jetzen der Frau über die planmäßige Lüge und tiefe Erniedri¬
den
ist sehr grün. Alles deutet auf Episode, aber man hat während
gung dieser sogenannten Gemeinschaft (siehe Ibsens über¬
durch
der Abwesenheit des dramen=schreibenden Gebieters vier
tünchte Gräber und seelische Frauenmorde). Er triumphiert
ge!
Wochen ehegeirrt und fühlt sich nun moralisch verpflichtet, der
über die Demütigung der Frau, „genießt die Rache des in
die
Irrung Dauer zu verleihen. Rechtzeitig kehrt der sehr über¬
seiner Männchen Ehre Gekränkten. Sie gesteht ihm nunmehr,
spat
legene Gatte zurück und verhilft dem Paar durch bezügliche
um sich zu revanchieren, nicht die richtige Untreue, sondern die,
ter
mithologische Erzählungen (daher „Das Bacchus=Fest“) und
die er irrtümlicherweise von ihr annimmt (angenehm für den
sonstige Sticheleien zu der im Grunde von beiden gewünschten
armen unschuldigen Freund! Noch angenehmer für den eigent¬
Rückkehr ins „Sittliche“: eine Liebenswürdigkeit, aber daran
lich Schuldigen!). Der Gatte bläst, nachdem er seinen Triumph
scheiternd, daß der geistreiche Schriftsteller so garnicht geist¬
in der Tasche hat, leise zum Rückzug, sie aber, angewidert, ver¬
reich ist.
läßt den Ort und begibt sich — weiter fort. Eine ungemein
komplizierte Angelegenheit. Sicherlich kommen solche Fälle
Die drei Herren=Menschen, den Brutalen, den Komödian¬
vor, denn das Leben ist meistens unwahrscheinlich, und Schnitz¬
ten, den Geistreichen, gab Herr Schröder; eine glanzvolle
lers, des ehemaligen Arztes, Neigung für solche interessante
Visitenkarte. Er gab damit den Beweis großer Sicherheit und
1 *
Fälle ist begreiflich. Man könnte sich auch eine Novelle denken,
Vielseitigkeit. In dem zweiten Stück spürte man mehr als
in der eine derartige Konstellation mit ihren merkwürdigen
Routine. Das naive Schwanken zwischen Wahrheit und Liebe,
seelischen Irrungen und Wirrungen ausgebeutet würde, gleich¬
die eitle und doch harmlose Selbstbespiegelung des sich eigent¬
sam unter der Rubrik: Krankheitsberichte des anormalen Ge¬
lich nur für sich selbst interessierenden Mimen waren packend,
schöpfes Mensch. Auf der Bühne aber, nicht gehandelt, sondern
weil es sich leicht und natürlich ergab. Die drei Frauen
verhandelt und zersprochen, wird das Unwahrscheinliche nicht
waren gut ausgewählt: Im ersten Stuck, die stille Frau mit
zum Ereignis, sondern nur zur peinlichen Affäre.
der heimlich glühenden Flamme, spielte Frau Leiko eindring¬
Aber es gibt allerdings eine Welt, in der Worte Taten
lich und innerlich. Die liebe kkeine bürgerliche Gattin des
großen Schauspielers gab Frl. Sangora, und in der feinen
bedeuten, in der Echtes und Unechtes, Wahrheit und Schein
andeutenden Art ihres Spieles war viel von dem nicht eben
sich so mischen, daß ein komisches (manchmal tragisches)
tragischen, aber doch wehmüttigen Schickfal der Künfllerfrau.
Durcheinander entsteht: Die Welt der Schauspieler. Auf der
Frl. Fuchs als sich wiederfindende Schriftstellers=Gattin, war
Bühne ist der Schein ihre Wahrheit. Das übertragt sich auf das
Leben, in der dann die Wahrheit zum Scheine wird. Darum herzig und schnitzlerisch. Her Großmann gab sicher und a