26.1. Konoedie der Worte ZykIns
Kinde" bleibt, das doch nun einmal nicht spielen
kann, wenn sein herziges Frauchen nicht in der
Loge sitzt. Die unterhaltende, nur etwas zu ge¬
dehnte Komödie ist reich an charakteristischen Zü¬
gen und geistvollen Wendungen und wirkt um so
kräftiger, da man an die Echtheit ihrer Menschen
glauben kann. ...
Schwächlicher und mehr im
Stile hergebrachter Bühnenscherze gehalten ist
Nr. 3: „Das Bacchusfest“ ein wortreicher
Spaß, der uns zeigt, wie ein kluger, einsichtiger
Mann im entscheidenden Augenblick sein Weibchen
zurückerobert, just als sie ihm mit dem vermeint¬
lich Geliebten gegenübertritt, um ihr Herz und
ihre Hand für diesen zurückzufordern. ... Auch
dem Publikum sagte die „große Szene“ am
meisten zu, hier erstarkte die freundliche Auf¬
nahme zu einem lauten Erfolg, der den Dichter
häufig auf die Bühne führte. Schauspielerisch
wurde aus dem Schnitzler= ein Bassermann=Abend.
Der Künstler gab in den Rollen der drei Ehemän¬
ner wieder mal vollwertige Proben seiner glänzen¬
den Gestaltungskraft. Er milderte das Verhalten
des großen Schweigers. Und im ersten Stück durch
starke Betonung einer verhaltenen Brutalität und
Eigensüchtelei des auch von den beruflichen Er¬
folgen seines vermeintlichen Nebenbuhlers stark
gekränkten Mannes und versuchte die zwingende
Persönlichkeit der wiedererobernden Gatten der
letzten Komödie glaubhaft zu verkörpern. Zwi¬
schen diesen beiden Gestalten aber stand, breit und
saftig, in humoristischer Lebensfülle, der große
Mime — eine künstlerische Meisterleistung, ganz
angetan dazu, auch ein schwächeres Stück auf ihren
starken Schultern zu tragen. Lina Lossens ge¬
winnende Innerlichkeit kam der konstruierten
Stunde des Erkennens sehr zu statten, Else Basser¬
mann gab die kleine Frau, den großen Komödianten
mit überzeugender Natürlichkeit. Der übrigen
Hauptrollen der drei Stücke nahmen sich Traute
Dumche=Carlsen und die Herren Götz, Landa, Loos
und Forest mit bestem Gelingen an.
Bei Beginn der zweiten Komödie hätte übrigens
eine ziemlich bedrohlich einsetzende Komik der
Vorstellung fast ein frühzeitiges Ende gemacht.
Nach längerem Zögern indessen gab ein Vertreter
er Feuerwehr von der Bühne herab die Erklärung
ib, daß die beunruhigenden Geräusche lediglich
iner Störung der Heizungsanlage zuzuschreiben,
ilso keine Feuersgefahr vorhanden sei. Um so
räftiger zündete dann die folgende große Szene“
Näschen- und Bauflschgtopt
A. Mezger; für den Anzeigenteil: A. Pieniak, zu Berlin.
box 32/3
Kinde" bleibt, das doch nun einmal nicht spielen
kann, wenn sein herziges Frauchen nicht in der
Loge sitzt. Die unterhaltende, nur etwas zu ge¬
dehnte Komödie ist reich an charakteristischen Zü¬
gen und geistvollen Wendungen und wirkt um so
kräftiger, da man an die Echtheit ihrer Menschen
glauben kann. ...
Schwächlicher und mehr im
Stile hergebrachter Bühnenscherze gehalten ist
Nr. 3: „Das Bacchusfest“ ein wortreicher
Spaß, der uns zeigt, wie ein kluger, einsichtiger
Mann im entscheidenden Augenblick sein Weibchen
zurückerobert, just als sie ihm mit dem vermeint¬
lich Geliebten gegenübertritt, um ihr Herz und
ihre Hand für diesen zurückzufordern. ... Auch
dem Publikum sagte die „große Szene“ am
meisten zu, hier erstarkte die freundliche Auf¬
nahme zu einem lauten Erfolg, der den Dichter
häufig auf die Bühne führte. Schauspielerisch
wurde aus dem Schnitzler= ein Bassermann=Abend.
Der Künstler gab in den Rollen der drei Ehemän¬
ner wieder mal vollwertige Proben seiner glänzen¬
den Gestaltungskraft. Er milderte das Verhalten
des großen Schweigers. Und im ersten Stück durch
starke Betonung einer verhaltenen Brutalität und
Eigensüchtelei des auch von den beruflichen Er¬
folgen seines vermeintlichen Nebenbuhlers stark
gekränkten Mannes und versuchte die zwingende
Persönlichkeit der wiedererobernden Gatten der
letzten Komödie glaubhaft zu verkörpern. Zwi¬
schen diesen beiden Gestalten aber stand, breit und
saftig, in humoristischer Lebensfülle, der große
Mime — eine künstlerische Meisterleistung, ganz
angetan dazu, auch ein schwächeres Stück auf ihren
starken Schultern zu tragen. Lina Lossens ge¬
winnende Innerlichkeit kam der konstruierten
Stunde des Erkennens sehr zu statten, Else Basser¬
mann gab die kleine Frau, den großen Komödianten
mit überzeugender Natürlichkeit. Der übrigen
Hauptrollen der drei Stücke nahmen sich Traute
Dumche=Carlsen und die Herren Götz, Landa, Loos
und Forest mit bestem Gelingen an.
Bei Beginn der zweiten Komödie hätte übrigens
eine ziemlich bedrohlich einsetzende Komik der
Vorstellung fast ein frühzeitiges Ende gemacht.
Nach längerem Zögern indessen gab ein Vertreter
er Feuerwehr von der Bühne herab die Erklärung
ib, daß die beunruhigenden Geräusche lediglich
iner Störung der Heizungsanlage zuzuschreiben,
ilso keine Feuersgefahr vorhanden sei. Um so
räftiger zündete dann die folgende große Szene“
Näschen- und Bauflschgtopt
A. Mezger; für den Anzeigenteil: A. Pieniak, zu Berlin.
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