II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 217


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26.1. Kom. die der t ZykIus
(Quellenangabe ohne Gewähr,
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Ausschnitt aus:
Wehn
COlT1915
vom:
Theater, Kunst und Literatur.
Schnitzlers „Komödie der Worte“ und
die deutschr Presse.
Anläßlich der im Berliner Lessing=Theater stattgefun¬
denen Erstaufführung von Artur Schnitzlers Ein¬
akterfolge „Komödie der Worte“ schreibt die „Deutsche
Tageszeitung“ unter anderem: Mancher Vorzug des Schrift¬
stellers Schnitzler ist auch an dieser Stelle willig anerkannt
worden. Aber allmählich erstarrt seine Kunst, geistreiche
Worte zu setzen, in Greisenhaftigkeit, und seine psychologischen
Bohrversuche wagen sich an immer untauglichere Gegen¬
stände. Selbst seine besten Freude und überzeugtesten
Anhänger werden die breite, selbstgefällige Geschwätzig¬
keit dieser mit Fug als „Wortkomödien“ bezeichneten
Dichtungen übel empfinden, werden die den Abend eröffnende
Tragödie als mühsam konstruierten Schwindel belächeln und
für die Geschmacklosigkeit des letzten Einakters, der Ehebruch
und Frömmigkeit in ganz ernsthaft gemeinte, breit aus¬
gesponnene Beziehungen bringt, die Achseln zucken Damit,
ist alles Erforderliche über den Kunstwert der drei Stücke
gesagt. Vom nationalsittlichen Standpunkt aus wird vielleicht
noch mehreres hinzuzufügen sein. Schnitzler hat zu Anfang
des Krieges angeblich einige Torheiten über uns und unsere
Feinde gesagt. Wer die Ideenwelt dieses Dramatikers aus
seiner „Komödie der Worte“ kennen lernt, der wird ihm
keinen Vorwurf wegen irgendeiner scheinbar nicht in diese
Zeit passenden Redewendung machen. Denn Schnitzler hat
offenbar kein Organ für diese Zeit und ihre Notwendigkeiten.
Nur eines: Schnitzler spottet im ersten Stücke der Leute,
die in vorgerücktem Alter noch immer Verse machen. Ihm
selber ist das Haar schon stark übergraut. Sollte er nicht
manchmal ganz heimlich auch der Leute spotten, die im vor¬
gerückten Alter noch immer die Melodie ihrer Pubertäts¬
jahre wiederholen und nicht über das ausschließliche, knaben¬
haft fieberische Interesse am Ehebruchsreigen hinauskommen?“
+
Der Schauspielreferent der Berliner „Taglichen Rund¬
schau“ äußert sich folgendermaßen: „Wenn die Augenblicks¬
wirkungen eines glänzend gewebten Dialogs verflogen sind,
sagt man sich doch, daß drei tändelnde Ehebruchstücke an
einem Abend in der heutigen Zeit, wo Hunderttausende
von deutschen Frauen um ihre Männer sorgen oder gar
trauern, so fehl am Orte sind wie nur möglich. Wer dafür
kein Gefühl hat, mit dem ist natürlich nicht darüber zu
streiten. „Gefühl ist alles.“ Schnitzler selber wird vermutlich
die Achseln zucken über solche Einwände; er at einmal
das Bekenntnis abgelegt: „Wir spielen immen wer es weiß,
ist kug.“ Aber es ist ein großer Irrtum,daß sylche Kluge.
heip wirklich das Höchste im Leben sei.“
box 32/3
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
tlager Wagbalt. Prer
Ausschnitt aus:
vom:
200KT 1015
Wen in Funschenfiek in Schntziers nae
„ „
mödie der Worte“ ereignete sich am Samstag bei
der Ersiaufführung im Berliner Lessing=Theater.
Wir lesen darüber in der „Tägl. Rundschau“: Im
mittelsten Stück der „großen Szene“ gab's eine
kleine „Panik“. Ein verdächtiges Zischen und Sau¬
sen, in dumpferer Tonart, als man es bei mi߬
vergnügten Zuschauern zu hören pflegt, veranlaßte
ängstliche Gemüter aus dem Parkeit zu flüchten —
der Vorhang siel. Glücklicherweise fand ein Feuer¬
wehrmann aus dem Stegreif das rechte Blichwort
zum Wiederbeginn des Spiels, er erschien vor der
Gardine, streckte majestätisch die Hand aus##sprch
das ertösende Wort: „Dumpfheizung!“, worauf Be¬
ruhigung eintrat. Trotz diesem Zwischenspiel höchste
zunschnitzlerischer Art. brachte dieser Einakter die
Entscheidung des Abends, einen durchschlagenten
Erfolg, der den anwesenden Dichter auf die Bühne
rief.“ Außh die anderen Stücke fanden Beifall. —
Ausschnitt aus:
Leutsches Tagblatt
vom: 2/0K110
BRmstae
M. W. Wir werden den Aufsatz bringen. —
Wourn7 Die aiente letenit Porsein Bente ta
den neuesten Schnitzler genau wie die arische Presse
in Wien abgekehnt. Karl Strecker schreibt in der
„Tägl. Rundschau": Drei tändelnde Ehebruch¬
stücke an einem Abend in der heutigen Zeit, wo Hun¬
vertanlende von deutschen Franen un
ihre Männer sorgen oder gar trauern, sind
so fehl am Ort wie nur möglich. Wer dafür kein Gefühl
hat, mit dem ist zutürlich nicht darüber zu streiten. „Ge¬
fühl ist alles! —
Lehrer B. Das Wort „gemein¬

ist früher sehr härtfig fur „allgemein“ oder „gemeinsapt“
gebraucht worden. Wenn Gnethe von Scill######r
Ausschnitt aus: Teplitz-Schönauer Anzeiger
Teplitz, Böhmen
vom: 270K119-5
Theater und Musik.
[Ein Zwischenspiel in Schnißlers.
„Komödie der Worte“ ereignete-sich am
Samstag bei der Erstaufführung im Berliner Les¬
sing=Theater. Im mittelsten Stück der „Großen
Szene“ gabs eine kleine „Panik“. Ein verdächtiges
Zischen und Sausen, in dumpferer Tonart, als man
es bei mißvergnügten Zuschauern zu hören pflegt,
veranlaßte ängstliche Gemüter aus dem Parkett zu
flüchten— der Vorhang fiel. Glücklicherweise fand
ein Feuerwehrmann aus dem Stegreif das rechte
Stichwort zum Wiederbeginn des Spieles, er er¬
schien vor der Gardine, streckte majestätisch die Hand
aus, sprach das erlösende Wort: „Dampfheizung!",
worauf Beruhigung eintrat. Trotz dieses Zwischen¬
spiels höchst unschnitzlerischer Art brachte dieser Ein¬
akter die Entscheidung des Abends, einen durch¬
schlagenden Erfolg, der den anwesenden Dichter auf
die Bühne rief.