als Kriegskorrespondent abreist. Eckolds Tochter
Bettine, hat eben geheiratet, befindet sich auf der
Hochzeitsreise, die in ihrem künftigen Wohnort Ber¬
lin endet. Bei diesem Abschiede kommt es, während
Dr. Eckold im Nebenzimmer die ärztliche Ordina¬
tion abhält, zwischen seiner Faru Klara und Ormin
zur Aussprache. „Es, war schön und gut, daß Sie,
daß wir Beide in dieser Stunde — endlich die
Wahrheit gesprochen haben“, sagt Ormin. Nachdem
dieser fort ist, macht Eckold seiner überraschten Frau
den Vorschlag, zur Tochter Bettine nach Berlin zu
übersiedeln. Das scheinbar sehr harmonische Zu¬
sammenleben der Ehelente war in den letzten zehn
Jahren eine Lüge. Eckold wußte genau vom Verrat
seiner Frau. „Den äußerlich ruhigen Lauf unserer
Existenz zu unterbrechen, eine so tiefgehende Er¬
schütterung unserer Lebensverhältnisse hervorzuru¬
fen, das wäre höchst unpraktisch, ja sogar unmora¬
lisch gewesen. Und geradeso unmoralisch wäre es,
wenn wir nun weiter zusammen lebten, nachdem
Bettine nicht mehr im Hause ist.“ Das ist die Erklä¬
rung des Eehegatten. Er hat in der Tiefe seiner
Seele seine Existenz von der seiner Frau getrennt
und der Stunde entgegengelebt, die nun endlich ge¬
kommen ist. Gebrochen verläßt Klara das Haus.
„Die große Szene“ ist ein Schauspielerstück
und nach Berlin verlegt. Man glaubt, die Figuren
und die Schicksale zu kennen, denen Schnitzler dich¬
terisches Leben gibt. Der gefeierte „Star“ Konrad
Herbot lebt im Hotel. Zum wiederholten Male hat
er seine brave Frau betrogen, die seine verständigste
Kameradin, sein klügster Berater und sein bester
Regisseur ist, an seinem Erfolge also großen Anteil
hat. Frau Sophie liebt ihn, Herbot sie auch, was
ihn aber nicht hindert, sie fortlaufend zu betrügen.
Im Sommer hat es Herbot mit der Braut eines
braven jungen Mannes Edgar Gley arg getrieben,
ist allnächtlich zu ihr ins Fenster eingestiegen. Das
wurde Frau Sophie zu bunt und sie ist auf und da¬
von. Darüber ist Herbot sehr unglücklich, er kehrt
nach Berlin zurück, zieht ins Hotel und schwört, seine
schöne Wohnung nicht früher zu betreten, als Arm
in Arm mit seiner Frau. Der brave Theaterdirektor
Dr. Falk, der die Menschen und die Komödianten
richtig zu werten weiß, hat Frau Sophie durch be¬
wegliche Briefe veranlaßt, wieder zu ihrem Manne
zurückzukehren. Dazu haben ihn auch praktische Er¬
wägungen getrieben, denn Dr. Falk hat unter den
Star=Launen seines ersten Schauspielers viel zu lei¬
den und kennt den heilsamen Einfluß der Frau So¬
shie. Die Ehe scheint sich wieder zu leimen. Da
kommt Dr. Gley, um Herbot inständig zu bitten,
ihm die Wahrheit zu sagen, was zwischen ihm und
seiner Braut vorgegangen sei. Nun setzt die
„Komödie der Worte“ ein, Herbot spielt die „große
Szene“. Er erzählt dem armen Jungen einen Ro¬
man, als wenn er um dessen Braut beinahe toll
geworden wäre, und sie hätte ihn nicht erhört. Frau
Sophie hat aber aus dem Nebenzimmer alles mit
angehört, vor so viel Lüge erfaßt sie ein Ekel, ein
Grauen, sie will wieder fort, doch dem Sophisten
Dr. Falk gelingt es, ihren Sinn zu wenden, zumal
Herbot allen Ernstes nicht auftreten will, wenn er
leine Frau nicht in der Loge sieht.
Der dritte Einakter, „Das Bacchusfest“, führt
ans in die Salzburger Bahnhofshalle. Dort erwar¬
lei Frau Agnes Staufner ihren mit dem Zuge aus
„Komödie der Worte.“ 7o##)
Innsbruck eintreffenden Gatten, den Schriftsteller
Einakter=Zyklus von Arthur Schnitzler.
Felix Staufner. Sie ist von Herrn Dr. Guido
Wernig begleitet. Vor sechs Wochen hat sie an der¬
(Zur heutigen Erstaufführung.) X//72
selben Stelle von ihrem Manne Abschied genommen.
Der Inhalt der drei unter vorstehendem GeK Fünf Jahre war sie mit ihm. verheiratet, nun will
samttitel zusammengefaßten Stücke: „Stunde des
sie die Gattin des Doktors der Chemie Wernig wer¬
Erkennens“, „Große Szene", „Das Bacchusfest“.
den, den sie inzwischen näher kennen gelernt hat.
wird in einem Berichte des „Pr. Tgbl.“ über die
Sie wolln se Dr. Staufner gleich sagen. Der hat
kürzlich am Burgtheater stattgefundene Urauffüh¬
sich in das Gebirge zurückgezogn, um sein Stück
rung des Werkes in nachstehender Weise skizziert: „Das Bacchusfest“, zu vollenden. Das Bacchusfest
Bettine, hat eben geheiratet, befindet sich auf der
Hochzeitsreise, die in ihrem künftigen Wohnort Ber¬
lin endet. Bei diesem Abschiede kommt es, während
Dr. Eckold im Nebenzimmer die ärztliche Ordina¬
tion abhält, zwischen seiner Faru Klara und Ormin
zur Aussprache. „Es, war schön und gut, daß Sie,
daß wir Beide in dieser Stunde — endlich die
Wahrheit gesprochen haben“, sagt Ormin. Nachdem
dieser fort ist, macht Eckold seiner überraschten Frau
den Vorschlag, zur Tochter Bettine nach Berlin zu
übersiedeln. Das scheinbar sehr harmonische Zu¬
sammenleben der Ehelente war in den letzten zehn
Jahren eine Lüge. Eckold wußte genau vom Verrat
seiner Frau. „Den äußerlich ruhigen Lauf unserer
Existenz zu unterbrechen, eine so tiefgehende Er¬
schütterung unserer Lebensverhältnisse hervorzuru¬
fen, das wäre höchst unpraktisch, ja sogar unmora¬
lisch gewesen. Und geradeso unmoralisch wäre es,
wenn wir nun weiter zusammen lebten, nachdem
Bettine nicht mehr im Hause ist.“ Das ist die Erklä¬
rung des Eehegatten. Er hat in der Tiefe seiner
Seele seine Existenz von der seiner Frau getrennt
und der Stunde entgegengelebt, die nun endlich ge¬
kommen ist. Gebrochen verläßt Klara das Haus.
„Die große Szene“ ist ein Schauspielerstück
und nach Berlin verlegt. Man glaubt, die Figuren
und die Schicksale zu kennen, denen Schnitzler dich¬
terisches Leben gibt. Der gefeierte „Star“ Konrad
Herbot lebt im Hotel. Zum wiederholten Male hat
er seine brave Frau betrogen, die seine verständigste
Kameradin, sein klügster Berater und sein bester
Regisseur ist, an seinem Erfolge also großen Anteil
hat. Frau Sophie liebt ihn, Herbot sie auch, was
ihn aber nicht hindert, sie fortlaufend zu betrügen.
Im Sommer hat es Herbot mit der Braut eines
braven jungen Mannes Edgar Gley arg getrieben,
ist allnächtlich zu ihr ins Fenster eingestiegen. Das
wurde Frau Sophie zu bunt und sie ist auf und da¬
von. Darüber ist Herbot sehr unglücklich, er kehrt
nach Berlin zurück, zieht ins Hotel und schwört, seine
schöne Wohnung nicht früher zu betreten, als Arm
in Arm mit seiner Frau. Der brave Theaterdirektor
Dr. Falk, der die Menschen und die Komödianten
richtig zu werten weiß, hat Frau Sophie durch be¬
wegliche Briefe veranlaßt, wieder zu ihrem Manne
zurückzukehren. Dazu haben ihn auch praktische Er¬
wägungen getrieben, denn Dr. Falk hat unter den
Star=Launen seines ersten Schauspielers viel zu lei¬
den und kennt den heilsamen Einfluß der Frau So¬
shie. Die Ehe scheint sich wieder zu leimen. Da
kommt Dr. Gley, um Herbot inständig zu bitten,
ihm die Wahrheit zu sagen, was zwischen ihm und
seiner Braut vorgegangen sei. Nun setzt die
„Komödie der Worte“ ein, Herbot spielt die „große
Szene“. Er erzählt dem armen Jungen einen Ro¬
man, als wenn er um dessen Braut beinahe toll
geworden wäre, und sie hätte ihn nicht erhört. Frau
Sophie hat aber aus dem Nebenzimmer alles mit
angehört, vor so viel Lüge erfaßt sie ein Ekel, ein
Grauen, sie will wieder fort, doch dem Sophisten
Dr. Falk gelingt es, ihren Sinn zu wenden, zumal
Herbot allen Ernstes nicht auftreten will, wenn er
leine Frau nicht in der Loge sieht.
Der dritte Einakter, „Das Bacchusfest“, führt
ans in die Salzburger Bahnhofshalle. Dort erwar¬
lei Frau Agnes Staufner ihren mit dem Zuge aus
„Komödie der Worte.“ 7o##)
Innsbruck eintreffenden Gatten, den Schriftsteller
Einakter=Zyklus von Arthur Schnitzler.
Felix Staufner. Sie ist von Herrn Dr. Guido
Wernig begleitet. Vor sechs Wochen hat sie an der¬
(Zur heutigen Erstaufführung.) X//72
selben Stelle von ihrem Manne Abschied genommen.
Der Inhalt der drei unter vorstehendem GeK Fünf Jahre war sie mit ihm. verheiratet, nun will
samttitel zusammengefaßten Stücke: „Stunde des
sie die Gattin des Doktors der Chemie Wernig wer¬
Erkennens“, „Große Szene", „Das Bacchusfest“.
den, den sie inzwischen näher kennen gelernt hat.
wird in einem Berichte des „Pr. Tgbl.“ über die
Sie wolln se Dr. Staufner gleich sagen. Der hat
kürzlich am Burgtheater stattgefundene Urauffüh¬
sich in das Gebirge zurückgezogn, um sein Stück
rung des Werkes in nachstehender Weise skizziert: „Das Bacchusfest“, zu vollenden. Das Bacchusfest