II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 285

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26.1. Konoedie der Worte zykius
Rgl. Hoftheater. Kleines Haus. A###7 Jbsen=Hebbel=Strindberg=Maske entgegentritt. Auch er hat auch Max Marcus in der
Zum 1. Mal „Komödie der Wortel#### #öffenbar „zu viel Ibsen gesehen“. — wir zitieren hier schon tors die Mischung von Phil#
wieder eines seiner eigenen Worte —, sonst wäre er vielleicht väterlichem Freund und altem
von Arthur Schnitzler######7##fnicht auf die ausgetüftelte Idee verfallen, daß er seinen Dr.
molt als die Gattin des
E. M. Stuttgart 28. Nov Unsere deuischen Bühnenleitun¬
Karl Eckold volle zehn Jahre lang gutbürgerlich familien¬
brauchte nur die ihr so vortref
gen sind der unseres Erachtens irrigen und in der Zeit, die
väterlich neben seiner fehlgegangenen Gattin hinleben läßt,
Heink aus dem Bahr'schen Ko
„wir jetzt durchleben, doppelt irrigen Auffassung, daß, wenn
als sei nichts geschehen, obwohl er genau von ihrem damali¬
es mit Wormherzigkeit und fra
einer wie Arthur Schnitzler mit einem neuen Opus
gen Fehltritt weiß; daß er ihn so hinleben und kaltherzig be¬
Oppen als genasführter vier
auf der Bildfläche erscheint, dieses Opus auch auf jeden Fall
rechnend warten läßt, bis die Tochter als Braut das elter¬
mit Takt und Geschick die R
und unbedingt aufaeführt werden muß. Da gibt es einen
liche Haus verlassen hat, um dann an der ungetreuen Gattin
wirkte ernst und würdig, was i
förmlichen Wettlauf zwischen den Hoftheatern und anderen
Strindbergisch-teuflische Rache zu nehmen. Es ist wirklich ihn verulkenden Bretterhelden
größeren Bühnen Diesmol ging Darmstadt, die Residenz
eine Komödie der Worte, eine mühsam konstruierte Komödie Sophie Regler als angehe
am großen Wog, als erste durchs Ziel. Die anderen, Wien,
der Worte, die in der Hauptsache auf ein paar seelische Ent¬
etwas stark auf, machte ihre S#h
Berlin, Köln und jetzt auch Stuttgart folgten um Nasen¬
kleidungsszenen hinausläuft. Wohlverstanden: seelische
Der Einakter „Das Bacchus
und Halslängen nach. Ein neuer Schnitzler! Die Berge
Entkleidungsszenen; Herr Schnitzler soll in keinen falschen
aufgeführt wurde, ist wohl das
kreißten, und geboren wurden unter dem tiefsinnig=schleier¬
Verdacht kommen. Daß aus der mathematischen Konstruk= aber er spielt in einer Bahnhof
haften Sammeltitel „Komödie der Worte““) drei Ein¬
tion Schnitzlerischer Dialogspipfindigkeiten schließlich doch auf das Getriebe der Bahnhof
akterchen — drei Einakterchen und drei Eheskandälchen.
Menschen hervorwuchsen, das ist wohl vor allem der ausge- schon. Ein junger Schriftsteller
Greift nur hinein ins volle Menschenleben, und wo ihrs
zeichneten Charakterisierungskunst der Herren Hofmeister ges Weibchen durch forsches Z
packt, da ist — eine Eheirrung. Das heißt eine Welt, das
und Tenhaeff und der Frau Ottilie Gerhäuser zu Geleise und hebt den Störer
ist deine Welt, Arthur Schnitzler! Wie grenzenlos gleichgül¬
danken. — Im übrigen ist uns auch Mephisto Schnitzler als
mythologisches Gleichnis (siehe
tig und abgeschmackt erscheint uns doch in unserer ernsten Schalk am wenigsten zur Last: „ein amüsantes Luder“..— Sattel. Auch dieses Stückchen
starken Zeit diese müde, matte, pfeudo-empfindsame, morsche Schnitzler selbst hat die schöne Bezeichnung für diese Art von
Heinz Bernecker gab mit m
und faulige Gedankenwelt des gar wichtig in der Maske des
Erscheinung geprägt. Das beste der drei Stückchen ist zwei= klug operierenden Gatten. Gret#
tiefgründigen Seelenkenners und Seelenzergliederers einher¬
fellos die „Große Szene“ die das Problem von der
Naivität das willensschwache
stolzierenden, dabei graziös geistreichelnden Wieners, der sich
humoristischen Seite nimmt. Hier ist der Dichter nicht von
im Spiel, auch so einen vom
wie des Färbers Gaul immer um den einen Punkt, das
der mathematischen Konstruktion des Konflikts, sondern von
eingerichteter Seele spielte selbs
puyctum sexti im Kreise herumbewegt und im übrigen eben
den Charakteren ausgegangen. Sein Hofschauspieler Kon¬
und zwar, in diesem Falle glei
auch eine „geschmackvoll eingerichtete Seele“ — wir zitieren
rad Herbot, wie sein Theaterdirektor Dr. Falk sind offenbar
bestem Gelingen. — In der S
Schnitzlers eigene Worte sen eigen nennt. Aber so
aus dem Leben gegriffene Gestalten. Dieser Hofschauspieler
drei Stücken Stenhanys sicher
fasziniert ist man durch den Namen Arthur Schnitzler, daß
Herbot, übrigens ein naher Verwandter des Pianisten Heink
Das Publikum fühlte sich durch
man anscheinend gar nicht merkte, wie er sich zum dutzendsten
in Hermann Bahrs „Konzert“ und des Kammersängers von
durch das zweite, Das Bacchusf
Male wiederholt — sich selbst und andere, mögen sie nun
Wedekind, ist der wunderbare Typ eines verwöhnten Bühnen¬
sah der Beifall fast nach einem
Ibsen, Hebbel, Sardou=Najac, Hermann Bahr oder Wede¬
genies, dem das Schauspielern so zur zweiten Natur gewor¬
kind heißen. Drei Eheirrungsskandälchen, einer von ihnen
den ist, daß Wahrheit und Lüge, Ehrlichkeit und Pose bei
Vom Verein für vaterlä
verklingt tragisch, die beiden andern versöhnlich auf humo¬
ihm durcheinanderaeben wie die Verwechslung von Mein und
ristischer Grundlage. Aber „reinlich sind diese Dinge nie¬
Dein in ebelichen Dingen. Vor der Charakterzeichnung tritt
* Dieser Tage ist der 71.
mals“
wir zitieren hier abermals Schnitzlers eigene
hier die Handlung fast in den Hintergrund Für unseren heftedes Vereins für va
Worte, und zwar aus dem ersten der drei Einakter:
Egmont Richter und seinen köstlichen Naturburschenhumors kunde in Württemberg“ erschit
„Stunde des Erkennens“, in dem er uns in der
ergab sich da eine höchst dankbare Aufgabe. Das verwöhnte in diesem Jahr auf die Veröffen
große Kind“ und der auch im Leben Komödie spielende wissenschaftlichen Vereinigung
*) Die Buchausgabe ist bei S. Fischer in Berlin erschienen. Schauspieler gelangen ihm glänzend. Sehr wirksam hattel denn sie zeigt uns, wie mitten in