II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 284

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26.1. Konoedie der Vorte zyklus
Das Bacchusfest. Nach fünfjähriger nächsten Fest“. Der Dichter=Ehemann läß
Der Mann als Komödiant. Oder: Der
Komödiant als Ehemann. Die Ehe dieses Ehe verläßt ein Dichter seine geliebte Gattin es auch mit seiner Ehe also bacchusfest=ähnlick
Schauspielers — (es ist wohlgemerkt, nicht der auf sechs Wochen. Er braucht die Einsam= bewenden. Das Bonmot ist ja allerdings ent¬
keit. Die sechs Wochen genügen, die kleine Frau zückend! Aber es bleibt eben eines! Die Nutz¬
aus dem „Gardeoffizier“!) — wäre im Grunde
anwendung darf füglich jedermanns — Ge¬
zum Sprunge in die Arme eines Geliebten reif
die glücklichste der Welt. „Er“ hintergeht „sie“,
Eine Komödie der
zu machen. „Nie soll weiter sich ins Land Lieb' schmacksache bleiben.
so oft es geht. Kommt „sie“ einmal dahinter,
Worte in des Wortes buchstäblicher Bedeu¬
von Liebe wagen, als sich blühend in der Hand
dann verläßt sie ihn, ohne viel Wesens zu
tung
läßt die Rose tragen, oder als die Nachti¬
machen und zieht sich in die Einsamkeit zurück ..
Wir wollen auf den nächsten Schnitzler
gall . .“ u. s. w. Glücklicherweise erscheint der
Hier aber leuchtet ihr dann wieder ein, daß sie —
warten und legen dieses Kleeblatt sinnend als
Dichter und Gatte so rechtzeitig genug, um die
trotz alle= und alledem! — doch nur zu ihm ge¬
ein Lesezeichen in eines der tieferen Bücher des
Sache glatt einzurenken. Ganz einfach! Der
hört, daß „er“ doch nicht so genommen werden
gedankenvollen und graziösen Dichters.
Dichter erzählt die Geschichte des griechischen
darf wie andere Ehemänner, daß ein Künstler
Bacchusfestes.
„das“ braucht u. s. w. So kehrt sie denn zurück
Die Olmützer Erstaufführung brachte neben
„Für diese eine Nacht waren alle Bande
und sie halten wieder bei einander aus, bis -
mancherlei Schwächen der Darstellung auch
der Familie, alle Gebote der Sitte einfach
nun, .. bald hätten wir gesagt: „bis zum
Blüten schönen, darstellerischen Könnens. Ge¬
aufgehoben. Männer, Frauen, junge Mäd¬
nächsten Konzert“, wenn wir uns nicht recht¬
nannt seien hier nur der herzerquickende Thea¬
chen verließen bei Sonnenuntergang das
zeitig erinnert hätten, daß „das Konzert“ von
terdirektor Falk des Herrn Karl Felda, durch
Haus, dessen Friede sie sonst umgab und be¬
Nein, Schnitzler gibt
Hermann Bahr ist ...
welche Figur Schnitzler eine Apotheose von
hütete, und begaben sich in den heiligen Hain,
dem Verwurfe eine viel tiefere Wendung wie
es gab jedenfalls eine er= Brahms gewollt haben soll, der köstlich gespielte
der tändelnde Bahr. Die junge Frau wird
hebliche Anzahl solcher Haine Felix Staufner des Herrn Anton Raull,
Zeuge dessen, wie großartig der Gatte in der
im Lande — um dort unter den schützen= die in einem ausgezeichneten Konversationstone
Kunst des Verstellens sein kann, als es sich ihm
den Schleiern der Nacht das göttliche Fest gegebene Klara des Frl. Clementine. v. Photy,
darum handelt, einen jungen Mann, dessen
die entzückend hergezwitscherte Wilma Flamm
zu feiern. Bei Anbruch des Tages — war
Braut er gewissenlos verführt hat, über den
des Frls. Hanna Zerkowitz, bemerkenswert
das Fest vorbei, und jeder Teilnehmer war
wahren Sachverhalt des Betruges hinwegzu¬
schöne Ansätze des Frls. Lassing als Sophie
verpflichtet, zu vergessen, mit wem er für
täuschen. Die Verwerflichkeit dieser glänzenden
Herbot und Hertha von Franken als Agnes
seinen Teil das göttliche Fest gefeiert hatte.
Art, zu lügen, erfüllt sie mit Abscheu und sie
Staufner. Herr Emil von Janko als Edgar
Und wie die Sage berichtet, sollen die Fest¬
verläßt den Komödianten. Komödie der Worte.
Gley und Dr. Guido Wernig war in beiden
teilnehmer zuweilen etwas ermüdet, aber
Sie, die ihm verzieh, als er sie wirklich betrog,
Fällen eine störende Not=Besetzung. Wenn man
doch erfrischt, ja gewissermaßen geläutert nach
kann ihm nicht verzeihen, daß er nur ein glän¬
die Abfahrt des Zuges im letzten Bilde nicht
Hause wiedergekehrt sein.
zender Schauspieler blieb, indem er den anderen
hörbar gemacht hätte, hätte sie das Publikum in
Und man hatte zu Hause ein anregendes
betrog, vielleicht nur deshalb, um ihm sein
gehörte
seiner Phantasie tausendmal besser —
Gesprächsthema bis
Lebensglück nicht zu rauben ..
EmanuekUlrich,
„zum nächsten Konzert“ — nein!! — „bis zum