II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 314

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26.1. Kongedie der NorteZuklus
—..Ragen ds rechterechungeheseges eingebracht. Dei Rils beschloß ein¬
Ausschuß der freisinnig=demokratischenlichen Verfahrens, nicht aber materiell zur ganzen stimmig Eintreten auf das Stadtvereini¬
hweiz in einem Rundschreiben an die Angelegenheit auszusprechen hat, wird er seinen Ent=sgungsgesetz und begann dessen Detailberatung.
ände diese eingeladen hat, die Organi¬
scheid sehr rasch fällen können.
Walenstadt, 15. Februar. Letzte Nacht brannte
öglichst eindrucksvollen Tagungen der
Damit ist die Frage allerdings noch nicht abge=(die mechanische Wagnerei Baumann ab. Motor¬
n den einzelnen Kantonen und Landes¬
klärt, welche Stellung der Bundesrat zur Frage des maschinen, größere Lager fertiger Waren und Bretter
wurden vernichtet. Das Feuer zerstörte teilweise aus¬
Hand zu nehmen. Nach unserm Dafür= Zusammentritts der Eidg. Räte einnehmen würde, die Schmiede, während das angebaute Wohnhaus gerei¬
Auffassung in allgemein vaterländischen wenn das Kassationsgericht die Angelegenheit zur tet werden konnte.
WETS
bise aufführen ließ. Zu den besten
sern Künstlern zu Dank verpflichtet, daß sie auch diese reine durch Untreue — diesmal des Mannes — erschüttert¬
ers kann allerdings vielleicht nur einer
wenigst gelungese Szene zu schöner Wirkung brachten.
Ehe, die durch gute und versöhnende Worte vor dem Zu¬
„Große Szene“ welche die Regie
Frau Stahl war eine ungemein feine und sympatische
sommenbruch bewahrt wird. Allerdings sind hier die
it feinem Verständnis an den Schluß ver¬
Frau Klara, Hr. Abrens ein tadellos vornehmer und
Worte nicht das Entscheidende, sondern die Men¬
net werden. Die beiden andern, die
gediegener Ormin. Den stärksten Eindruck machte aber
schen und ihr Wesen, und just dadurch erhebt sich die
s Erkennens“ vor allem, aber ein
Hr. Isailovits als Dr. Eckold; in jener Szene, in
„große Szene“ über die beiden andern, mehr ae'stvolten
„Bacchusfest“, sind zu problematisch,
der der kleine Neid, die häßliche Bitterkeid, der rasende
als unmittelbar packenden Stücke. Der vielgewandte,
sie wirken zu sehr nur auf den Verstand,
Haß dieses starken, aber bösen Gemüts wie ein Schlamm¬
kluge und wohlmeinende Theaierdirektor Falck kann wohr
ergreifen zu können. Auch hier bewun¬
strom hervorbricht und alles überflutet, war binreeßenv.
durch verständige und gute Worte den Schauspieler
Geist und die Eleganz des Dialogs, die
Auch in der ersten, einleitenden Szene, in der sich der Herbot und dessen feine, edle Frau Sophie, in der e¬
Wahrheit einzelner Apercus, aber wir
eigentliche Cbarakter des Mannes unter der gewollt ruhi jden guten Geist des großen. genialen Kindes Hervor
eifelnd den Kopf, namentlich beim ersten
gen Oberfläche zu zeichnen beginnt, war sehr fein erfaßt lsieht, wieder zusammenbringen, aber bewirken, daß Frau
unde des Erkennens“. In diesem
und wiedergegeben; nur möchten wir den Künstler bit¬
Sophie es zuletzt über sich bringt, nicht nur die Untreue
den folgenden Einaktern ist die gruno¬
ten, doch hier etwas deutlicher zu sprechen.
des Gatten zu verzeihen, sondern ihre Enttäuschung, ihr
on dieselbe: eine Ehe, die durch die Un¬
Im „Bacchusfest“ wird dasselbe Thema in sprü¬
Entsetzen über die leichtherzige, aus Wahrheit und Lüge
Teils — hier der Frau — schwer erschüt¬
bend geistreicher, humoristisch=ironischer Weise behandelt;
genial gemischte Art und Weise zu verwinden, in der ihr
h nicht vernichtet ist. Das Entscheidende
es wirkt klarer und stärker als das erste. Auch Frau Agnes
Gatte die Folgen seiner Schuld von sich abzuwälzen ver¬
bestehen der Ehegemeinschaft ist hier die
hat sich gegen die ebeliche Treue vergangen, aber auch ihr
steht, das könnte der Vielgewandte trotz seiner Odysseus¬
dere Teil sich zu der Sache stellt: ob er in
klugheit
Fehltritt geschah nicht aus der „großen Leidenschaft"“, die
nicht! Das vermag nur das gütige, mild
oralischer überlegenheit die lösenden, ver¬
jedes andere Gefühl tötet und Alleinherrscher der Seele
refignierte Herz der edlen Frau, ihre mütterliche Seele,
ehenden Worte findet, oder ob seine
wird, sondern aus Laune, zeitweiliger Einsamkeit, Lange¬
die trotzdem erkennt. Zu seinem Besten, dem Einzigen,
t so groß ist, daß sein Wort Vernichtung
weile etc. Kurz. aus jenen ziemlich oberflächlichen un¬
was in diesem großen Kinde ernst und tief und wahr ist:
Gemeinschaft bedeuten muß (daher „Ko¬
flüchtigen, aber oft recht gefährlichen Sitimmungen und
seiner Kunst ist mein Gatte mein, nur mein, und hier
te“).
Trieben, aus denen die ihrer Natur nach kurzlebigen
bin ich ihm nötig, ja unentbehrlich! Hier fühlen wer
keist in der „Stunde des Erken¬
Karnevals= und Ferienliebschaften entstehen. Das sieht
stärker als im „Bacchusfest“ und in der „Stunde des ar¬
, die denn auch tragisch endet Zehn Jahre
denn auch der Gatte der jungen Frau, der geistvolte
kennens“, daß das was in solchen Krisen eine Ehe zerstort
hu dem Treubruch seiner Gattin geschwie¬
Schriftsteller Felix Staufner, auf den ersten Blick, und
oder trotz alledem zusammenhält, mehr ist als das gure
ihre einzige Tochter heiratete, aber in
in ungemein feiner und taktvoller Weise — fastsvernünf¬
oder böse Wort: Das Wirken geistiger und seeli¬
hren sind in seiner starken, aber gehässi¬
tig und objektiv, wenn man die Situation und natürliche
scher Kräfte, die außer und neben dem Sexuellen die
Seele Verbitserung und Eifersucht so hoch
Stimmung eines gekränkten Ehemannes sich vorstellt —
Ehegatten verbinden oder trennen.
e bei ihreem Ausbruch alles mit ihrem
weiß er seine Frau und ihren Freund durch die Erzäh¬
Die „große Szene“ ward nun bei uns geradezu glän¬
en. Was seinen Haß so über alles Maß
lung vom antiken Bacchusfest mit seiner kurzen und un¬
zend gespielt und entfesselte — wie übrigens auch die
ließ, ist vor allem der Gedanke, daß der verantwortlichen Liebesfreiheit vor der Torheit zu be¬
ande Stücke — jubelnden Beifall bei den Zuschauern.
buhler sein von Natur und Schicksal vier¬
wahren, ihr flüchtiges Verhältnis ernst zu nehmen,
Die Rolle des Schauspielers Herbot ist Hrn. Haller
gendfreund Ormin ist, ein Mann, gegen
und sich die trotzalledem geliebte Lebensgefährtin zu er¬
####e auf den Leib geschrieben; wer ihn so sah bei seinem
einen tief verborgenen, aber umso ätzen¬
halten, ja ihr nie ganz erloschene Liebe wieder zu ge¬
genialen Lügenspiel, wer die naive Freude, den Stolz,
pfindet. Das Sonderbare ist nun, daß
winnen.
über#ie gelungene Szene sich ausjubeln hörte, der be¬
Der eigentlich vor allein die unselige Ver¬
Auch hier haben sich unsere Künstler trefflich auf der
griff unmittelbar, daß er hier nicht einen erwachsenen,
Seelenlebens verursachte, falsch ist: Frau
Höhe ihrer Aufgabe gehalten. Alle — selbst der Kellner
verantwortlichen Menschen, sondern ein großes, egoisti¬
Ormin leidenschaftlich geliebt, aber aus
(Hr. Pulmann) und der bayrische Bahnhofportier
sches Kind vor sich habe, das sich gar nicht bewußt ist de¬
hre Familie dieser Leidenschaft tapfer
(Hr. Probst) trafen die Stimmungg der geistvolten
es mit wirklichen Werten, mit Ehre, Treue und Men¬
gegen hat sie sich einem andern, dritten,
Komödie ausgezeichnet. Vor allem ist hier Hr. Jung
schenglück spiele. Man verstand Frau Sophie in ihrer
h nur „sehr gern hatte“, hingegeben —
zu nennen; er wußte als Felix Staufner sowohl die
Empörung, aber nicht minder auch in ihrem Nachgeben,
eso, das versteht man allerdings nicht so
geistige Ueberlegenheit des Denkers als die trotzdem noch
ihrer unsterblichen Liebe zu dem liebenwerten Bösewicht!
offenen Bekenntnis der Wahrheit könnte
gärende heimliche Erbitterung des gekränkten Gatten
Besonders in der Darstellung des Frl. Rossow, die un¬
es Mannes in der ontscheidenden Stunde
überzeugend darzustellen, nur hie und da hätte er ein
gemein geistvoll alle Nuancen und Feinheiten dieser Ge¬
fnen; aber die maßlos gemeine und herg
bischen weniger nervös sein dürfen. Frl. Petri als
stalt zur Geltung brachie! Auch Hr. Isailovits war
r er sie, und ihr gemeinsames Leben in
Frau Agnes und Hr. Forberg als Guido Wernig wu¬
wieder vorzüglich als kluger Theaterdirektor; auch in die¬
eht, tötet auch in ihr jedes Gefühl für
ren ein paar köstliche arme Sünder; die innere Unsicher¬
ser Raisonneur=Rolle zeigte der intelligente Künstler
d zeigt ihr, daß ein ferneres Zusammen¬
heit der Dame, ihre Wendung vom Geliebten zum Gatten
seine große Charakterisirungskunst. In den mehr epe¬
Sie läßt darum Eckold in seinem
zurück, wie die geistige Plumpheit und Schwerfälligkeit
sodischen Rollen der koketten Vilma Flamm und des ora¬
kt ihn darin und verläßt sein Haus und
dieses Geliebten, die diese Wendung begreiflich, ja not= ven, betrogenen Bräutigams Edgar Gley taten Frl. Ro¬
nehmen muß — das Leben, in dem ste wendig erscheinen läßt, ward sehr fein charakteristert.
gall und Hr. Forberg das Ihre zum Gelingen des
los geworden.
Der beste und wirksamste der drei Einakter ist zwei= Ganzen. Zum Schluß sei noch der Regie gedacht, die Hr.
zu komplizierte, konstruierte Stück ist fellos derienige, den die Regie mit Recht an den Schluß Isailovits in tadelloser Weise führte, und es sei auch
pielen und dabei von den dreien, das für frückte, obschon er in der Buchausgabe an zweiter Stelle
nochmals der Theaterleitung für den köstlichen u. genu߬
undankbarste. Umso mehr sind wir un= steht, die „Große Szene“. Auch hier ist das Thema reichen Abend gedankt.
E. A.