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26. 1. Konbedieder Norte—Zuklus
drücken. Dieses Minnespiel erfährt eine kleine Heß pflegt eine Neigung, zu zerdehnen und zu er¬
Feuilleton.
Unterbrechung. Der Schauspieler muß sich vor müden. Im letzten Einakter fiel Herrn Schippel
einem Bräutigam verantworten, der die untrüg= die Aufgabe zu, allein nach Paris zu reisen, wäh¬
lichen Beweise eines Verhältnisses seiner Braut
rend die Dame, um die er sich bekümmerte — Frl.
Theater.
Clarens — kaltlächelnd mit ihrem rechtmäßigen
mit dem Schauspieler besitzt. Der junge Mann,
Pfauentheater: „Komödie der Worte“
milde gestimmt, will dem Schauspieler das Ge= Gatten sich wieder ins Joch der Ehe beugt. Der
von Arthur Schnitzler (21.Dez.).
Beifall blieb den drei amüsanten Einaktern treu
ständnis erleichtern, nur auf die Wahrheit drängt
E. K. Vor vier Jhhien wurde hier die
und wird den Wiederholungen gesichert sein.
er. Der Schauspieler, der alle Künste zu spielen
„Komödie der Worte“ gespielt. Flau! Es fehlte
versteht, nur die Wahrheit nicht, zieht es vor, in
der Schnitzler=Spieler. Dietmal war er da, von
einer „großen Szene“ vor seiner Frau zu glänzen,
Arthur Schnitzler beglaubigt und die Bemerkung
in der er eine Lügenpyramide aufbaut, die ihm
im zweiten Einakter: IWas
habt ihr nur immer
selber Bewunderung einflößt. Er redet sich so in
mit Eurem Burgtbeater!“
doch einigermaßen
seine Makellosigkeit hinein, daß man fühlt, wie
rechtfertigend. Die „Komödie der Worte“ besteht
der Schauspieler auch in der Wirklichkeit weiter¬
aus diesen drei Einaktern — Stunde des Erken¬
spielt, sich an der eigenen Virtuosität berauschend.
nens, Große Szene, Das Bacchusfest —, in denen
Diese große Szene scheint aber seiner Gattin den
so fabelhaft gelogen wird, daß selbst die Wahrheit,
Star gestochen zu haben. Die insame Kunst er¬
wenn sie benötigt wird, als ein Instrument dieser
füllt sie mit solchem Abscheu, daß keine Beschwö¬
Verschleierungstechnik sich ausweist. Die Zungen
rung des Theaterdirektors sie halten kann. Der
täuschen, aber das Resultat ist doch die Wahrheit
Mann ist für sie erledigt
— für immer. Eine
— über die Eheirrungen. Im ersten Einakter ist
Minute später steht er vor ihr als Hamlet, weigert
die Frau einmal die Schuldige gewesen. Hier
sich zu spielen, wenn sie nicht in der Loge sitzt,
wird die Wahrheit vorenthalten, weil dieser eklige
weigert sich, trotzdem der König mit Suite der
Arzt sie nicht verdient. Im ersten Einakter geht
Aufführung beiwohnt. Dieser Szene ist sie nicht
ein Paar zehn Jahre zu spät auseinander. Im
gewachsen. Sie trennen sich in Liebe, er, um auf
zweiten Einakter gehen die Gatten nur beinahe
die Bühne, sie, um in die Loge zu gehen.
auseinander, im dritten kommt ein Paar just wie¬
Herr Korff hat mit Wonne dem Zuschauer
der zusammen, gerade in dem Augenblick, wo die
gezeigt, wie man im Leben Komödic und in der
Frau ihre Koffern schon ihrem Liebhaber anver¬
Komödie das Leben spielt. Dem liederlichen Ta¬
traut hat. Der zweite Einakter, nicht so spitzfin¬
lent und dem unsichtbaren Charakter seines Helden
dig wie der erste, ist bester Schnitzler. „Die große
blieb er nichts schuldig. Neben ihm stand Frau
Szene“ spielt der Schauspieler im eigenen Heim.
Laßmann in Ehren. Frl. Ewald fiel in der
Seine Gattin hat ihn verlassen, ist aber auf Drän¬
Rolle der dumm zudringlichen, zum Theater hin¬
gen des Theaterdirektors zurückgekehrt, es liegt ihr
strebenden Dame bemerkenswert auf. Herr Lenz
der sympathische junge Ehemann. Herr Répy
kopieren. Die Begrüßungsszene zeigt, daß die¬
als Theaterdirektor besaß die Kaltschnäuzigkeit, um
sem Manne nicht zu widerstehen ist. Alle Kolora¬
die strebsame Elevin in die Schranken zu weisen.
turen sind ihm geläufig, um den Schmerz der
Nicht so flott gerieten der erste und der letzte Ein¬
Trennung unn das Glück der Wiedervereinigung akter. Frl. Waller als Doktorsgattin war zwar
mit Worten und Liebkosungen sinnvoll auszu bemüht, ihrem Manne was vorzumachen; Herr
Peie Zürieher Tbilung
2301 7 910
26. 1. Konbedieder Norte—Zuklus
drücken. Dieses Minnespiel erfährt eine kleine Heß pflegt eine Neigung, zu zerdehnen und zu er¬
Feuilleton.
Unterbrechung. Der Schauspieler muß sich vor müden. Im letzten Einakter fiel Herrn Schippel
einem Bräutigam verantworten, der die untrüg= die Aufgabe zu, allein nach Paris zu reisen, wäh¬
lichen Beweise eines Verhältnisses seiner Braut
rend die Dame, um die er sich bekümmerte — Frl.
Theater.
Clarens — kaltlächelnd mit ihrem rechtmäßigen
mit dem Schauspieler besitzt. Der junge Mann,
Pfauentheater: „Komödie der Worte“
milde gestimmt, will dem Schauspieler das Ge= Gatten sich wieder ins Joch der Ehe beugt. Der
von Arthur Schnitzler (21.Dez.).
Beifall blieb den drei amüsanten Einaktern treu
ständnis erleichtern, nur auf die Wahrheit drängt
E. K. Vor vier Jhhien wurde hier die
und wird den Wiederholungen gesichert sein.
er. Der Schauspieler, der alle Künste zu spielen
„Komödie der Worte“ gespielt. Flau! Es fehlte
versteht, nur die Wahrheit nicht, zieht es vor, in
der Schnitzler=Spieler. Dietmal war er da, von
einer „großen Szene“ vor seiner Frau zu glänzen,
Arthur Schnitzler beglaubigt und die Bemerkung
in der er eine Lügenpyramide aufbaut, die ihm
im zweiten Einakter: IWas
habt ihr nur immer
selber Bewunderung einflößt. Er redet sich so in
mit Eurem Burgtbeater!“
doch einigermaßen
seine Makellosigkeit hinein, daß man fühlt, wie
rechtfertigend. Die „Komödie der Worte“ besteht
der Schauspieler auch in der Wirklichkeit weiter¬
aus diesen drei Einaktern — Stunde des Erken¬
spielt, sich an der eigenen Virtuosität berauschend.
nens, Große Szene, Das Bacchusfest —, in denen
Diese große Szene scheint aber seiner Gattin den
so fabelhaft gelogen wird, daß selbst die Wahrheit,
Star gestochen zu haben. Die insame Kunst er¬
wenn sie benötigt wird, als ein Instrument dieser
füllt sie mit solchem Abscheu, daß keine Beschwö¬
Verschleierungstechnik sich ausweist. Die Zungen
rung des Theaterdirektors sie halten kann. Der
täuschen, aber das Resultat ist doch die Wahrheit
Mann ist für sie erledigt
— für immer. Eine
— über die Eheirrungen. Im ersten Einakter ist
Minute später steht er vor ihr als Hamlet, weigert
die Frau einmal die Schuldige gewesen. Hier
sich zu spielen, wenn sie nicht in der Loge sitzt,
wird die Wahrheit vorenthalten, weil dieser eklige
weigert sich, trotzdem der König mit Suite der
Arzt sie nicht verdient. Im ersten Einakter geht
Aufführung beiwohnt. Dieser Szene ist sie nicht
ein Paar zehn Jahre zu spät auseinander. Im
gewachsen. Sie trennen sich in Liebe, er, um auf
zweiten Einakter gehen die Gatten nur beinahe
die Bühne, sie, um in die Loge zu gehen.
auseinander, im dritten kommt ein Paar just wie¬
Herr Korff hat mit Wonne dem Zuschauer
der zusammen, gerade in dem Augenblick, wo die
gezeigt, wie man im Leben Komödic und in der
Frau ihre Koffern schon ihrem Liebhaber anver¬
Komödie das Leben spielt. Dem liederlichen Ta¬
traut hat. Der zweite Einakter, nicht so spitzfin¬
lent und dem unsichtbaren Charakter seines Helden
dig wie der erste, ist bester Schnitzler. „Die große
blieb er nichts schuldig. Neben ihm stand Frau
Szene“ spielt der Schauspieler im eigenen Heim.
Laßmann in Ehren. Frl. Ewald fiel in der
Seine Gattin hat ihn verlassen, ist aber auf Drän¬
Rolle der dumm zudringlichen, zum Theater hin¬
gen des Theaterdirektors zurückgekehrt, es liegt ihr
strebenden Dame bemerkenswert auf. Herr Lenz
der sympathische junge Ehemann. Herr Répy
kopieren. Die Begrüßungsszene zeigt, daß die¬
als Theaterdirektor besaß die Kaltschnäuzigkeit, um
sem Manne nicht zu widerstehen ist. Alle Kolora¬
die strebsame Elevin in die Schranken zu weisen.
turen sind ihm geläufig, um den Schmerz der
Nicht so flott gerieten der erste und der letzte Ein¬
Trennung unn das Glück der Wiedervereinigung akter. Frl. Waller als Doktorsgattin war zwar
mit Worten und Liebkosungen sinnvoll auszu bemüht, ihrem Manne was vorzumachen; Herr
Peie Zürieher Tbilung
2301 7 910