II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 359

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26.1. Konoedie der Norte zyklus
EDu oan
DER BURHNENMERKER.
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Von Dr. Friedrich Walläsch.
11 3 49 20.
11.—12.
Das gurgtheater hat der Rengüssanecebühne artuhr Schnitzlers drei
finakter “gomödie der Vorte “ freigegeben, Vollte man boshaft sien,
könnte man sagen, Heine brauche Waldens konkurrenz nicht zu fürchten.
Aber man kommt dem problen der Renaissance pühne nicht mit stiche
Leien und Witzen nahe, Haary Walden hat drei Einakter in der Burg
gespielt, Der Gesanttitel fasst die Stücke nur locker zusannen und
bietet doch des Bezeichnenden genug, ’stunde des orkennens“: Längst
vergangene Schuld wird wach, da die Tochter, die in den Leben der
gitern Bindeglied war, als „raut aus dem Hause geht, bie vür zehn
Tahren in pntreue schuldig gewordene llutter erkennt die Lüge des zu
Sanmenseins mit ihren gatten und geht in den Tod. “drosse Szene“, wohl
das tiefste der dreiv Stücke: bie Gattin des berühmten Schauspielers,
dem Leben und Komödie in Eins verschwimmt, will aus ihrer ghe fliehen.
Aber ein lsebes Vort des Mannes macht sie wieder gefügig. Das Bacch
usfest“: Der Junge Schriftsteller spricht den jungen Mann in Grund
und ßoden, in den sich seine gattin während seiner Abwesenheit ver
liebt hat.- Das ist wohl der ideelle lbwesenheit verliebt hat.= Das
ist vohl der ädeellle Hern dieses Zyklusses: Die Inkongruenz zwischen
Gerühl und Gedanke einerseits und leicht hervorbrechenden Vort ander
seits aufzuzeigen. Durchaus verschiedenartig sind die drei Hauptrollen,
die Haary Walden zur Darstellung brachte, pänonisch dunkel war der
gatte in ersten Stück, naiv und doch unbewusst raffiniert der Mine in
zweiten, souverän beherrschend der Schriftsteller in dritten Stück.
Aber Walden ist müd und kränklich, — Grund genug, um Verehrung für
diesen Grossen doppelt Taut werden lassen, statt ihn nit böswilliger
Kritik zu bewerfen, pach langer Zeit sah nan seine dattin Fieda Valden
wieder auf der Bühne, eine ausserordentlich feine Darstellerin, nit
vornehner Auffassung und bester sprechtechnik, Ueber das weitere Ent
enble, insbesondere über den ghor unfähiger Damen, ist nichts eutes
zu sagen, bie Renaissance Bühne hat so sehr Not an Mann, dass viktor
Pranz zun ersten Male, seit wir ihn kennen, durch Fehlbesetzung ver
Sagte, Angenehn fielen nur Hans Vengraf, der kürzlich in konödienhaus
erfolgreich debütierte, und Rächard Knabe auf, Valden Regie, die in
ersten stück den ron vorzüglich festgielt, musste bei Kneidinger und
versaßen,
Konsorten bergreiflächerweise
wußte, was es tat.
(Renaissancebühne) Schnitzlers „Komödie der Worte“.
ist nunmehr den Hauptdarsteller## Neubaugasse gefolgt.
Ob zum Schaden oder Frommen des Werkes — das sei dem
Publikum zur Beurteilung überlassen. Vor allem demjenigen,
ban sich mit der Phrafenlast und dem ganzen Schwulst über¬
flüssiger Deutlichkeiten, die den Eing# Essentiale und We¬
kenselement sind, glattweges abzufinden'vermag. Herr Walden
ist hier wie ehedem die Liebenswürdigkeit in persona. Die Art,
wie er den Schauspieler, degSchriftsteller und auch den Arzt
auf die Bühne bringt. I? unnachahmlich. Weniger erfreulich
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das sonstige Um und Auf. Die Witwe=Rolle wurde von Frau
Frida Walden-## und geschmackvoll inter#retiert, Fröulein
Kneidingedwar eine entzückend liebliche Sophie und Frl.
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Herbexegab die zage Dichtersgattin mit vier Humor. Die
Herxegeder Schöpfung wurden von ihrem Direktor um zahl¬
lose Wängen geschlagen; das macht, weil sie auch an sich ge¬
nommen wenig zu bieten hatte. Nur Herr Franz wußte,
wie meistens, sein Plätzchen in Ehren zu behaupten. Das Pu¬
blikum ging auch in der neuen Umgebung gerne mit.