II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 395

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26.1. Konbedie #er Norte ZV K12
Sonntag
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Erkennens“ liefert Korff eine bemerkenswerie Seelenstudie. In der dem glei¬
Komödie „Das Bacchusfest“ zeigt er seine elegante Ironie, seine Vigny
soignierte Ueberlegenheit. Eine seiner entzückendsten Figuren abers Sonj
ist der Schauspieler in der „Großen Szene". Ein Schattenriß Liederma
der Lächerlichkeit. Dieser Komödiant belügt sich selbst; er berauscht Stärk,
sich an seinen Posen. Arch im Leben braucht er Stichworte, Tyndal
Schöber
gute Abgänge und wirksame Aktschlüsse. Korff schafft hier eine
vollsaftige, trefflich beobachtete Gestalt. Fräulein Alice Rhode
D
fällt in der „Stunde des Erkennens“ durch starke Feierlichkeit und Rena¬
versönlichen Ton angenehm auf. Frau Bukovics sowie die
reichische
derren Jensen und Rhoden boten interessante Leistungen.
„Him
ähr
aufführt
(Lustspieltheater.) Auch die Satire braucht Distanz, Anske
wenn sie irgendwie noch künstlerisch wirken will. Das Lustspiel der
eingerick
„Die Großen läßt man aufen“ von Ernst Gutfreund ist
„UAr
aber bloß von brühwarmer Aktualität. Ereignisse unserer Tage
werden in eine banale Handlung hineingezerrt; Gestalten, deren Drama
vage Physiognomie man von den Zeitungen her kennt. Es gibt Aufführ
„Dämo¬
nicht nur Schlüsselromane, auch im Dramatischen ist ein derartiger
Gehäng
Abklatsch möglich. Gutfreunds Zeichnung ist durchsichtig genug;
Renaisse
eine Anspielungen wiederholen sich refrainartig wie in einem Couplet.
Weisse,
Ich glaube, daß dies faustdicker Dilettantismus ist. Sein Bank¬
furt a.
präsident Lion ist ein skrupelloser Aktienschieber. Um ihn herum
Bühner
sind die Gestalten eines korrupten Advokaten, eines herunter¬
am Ste
gekommenen Arztes, eines vertrottelten Grafen und eines pathelisch
ohrasenhaften Parlamentariers gruppiert, Leute mit einem sehr theater
Wendt.
lobusten Gewissen. Es gibt eine einzige Szene in dieser Kowödie,
die wirksam wäre, wenn der Autor mehr satirischen Geist und
Witz hätte aufbringen können: die Sitzung dieser Korrupten. Aber keinem
hier schlägt alles bloß in eine sehr verzerrte Karilatur. Diese Stück
Vorgänge, in die noch eine abgeschmackte Liebesgesc, hie hinein= Liebes
pielt, erhalten von der Darstellung einige amüsantere Belebtheit. Laufe
So durch Jarno, der in einem abgestraften Zugführer die glaub¬
afteste und wirksamste Gestalt des Stückes gibt, die Herren Alfred
für die
ind Paul Mahr, Heinrich Jensen und Wilhelm Schich. Unter
en Damen auffallend Johanna Sann durch ihr kluges, routiniertes
an das
Spiel. Die zeitgemäßen Anspielungen und Streiflichter verhalsen
m.
#em Stück zu einem lebhaften Erfolg.
Im Operntheater gelangt Montag „Tosca“
Bre
mit den Damen Vera Schwarz, Bauer=Pilecka und den Herren Höl¬
Piccaver, Schipper, Madin, Stehmann, Wolken, Muzarelli, Abel und s.
zur Aufführung. Musikalische Leitung Herr Reichenberger.
Dienstag wird „Die Fledermaus“ mit den Damen Vera
Jux.
führun
Schwarz, Schöne, Olszewska, Hentke, Petrini, Konrath, Wagner,
Pünk¬
Dier und den Herren Tauber, Oestvig, Duhan, Renner, Madin,
Dane¬
Wilken, Wernigk, Baumgarten, Norbert, Keller, Verlik aufgeführt.
Mülle
Musikalische Leitung Herr Reichenberger. — Heute findet
und 2
aufge
die Uraufführung der zwei nachgelassenen Sätze der
gemus
Zehnten Symphonie von Gustav Mahler statt.
Eidlit
Der Abend wird eingeleitet durch die Ouvertüre zur „Iphigenie
Mone
in Aulis“ von Chr. W. Gluck. Den Schluß des Programms
Rub,
bildet die Vierte Symphonie von Gustav Mahler (Sopransolo:
Volte
Frau Hüni=Mihacsek). Dirigent: Direktor Schalk.
wird
Im Deutschen Volkstheater gelangt Mittwoch Anzen=Rolat
frubers Bauernkomödie „Der G’wissenswurm“ neu ein= geht
in S.
studiert mit Dr. Rudolf Tyrolt als Grillhofer zur Aufführung gislat
Es spielen weiters: die Horlacherlies — Frau Keller, den Leon= undzu
hardt — Herr Kutschera, den Poltner — Herr Kirschner, sein
theate
Weib — Kathi Thaller, den Dusterer — Herr Skraup, den
das
Wastl — Herr Engel. Spielleiter: Friedrich Rosenthal. —
zur 2
Für heute nachmittag wurde die Märchenvorstellung des „Blauen
Gloss.
Vogel“ mit lustigem Programm für die Jugend, für abends
Horn
Langers Lustspiel „Das Kamel geht durch das Nadelöhr“
„Die
Fräu
angesetzt. Kaisers Komödie „Kolportage“ wird Montag und
Mose
Dienstag wiederholt.
Dienstag den 14. d. M. findet im Theater in der Josef= ersten
#1
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12. Oktober 1924 Nr. 282
Korff im Modernen
Theater.
Artur Schnitzlers „Komödie der
Worte“ benannte drei Einakter dürfen wir
liebe, alte Bekannte nennen, denen man immer
wieder gerne begegnet. Ihnen sind die
charakteristischen Vorzüge ihres Schöpfers auf
den ersten Blick anzumerken: den Geist, der
diese
scheinbar gewichtlosen Kleinigkeiten
gefaßt, und der sie in all ihren Teilen belebt
und durchströmt, die absichtslos=elegante Witzig¬
keit, allerdings auch die Redseligkeit, auf die
man allerdings durch den Gesamttitel von
vorneherein hingewiesen worden ist. Diese
erzellent gegliederten kleinen Komödien setzen
sich allesamt ein wenig schwerfällig in Gang;
ihr Motor erhält bestenfalls nach Ablauf einer
halben Stunde das richtige Tempo. Da spürt
man allerdings den plötzlich veränderten Ryth¬
mus; der Zuhörer hat das untrügliche Gefühl,
daß eben erst der Funke übergesprungen ist
und daß er endlich gezündet hat. Die gute
Rolle ist ein weiterer Vorzug der drei Stücke,
und so ist es kein Wunder, wenn nach Albert
Bassermann und Harry Walden nun auch
Arnold Korff ihr Interpret geworden ist.
Unnötig zu sagen, daß auch dieses Werk
Schnitzlers von der wienerischen Atmosphäre
erfüllt ist, daß demnach Korff, den man, trotz¬
dem er Deutschamerikaner von Geburt, heute
vielleicht den im besten Sinn wienerischen
Schauspieler nennen darf, darin wie kein zweiter
heimisch ist. Es wäre müßig, Vergleiche mit
seinen Vorgängern zu ziehen. Es bleibt zu
sagen, daß er in jedem Belang einen außer¬
ordentlichen Genuß geboten hat. Wie fein ver¬
stand er es, die drei Gestalten, was Charakter,
Physiognomie und Temperament anlangte,
auseinanderzuhalten. Man darf es sich ferner
rsparen, Korffs unnachahmlich nonchalante
und dennoch exakte Dialogbehandlung zu
rühmen. All das ist noch unvergessen, und so
lange ist er schließlich nicht fort gewesen, als
daß man ihn von neuem vorstellen oder ein¬
führen müßte. Bloß des öfteren ist er fort¬
gelaufen; ist allerdings, zu unserem Glück,
nachher immer wieder gekommen. Arnold Korff
gehört zu jenen wenigen Schauspielern, die
sich mit Fug Wiener Lieblinge nennen dürfen,
und die trotzdem immer wieder auf ###
Wienerstadt böse sind. Möglicherweise mit
Recht. Da wäre es nun aber endlich an der
Zeit, zu wissen, daß man es ja doch auf die
Dauer in der Ferne nicht aushält, daß es einem
dorthin zieht, wo man wurzelt: nach Wien.
Hoffentlich bleibt Aenold Korff nun bei uns ..
Die Aufführung war auch sonst auf einem
noblen, guten Ton gestimmt. Eine neue Dar¬
stellerin, Fräulein Alice Rhode, machte sehr
sympathischen Eindruck. Ihre sichere Art der
Konversation fiel auf. Herr Jensen zwei¬
mal vortrefflich; von Herrn Rhoden ist das
gleiche zu sagen, der ein Schauspieler ist,
dessen günstige Entwicklung man sympathisch
begrüßt. Die Damen Grete Bukovics,
Lvovsky und Lach seien mit einem Pau¬
schallob bedacht.
Araufführungen im
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