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26.1. Kondedie der Norte—Zuklus
A#
vers
KCul. Juchme. 1 Klei
G2
g#
Modell: Henriette.
hnichilla usw. wahre Pracz profiliert: die noch immer flache
feuen, au Breischwand“
Margaretenstraße Nr. 15 Fritz
geschaffen. Ein wunderbares Pelzlager von Persianern (flache Büste erscheint durch die subtile
(bei der Paulanerkirche). mod
Locke), Felle in den schönen Farben des Herbstlaubes, wie Kunst Madame Henriettes schon
Nutria, weiche Fohlen, marronfarbenes Zobelfell und Nerz, ein wenig modelliert.
standen Gustav Mahler und ich am Fenster unsres Hotels in genehm zuverlässige Hans Rhoden und der diesmal besonders Edel:
spaßige Karl Mauth brachten ernstes und heiteres Leben auf Jar
ist so
New=York. Tief unten ein Leichenbegängnis! Ein Feuerwehr¬
die Bretter, und Eugen Jensen ließ in zwei voneinander
mann, der während seines Rettungswerkes in den Flammen
weitab liegenden Rollen deutlichst erkennen, wie prächtig er die töchten
San
umgekommen ist, wird zu Grabe getragen. Eine große
Komödie der Worte zu beherrschen vermag, wenn er die Worte
f. a. Wien
Menschenmenge geleitet den Helden. Flutend fernes Gemurmel,
der Komödie nicht erst suchen muß.
dann Stille! Ein Redner löst sich aus der Masse. Wir hören ihn
Raimundtheater. Schwank als Kunstform, Operettenersatz wurdes
just de
nicht. Da plötzlich ein kurzer, dumpfer Schlag auf einer ver¬
— das ist ein guter Gedanke fürs Raimundtheater. Der geistige
des L#
deckten Trommel als einzige Musik! Ungeheurer Schauder! Ich
Cancan der Franzosen, der Humorsport der Engländer, die
blicke Gustav Mahler an. Sein Gesicht ist verzerrt von Er¬
deutsche Posse und Burleske von Haffner und Nestroy bis
kleine
schütterung, von Tränen überströmt. Dies ist der tragische
Ludwig Thoma und Karlweis — eine fröhliche Heerschau über
machss
Trommelschlag, mit dem der 4. Satz schließt, der nachwirkende
das Lachen der Nationen, in dem sich Wesensart so hell spiegelt.
7 Uhr
Erlenntaisschlag seines eigenen Endes. Die einzig richtige
„Ma#
In ihr hat auch Bissons „Schlafwagenkontrollor“
Form einer Veröffentlichung der Zehnten Symphonie konnte
seine Berechtigung, wenngleich nicht gerade als Auftakt. Die
nur die Faksimilierung sein. Sie verkündet nicht nur die letzte
Franzosen haben ihre Heiterkeit immer am liebsten aus der
besonb
Musik des Meisters, sie zeigt in den erregten Zügen der Hand¬
Provinz geholt, offenbar weil dort die Menschenmenagerie sich
Schwal¬
schrift das rätselhafte Selbstbildnis des Menschen und zeugt
Ladin,
unverfälschter erhält als in der Stadt. Sie wird von Bisson
für ihn fort.“
Musike
in ihren harmlosesten Exemplaren ausgelassen durcheinander¬
gewirbelt. Die Aufführung hielt mit seinem Tempo anfangs
Modernes Theater. Artur Schnitzlers vom Burg¬
Flede
nicht recht Schritt, kam aber später in vollen Schwung, allen
Olszew
theater her bekannte Harry Walden=Einakterserie „Komödie
voran Lackner, in dem ein prächtiges Stück Lausbua steckt —
Herrenz##
der Worte“ („Stunde des Erkennens", „Bachusfest“ und
im Abstande die übrigen. Das Publikum frohlockte, es ist voll
Wernit#
„Große Szene“) ging mit Arnold Korff, dem aus dem Dollar¬
H. T.
Sehnsucht nach Uebermut.
Musika
landl wieder einmal glücklich Heimgekehrten, in Szene. Korff
Heute
Lustspieltheater. Der Verfasser des Börselust= und =leid¬
ist jetzt noch freier, sicherer, gestaltungsfreudiger als je zuvor.
gelasser
spieles „Die Großen läßt man laufen“ Ernst Gut¬
Bei allem starken, vollgriffigen Können, bei jeder spielerischen
Mahl##
freund scheint intime Branchekenntnisse zu haben. Wie er die
Ouverts
Handhabung des Metiers ist er doch nie eitler Wandervirtuos,
neuen Gründer zeichnet, ist ganz vergnüglich. Und die armen,
Schluß
der vor allem sich auf Kosten des Stückes in den Vordergrund
entgleisten Heimkehrer, der Oberleutnant von Hoch und Spleni,
Gustav
schiebt. Er verbleibt eingeordnet im Zusammenspiel, beharrt im
Dirigens
der beim Agentieren verunglückt, und sein braver Unter¬
Rahmen, beherrschend und beherrscht. Alice Rhode war seine
offizier, der ihm aus der Patsche hilft, sind im Gegensätzlichen
würdige Partnerin, eine feinfühlig frauenhafte Seelenmalerin
wirksam. Der Großfinanzier Lion (Herr Schich) hat sich eine
Burgthä
und Seelenkünderin, für Strindberg= und Ibsenprobleme ge¬
Maske zugelegt, die durch Aktualität interessieren will, wie ja
Paul 6##
schaffen. Alice Lach, vielseitig begabt, glänzte diesmal als witzige
das ganze Stück die Konjunktur beziehungsreich ausnützt. Der
Aslan,
Karikaturistin der Szene im besten Charlotte Waldow=Stil und
Dienstag
doch durchaus original. Die liebliche Lvovsky, die aller= Beifall und der Widerspruch des Publikums tragen zum Erfolg
zierlichst Worte drechselnde Grete Bukovics, der stets an= bei gemischten Gefühlen bei. Herr Hörbiger als verarmterswegs“
1
VI. C
6
26.1. Kondedie der Norte—Zuklus
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vers
KCul. Juchme. 1 Klei
G2
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Modell: Henriette.
hnichilla usw. wahre Pracz profiliert: die noch immer flache
feuen, au Breischwand“
Margaretenstraße Nr. 15 Fritz
geschaffen. Ein wunderbares Pelzlager von Persianern (flache Büste erscheint durch die subtile
(bei der Paulanerkirche). mod
Locke), Felle in den schönen Farben des Herbstlaubes, wie Kunst Madame Henriettes schon
Nutria, weiche Fohlen, marronfarbenes Zobelfell und Nerz, ein wenig modelliert.
standen Gustav Mahler und ich am Fenster unsres Hotels in genehm zuverlässige Hans Rhoden und der diesmal besonders Edel:
spaßige Karl Mauth brachten ernstes und heiteres Leben auf Jar
ist so
New=York. Tief unten ein Leichenbegängnis! Ein Feuerwehr¬
die Bretter, und Eugen Jensen ließ in zwei voneinander
mann, der während seines Rettungswerkes in den Flammen
weitab liegenden Rollen deutlichst erkennen, wie prächtig er die töchten
San
umgekommen ist, wird zu Grabe getragen. Eine große
Komödie der Worte zu beherrschen vermag, wenn er die Worte
f. a. Wien
Menschenmenge geleitet den Helden. Flutend fernes Gemurmel,
der Komödie nicht erst suchen muß.
dann Stille! Ein Redner löst sich aus der Masse. Wir hören ihn
Raimundtheater. Schwank als Kunstform, Operettenersatz wurdes
just de
nicht. Da plötzlich ein kurzer, dumpfer Schlag auf einer ver¬
— das ist ein guter Gedanke fürs Raimundtheater. Der geistige
des L#
deckten Trommel als einzige Musik! Ungeheurer Schauder! Ich
Cancan der Franzosen, der Humorsport der Engländer, die
blicke Gustav Mahler an. Sein Gesicht ist verzerrt von Er¬
deutsche Posse und Burleske von Haffner und Nestroy bis
kleine
schütterung, von Tränen überströmt. Dies ist der tragische
Ludwig Thoma und Karlweis — eine fröhliche Heerschau über
machss
Trommelschlag, mit dem der 4. Satz schließt, der nachwirkende
das Lachen der Nationen, in dem sich Wesensart so hell spiegelt.
7 Uhr
Erlenntaisschlag seines eigenen Endes. Die einzig richtige
„Ma#
In ihr hat auch Bissons „Schlafwagenkontrollor“
Form einer Veröffentlichung der Zehnten Symphonie konnte
seine Berechtigung, wenngleich nicht gerade als Auftakt. Die
nur die Faksimilierung sein. Sie verkündet nicht nur die letzte
Franzosen haben ihre Heiterkeit immer am liebsten aus der
besonb
Musik des Meisters, sie zeigt in den erregten Zügen der Hand¬
Provinz geholt, offenbar weil dort die Menschenmenagerie sich
Schwal¬
schrift das rätselhafte Selbstbildnis des Menschen und zeugt
Ladin,
unverfälschter erhält als in der Stadt. Sie wird von Bisson
für ihn fort.“
Musike
in ihren harmlosesten Exemplaren ausgelassen durcheinander¬
gewirbelt. Die Aufführung hielt mit seinem Tempo anfangs
Modernes Theater. Artur Schnitzlers vom Burg¬
Flede
nicht recht Schritt, kam aber später in vollen Schwung, allen
Olszew
theater her bekannte Harry Walden=Einakterserie „Komödie
voran Lackner, in dem ein prächtiges Stück Lausbua steckt —
Herrenz##
der Worte“ („Stunde des Erkennens", „Bachusfest“ und
im Abstande die übrigen. Das Publikum frohlockte, es ist voll
Wernit#
„Große Szene“) ging mit Arnold Korff, dem aus dem Dollar¬
H. T.
Sehnsucht nach Uebermut.
Musika
landl wieder einmal glücklich Heimgekehrten, in Szene. Korff
Heute
Lustspieltheater. Der Verfasser des Börselust= und =leid¬
ist jetzt noch freier, sicherer, gestaltungsfreudiger als je zuvor.
gelasser
spieles „Die Großen läßt man laufen“ Ernst Gut¬
Bei allem starken, vollgriffigen Können, bei jeder spielerischen
Mahl##
freund scheint intime Branchekenntnisse zu haben. Wie er die
Ouverts
Handhabung des Metiers ist er doch nie eitler Wandervirtuos,
neuen Gründer zeichnet, ist ganz vergnüglich. Und die armen,
Schluß
der vor allem sich auf Kosten des Stückes in den Vordergrund
entgleisten Heimkehrer, der Oberleutnant von Hoch und Spleni,
Gustav
schiebt. Er verbleibt eingeordnet im Zusammenspiel, beharrt im
Dirigens
der beim Agentieren verunglückt, und sein braver Unter¬
Rahmen, beherrschend und beherrscht. Alice Rhode war seine
offizier, der ihm aus der Patsche hilft, sind im Gegensätzlichen
würdige Partnerin, eine feinfühlig frauenhafte Seelenmalerin
wirksam. Der Großfinanzier Lion (Herr Schich) hat sich eine
Burgthä
und Seelenkünderin, für Strindberg= und Ibsenprobleme ge¬
Maske zugelegt, die durch Aktualität interessieren will, wie ja
Paul 6##
schaffen. Alice Lach, vielseitig begabt, glänzte diesmal als witzige
das ganze Stück die Konjunktur beziehungsreich ausnützt. Der
Aslan,
Karikaturistin der Szene im besten Charlotte Waldow=Stil und
Dienstag
doch durchaus original. Die liebliche Lvovsky, die aller= Beifall und der Widerspruch des Publikums tragen zum Erfolg
zierlichst Worte drechselnde Grete Bukovics, der stets an= bei gemischten Gefühlen bei. Herr Hörbiger als verarmterswegs“
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