# 7 1973
gen.
HEICHSPOST. WIER
d deutsche Ty
auer als Pilot den vlelg
Das Ende der Direktion
agbflieger Major Barcc
hossen hat.
Millenkovich.
Der Chef
Wien, am 3. Juli.
Einem scheidenden Theaterdirektor sagt man ge¬
„Großes Hauptquartie
wöhnlich, je nachdem man mit seinen Leistungen zufrie¬
We
icher Krie
den war, ein paar nette oder ein paar vorwurfsvolle
Heei
p
onpri
Worte, man gibt einen flüchtigen, kritischen Ueberblick
Erfolgreich
kundun
ge
über seine Tätigkeit, bedauert seinen Abgang oder heißt
stöße der Englände
ihn gut — und wendet im Uebrigen bald genug dem
ville (südlich von
sch
Nachfolger die Aufmerksamkeit zu, denn das Leben, dieses
Kämpfen nordwestl
vor
„in allen Strömen fortrasende“ Leben gestattet uns nicht,
Gefängene.
lange bei den Abgetanen, bei den Gewesenen zu verweilen.
Heeresgruppe Deuts
Aber mit dem Hofrat von Millenkovich, der, als er am
Nördlich der Aisne haber
liche Kämpfe entwickelt.
letzten Montag, nach der letzten Vorstellung dieses Spiel¬
Marne hielt rege Tätigk
jahres, seinen Schreibtisch zusammenräumte, schon wußte,
Teilangriffe bei St. Pierr
daß die neue Unordnung, die nach den Ferien auf diesem
von Chäteau=Thierry wurh
Tisch wieder entstehen wird, nicht mehr ihm, sondern
Aus einem amerikani
schon einem anderen Manne Sorgen bereiten werde, tritt
nenn Einheiten wurden
nicht ein beliebiger, einzelner Theaterleiter von unserer
schossen. Leutnant Ader
Hofbühne ab, in ihm scheidet ein Prinzip, als dessen
39., Leutnant Löwenhardt
Luftsieg. Leutnant Friedric
Träger er sich gleich am ersten Tage seiner Amtstätigkeit
Thom schossen ihren 20. G
mit starken, deutlichen Worten bekannt hat. Dies ver¬
anlaßt uns, den Umständen, unter denen sich der Direk¬
Der Erste Ge
*
Lud
tionswechsel vollzieht, nähere Beachtung zu schenken.
Zu Anfang des April des vorigen Jahres ist Mar
k.
von Millenkovich zum Burgtheaterdirektor ernannt wor¬
„3. Juli 1918, abends.
den. Um die gleiche Zeit des heurigen Jahres stand es ##
Oertliche Teilkämpfe u
vermutlich schon fest, daß dieses Direktionsjahr sein ein¬
ziges bleiben werde, ohne daß er es selber noch glauben
die Verpflichtung Girardis, diese wirklich bedeutsame, vo¬
Die Mittel, mit denen die
konnte, denn die Spieler dieses schlau abgekarteten Spieles
so vielen seiner Vorgänger verabsäumte Tat, wurde nach
wurde, dieses planmäßige Kess
wußten ihre Trümpfe gut geheim zu halten. Zum Beginn
einiger sauersüßer Anerkennung schließlich doch als vers¬
maschige Netz von Verdächtigun
seiner Antrittsrede sagte der neue Mann: „Ich meine,
fehlter Streich hingestellt. Keine Frage: dieser beständige)
fundenen oder maßlos aufgebau
der Burgtheaterdirektor sei der unabhängigste Theater¬
nimmerruhende Kampf, diese heftige, unversöhnliche Geg¬
„Affairen“, diese Flut von häm
direktox, den man sich denken kann.“ Damit wollte er
nerschaft richtete sich nicht so sehr gegen die Person des
deutungen, all das aufzuzeigen
sagen, der Burgtheaterdirektor sei finanziell unabhängig
Mannes, als gegen das Prinzip, die Welt= und Kunst¬
Kängst die Mühe genommen. N
und niemandem anderen verantwortlich, als seiner vor¬
anschauung, die er vertrat. Denn er persönlich, ein Dich¬
kraft unseres Protestes zu schw
gesetzten Behörde. Aber bald genug mußte er erfahren,
ter, dem die jüdische Presse vorher manches, freilich immer
dorden, wir hätten dies gewisse
wie es in Wirklichkeit mit der Unabhängigkeit des Burg¬
reservierte Lob gezollt hatte, forderte in keiner Weise zu
Nannes getan, für den wir uns
theaterleiters bestellt ist. Im weiteren Verlaufe seiner
solcher Gegnerschaft heraus, er stand allen Ausfragern
an nun vernimmt, lieferte die
Rede fiel auch das Wort, daß das christlich=germanische
liebenswürdig, vielleicht manchmal allzu liebenswürdig
Schauspielerinnen, die sich durch
Schönheitsideal das einzige sei, das in diesem Hause Gel¬
immer wieder Rede und Antwort, er nahm Stücke
Frauenehre gekränkt fühlten,
tung haben dürfe, dieses Wort, das uns in seiner Offen¬
jüdischer Autoren an, soferne sie nur vor dem Gesetze
zem das Spiel gewonnen wurde
heit sogleich an die Seite des neuen Mannes brachte und
bestanden, dem er dienen wollte. Daß er bei solchen weit¬
ist, wissen wir nicht. Erinnern
ihm augenblicklich die Feindschaft jener Fremdlingspresse
herzigen Zugeständnissen doch bemüht war, seine vorge¬
denschaftlich die gleichen Sitten
eintrug, welcher alles Chri stlich=Germanische nicht bloß
nommene Richtung einzuhalten, bewies das allmähliche
Jahren für einen anderen Theag
ein unbekannter, sondern seit jeher auch ein hassenswerter
lichen Afaire eintraten, an der e
Verschwinden von Stücken aus dem Spielplan, die mit
Begriff ist. Wem die Macht dieser Presse bekannt ist, dem
Wahres war.
seinem künstlerischen und ethischen Kredo nicht in Ein¬
bangte damals sogleich um das Schicksal des neuen Direk¬
klang zu bringen waren. So verschwanden langsam die
Es fällt nicht schwer, sich
tors, denn es stand von allem Anfang an fest, daß sie dem
wärtigen, aus denen heraus sic
„Fünf Frankfurter,,, die „Komödie der Worte“, der
„unabhängigsten“ Direktor den Versuch, das Theater
entschlossen hat, um seinen Abschi
„Fasching“, der „Weibsteufel“. Diese fortschreitende
nach christlich=germanischen Schönheitsprinzipien zu lei¬
Säuberung des Programmes entfachte naturgemäß die
der solchem Treiben auf die D
ten, nicht ruhig würde hinnehmen. Sie fühlte sich heraus¬
Wut des Kampfes immer aufs neue, machte jedoch den
müßte beneidenswert gute Ner#
gefordert auf einem Gebiete, auf dem sie unbeschränkt zu
Mann uns immer wertvoller, so daß wir ihm zwei Mi߬
genug davon gesprochen, daß ein
gebieten gewohnt ist, denn von ihren Gnaden hängen seit
griffe, die er in der Wahl neuer Stücke beging, gerne ver¬
wie übrigens jeder andere, leiten
Jahrzehnten alle Erfolge auf dem Theater ab. Ohne Ver¬
ziehen. Wir wußten es und die Liste der bevorstehenden
tätige Mensch, „ruhig arbeiten“
zug setzte der Kampf gegen den Rebellen ein. Ueber seine
Neuheiten sagte es mit genügender Deutlichkeit, daß der
Theaterleiter, dessen Leistungen
Ernennung zum Hofrat, die gleichzeitig mit seinem
großangelegte Bau seines Programms erst in den An¬
finden, den man seit Monat#
Amtsantritt erfolgt war, witzelte ein jüdisches Montags¬
fängen begriffen war, wir sahen voraus, wie vielSchönes
Künstlerschar man den Geist der
blatt, indem es ein Wort Schnitzlers vielsagend variierte,
er uns noch bringen wollte, wir freuten uns an seinen
hat, dem man täglich seine Nach
diese Ernennung werde kein Anfang, sondern ein Ende
solcher Direktor nicht mehr ruhig
Plänen, insbesondere an der beabsichtigten Pflege Rai¬
sein. Ueberflüssig zu erwähnen, daß er von dieser Presse
munds und Grillparzers. Und die Hindernisse zu berück¬
in Hast und Unruhe gerät, an sei
—
in all den Monaten seiner Tatigkeit kein Wort des Lobes,
sichtigen, die ihm der Heimgang Girardis und die
beginnt, kann nicht wunder nehl
der Anerkennung erhielt, daß keines der Stücke, die er
Kriegsverhältnisse bereiteten und die ihm zu langsame¬
so ist es eigentlich bewunderns
erwarb, gefiel, daß keine seiner Neuinszenierungen ent¬
ren Voranschreiten zwangen, als er sich vorgenommen
der nicht erst seit heute ein scheide
sprach, daß keine der neuen schauspielerischen Kräfte, die
hatte, dazu brauchte es wirklich nur einigen guten Tage noch schaffte und hoffte.
er an sein Theater brachte, burgtheaterfähig war. Selbst Willen.
Thaller, mit dem Millenkovich so
gen.
HEICHSPOST. WIER
d deutsche Ty
auer als Pilot den vlelg
Das Ende der Direktion
agbflieger Major Barcc
hossen hat.
Millenkovich.
Der Chef
Wien, am 3. Juli.
Einem scheidenden Theaterdirektor sagt man ge¬
„Großes Hauptquartie
wöhnlich, je nachdem man mit seinen Leistungen zufrie¬
We
icher Krie
den war, ein paar nette oder ein paar vorwurfsvolle
Heei
p
onpri
Worte, man gibt einen flüchtigen, kritischen Ueberblick
Erfolgreich
kundun
ge
über seine Tätigkeit, bedauert seinen Abgang oder heißt
stöße der Englände
ihn gut — und wendet im Uebrigen bald genug dem
ville (südlich von
sch
Nachfolger die Aufmerksamkeit zu, denn das Leben, dieses
Kämpfen nordwestl
vor
„in allen Strömen fortrasende“ Leben gestattet uns nicht,
Gefängene.
lange bei den Abgetanen, bei den Gewesenen zu verweilen.
Heeresgruppe Deuts
Aber mit dem Hofrat von Millenkovich, der, als er am
Nördlich der Aisne haber
liche Kämpfe entwickelt.
letzten Montag, nach der letzten Vorstellung dieses Spiel¬
Marne hielt rege Tätigk
jahres, seinen Schreibtisch zusammenräumte, schon wußte,
Teilangriffe bei St. Pierr
daß die neue Unordnung, die nach den Ferien auf diesem
von Chäteau=Thierry wurh
Tisch wieder entstehen wird, nicht mehr ihm, sondern
Aus einem amerikani
schon einem anderen Manne Sorgen bereiten werde, tritt
nenn Einheiten wurden
nicht ein beliebiger, einzelner Theaterleiter von unserer
schossen. Leutnant Ader
Hofbühne ab, in ihm scheidet ein Prinzip, als dessen
39., Leutnant Löwenhardt
Luftsieg. Leutnant Friedric
Träger er sich gleich am ersten Tage seiner Amtstätigkeit
Thom schossen ihren 20. G
mit starken, deutlichen Worten bekannt hat. Dies ver¬
anlaßt uns, den Umständen, unter denen sich der Direk¬
Der Erste Ge
*
Lud
tionswechsel vollzieht, nähere Beachtung zu schenken.
Zu Anfang des April des vorigen Jahres ist Mar
k.
von Millenkovich zum Burgtheaterdirektor ernannt wor¬
„3. Juli 1918, abends.
den. Um die gleiche Zeit des heurigen Jahres stand es ##
Oertliche Teilkämpfe u
vermutlich schon fest, daß dieses Direktionsjahr sein ein¬
ziges bleiben werde, ohne daß er es selber noch glauben
die Verpflichtung Girardis, diese wirklich bedeutsame, vo¬
Die Mittel, mit denen die
konnte, denn die Spieler dieses schlau abgekarteten Spieles
so vielen seiner Vorgänger verabsäumte Tat, wurde nach
wurde, dieses planmäßige Kess
wußten ihre Trümpfe gut geheim zu halten. Zum Beginn
einiger sauersüßer Anerkennung schließlich doch als vers¬
maschige Netz von Verdächtigun
seiner Antrittsrede sagte der neue Mann: „Ich meine,
fehlter Streich hingestellt. Keine Frage: dieser beständige)
fundenen oder maßlos aufgebau
der Burgtheaterdirektor sei der unabhängigste Theater¬
nimmerruhende Kampf, diese heftige, unversöhnliche Geg¬
„Affairen“, diese Flut von häm
direktox, den man sich denken kann.“ Damit wollte er
nerschaft richtete sich nicht so sehr gegen die Person des
deutungen, all das aufzuzeigen
sagen, der Burgtheaterdirektor sei finanziell unabhängig
Mannes, als gegen das Prinzip, die Welt= und Kunst¬
Kängst die Mühe genommen. N
und niemandem anderen verantwortlich, als seiner vor¬
anschauung, die er vertrat. Denn er persönlich, ein Dich¬
kraft unseres Protestes zu schw
gesetzten Behörde. Aber bald genug mußte er erfahren,
ter, dem die jüdische Presse vorher manches, freilich immer
dorden, wir hätten dies gewisse
wie es in Wirklichkeit mit der Unabhängigkeit des Burg¬
reservierte Lob gezollt hatte, forderte in keiner Weise zu
Nannes getan, für den wir uns
theaterleiters bestellt ist. Im weiteren Verlaufe seiner
solcher Gegnerschaft heraus, er stand allen Ausfragern
an nun vernimmt, lieferte die
Rede fiel auch das Wort, daß das christlich=germanische
liebenswürdig, vielleicht manchmal allzu liebenswürdig
Schauspielerinnen, die sich durch
Schönheitsideal das einzige sei, das in diesem Hause Gel¬
immer wieder Rede und Antwort, er nahm Stücke
Frauenehre gekränkt fühlten,
tung haben dürfe, dieses Wort, das uns in seiner Offen¬
jüdischer Autoren an, soferne sie nur vor dem Gesetze
zem das Spiel gewonnen wurde
heit sogleich an die Seite des neuen Mannes brachte und
bestanden, dem er dienen wollte. Daß er bei solchen weit¬
ist, wissen wir nicht. Erinnern
ihm augenblicklich die Feindschaft jener Fremdlingspresse
herzigen Zugeständnissen doch bemüht war, seine vorge¬
denschaftlich die gleichen Sitten
eintrug, welcher alles Chri stlich=Germanische nicht bloß
nommene Richtung einzuhalten, bewies das allmähliche
Jahren für einen anderen Theag
ein unbekannter, sondern seit jeher auch ein hassenswerter
lichen Afaire eintraten, an der e
Verschwinden von Stücken aus dem Spielplan, die mit
Begriff ist. Wem die Macht dieser Presse bekannt ist, dem
Wahres war.
seinem künstlerischen und ethischen Kredo nicht in Ein¬
bangte damals sogleich um das Schicksal des neuen Direk¬
klang zu bringen waren. So verschwanden langsam die
Es fällt nicht schwer, sich
tors, denn es stand von allem Anfang an fest, daß sie dem
wärtigen, aus denen heraus sic
„Fünf Frankfurter,,, die „Komödie der Worte“, der
„unabhängigsten“ Direktor den Versuch, das Theater
entschlossen hat, um seinen Abschi
„Fasching“, der „Weibsteufel“. Diese fortschreitende
nach christlich=germanischen Schönheitsprinzipien zu lei¬
Säuberung des Programmes entfachte naturgemäß die
der solchem Treiben auf die D
ten, nicht ruhig würde hinnehmen. Sie fühlte sich heraus¬
Wut des Kampfes immer aufs neue, machte jedoch den
müßte beneidenswert gute Ner#
gefordert auf einem Gebiete, auf dem sie unbeschränkt zu
Mann uns immer wertvoller, so daß wir ihm zwei Mi߬
genug davon gesprochen, daß ein
gebieten gewohnt ist, denn von ihren Gnaden hängen seit
griffe, die er in der Wahl neuer Stücke beging, gerne ver¬
wie übrigens jeder andere, leiten
Jahrzehnten alle Erfolge auf dem Theater ab. Ohne Ver¬
ziehen. Wir wußten es und die Liste der bevorstehenden
tätige Mensch, „ruhig arbeiten“
zug setzte der Kampf gegen den Rebellen ein. Ueber seine
Neuheiten sagte es mit genügender Deutlichkeit, daß der
Theaterleiter, dessen Leistungen
Ernennung zum Hofrat, die gleichzeitig mit seinem
großangelegte Bau seines Programms erst in den An¬
finden, den man seit Monat#
Amtsantritt erfolgt war, witzelte ein jüdisches Montags¬
fängen begriffen war, wir sahen voraus, wie vielSchönes
Künstlerschar man den Geist der
blatt, indem es ein Wort Schnitzlers vielsagend variierte,
er uns noch bringen wollte, wir freuten uns an seinen
hat, dem man täglich seine Nach
diese Ernennung werde kein Anfang, sondern ein Ende
solcher Direktor nicht mehr ruhig
Plänen, insbesondere an der beabsichtigten Pflege Rai¬
sein. Ueberflüssig zu erwähnen, daß er von dieser Presse
munds und Grillparzers. Und die Hindernisse zu berück¬
in Hast und Unruhe gerät, an sei
—
in all den Monaten seiner Tatigkeit kein Wort des Lobes,
sichtigen, die ihm der Heimgang Girardis und die
beginnt, kann nicht wunder nehl
der Anerkennung erhielt, daß keines der Stücke, die er
Kriegsverhältnisse bereiteten und die ihm zu langsame¬
so ist es eigentlich bewunderns
erwarb, gefiel, daß keine seiner Neuinszenierungen ent¬
ren Voranschreiten zwangen, als er sich vorgenommen
der nicht erst seit heute ein scheide
sprach, daß keine der neuen schauspielerischen Kräfte, die
hatte, dazu brauchte es wirklich nur einigen guten Tage noch schaffte und hoffte.
er an sein Theater brachte, burgtheaterfähig war. Selbst Willen.
Thaller, mit dem Millenkovich so