II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 34

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25. PrBernhad
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zu sieben Millionen Hektar liegt, die von dem Gro߬
inneren Kolon
Geschick und ein starker Mann mögen uns besonders
besitz landwirtschaftlich genutzt werden und zur Sied¬
stellen. Eine !
vor der sogenannten weisen Beschränkung bewahren.
lung geeignet erscheinen. Nach dem, abgesehen von
wohl geeignet
Sollte die Finanzverwaltung widerstreben, so würde
radikalen Reformern, allgemein als richtig anerkann¬
Ostmarkenpolit.
ein allghmneiner stürmischer Unwille sie überwinden;
ten Gesichtspunkt einer notwendigen Erhaltung des
führen, die im
Leib und Seele so ein zweimen
scheint, .. um uns das ergreifende Schauspiel vor¬
„Professor Bernhardi.“
zuführen, wie auch heute noch immer Uriel Acosta,
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Kerkerhöhlen immer noch zweckdien
Komödie von Artur Schnitzler. #
Vorkämpfer des reinen Wissens und edlerer Humanität,
Zeit im Sanatorium verbracht."
Nein, heutzutage ist allen gleien
hingeschlachtet wird am Altar dumpf=germanischen
Erstaufführung im Kleinen Theater.
Glaubens und dogmatisch=zelotischen Fühlens.
tiger als der Himmel. Der jüdi
Freilich, zuerst denkt man wohl, wie kommt Artur
Aber nein! Es ist wirklich nur eine Komödie, die uns
und der katholische Pfarcer Fra#
Schnitzler unter die Propheten. Was will Schnitzler
Schnitzler witzig, launig und unterhaltend vorplaudert,
Kampf aufeinander, um sich ge
da oben auf den Zinnen der Parteien, und woher
und in den beiden letzten Akten vor allem ist er ganz Er
achtung zu versichern, daß aller
bezieht er eigentlich auf einmal Prinzipien und Über¬
geworden, und denkt gar nicht daran, uns für heilige
Glauben, Semit und Arier, Intelli
zeugungen und das viel zu viel G’sühl? Und die
Märtyrer zu begeistern. Und Professor Bernhardi re¬
tiefsten Grund der Seele sich gegen
Mannesbrust?
können, daß eine nie überbrückbare
präsentiert gerade die Umwandlung von tragischen
Mit wirrem Staunen gleitet das Auge über den
Glaubenshelden, von Giordano Brunos, Galileis,
gähnt ... aber trotzdem drückt mnd
Theaterzettel. Nichts als Professoren und Doktoren,
Acostas und Stockmanns in Luftspielfiguren. Ja, frei¬
und freundschaftlich die Hand, leh
Minister ... lauter Individuen masculini gencris?
lich, damals im Mittelalter hätte man ihn vielleicht so¬
wenn man sich gegenseitig auch
Wo bleibt Mizzi? Wo ist Fanny? Hängt kein süßes
frozzelt und sich in die Haare gerä
gar um seines Frevels willen, daß ihn die Erde wichtiger
Madel am Arme Arthurs? Das ist doch nicht Er?
nicht ganz zu vergessen, um sich da
dünkt als der Himmel, auf den Feuerstoß geschleppt,
Einige Zeitlang, etwas allzulange sieht's aus, als
aber heute kommt's wirklich nicht mehr vor. Damals
zu erinnern, daß man nebenbei auch
wolle er in der Tat die Brandfackel entzünden und
und für heilige Güter kämpft...
hätte eine Bernhardi=Seele auch so eifrig das Banner
Arier und Semiten in eine ganz fürchterliche Prügelei
Zeit und Arthur Schnitzler in die 2
nicht entfaltet. Heute läßt man jeden nach seiner Fasson
miteinander verwickeln und unter völliger Nichtachtung
nur nicht tiefer hineinschauen und
selig werden, und der Kampf des Wissens gegen den
Lessingscher Ringe als höchst tendenziöser Fanatiker den
sehen.
Glauben, jüdischer Arzte gegen christliche Pastoren ist
christlich= katholischen Pfarrer Franz Reder und den
Und in solcher Zeit hört man auch
mit keinerlei Gefährde und Beschwerde mehr verknüpft.
jüdischen Arzt Professor Bernhardi gegeneinander los¬
klugen und gescheiten Bonvivan
Und Professor Bernhardi will partout nun einmal zwei
hetzen — wie Ibsen das Lied vom braven Stockmann
Monate ins Gefängnis herein. Da gibt es kein Par¬
Schnitzlers zu, und seine menuetta
singen, der als Opfer seiner überzeugungen fällt, oder
Lebensweisheit reicht für den Ha
don! Eine so schöne Gelegenheit, auf Urlaub zu gehen,
gar wie Max Dreyer und Otto Ernst Märtyrern den
den Flirt des Daseins vollkommen
läßt man sich nicht entwischen, und frisch, neugestärkt,
Lorbeerkranz aufs Haupt drücken. Angstvoll zitternd
dien künstlerischer Selbstironien,
rosig kehrt er, allgemein bejubelt, beglückwünscht vom
sieht man, wie Wiener Bonhomie, die uns laut
lassen wollen, daß man allerdings
Minister, den Segen vom katholischen Gegner empfan¬
Theaterzettel eine Komödie verspricht, sich invita Minerva
gend, aus der fidelen Gesangenschaft wieder heim. Und 1
zu erfinden vermag, .. vert
in eine Tragödie zu verirren und zu verwirren] als Arzt wird es es ja wissen, daß zur Gesundung an I angenehmste die Zeit, ... bis