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25. Prosor Bernbandi
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Deutsche Rundschau.
Unterhaltung genügen. Rheinsberg, Hohenfriedberg, Sanssouci ziehen an uns
vorüber, begleitet von einigen Musikstücken des Königs, der in trefflicher Maske
von Karl Clewing dargestellt wird. In ähnlicher Weise war uns am Geburts¬
tag des Kaisers, am Montag, den 27. Januar, Korfu gezeigt worden.
Kerkyra“ betitelte sich Lauffs Festspiel. Das erste Bild zeigte uns die Insel
im Altertum, den Kampf zwischen Korfu und Korinth, das zweite in ihrer Gegen¬
wart, hübsche Dekorationen und malerische Volkstänze, schwungvolle Verse von
der Musik Josef Schlars zierlich umsponnen. Die eigentlichen literarischen Gaben
des Schauspielhauses: Oskar Blumenthals Lustspiel in drei Akten, „Ein
Waffengang“ zum erstenmal am Sonnabend, den 5. Oktober 1912, auf¬
geführt — „Der Austausch=Leutnant", Schwank in drei Akten von Richard
Wilde, und C. G. von Negelein, aufgeführt am 31. Dezember 1912, und
Wieselchen" Lustspiel in drei Akten von Leo Lenz, aufgeführt am Sonn¬
abend, den 25. Januar 1913, gefielen in ihrer Harmlosigkeit dem Publikum, ohne
eine nachhaltige Wirkung zu erzielen. Dies gelang erst dem wunderlichen Zwitter¬
geschöpf von Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauß „Ariadne
auf Naxos“. Die Oper ist an Molières Komödie „Der bürgerliche Edelmann“
aus dem Jahre 1670 geknüpft, die zuerst vor Ludwig XIV. und seinem Hofe im
Oktober in Chambord und dann im November in Daris vor dem großen Publikum
gespielt ward. In Molières Stück ist natürlich keine Spur von Ariadne und
Bacchus zu finden, höchstens die musizierenden Frauen und die tanzenden Schneider¬
gesellen erinnern daran, sein Herr Jourdain wird mit türkischen Späßen und Tänzen
unterhalten, die dem Geschmack und dem Verständnis eines damaligen Parisers
auch ungleich mehr entsprechen als die griechische Ariadne. Aber an solche Am¬
dichtungen ist man ja bei Hofmannsthal gewöhnt.
Auch die anderen Theater sind mit ihren Darbietungen hinter der Erwartung
des Dublikums zurückgeblieben. Das Lessing=Theater freilich ist entschuldigt
durch den unerwarteten Tod seines langjährigen Leiters Otto Brahm am
Donnerstag, den 28. November 1912. Otto Brahm war, obgleich er erst im
siebenundfünfzigsten Jahre stand, ein schwer leidender Mann und trug sich längst
mit Rückzugsgedanken. Seit 1889 war er der Organisator, Kopf und Seele des
Naturalismus gewesen, zuerst bei der Freien Bühne und dann nacheinander
1893 im Deutschen Theater, 1903 im Lessing=Theater. Er hat die Bühne für
Ibsen und Gerhart Hauptmann erobert und mit bewunderungswürdiger Zähigkeit
behauptet. Auch als die Kraft der Dichter nachließ und der Geschmack des
Publikums sich von ihnen abwandte. Er wußte ihnen durch Ausdauer eine kleine,
aber sichere Gemeinde zu erhalten und durch seinen Trotz der öffentlichen Meinung
zu imponieren. Selbstverständlich wäre der Erfolg ausgeblieben, wenn nicht die
mustergültige Darstellung die Schwächen der Dichtung in den Schatten gedrängt
hätte. Otto Brahm hatte seine Schauspieler und seine szenischen Einrichtungen
zur vollkommenen Harmonie mit seinen beiden Dichtern gestimmt. Man konnte
die Armlichkeit und Dhantasielosigkeit dieser Vorführungen bemängeln und wurde
doch von ihrer Geschlossenheit und Eigenart gefesselt. In ihrer Weise hatten sie
Stil, Form und Farbe, Hedda Gabler sowohl wie Rose Bernd. Zuweilen glückte
diesem durchaus nüchternen Verstande sogar der Ritt ins romantische Land, wie
bei der Vorführung der Dramen Die versunkene Glocke" und Rosmersholm".
Aber die Hauptsache blieb immer die willensstarke, zielbewußte Persönlichkeit des
Direktors. Sie hielt die Fahne des Naturalismus aufrecht, bis sie der Hand des
Sterbenden entsank. Noch die letzte, von unheilbarer Schwindsucht angekränkelte
Dichtung Hauptmanns, „Gabriel Schillings Flucht“, ein Drama in
fünf Aufzügen, hat er am Freitag, den 25. Oktober 1912 im Lessing=Theater zur
Aufführung gebracht. Dichter und Direktor trauten dem Schauspiel keine stärkere
theakralische Wirkung zu und hatten es vorsorglich erst während des Sommers auf
dem kleinen Goethe=Theater in Lauchstädt bei Merseburg, das man seit einigen
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