II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 134


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25. ProfeeBernhandi
non begumic, dr Feledensbethekdlungenf Frank betragen soll.

skeptisch betrachtet wird, namentlich in Belgrad,
guttigen biegelung der kun
wo man vorschützt, Bulgarien habe nur im
ihre Interessen zur Geltung
müssen und auf Grun
aus dem Holze der großen Reformatoren geschnitzt und
Pathos der Distanz in die Symbolhöhe des Dramas ge¬
wirkung berufen
nicht zum Märtyrer einer Idee geboren. Füre solche Leute
hoben hätte, ist wahrscheinlich. Ein Bernardi, der nicht pünkt¬
Maß der Mitwirkung zwis
aber (meint Hofrat Winkler wieder), die für ihre Ueber¬
lich den Lohn seiner Anständigkeit einheimst; ein Bernardi,
zeugung nicht sterben können oder wollen, „ist es das
und einzelnen der Krieg
der nicht die Symptome eines Zeitprozesses überwindet,
beste, ja das einzig richtige, wenn sich unsereiner in
heiten bestehen oder entstehn
sondern ihnen erliegt, er hätte (und mit ihm die
solche Geschichten gar nicht einläßt.“
Charakteristik des Zeitbildes) an sittlichem Gewicht, an
die Durchsetzung ihrer Fo
So ist der innerste Kern von Schnitzlers Komödie,
typischer Bedeutung gewonnen. Gerade Schnitzler weiß
wenn sie ihre Forderung
welche, im Licht der Tendenz gesehen, der reale Aus¬
sonst so meisterhaft jene Wege zu zeichnen, die nirgendhin
Um dies zu erreichen, schw
schnitt eines Stückchens Weltzustandes schien, doch wieder
führen. Die in Weiten sich verlieren, in denen Licht und
letzten Endes psychologische Analyse. Und die Figur
ein lebhafter
Schatten von Menschen=Wollen und Menschen=Tun ver¬
Bernardis gehört ganz dem Geschlecht jener halben Helden
dämmern.
unter den Mächten, über
an, in deren Seele Leidenschaft und Skepsis miteinander
sagen kann, da er no
ringen. So liebevoll auch Schnitzler dieser tragenden
Eine Fülle von Leben aber ist in dem Tropfen
aber sagen, daß er bisher in
Gestalt seiner Komödie gegenübersteht, er vermag es
eingeschlossen, der von Schnitzler aus der Flut des
dennoch, mit der nachspürenden, gedankenvollen Kritik,
(Geiste geführt w
Seins aufgefangen wurde. Mikroskopische Analyse des
welche ja die eigenste Methode seines Schaffens ist, die
sichten auf Erfolg
Individuellen verbindet sich mit der großzügigen Verein¬
Problematik einer zwiespältigen Natur stark zu beleuchten.
fachung, die zum Typischen führt. So erstehen vor uns
die Ansprüche der Mächt
Wie einer, der, vom Schicksal gedrängt, wacker durchhält
Menschen, deren spezifisch lokaler Milieu=Charakter
gestellt und bekannt gegeben
und ohne Zagen, immer auf Kosten seiner Ruhe und
scharf geprägt ist, und die dennoch ein Allge¬
Stipulationen vo
seines Vorteils, das Rechte tut, also gewissermaßen ein
meines mit dem Welt=Ganzen eint. Der tiefangelegte
führenden unter
Heldenstück nach dem anderen vollbringt, wie so einer, im
Streber, Minister Flint, gehört solchermaßen in die
Ganzen besehen, dennoch kein Held wird; wie hier die
werden. Dann wird z
Typushöhe der Labruyereschen Charakterzeichnungen und
Addierung vieler heidischer Einzelmomente doch immer
bleibt dennoch der österreichische Opportunist pur sang.
in die Interessesphären
nur die Summe: „anständiger Mensch“ gibt, das ist
Alle Gestalten dieser Komödie entwickeln ihr Wesen mit
Sollten sich bis dahi
wohl des Stückes beste Erkenntnis.
innerster Logik aus dem gegebenen Zustand. Und die
unlösbare Gegensätze erge
Und doch würde Bernardi zu einer Art Heldentum
Differenzierungskunst, mit welcher sechzehn Menschen ihr
im einzelnen Fall direkt
gelangen können. Wenn der Dichter dem Abschluß des
Verhältnis zu einem und demselben Vorgang zum Aus¬
Ansprüche zur Geltung zu
fünften Aktes widerstanden hätte, wenn aus der Komödie
druck bringen, ist beste psychologische Feinarbeit.
ein Schauspiel geworden wäre. Oder besser gesagt, wenn
unsere Bundesgenossen.
Niemals aber war die Erstehung durch das Wort
Schnitzler dem Gefühl widerstanden hätte, der Gerechtig¬
einem Werk wichtiger als gerade diesem, dem die Zensur
An der Seite der
keit ihr promptes Auftreten zu sichern. Wenn er sich's
den Boden des Theaters entzogen hat. Das würde dem¬
eigene Zukunf
versagt haben würde, dem aus seiner Haft zurückkehrenden
jenigen klar, welcher erst das Buch gelesen hatte und
Wenn sie aber
Bernardi mit Ovationen, mit der Umkehr der öffent¬
dann gestern Onnos ausgezeichnete Verlebendigung auf
ihrer Interessen wid
lichen Meinung zu überraschen; wenn er nicht das
sich wirken ließ. Da erst, durch das Hervorheben, durch
Abwirtschaften der gegnerischen Partei, den durch
dritter Seite angegriffe
das Unterlassen, durch die markante Scheidung des
ihr
kurzes Regime drohenden Untergang des
Hauptsächlichen vom oft allzu überwuchernden Detail,
bedroht werden sollt
„Elisabethinums“ und die Unersetzlichkeit Bernardis
übertönt der philosophisch nachdenkliche Klang des Werkes
unserer Bundespflich
als vollständig stimmende Gleichung aufgehen ließe.
laut und rein, jenes Ephemere, welches jeder Tendenz
schlossen an ihre Seite
Eine Abrechnung kommt wohl immer. Aber meist erst
beschieden ist.
dann, nachdem der Gerechten und Ungerechten Einzel¬
Rechts und bei den Nationa
Herrn Hugo Heller, dem Veranstalter der Vor¬
schicksal in Staub zerfallen ist. Daß ein Waltenlassen
lesung, gebührt besonderer Dank für die vorderhand [wir zur Wahrung u
solch höherer Wahrheit die Bernardi=Komödie durch das einzia mögliche Vermittlung der Komödie.
B. Z. 7 in Europa, zur Verte