II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 135

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25. Przorarnhandi
ssers zeigt ihn so, wie sichUnanständigkeit, mit der von bruben herübergewdintl wild, Lotalisierung ware der Friede, ohne daß wie genong.
Wenn er „dort an seinem um die reichstreuen und zuverlässigen Stammesverwandten sein würden mit Serbien hart zu verfahren. Der Kaiser
Frieden gegeneinander in der Monarchie zu verlocken und zu verwirren; nicht würde den Befehl nicht zu unterschreiben haben. —
geradezü verschlingen, und unwillkürliche Laute der Be¬
Feuilleton.
ige
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wunderung würden ihm entfahren: „Famos ... ausge¬
zeichnet... zum Schießen!“ Dann aber ein Federstrich,
Professor Bernhardi. 072.
und das Stück wäre verboten. Man glaubt ihn ordentlich
Es lebe der Hofrat Winkler, Sektionschef und Präsi¬
zu hören, wie er am selbigen Abend bei der schönen Frau
ummer:
'dialist oder so was Aehnliches im k. u. k. Ministerium
von X. über einen gottverlassenen Staat sich ausraunzt,
für Kultus und Unterricht! Und er lebe, weil er zu leben
der einen zwinge, so gut geratenen Geisteskindern den
und 32 bringen wir den
Garaus zu machen:
versteht! Er lebe, weil ihn Artur Schnitzler in seinem
ovelle
neuen Stück „Professor Bernhardt“, dem eiie überängstliche
„Und denken Sie sich, meine Gnädigste, das Pech,
Zensur den Weg zur Bühne verwehrt, so lebensvoll ge¬
was der Schnitzler hat! Immer haben s’ ihm vorgeworfen,
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schildert hat! Dem Publikum wird es nicht oft vergönnt,
er komme alleweil nuv mit Liebe und Liebelei daher.
tarhas
einen Blick hinter jenen Vorhang zu werfen, hinter welchem
Diesmal aber keine Spur von Erotik, nicht so viel —
die Staatsverwaltung in einem möglichst geräuschlosen
lauter Mannsbilder. Und grad dieses Stück können wir
Andante maöstoso ihren Haspel dreht. Es kennt die
nicht durchs Bühnentürl rutschen lassen... nein, so ein
Pech“
Coulissen unserer Ministerien noch weniger als die des
segeler.
Theaters. Hier nun wird ihm zum Auslug ein Spalt ge¬
Wie nun dieser doppelt besaitete, zwiefach beseelte Hof¬
öffnet, zur Befriedigung etwaiger Neugierde ein Guckloch
rat die Angelegenheit des Professors Bernhardi beurteilen
nde Nummer:
gebohrt. Man bekommt wirklich den Eindruck, als wäre
würde, läßt sich unschwer erraten. Man kennt den Fall.
dieser Hofrat Winkler von der Natur abgeklatscht, getreuest
Der Inhalt des Stückes ist bereits klar und gründlich dar¬
„Aus einem
nach dem Leben gezeichnet. Er ist sicherlich ein untadeliger
gelegt worden, so daß wenige Zeilen genügen, ihn zu
Beamter, im Herzen aber etwas ganz anderes, als was
rekapitulieren. Als Direktor des Elisabethinums, worunter.
on Paul Zifferer.
man im Ministerium zu suchen pflegt. Ein Beamter, sagt
man etwa die Poliklinik sich vorstellen kann, hat der
in Italien.“ Von
er uns selbst, habe nur zwischen zwei Charaktereigenschaften
Professor einem Geistlichen, der einer Sterbenden, von
die Wahl: „Anarchist oder Trottel,“ und da er dies weiß,
dieser ungerufen, die letzte Oelung spenden wollte, den
erarische Notizen.
und erkennt, so hat er auch schon gewählt, nämlich das
Zutritt in den Krankensaal verwehrt. Es handelt sich, was
erstere. Hofrat Winkler ist Anarchist, zum mindesten Sozial¬
ja nebensächlich, um eine achtzehnjährige Person, die vom
Hnachtstisch. Ein¬
demokrat, allerdings bloß zu seinem Privatvergnügen,
Geliebten verlassen oder vernachlässigt wurde und an den.
nder für das Jahr
außerhalb der Amtsstunden, während des Feierabends,
Folgen eines unerlaubten Eingriffes zu Grunde geht.
wenn er, der noch flotte Junggeselle, die Salons der
Nur hier wird das Erotische ganz leicht berührt, nur so
Residenz mit seiner Gegenwart beglückt. Er stellt noch
von der Seite her fällt dieser fahle Lichtstreif auf die
seinen Mann bei schönen Frauen, und für die scheint es
.
Handlung. Die Kranke ist unrettbar verloren, doch im
achrichtenblatt“:
einen ganz besonderen Prickel zu haben, mit so einem
letzten Augenblick tritt Euphorie ein, soll heißen, die
Landwehrverord¬
anarchistischen Stück Ministerium zu verkehren. Mit dem
Sterbende empfindet nicht mehr die Schwere ihres Zu¬
Smocking freilich wird auch der Umstürzler ausgezogen, im
standes, fühlt sich leichter und hofft zupersichtlich auf
eite 62.
Gehrock ist der Hofrat wieder pflichteifrigster Beamter, und
Genesung. Das plötzliche Erscheinen des Priesters würde
was geschehen würde, wenn die Theaterzensur ihm an¬
ihr diesen letzten Glückstraum zerstören. Der Professor
vertraut wäre und er den „Professor Bernhardi“ zu be¬
will das nicht dulden, der Geistliche aber besteht auf der
us „Das Reich“ von
gutachten hätte, darüber ist ein Zweifel kaum gestattet. Er Ausübung seiner Pflicht. Hier die Forderungen der
würde das Stück mit dem arößten Gaudium kesen, esMenschlichkeit, dort ein kirchliches Gebot, und während die