Ausschnft.
Wiri lie Pemdonbien, Wen.
vom:
—
Schnitzler.
Vorselung.
Auch Wien hat gestern den „Professor Bernhardi“ kennen gelernt. In
einer Veranstaltung der Konzertdirektion Heller, rezitiert von Ferdinand
Onno. Der neue Schnitzler verblüfft sofort. Er widerstreitet der Tradition,
die sich bereits um den Dichter, die man vielmehr um ihn aufgerichtet hat;
denn dieses Stück ist fast hart und herb, kennt keine Weiblichkeit und kein
amoureuses Sentiment, keinen Weltschmerz und keine Resignation der Be¬
schaulichkeit. Der Esprit ist ausgeschaltet. Dafür ist hier alles Dialog und
Raisonnement. Psychologie und scharfe, knappe, unerhert eindringliche
Charakterzeichtung. Priester und Arzt treten einander gegenüber, die Mensch¬
lichkeit des einen der des andern, die gegenseitige Heiligkeit der Berufs¬
auffassung liegen in einem rein menschlich begründeten, rein menschlich zu
fassenden Konflikt. Es tat wohl die Gerüchte übler Tendenzdichterei von dem
I-Blatt.
29. November 1912
n
nocken Werk abfallen zu sehen. Nein, es geht hier niemals um das Dogma“
Schnitzler sagt es selbst. worum es geht. „Um Verantwortung und Offen¬
barung und im letzten Sinn um die Frage der Willensfreiheit.“ Das
dieses innerlich vielleicht reinste Werk des Dichters dem Zensurstift auheimfiel,
ist begreiflich. Denn der Streit zwischen Verantwortung und Offenbarung in
zwei Seelen mußte ein dramatisches Kleid erhalten, eine illustrierende Fabel,
und diese Fabel, in ein naheliegendes Milieu versetzt, unterstreicht das
Menschliche, das Allgemein=Ethische zu wenig. Die Wählerversammlungs¬
phrasen lauern sozusagen zwischen den Zeilen, die Luft ist drückend schwül,
erfüllt von allerlei Tagesschlagworten, Schlüsselfiguren schieben sich vor und
nur langsam schält sich der Kern, der Inbegriff eines tiefen Zwiespalts, der
den heutigen Menschen zerreißt, heraus. Selbst der außerordentlich kunstvolle
Dialog und die peinlich subtile, fast spielerisch virtuose, zum Greifen echte
Zeichnung typischer Gestalten der österreichischen Gesellschaft rächen sich,
schleppen Details mit, deren psychologische Köstlichkeit das Problem eher ver¬
stellt, und irrlichtern mehr sunkelnd und zündend. Im ganzen hat die weite
und weise Menschlichkeit Schnitzlers wieder aufs Tiefste ergriffen, wenn auch
ein Fortschritt der Schnitzlerschen Weltbetrachtung und Weltspiegelung höchstens
nach der Seite hin zu konstatieren ist, daß hier ein schärferes, eckigeres, ein
lyristisches Profil des Dichters entgegentritt.
Ferdinand Onno, der dem Sentiment und der Reflexion der
Schnitzlerschen Menschen so viel entgegenbringt, nervöse Lebendigkeit und
hypnotischfiebernde Intelligenz, hat das Problem, siebzehn Personen in feiner
Distanz und Abstufung zu interpretieren, glänzend gelöst, namentlich die
intriganteren Charaktere des Stückes (das eine seltsame Helldunkel=Technik
der Charakterisierung weist) mit schillernder Schärfe nachzeichnend. Sein Elan
und die Energie der Deklamation, seine intellektuelle Freude an seiner Auf¬
gabe sind mit Dank zu nennen.
Schnitzlers „Professor Bernhardi“ in Berlin.
(Telegramm des „Fremden=Blatt“.)
Berlin, 28. November.
Am Kleinen Theater wurde heute Artur Schnitzlers Bühnenwerk
„Professor Bernhardi“, dem man nach der Wiener Zensur mit besonderem
Interesse entgegengesehen hatte, zum ersten Male aufgeführt und errang
einen ehrlichen, starken Erfolg, der sich in den lebhaftesten Beifallskundgebungen
äußerte. Schnitzler hat sich in dieser Komödie als Hauptthema den Konflikt
gewählt, in den Wissenschaft und Kirche zuweilen geraten. Den Anlaß zu
dieser Erörterung bietet ein Vorfall, der sich in einem Krankenhause ab¬
spielt. Professor Bernhardi, der Direktor und leitender Arzt einer Abteilung
des Krankenhauses ist, verbot dem Priester den Eintritt zu einem christ¬
lichen Patienten, weil er ihm durch das Erscheinen des Priesters die
letzten Augenblicke nicht, wie er sagt, verbittern wollte. Professor Bernhardi,
der Jnde ist, wird auf die Anschuldigung eines Teiles seiner anti¬
semitischen Kollegen wegen Störung einer religiösen Handlung zu
zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Dieser Schuldspruch wird haupt¬
sächlich durch die falsche Aussage eines streberischen Medizinalrates
herbeigeführt. Eine Interpellation über diese Verurteilung wird vom
Ministerpräsidenten im Sinne der Antisemiten beantwortet. Mit hineingeflochten
in diesen menschlich=kirchlichen Konflikt wird die Judenfrage. Schnitzler ließ
auch in diesem Stück die feine Dialogführung nicht vermissen und glänzte
in manchen Augenblicken, wo sich die religiös=wissenschaftlichen Disputationen
in die Länge zogen, durch ein Scherzwort, das stets gerade
noch alle Klippen der Interesselosigkeit umschiffte. In diesen das Stück fast
vollkommen ausfüllenden Gesprächen gab es Szenen voll dramatischen
Lebens und starker Spannung. Der Höhepunkt liegt im dritten
Akt, während es im vierten ein wenig abflaut, dessen Kern eine unwahr¬
scheinliche Szene zwischen Professor und Pfarrer ist. Der fünfte Akt bringt
als charakteristische Figur einen Hofrat mit fast anarchistischen Anschaungen,
der dem Berliner Publikum kaum glaubhaft erscheinen kann. Alles in allem
hat sich die Bühnenwirksamkeit des Stückes, das durch eine vorzügliche Dar¬
stellung gefördert wurde, vollauf erwiesen und das vollbesetzte Haus spendete
reichen Beifall.
aerienten en en
uchcnauge-#.—
Miener Mittags-Zeitung
Ausschnitteaus
vom:
(Vorhesung Ferdinand Onno: „Pro¬
fessor Bernhardi.“) Die Wiener müssen sich vor¬
läusig damit begnügen, den neuesten Schnitzler im Vor¬
tragssaal (zu genießen. Richt zzumz Vorteil des Werkes,
das ein echtes und rechten Theaterstück ist, voll pulsierender
dialogischer, Diglektik, voll einer Charakterskizzierung, deren
Schärse der Profile, deren hellsichtige Durchdringung des
Details außerordentlich sind. Und das ein herbes, ein
sast unschnitzlerisches Produkt ist. Man denke: Ein
Schnitzler=Stück ohne Frauen, ohne amoureuse Sentiments
und ohne erotische Reflexionen, ein Stück, dessen
Physiognomie schon männlich ist, in dem die Pointen
gleichsam geharnischt, die Aphorismen widerborstig und
von galliger Zweidentigkeit sind. Natürlich kein Tendenz¬
100
kstück trotz Zensurverbot und Sensation. Vielmehr das
Dokument einer edlen und reinen Revision innerer Ge¬
wissensfragen. Schnitzler wollte wohl dieses Drama ganz
ins Menschliche drehen. Er deutet es selbst an. Sagt, daß
Tes hier um „Verantwortung und Offenbarung“, um die
„Frage der Willensfreiheit“ gehe. Und sicherlich wird alles
Dogmatische beiseite geschoben, alles Typische fallen ge¬
hlassen, die theatralische Katastrophe ganz auf den Ge¬
wissenskonflikt eines Spezialfalles gestellt. So steht's im
ersten Akt. Dann aber entwickelt sich erst das Werk. Und
diese Evolution ließ den Dichter leider straucheln. Das
Milieu, dieses heikle Milieu der österreichischen Politik
und Bureaukratie, das notwendig war, um die Degrada¬
tion einer seelischen Angelegenheit zum politischen Schlag¬
wort zu manisestieren, diese Atmosphäre von Finesse und
Phrase, überwältigte ihn. Eine spielerische Freude am
Detail, an glänzenden Schlüsselfiguren, an groiesken
Charakterkontrastierungen, an boshaftem Dialogfeuerwerk
greift Platz, heimtückisch kriecht der Verdacht, die Gelegen¬
heit zu Tendenz und prinzipiellen Formulierungen von
allen Seiten heran und treibt das Drama in einen lauen,
witzigen Verlegenheitsschluß. Als positives Ergebnis
bleibt freilich das neue Profil des Dichters, der sich dies¬
mal fost rauh zeigt, gewichtiger im Grüblerischen, in
einem ganz anderen Sinne nachdenklich. Die Konzert¬
direktion Heller hat jedenfalls mit diesem Abend einen
schönen Anfang gemacht und Onno hat alles getan,
was auf seinem schwierigen Posten zu tun war, hat es
zuwege gebracht, gleich überzeugend mannhaft=bieder,
knechtisch, intrigant und willensschwach, streberisch und
pflichtersüllt zu sein und ließ die Figuren des Dramas
in prachtvoll lebendigen Schattenrissen vorüberziehen. Im
Detail der differenzierten Charaktere war er von nervöser,
farbigster Realistik, und sein stets glühendes Temperament,
seine intellektuelle Begeisterung, sein ehrlicher Interpreten¬
fanatismus brachten es zu einigen ganz großen, er¬
schütternden Momenten.
L. U.
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Schnitzler.
Vorselung.
Auch Wien hat gestern den „Professor Bernhardi“ kennen gelernt. In
einer Veranstaltung der Konzertdirektion Heller, rezitiert von Ferdinand
Onno. Der neue Schnitzler verblüfft sofort. Er widerstreitet der Tradition,
die sich bereits um den Dichter, die man vielmehr um ihn aufgerichtet hat;
denn dieses Stück ist fast hart und herb, kennt keine Weiblichkeit und kein
amoureuses Sentiment, keinen Weltschmerz und keine Resignation der Be¬
schaulichkeit. Der Esprit ist ausgeschaltet. Dafür ist hier alles Dialog und
Raisonnement. Psychologie und scharfe, knappe, unerhert eindringliche
Charakterzeichtung. Priester und Arzt treten einander gegenüber, die Mensch¬
lichkeit des einen der des andern, die gegenseitige Heiligkeit der Berufs¬
auffassung liegen in einem rein menschlich begründeten, rein menschlich zu
fassenden Konflikt. Es tat wohl die Gerüchte übler Tendenzdichterei von dem
I-Blatt.
29. November 1912
n
nocken Werk abfallen zu sehen. Nein, es geht hier niemals um das Dogma“
Schnitzler sagt es selbst. worum es geht. „Um Verantwortung und Offen¬
barung und im letzten Sinn um die Frage der Willensfreiheit.“ Das
dieses innerlich vielleicht reinste Werk des Dichters dem Zensurstift auheimfiel,
ist begreiflich. Denn der Streit zwischen Verantwortung und Offenbarung in
zwei Seelen mußte ein dramatisches Kleid erhalten, eine illustrierende Fabel,
und diese Fabel, in ein naheliegendes Milieu versetzt, unterstreicht das
Menschliche, das Allgemein=Ethische zu wenig. Die Wählerversammlungs¬
phrasen lauern sozusagen zwischen den Zeilen, die Luft ist drückend schwül,
erfüllt von allerlei Tagesschlagworten, Schlüsselfiguren schieben sich vor und
nur langsam schält sich der Kern, der Inbegriff eines tiefen Zwiespalts, der
den heutigen Menschen zerreißt, heraus. Selbst der außerordentlich kunstvolle
Dialog und die peinlich subtile, fast spielerisch virtuose, zum Greifen echte
Zeichnung typischer Gestalten der österreichischen Gesellschaft rächen sich,
schleppen Details mit, deren psychologische Köstlichkeit das Problem eher ver¬
stellt, und irrlichtern mehr sunkelnd und zündend. Im ganzen hat die weite
und weise Menschlichkeit Schnitzlers wieder aufs Tiefste ergriffen, wenn auch
ein Fortschritt der Schnitzlerschen Weltbetrachtung und Weltspiegelung höchstens
nach der Seite hin zu konstatieren ist, daß hier ein schärferes, eckigeres, ein
lyristisches Profil des Dichters entgegentritt.
Ferdinand Onno, der dem Sentiment und der Reflexion der
Schnitzlerschen Menschen so viel entgegenbringt, nervöse Lebendigkeit und
hypnotischfiebernde Intelligenz, hat das Problem, siebzehn Personen in feiner
Distanz und Abstufung zu interpretieren, glänzend gelöst, namentlich die
intriganteren Charaktere des Stückes (das eine seltsame Helldunkel=Technik
der Charakterisierung weist) mit schillernder Schärfe nachzeichnend. Sein Elan
und die Energie der Deklamation, seine intellektuelle Freude an seiner Auf¬
gabe sind mit Dank zu nennen.
Schnitzlers „Professor Bernhardi“ in Berlin.
(Telegramm des „Fremden=Blatt“.)
Berlin, 28. November.
Am Kleinen Theater wurde heute Artur Schnitzlers Bühnenwerk
„Professor Bernhardi“, dem man nach der Wiener Zensur mit besonderem
Interesse entgegengesehen hatte, zum ersten Male aufgeführt und errang
einen ehrlichen, starken Erfolg, der sich in den lebhaftesten Beifallskundgebungen
äußerte. Schnitzler hat sich in dieser Komödie als Hauptthema den Konflikt
gewählt, in den Wissenschaft und Kirche zuweilen geraten. Den Anlaß zu
dieser Erörterung bietet ein Vorfall, der sich in einem Krankenhause ab¬
spielt. Professor Bernhardi, der Direktor und leitender Arzt einer Abteilung
des Krankenhauses ist, verbot dem Priester den Eintritt zu einem christ¬
lichen Patienten, weil er ihm durch das Erscheinen des Priesters die
letzten Augenblicke nicht, wie er sagt, verbittern wollte. Professor Bernhardi,
der Jnde ist, wird auf die Anschuldigung eines Teiles seiner anti¬
semitischen Kollegen wegen Störung einer religiösen Handlung zu
zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Dieser Schuldspruch wird haupt¬
sächlich durch die falsche Aussage eines streberischen Medizinalrates
herbeigeführt. Eine Interpellation über diese Verurteilung wird vom
Ministerpräsidenten im Sinne der Antisemiten beantwortet. Mit hineingeflochten
in diesen menschlich=kirchlichen Konflikt wird die Judenfrage. Schnitzler ließ
auch in diesem Stück die feine Dialogführung nicht vermissen und glänzte
in manchen Augenblicken, wo sich die religiös=wissenschaftlichen Disputationen
in die Länge zogen, durch ein Scherzwort, das stets gerade
noch alle Klippen der Interesselosigkeit umschiffte. In diesen das Stück fast
vollkommen ausfüllenden Gesprächen gab es Szenen voll dramatischen
Lebens und starker Spannung. Der Höhepunkt liegt im dritten
Akt, während es im vierten ein wenig abflaut, dessen Kern eine unwahr¬
scheinliche Szene zwischen Professor und Pfarrer ist. Der fünfte Akt bringt
als charakteristische Figur einen Hofrat mit fast anarchistischen Anschaungen,
der dem Berliner Publikum kaum glaubhaft erscheinen kann. Alles in allem
hat sich die Bühnenwirksamkeit des Stückes, das durch eine vorzügliche Dar¬
stellung gefördert wurde, vollauf erwiesen und das vollbesetzte Haus spendete
reichen Beifall.
aerienten en en
uchcnauge-#.—
Miener Mittags-Zeitung
Ausschnitteaus
vom:
(Vorhesung Ferdinand Onno: „Pro¬
fessor Bernhardi.“) Die Wiener müssen sich vor¬
läusig damit begnügen, den neuesten Schnitzler im Vor¬
tragssaal (zu genießen. Richt zzumz Vorteil des Werkes,
das ein echtes und rechten Theaterstück ist, voll pulsierender
dialogischer, Diglektik, voll einer Charakterskizzierung, deren
Schärse der Profile, deren hellsichtige Durchdringung des
Details außerordentlich sind. Und das ein herbes, ein
sast unschnitzlerisches Produkt ist. Man denke: Ein
Schnitzler=Stück ohne Frauen, ohne amoureuse Sentiments
und ohne erotische Reflexionen, ein Stück, dessen
Physiognomie schon männlich ist, in dem die Pointen
gleichsam geharnischt, die Aphorismen widerborstig und
von galliger Zweidentigkeit sind. Natürlich kein Tendenz¬
100
kstück trotz Zensurverbot und Sensation. Vielmehr das
Dokument einer edlen und reinen Revision innerer Ge¬
wissensfragen. Schnitzler wollte wohl dieses Drama ganz
ins Menschliche drehen. Er deutet es selbst an. Sagt, daß
Tes hier um „Verantwortung und Offenbarung“, um die
„Frage der Willensfreiheit“ gehe. Und sicherlich wird alles
Dogmatische beiseite geschoben, alles Typische fallen ge¬
hlassen, die theatralische Katastrophe ganz auf den Ge¬
wissenskonflikt eines Spezialfalles gestellt. So steht's im
ersten Akt. Dann aber entwickelt sich erst das Werk. Und
diese Evolution ließ den Dichter leider straucheln. Das
Milieu, dieses heikle Milieu der österreichischen Politik
und Bureaukratie, das notwendig war, um die Degrada¬
tion einer seelischen Angelegenheit zum politischen Schlag¬
wort zu manisestieren, diese Atmosphäre von Finesse und
Phrase, überwältigte ihn. Eine spielerische Freude am
Detail, an glänzenden Schlüsselfiguren, an groiesken
Charakterkontrastierungen, an boshaftem Dialogfeuerwerk
greift Platz, heimtückisch kriecht der Verdacht, die Gelegen¬
heit zu Tendenz und prinzipiellen Formulierungen von
allen Seiten heran und treibt das Drama in einen lauen,
witzigen Verlegenheitsschluß. Als positives Ergebnis
bleibt freilich das neue Profil des Dichters, der sich dies¬
mal fost rauh zeigt, gewichtiger im Grüblerischen, in
einem ganz anderen Sinne nachdenklich. Die Konzert¬
direktion Heller hat jedenfalls mit diesem Abend einen
schönen Anfang gemacht und Onno hat alles getan,
was auf seinem schwierigen Posten zu tun war, hat es
zuwege gebracht, gleich überzeugend mannhaft=bieder,
knechtisch, intrigant und willensschwach, streberisch und
pflichtersüllt zu sein und ließ die Figuren des Dramas
in prachtvoll lebendigen Schattenrissen vorüberziehen. Im
Detail der differenzierten Charaktere war er von nervöser,
farbigster Realistik, und sein stets glühendes Temperament,
seine intellektuelle Begeisterung, sein ehrlicher Interpreten¬
fanatismus brachten es zu einigen ganz großen, er¬
schütternden Momenten.
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