G0
S 87
25 PrBannhandi
Ausschnitt aus:e
vom: ##. u. Pariester Zeitung
Artur Schnitzlers-Komodie „Pro¬
fessor Bernyürdi“ wird in Triest auf
persönlichen Wunsch des Dichters anstatt des
Prof. Grezori das hervorragende Mitglied
des deutschen Volkstheaters in Wien Ferdinand
Onno vortragen, der in Wien durch seine
glänzende Vortragsweise stürmischen Erfolg hatte.
Onno differenziert die wichtigsten Gestalten mit
großer Kunst und seine originelle Art des Vor¬
trages weiß den Zuhörer bis zum Schlusse zu
fesseln. Die Vorlesung in Triest findet am 4. Ja¬
nuar im Schillervereinssaal statt, der Verkauf
der Karten in der Buchhandlung Maylan¬
und im Schisferverein.
36. JAN 1913
J1 Piccolo. Triest
Ln lettura di una commedie di Schnitz¬
ter, 11 signor Ferdinande Onno, altore
del Stentro popolare tedesco di Vienna,
lesse l'altra sera nella sala Schiller la
huovissima commedia di Arturo Schnitz¬
ler, all professore Bernhardis, colpita
dalla censura teatrale austriaca, e rap¬
bresentata con crescente successo in vari
teatri della Germamia. Nel nuovo lavoro
Tironico autore di cLiebelein abbandona
1 vecchi motivi prediletti, e mostra una
faccia seria: invece delle udolei fan¬
ciulle, viennesi, ora ilari, ora languide,
ora melanconiche, come i valzer di Lan¬
ner e di Strauss, mette in scena medicl,
ministri, uomini politici, tutti affacendati
intorno all’eaffare Bernhardis. II conflitto
presentaloci é un conflitto tra la fedee
la scienza; la fede e la scienza che si
incontrano nel vestibolo di una elinica.
Una giovine donna ha le ore contate, 1!
barroco si presenta per recarle i conforti
religiosi; Bernhardi, direttore dell’ospe¬
dale, gli nega l’ingresso: non deve 1!
sacerdote strappare la sciagurata dal suo
Ultimo sogno di felicità, da un vago senso
di benessere, venutole poco prima della
agonia. Bernhardi é accusato di aver
usato violenza verso il parroco e viene
condannato a due mesi di carcere. L’au¬
tore caratterizza vigorosamente i prota¬
gonisti, rappresentanti di due mondi di¬
versi; e riesce ancor meglio nella minuta
e finissima evocazione dell’ambiente me¬
dico; ogni personaggio & tratteggiato con
mano esperta. In questa commedia di
soli uomini piacquero specialmente i1
dialogo tra il prete e Bernhardi, i quali,
al fine, pacificati, si stringono la mano,
Gsopra l'abisso, che li separa, e la scena
movimentata in cui i medici dell’ospe¬
dale discutono l’atteggiamento da doversi
tenere verso il direttore denunciato, ell
professore Bernhardin potrà perd difficil¬
mente conquistare le scene italiane; solo
un pubblico che é a perfetta conoscenza
dell’ambiente rappresentato, né pud gu¬
stare il colorito, del resto eccellente. II
pubblico, numercso ed attento, applaudi
con convinzione commedia e lettura:
II signor Onno ebbe molto caloree calco
con abbondante colorito ogni singolo per¬
sonaggio.
hox 30/3
Aueschnitt aus
3orlinor Zeitung am Mittag, Berlin
vom:
K
„Professor Bernhardt, Schnikler¬
Komödie, hatte bei ihrer erstnr
außerhalb Berlins, im Bremer Schau¬
spielhaus, einen großen Erfolg. Besonders
der dritte Akt und die große Szene des vierten
Aktes, der hier mit dem Abgang des Pfarrers
schloß, waren unter der Regie Gustav Hartungs
sehr wirksam.
er
Gahf Hamburger Cerrespondent
vom:
Bremer Cheater,
Aus Bremen wird uns geschrieben:
a. [Das Bremer Schauspielhaus brachte am Sonn¬
Abend als erste reichsdeutsche Bühne nach Berlin das Schuitl###
ssche Schauspiel Professor Bernhardi. Ein eigenartiges
Werk. Ein Milieu=Stück aus einem großen österreichischen Kran¬
kenhaus und zugleich eine lange Auseinandersetzung über das
Thema: Kirche und Krankenhaus. Professor Bernhardi, der
Direktor des Krankenhauses, verbietet einem katholischen Geist¬
lichen Zutritt an ein Sterbebett, weil die Kranke nicht an ihren
Tod glaubt und in ihrem krankhaften Optimismus nicht durch
den Eintritt des Geistlichen mit den Sterbesakramenten gestört
werden soll. Daraus ergibt sich ein scharfer Konflikt mit der
herrschenden klerikalen Partei, und der Konflikt spaltet auch das
Professoren=Kollegium, zumal der Antisemitismus hineinspielt,
denn Bernhardi und ein Teil der Professoren sind Juden.
Der dramatische Lebensnerv fehlt dem Werk. Wir sehen keine
Entwicklung der Charaktere; es sind lauter fertige Menschen,
die ihre Meinungen über den Gang der Geschehnisse austauschen.
Und der Ausklang des Ganzen ist echt Schnitzler: warum eigent¬
lich die ganze Aufregung? Wir können ja doch nichts ändern an
dieser verrückten Welt! Trotzdem fesselt das Drama, well das
Milien und die einzelnen Typen gut gezeichnet sind, der Dialog
flott und geistvoll sich abspinnt. Voraussetzung ist dabei aller¬
dings, daß die Einzeldarstellung und vor allem die Regie alle die
vielen Schwierigkeiten, die gerade dieses Werk für eine erfolg¬
reiche Aufführung bietet, so gut meistert, wie es hier am Sonn¬
abend geschah. Ein besonderes Lob gebührt der Regie von
Gustav M. Hartung, der die einzelnen Schauspieler klug
und fein in das ihnen von Haus aus einigermaßen fremde Milih#
eingeführt, für belebendes Zusammenspiel und diskrete Abtönung
der Bühnenbilder gesorgt hatte. Besonders der dritte Akt, der
den Höhepunkt des fünfaktigen Dramas bildet, war ein Muster¬
stück tüchtiger Regiekunst. Das Publikum nahm die Aufführung
mit lebhaftem Interesse auf.
S 87
25 PrBannhandi
Ausschnitt aus:e
vom: ##. u. Pariester Zeitung
Artur Schnitzlers-Komodie „Pro¬
fessor Bernyürdi“ wird in Triest auf
persönlichen Wunsch des Dichters anstatt des
Prof. Grezori das hervorragende Mitglied
des deutschen Volkstheaters in Wien Ferdinand
Onno vortragen, der in Wien durch seine
glänzende Vortragsweise stürmischen Erfolg hatte.
Onno differenziert die wichtigsten Gestalten mit
großer Kunst und seine originelle Art des Vor¬
trages weiß den Zuhörer bis zum Schlusse zu
fesseln. Die Vorlesung in Triest findet am 4. Ja¬
nuar im Schillervereinssaal statt, der Verkauf
der Karten in der Buchhandlung Maylan¬
und im Schisferverein.
36. JAN 1913
J1 Piccolo. Triest
Ln lettura di una commedie di Schnitz¬
ter, 11 signor Ferdinande Onno, altore
del Stentro popolare tedesco di Vienna,
lesse l'altra sera nella sala Schiller la
huovissima commedia di Arturo Schnitz¬
ler, all professore Bernhardis, colpita
dalla censura teatrale austriaca, e rap¬
bresentata con crescente successo in vari
teatri della Germamia. Nel nuovo lavoro
Tironico autore di cLiebelein abbandona
1 vecchi motivi prediletti, e mostra una
faccia seria: invece delle udolei fan¬
ciulle, viennesi, ora ilari, ora languide,
ora melanconiche, come i valzer di Lan¬
ner e di Strauss, mette in scena medicl,
ministri, uomini politici, tutti affacendati
intorno all’eaffare Bernhardis. II conflitto
presentaloci é un conflitto tra la fedee
la scienza; la fede e la scienza che si
incontrano nel vestibolo di una elinica.
Una giovine donna ha le ore contate, 1!
barroco si presenta per recarle i conforti
religiosi; Bernhardi, direttore dell’ospe¬
dale, gli nega l’ingresso: non deve 1!
sacerdote strappare la sciagurata dal suo
Ultimo sogno di felicità, da un vago senso
di benessere, venutole poco prima della
agonia. Bernhardi é accusato di aver
usato violenza verso il parroco e viene
condannato a due mesi di carcere. L’au¬
tore caratterizza vigorosamente i prota¬
gonisti, rappresentanti di due mondi di¬
versi; e riesce ancor meglio nella minuta
e finissima evocazione dell’ambiente me¬
dico; ogni personaggio & tratteggiato con
mano esperta. In questa commedia di
soli uomini piacquero specialmente i1
dialogo tra il prete e Bernhardi, i quali,
al fine, pacificati, si stringono la mano,
Gsopra l'abisso, che li separa, e la scena
movimentata in cui i medici dell’ospe¬
dale discutono l’atteggiamento da doversi
tenere verso il direttore denunciato, ell
professore Bernhardin potrà perd difficil¬
mente conquistare le scene italiane; solo
un pubblico che é a perfetta conoscenza
dell’ambiente rappresentato, né pud gu¬
stare il colorito, del resto eccellente. II
pubblico, numercso ed attento, applaudi
con convinzione commedia e lettura:
II signor Onno ebbe molto caloree calco
con abbondante colorito ogni singolo per¬
sonaggio.
hox 30/3
Aueschnitt aus
3orlinor Zeitung am Mittag, Berlin
vom:
K
„Professor Bernhardt, Schnikler¬
Komödie, hatte bei ihrer erstnr
außerhalb Berlins, im Bremer Schau¬
spielhaus, einen großen Erfolg. Besonders
der dritte Akt und die große Szene des vierten
Aktes, der hier mit dem Abgang des Pfarrers
schloß, waren unter der Regie Gustav Hartungs
sehr wirksam.
er
Gahf Hamburger Cerrespondent
vom:
Bremer Cheater,
Aus Bremen wird uns geschrieben:
a. [Das Bremer Schauspielhaus brachte am Sonn¬
Abend als erste reichsdeutsche Bühne nach Berlin das Schuitl###
ssche Schauspiel Professor Bernhardi. Ein eigenartiges
Werk. Ein Milieu=Stück aus einem großen österreichischen Kran¬
kenhaus und zugleich eine lange Auseinandersetzung über das
Thema: Kirche und Krankenhaus. Professor Bernhardi, der
Direktor des Krankenhauses, verbietet einem katholischen Geist¬
lichen Zutritt an ein Sterbebett, weil die Kranke nicht an ihren
Tod glaubt und in ihrem krankhaften Optimismus nicht durch
den Eintritt des Geistlichen mit den Sterbesakramenten gestört
werden soll. Daraus ergibt sich ein scharfer Konflikt mit der
herrschenden klerikalen Partei, und der Konflikt spaltet auch das
Professoren=Kollegium, zumal der Antisemitismus hineinspielt,
denn Bernhardi und ein Teil der Professoren sind Juden.
Der dramatische Lebensnerv fehlt dem Werk. Wir sehen keine
Entwicklung der Charaktere; es sind lauter fertige Menschen,
die ihre Meinungen über den Gang der Geschehnisse austauschen.
Und der Ausklang des Ganzen ist echt Schnitzler: warum eigent¬
lich die ganze Aufregung? Wir können ja doch nichts ändern an
dieser verrückten Welt! Trotzdem fesselt das Drama, well das
Milien und die einzelnen Typen gut gezeichnet sind, der Dialog
flott und geistvoll sich abspinnt. Voraussetzung ist dabei aller¬
dings, daß die Einzeldarstellung und vor allem die Regie alle die
vielen Schwierigkeiten, die gerade dieses Werk für eine erfolg¬
reiche Aufführung bietet, so gut meistert, wie es hier am Sonn¬
abend geschah. Ein besonderes Lob gebührt der Regie von
Gustav M. Hartung, der die einzelnen Schauspieler klug
und fein in das ihnen von Haus aus einigermaßen fremde Milih#
eingeführt, für belebendes Zusammenspiel und diskrete Abtönung
der Bühnenbilder gesorgt hatte. Besonders der dritte Akt, der
den Höhepunkt des fünfaktigen Dramas bildet, war ein Muster¬
stück tüchtiger Regiekunst. Das Publikum nahm die Aufführung
mit lebhaftem Interesse auf.