II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 234

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25. Professor Bennhandi
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de0 Wiese de
11e.., umn glauden zu können, so haben wi.
züglich der Wirtung der einzelnen Turnarten und Sportsarten Kinder hat, wurde noch
Tatsachen der Vergangenheit, in den geschichtlichen Tatsachen die angegliedert werde. Die medizinische Leitung hat der Privat= betrag in der Postkass#
fängnistor. Der Minister erwirkt ihm daß er seiner Titel und der Person eines K. K. Hofrats im Ministerium für Kultus und
seinen Pfarrer Reder
Würden und seiner Stellung an der Universität nicht verlustig
Unterricht ein sehr weltgewandter und mit allen Wassern der di¬
einer zweiten, ganz and
geht. Prinz Konstantin, sein Renommierpatient, bittet ihn, aus¬
plomatischen Geschmeidigkeit gewaschener Normalmensch mit so¬
Minister Flinth „alles
gerechnet am Tag der Haftbefreiung, zu sich und endlich — um
genanntem gesundenen östrreichischen Menschenverstand gegenüber¬
Schauspieler das geht
dieses sentimentale Ensemble hoffnungsvoller Begrüßungen zu
gestellt. In einem Dialog zwischen Bernhardi und dem Hofrat
jüngst aus seiner Leutn
bekrönen — ereilt Bernhardi im Ministerium die Nachricht jene
wird die „Affäre“ nochmals rekapituliert und ein raisonnierender
wäre noch Herr Randol
Schwester Ludmilla habe sich „unter Selbstbezichtigung des Mein¬
Tenor gefällt. Er trifft wiederum nicht die Sache, sondern die
splendid isolation rage
eids in Sachen Bernhardi“ dem Gericht gestellt: eine Revision
Person, und es wird die tragikomische Tatsache manifestiert, daß
Rolle Frl. Leonardi, z
des Prozesses und eine glänzende Rehabilitierung steht also in
ein Mann wie Bernhardi dem Hofrat und anderen österreichischen
Mit den Darstelleri
Aussicht. Wären wir nicht schon beim fünften Akt angelangt,
Zeitgenossen seines Schlags ganz einfach und selbstverständlich als
die Rampe zitiert.
so könnte demnach jetzt lustig ein weiterer und noch einer und
„a Viech“ erscheinen muß.
so fort folgen, Akte die uns diesen zweiten Prozeß mit seinen
Auch dieser Kaltwasser=Douche=Schluß hat den Münchener Er¬
Schauspielhaus.
Komplikationen, Reflexionen und Folgen vorführten, und etwa.
folg des „Professor Bernhardi“ nicht beeinträchtigen können. Mit
„Marys großes H
zum Thema hätten: die Wiedereinsetzung Bernhardis in sein
Recht, wie ich trotz allem sage, denn ist an dem Stück auch vieles
Häusern statt und auch
Amt als Anstalisdirektor des Elisabethinums, seinen Triumph
zu bemängeln, es bleibt doch ein Plus dichterischer Qualitäten,
Lustspiels liegen so vie
über alle Widersacher und Widerstände, sein ferneres Wirken
die freilich mehr dem eingeborenen Ingenium Schnitzlers, als die¬
sich beizeiten mit
als Arzt und Menschenfreund und vielleicht sogar seinen gemüt¬
ser speziellen Emanation des Ingeniums in Rechnung zu setzen
kommt Strindberg
lichen Lebensabend.
sind.
riette zur Aufführung.
Daß dies möglich wäre, daß man daran überhaupt denken
Die Darstellung brachte unter Stollbergs umsichtiger Regie,
F München. Das fi
kann, beweist, daß Schnitzlers Stück trotz aller hineinkonstruierten
die bei Wiederholungen nur das Tempo des fünften Aktes zu be¬
von Kapellmeister Ern
dramatischen Spannungen seinem Stoff nach un dramatisch ist.
feuern hätte, das gesamte Herren=Personal auf die Bühne: es
stimmte Zeit verschoben
Es ist eine zu langatmige Entwicklung da, der Konflikt wird
galt, 22 männliche Rollen und — 1 weibliche, die obendrein nur
mischen Streich=O
durch die handelnde oder nicht handelnde Hauptperson nicht durch
ein paar Sätze im ersten Akt zu sprechen hat, zu besetzen. Daß
worden. Das für diesen
zwingende Lebensumstände bedingt; er ist also nicht typisch, son¬
ein Stück, in dem die holde Weiblichkeit so konsequent ausgeschaltet
Streich=Quartetts wird
dern individuell, und es handelt sich — wenn man so sagen kann
ist, es unter Umständen bei einem gewissen Teil des Publikums
München. Die
— um ein biographisches Stück, nicht um eines jener logischen und
schwer hat, zu wirken, mußte ein so routinierter Theatermann wie
Skwirczynska (Pe
notwendigen „Endspiele“, die Ibsen zu geben hat, die ihre Vor¬
Schnitzler selbstverständlich wissen, um so mehr ist sein Ernst, der
einen Klavierabend im 2
aussetzungen in der Vergangenheit haben und immer nur ein
ihn um der Sache willen auf leicht zu verknotende, episodäre, weib¬
Promenadeplatz.
in Abschnitte zerlegter letzter Akt sind. Schnitzlers Professor Bern¬
liche Partien verzichten ließ, zu bewundern. Den Bernhardi gab
* München. Die
hardi selbst ist, weil zu passiv, keine dramatische, sondern eine
Jessen in der Gesamtanlage, freilich ohne für das Rasse=Moment
(Violoncello) Harris
epische Gestalt. Wir dürfen uns aber auch durch theatralisch wirk¬
die notwendigen Voraussetzungen mitzubringen, sehr gut und wür¬
ment=Konzert unter Lo#
same Szenen darüber nicht täuschen lassen, daß sich der hier be¬
dig und den Intentionen des Dichters entsprechend: solche barte
war, geben Montag, de
handelte Stoff in einem Roman ungehemmter und wirkungs¬
Männer, die mit dem Kopf durch die Wand wollen, liegen ihm;
unter Mitwirkung von
voller hätte meistern lassen. Dann auch hätten alle jene Neben¬
da scheint er sich selbst zu spielen. Im Professoren= und Dozenten¬
Konzert. Karten bei B
motive, die hier nur gestreift sind: das Konfessions= und Rassen¬
kollegium herrschte ein durch die Umsicht des Regisseurs gut abge¬
Schmidt=Carlo, ein
problem, die Beurteilung von ärztlichen Kunstfehlern, Rivali¬
stimmter, bei allen Nünancierungen doch wieder zu heiter be¬
steller, veranstaltet mit
täten und Ringbildungen in Universitätslehrerkreisen u.s.f., viel
schwingter Einheit zusammenklingender Ton. Man begegnete hier
hard=Trzaska Sam
ausführlicher und mit jener geistvollen Sachkenntnis, die gerade
auch sonst weniger beschäftigten Mitgliedern in trefflich durchge¬
einen Konzert= und R
der Dichter=Arzt Dr. med. Schnitzler in diesen Materien darzu¬
führten Chargen. Alle Namen zu nennen, erlasse man mir:
Maximilianstraße.
bieten hat, behandelt werden können. Dann auch hätte es jenes
Peppler, die beiden Naabe, Steiner, Eßlair und Heller hebe ich
O. H. Augsburg, 6.
verblüffenden und dennoch verlegenen fünften Aktes nicht bedurft,
besonders hervor, da sie sozusagen die Rollen der Chorführer über¬
[Armi (Mezzo=Soprank
der das Stück, das bis zu dieser Wendung noch ins Tragische um¬
nommen hatten. Zu Herrn Bauers Hochroitzpointner hätte ein
[Trzaska (Klavier) g
schlagen könnte, zu einer „Komödie“ mit possenhaften Momenten
Gran mehr Intriguenlust gehört. Mit Gewicht, Würde und auter
Versagt hierorts selbst
werden läßt. Es wird da nämlich ganz unmotiviert dem starr¬
Haltung, mit feiner Eloquenz und einem aus Demut und Welt=ziehungskraft, umso m
sinnigen, trotzköpfigen, aber ernsten und wertvollen Professor in läufigkeit“ zusammengeschmolzenen Gebaren stattete Herr Kalser müssen, vollends menn
1
Srag 8.
40
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Sahar. 1