II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 253

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25. ProfzeBernhand
(Gttntalugar. .
Ausschnitt meub Treussische Zeitung, Barlin
vem: 5 Z 1915.—
Sa
Im Schauspielhaus wurde indessen mit laniem, aber für den
abwesenden Dichter im Grunde nicht gerade schmeichelhaftem Beifall
Echrofritor Bernhardi“ aufgeführt. Die
Handlung des in Oesterreich seiner ausfallenden Tendenz wegen mi
gutem Grunde verbotenen Stuckes dreht sich um einen Fall von selten
geringem dichterischen Gehalt. Der jüdische Direktor eines Kranken¬
hauses verweigert einem katholischen Priester den Zutritt zu einer
Sterbenden, damit diese die Nähe ihres Endes nicht erfährt. All
das widerliche politische Gehndel, das in einem solchen Fall denkbar
wäre, vom Assistentenklatsch und Kollegenneid bis zur Kammer¬
debatte wird in diesem geschmacklosen Drama, das nur von Männern
gespielt wird, in endlosen Dcatten und Zänkereien vorgetragen, die
nicht das geringste mehr mit Lichtung zu tun haben, und deren Niveau
nicht über das eines, sagen fir vorstädtischen Wahllokals hinausgeht.
Der geschickte Zuschnitt der Szenen und der Reiz der Schlogworte
machten den Erfolg, aber Shnitzler ist zu diesem Zweck noch nie s#
weit herabgestiegen.
Mißbollgung heraus.
auch schließlich die Veran
nehmen wollen und sind
Festbesoldeten“ hat ebenfall
Verhältnis zu dem Blatte
jedoch, daß man die inn
wirtschaftsvolitischen, Bean

überschätzt hat. T1“2#
Nachdruck verboten.
Theaterkritiker für verschiedene Zeitungen zu sein, in welcher
gen Mann im Restaurant be
Doppel=Stellung sie dann vom Verlag herausgegebene Stücke
Münchener Brief.
und wie ein Gentleman, nachh
bewußt oder unbewußt günstiger beurteilt hätten. Die
Leopold Kramer aus Wi
Referenten weisen diesen Vorwurf mit Entrüstung zurück,
Richtige Empörung bewegt die Münchener Herzen;
die beständig andere Masken
Edgar Steiger hat seine absolute Objektivität einigen Stücken
ihnen, denen jede Berührung mit der Polizei, jede Ein¬
gut durch, doch galt mit Recht
gegenüber bereits nachgewiesen, Karl Ettlinger war nicht
schränkung ihres bewußten Bürgeriums höchst fatal ist und
dem eifersüchtigen Gatten des
mehr Berichterstatter des „Berliner Tageblatts“, seit er dem
die den Hauptunterschied zwischen sich und den Preußen, wie
war eine Musterleistung! Wa
Drei=Masken=Verlag angehört. Man ist gespannt darauf,
hier ja alle Deutschen nördlich der Mainlinie heißen, in der
kleinen Bühne in technischer 1
wer in diesem mit scharfen„Wafsen geführten Krieg das letzte
diesen eigenen, angeborenen Subordination erblicken, ist eine
schaffen vermag, ist immer wie
Wort behalten wird.
„Skätte der Kultur“ rauh und unfreundlich von der Hand
er mit Frau Ida Roland, wenn
Die eigene Tätigkeit als Theaterreferent war in diesem
det Polizei geschlossen worden, nämlich das Odcons¬
sollte, doch die Hauptattraktion
Monat nicht überanstrengend, große Erschötterungen blieben
(Kasino, das wegen seiner wirklich geschmackvollen Innen¬
augenblicklich die interessonteste
aus. Der Neue Verein bescherte uns einen Faschingsscherz
ausstattung das beliebteste Lokal für die Münchener Gesell¬
Wenige Tage später begegnete
„Der freie Horst“, dessen Verfasser sich unter dem Pfeudo¬
schaft und die Fremden war. Wochenlang wurde das Restau¬
anderen Österreicher, dem echten
nym Max und Moritz verbargen. Die Gründung einer
Frant streng bewacht, ob es auch auf die Minute schließe, sogar
ler. Die Aufführung seine
Zeitung ohne genügende Sicherheiten und fähige Mitarbeiter,
Duplikatichlüssel zu allen Eingängen mußten abgeliefert wer¬
Bernhardi“ zwang dezu, d
der Einfluß abenteuerlicher Existenzen und frivoler Geld¬
den, und der Tanz, dem man bis dahin zur Karnevalszeit
in unserm Zeitraume die Kon#
leute, die natürlich einen Zusammenbruch herbeiführen,
in allen Restaurants fröhnte, war absolut untersagt. Aber
staurant geschlossen wegen der
sollte gezeigt werden. Aber Technik, Durchführung der Idee
die fröhliche Geselligkeit, die sich trotz all dieser Verdikte dort
stunde — und von der Bühne
und Entwicklung der Handlung waren in jeder Hinsicht un¬
vergnügte, war nicht zu halten; und nachdem auch das harm¬
Stück, das, trotzdem die Kirche
genügend und mißlungen und das Publikum war so gelang¬
lose Spiel mit Aluminiumkugeln als „unsittlich“ beanstandet,
verurteilt wird, der aus Mensch
weilt, daß es sich nicht einmal mehr zu Mißbilligungsäuße¬
und wieder ein Pärchenin einer Ecke beim Tanze abgefaßt
im Wahn sterben lassen will un
rungen hinreißen ließ, sondern todmüde verschwand. — Der
worden war, setzte eine hohe Behörde die Polizeistunde auf
Krankenbett zurückhält, ohne Zw#
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nächste Premierenabend brachte in den „Kammerspielen“
12 Uhr fest — für eine Großstadt, die München sein will
Bernhardis proklamiert. Schni
Franz Molnars „Märchen vom Wolf“, gewandt und fesselnd
und ist, doch eine lächerliche Zeit! Die Besitzer haben auch
und der Kampf zwischen Wisse
geschrieben wie alles, was uns jetzt von den Ungarn kommt;
sofort die letzten Konsequenzen gezogen und ihre Räume ge¬
ihn stofflich reizen. Einzelne T
in der Hauptsache ein Traumstück, zwar nicht von der Fein¬
schlossen, da sie in den kurzen Abendstunden nicht auf ihre
die für und wider Vernhardi u
heit von „Hans Sonnenstößers Himmelfahrt", aber doch ge¬
Rechnung kommen können. Damit scheint die Sache vor,
Für und wider die Kirche streit
rade im dritten Akt, in dem die Heldin, von Frau Ida
läufig erledigt. Aber im Inneren gärt es weiter; und die
dungen; man kann auch nicht
Roland großartig interpretiert, im Traum die Rückkehr
Polizei, die sich während des Karnevals durch gar zu scharfe
diesen ewig Debattierenden, de
ihres Geliebten in vierfacher Gestalt, als Offizier, als Diplo¬
überwachung der Tanzsäle bereits mißliebig gemacht hat,
aus hat jeder recht. Das Stück
mat, als Künstler und als Diener erlebt, am dramatischsten
wird sich doch wohl zu einem Kompromiß den schlechtbehan¬
blutleer; und die Judenfrage, i
gesteigert. Der vierte Akl dieses Spieles fällt dann sehr ab,
delten Wirten und dem Publikum gegenüber entschließen
schenkt wird, verstärkt zwar die
wie das in solchen Stücken zu sein pflegi. Vilma erwacht,
müssen. — Ein anderer Kampf ist auf titerarischem Gebiel
nicht von Schnitzlers Hand endgi
die Wirklichkeit des Lebens setzt wieder ein und zwar höchst
ausgebrochen. Der Humorist Roda=Roda hat zuerst in der
Stück kommt nur eine einzige
grausam mit der Erscheinung des einst und noch im Traum
„Zeit im Bild“ und dann im Ignus“ verschiedene Kritiker,
Krankenschwester, durch deren
Geliebten, der alles eher als einer der vier Helden ist.
noch dazu ins Gefängnis wande
z. V. Edgar Steiger, Karl Ettlinger, Dr. von Hagen usw.] übrigens ist in seiner Charakterzeichnung ein Bruch: im
aller sympathischer Weiblichkeit, di
fangeklagt, Kritiker des „Drei=Masken=Verlages“ und zugleich! ersten Akt, als er Vilma neben ihrem wahnsinnig eifersüchti=1 ist ein weiteres Merkmal dieses