reichischen Staaten. Die Christlichsozialen mit Lueger an de¬
Spitze und die Alldeutschen unter Schönerers Führung bekämpften
beide den immer größer werdenden Einfluß des Jndentums in
Wien. Es kamen damals auch jene ja heute noch geltenden und
viel umstrittenen Waidenhofener Beschlüsse zustande, worin die
nationale Studentenschaft jeden Jnden von vornherein für
satisfaktionsunfähig erklärte. In diese Epoche also fällt
Schnitzlers Schauspiel.
Seine Handlung ist kurz erzählt. Der jüdische Professor für
interne Medizin Dr. Bernhardi wirkt als Direktor in einer Wiener
Heilanstalt, dem unter einem Kuratorium angesehener Persönlich¬
keiten stehenden Elisabethinum. Nun befindet sich in seiner Behand¬
lung ein hoffnungslos erkranktes Mädchen, bei dem kurz vor dem
Tode Euphorie eingetreten ist, d. h., die sich vollständig wohl und
munter fühlt und ans baldige Aufstehen denkt. Da wird durch eine
Krankenschwester des Elisabethinums ein Geistlicher an das
Sterbebett des Mädchens gerusen, um ihm die letzte Hlung zu
erteilen. Professor Bernhardi will aber seine ahnungslose Pati¬
entin vor dem Schreck bewahren, den ihr die Spendung der
Sterbesakramente einflößen würde, und weist dem Pfarrer
sehr bestimmt die Tür. Daraus drehen ihm jetzt seine anti¬
semitischen Gegner unter den Kollegen einen Strick. Die Sache
wird kolossal aufgebauscht, die Christlichsozialen bringen im Parla¬
ment eine Interpellation ein, der Unterrichtsminister, ein früherer
Studiengenosse Bernhardis, veranlaßt sogar, daß gegen den Pro¬
fessor ein Verfahren wegen Religionsstörung eingeleitet wird. Der
Prozeß findet statt, die durchaus voreingenommenen Geschworenen
sprechen Bernhardi schuldig und die nicht weniger fanatischen
Richter verurteilen ihn zu zwei Monaten Gefängnis. Der Gelehrte
verzichtet auf jede Revision, sitzt seine Strafe ab und kehrt als
Märtyrer seiner überzeugung und Märtyrer des Judentums aus
dem Kerker zurück.
Ob der von Schnitzler hier sehr gewaltsam konstruterte „Fall“
überhaupt möglich wäre, ist belanglos. Jedenfalls kam es dem
Verfassei darauf an zu zeigen, daß der vornehme Jude im Kampf
gegen christliche (oder arische) Heuchelei und Gemeinheit unterliegen
muß. Es verschlägt dabei wenig, daß es auch unter den Christen
des Stücks anständige Menschen gibt, wie den Pfarrer Reder und
den „altliberalen“ Professor Pflugfelder, der sozusagen die Rolle des
Raisonneurs übernommen hat; auch daß unter den vorgeführten
Juden sich einige zweifelhafte Charaktere befinden, ändert nichts
an Schnitzlers Tendenz: die moralische überlegenheit des
Juden über die christlichen Gegner darzutun. Der Minister
Dr. Flint wird als Streber, als mit heuchlerischen Syllogismen sich;
verteidigender Schuft gezeichnet; Bernhardis Kollege, Professo¬
Ebenwald, welcher der christlichsozialen Partei nahesteht, ist ein aus¬
gemachter Charakterlump, der deutschnational gesinnte, aus Tirol
stammende Kandidat Hochroitzpointner vollends schreckt in seinem
Haß gegen Bernhardi auch vor einem Meineid nicht zurück. Man
oogreift, daß die Wiener Behörden die Aufführung eines derartigen
Schauspiels verboten haben, denn man könnte sich schließlich auch ein
Publikum vorstellen, das aufs heftigste gegen solche Einseitigkeiten
sprotestieren würde. Soll einmal jemand den Spieß umndrehen und ein
ähnlich scharfes, aber antisemitisches Tendenzstück schreiben —
nun, wir brauchen uns über die eventuellen Folgen nicht den Kopf
zu zerbrechen: kein Theaterdirektor auf der ganzen Welt würde ein
solches Werk aufzuführen wagen.
Was nun die Darstellung betrifft, so gebührt vor allem wieder
der Regie des Herrn Dr Meyer die lebhafteste Anerkennung. Die
vier verschiedenen Zimmer sahen samt und sonders sehr anständig
aus, besonders der Bilderschmuck der Wände war jewails mit gutem
Geschmack ausgewählt. Unter den Mitwirkenden lernten wir wieder
ein paar neue Kräfte kennen. So Herrn Pfanz, der den Titel¬
helden im Ganzen recht wirksam gab. Nur eine etwas selbst¬
bewußtere Haltung hätte gelegentlich der Idee des Dichters wohl
mehr entsprochen. Der Minister des Herrn Marlitz ließ gleich¬
falls die nötige überlegenheit vermissen; er müßte zwischen sich
##d Bernhardi eine größere Distanz herstellen. Ausgezeichnet
ware. Herr Barna als Professor Cyprian, desgleichen Herr
Johon als der biedere Pflugfelder. Herr Gorter stattete den
Ebenwald mit der entsprechenden Heimtücke aus Herr Knaack als
Dr. Löwenstein bot eine leicht ans Karikaturistische streifende, sonst
aber vorzügliche Leistung. Ein sehr guter Chargenspieler scheint auch
Herr Schäfer zu sein, der die kleine Rolle des Journalisten
Kulka recht ergötzlich durchführte. Der Sohn Bernhardi wurde in
der Wiedergabe des Herrn Heidtmann, ein sehr eleganter!
und sympathisch berührender Herr, auch Herrn Macholds zynisch¬
gemütvoller Hofrat Winckler war eine echte Type. Aus dem
Pfarrer Reder ließe sich zweifellos mehr machen, als Herr Kuster¬
mann es vermochte und der Dr. Filitz des Herrn Lingen war
kaum viel besser als neulich im „Hamlet“ sein Rosenkranz. Zum
Schluß seien noch erwähnt Herr Glasemann, der zuerst einen
der Professoren und dann (weniger überzeugend) den Advokaten
Goldenthal darstellte, ferner Herr Halpern als dialektstarker
Hochroitzpointner, Herr Froon als komischer Landarzt, Herr
Goldberg als Dr. Adler und Frl. Probst in der einzig weib¬
lichen, aber sehr unbedeutender Rolle der hysterischen Schwester
Ludmilla. Jedenfalls konnten wir der Aufführung an sich mehr!
Geschmack abgewinnen als der Komödie Schnitzlers, die den Beweis
erbringt, daß nicht nur ein politisch' Lied ein garstig' Lied, sondern,
auch ein politisches Theaterstück ein garstiges Theaterstück sein kann,
A. D.
Ausschnitt ausßyoelauer Mornon Zeit#
7 9
vom:
große M
klerika
Lobetheater.
Kultu
Sonnabend, 7. September. „Professor Bernhardi“.*)
sind när
Komödie von Arthur Schnitzler.
Wille
Der Dichter nennt sein Stück, in dem er mit starker Hand Prozsgot enn
bleme der geistigen und praktischen Gegenwartskämpfe anrührt, eine Bernha#
Komödie. Wohl, es ist eine Komödie, aber keine Amüsierkomödie lich mi
des Theaters, sondern eine von den bitter ernsten Komödien des er so ##
Lebens. Sie zeigt, daß heute, wie im Mittelalter, die reinsten Mittelp
Herzen, die feinsten Köpfe ohnmächtig sind vor den Unduldsamen, den Stück 3
Formengläubigen und ihrem streberischem Anhang, den Geschäfts= seinen
politikern. Nur daß die Art, die Ketzer zu verbrennen, mit der Zeit ihnen
doch ein wenig milder geworden ist. Die Scheiterhaufen lohen nicht aber seh
mehr zum Himmel, aber dem freien Geiste wird die Betätigung nach bei anz
Möglichkeit abgeschnitten und er wird, so sich die Möglichkeit bietet, fechten
ein bißchen ins Gefängnis gesteckt. Von Rechtswegen, da das Recht Schicksa
immer noch zu den Handlangern der Kirche gehört.
Der Professor Bernhardi ist ein ausgezeichneter Arzt und ein Liebesg
vortrefflicher Mensch. Aber leider hat er die Torheit begangen; als steht a
Jude auf die Welt zu kommen. Ueberdies fühnt er diese Torheis Mater
nicht durch Demut und Kriecherei, sondern ist ein Querkopf, der Kunst
nicht mit den Mächtigen paktiert, der allemal. ohne Schielen nachlumreiß
oben und ins — Zentrum, das tut, was er für richtig und sittlich ein bis
hält. Trotz allen diesen „Defekten“ hat ihn seine unbestrittene medil Medizt
zinische Tüchtigkeit an die Spitze eines großen privaten Krankene Medizi
hauses gestellt. So hat er der Neider unter den lieben Kollege#anderer
nicht wenige, und seine rücksichtslose Geradheit macht ihm die Neiderflich zu
zu Feinden. Und nun begibt sich eines Tages ein Fall, der diesesziner i
Gefindel frohlocken läßt. Ein armes junges Ding liegt sterbend i Schwelc
Bernhardis Klinik. Sie hat von ihrem hoffnungslosen Zustand keinssum au
Ahnung, meint vielmehr, daß sie bald wieder ins Leben zurückkehren Stückes
wird. Von einer glaubensstarken Krankenschwester gerufen, erscheinfgezeicht
ein Priester, um der Aermsten den Trost der Religion zu spendemstimmer
Bernhardi aber will nicht, daß der Kranken auf solche Weise der Materi#
holde Wahn der baldigen Genesung gestört wird und hindert darumsso fein
aus menschlicher Güte für die Sterbende, den Priester an der Ausflichkeit
übung seines Amtes. „Das bricht ihm den Kragen“ — prophezeittlich sta
einer von den jungen Medizinern, die rechtzeitig mit der Macht der Gegens
Kirche zu rechnen gelernt haben. Und der Gute behält Recht.
lebnisse
Die menschliche Gemeinheit offenbart sich aufs herrlichste. Dier
unerpr
*) Buchausgabe bei S. Fischer, Verlag, Berlin.
Spitze und die Alldeutschen unter Schönerers Führung bekämpften
beide den immer größer werdenden Einfluß des Jndentums in
Wien. Es kamen damals auch jene ja heute noch geltenden und
viel umstrittenen Waidenhofener Beschlüsse zustande, worin die
nationale Studentenschaft jeden Jnden von vornherein für
satisfaktionsunfähig erklärte. In diese Epoche also fällt
Schnitzlers Schauspiel.
Seine Handlung ist kurz erzählt. Der jüdische Professor für
interne Medizin Dr. Bernhardi wirkt als Direktor in einer Wiener
Heilanstalt, dem unter einem Kuratorium angesehener Persönlich¬
keiten stehenden Elisabethinum. Nun befindet sich in seiner Behand¬
lung ein hoffnungslos erkranktes Mädchen, bei dem kurz vor dem
Tode Euphorie eingetreten ist, d. h., die sich vollständig wohl und
munter fühlt und ans baldige Aufstehen denkt. Da wird durch eine
Krankenschwester des Elisabethinums ein Geistlicher an das
Sterbebett des Mädchens gerusen, um ihm die letzte Hlung zu
erteilen. Professor Bernhardi will aber seine ahnungslose Pati¬
entin vor dem Schreck bewahren, den ihr die Spendung der
Sterbesakramente einflößen würde, und weist dem Pfarrer
sehr bestimmt die Tür. Daraus drehen ihm jetzt seine anti¬
semitischen Gegner unter den Kollegen einen Strick. Die Sache
wird kolossal aufgebauscht, die Christlichsozialen bringen im Parla¬
ment eine Interpellation ein, der Unterrichtsminister, ein früherer
Studiengenosse Bernhardis, veranlaßt sogar, daß gegen den Pro¬
fessor ein Verfahren wegen Religionsstörung eingeleitet wird. Der
Prozeß findet statt, die durchaus voreingenommenen Geschworenen
sprechen Bernhardi schuldig und die nicht weniger fanatischen
Richter verurteilen ihn zu zwei Monaten Gefängnis. Der Gelehrte
verzichtet auf jede Revision, sitzt seine Strafe ab und kehrt als
Märtyrer seiner überzeugung und Märtyrer des Judentums aus
dem Kerker zurück.
Ob der von Schnitzler hier sehr gewaltsam konstruterte „Fall“
überhaupt möglich wäre, ist belanglos. Jedenfalls kam es dem
Verfassei darauf an zu zeigen, daß der vornehme Jude im Kampf
gegen christliche (oder arische) Heuchelei und Gemeinheit unterliegen
muß. Es verschlägt dabei wenig, daß es auch unter den Christen
des Stücks anständige Menschen gibt, wie den Pfarrer Reder und
den „altliberalen“ Professor Pflugfelder, der sozusagen die Rolle des
Raisonneurs übernommen hat; auch daß unter den vorgeführten
Juden sich einige zweifelhafte Charaktere befinden, ändert nichts
an Schnitzlers Tendenz: die moralische überlegenheit des
Juden über die christlichen Gegner darzutun. Der Minister
Dr. Flint wird als Streber, als mit heuchlerischen Syllogismen sich;
verteidigender Schuft gezeichnet; Bernhardis Kollege, Professo¬
Ebenwald, welcher der christlichsozialen Partei nahesteht, ist ein aus¬
gemachter Charakterlump, der deutschnational gesinnte, aus Tirol
stammende Kandidat Hochroitzpointner vollends schreckt in seinem
Haß gegen Bernhardi auch vor einem Meineid nicht zurück. Man
oogreift, daß die Wiener Behörden die Aufführung eines derartigen
Schauspiels verboten haben, denn man könnte sich schließlich auch ein
Publikum vorstellen, das aufs heftigste gegen solche Einseitigkeiten
sprotestieren würde. Soll einmal jemand den Spieß umndrehen und ein
ähnlich scharfes, aber antisemitisches Tendenzstück schreiben —
nun, wir brauchen uns über die eventuellen Folgen nicht den Kopf
zu zerbrechen: kein Theaterdirektor auf der ganzen Welt würde ein
solches Werk aufzuführen wagen.
Was nun die Darstellung betrifft, so gebührt vor allem wieder
der Regie des Herrn Dr Meyer die lebhafteste Anerkennung. Die
vier verschiedenen Zimmer sahen samt und sonders sehr anständig
aus, besonders der Bilderschmuck der Wände war jewails mit gutem
Geschmack ausgewählt. Unter den Mitwirkenden lernten wir wieder
ein paar neue Kräfte kennen. So Herrn Pfanz, der den Titel¬
helden im Ganzen recht wirksam gab. Nur eine etwas selbst¬
bewußtere Haltung hätte gelegentlich der Idee des Dichters wohl
mehr entsprochen. Der Minister des Herrn Marlitz ließ gleich¬
falls die nötige überlegenheit vermissen; er müßte zwischen sich
##d Bernhardi eine größere Distanz herstellen. Ausgezeichnet
ware. Herr Barna als Professor Cyprian, desgleichen Herr
Johon als der biedere Pflugfelder. Herr Gorter stattete den
Ebenwald mit der entsprechenden Heimtücke aus Herr Knaack als
Dr. Löwenstein bot eine leicht ans Karikaturistische streifende, sonst
aber vorzügliche Leistung. Ein sehr guter Chargenspieler scheint auch
Herr Schäfer zu sein, der die kleine Rolle des Journalisten
Kulka recht ergötzlich durchführte. Der Sohn Bernhardi wurde in
der Wiedergabe des Herrn Heidtmann, ein sehr eleganter!
und sympathisch berührender Herr, auch Herrn Macholds zynisch¬
gemütvoller Hofrat Winckler war eine echte Type. Aus dem
Pfarrer Reder ließe sich zweifellos mehr machen, als Herr Kuster¬
mann es vermochte und der Dr. Filitz des Herrn Lingen war
kaum viel besser als neulich im „Hamlet“ sein Rosenkranz. Zum
Schluß seien noch erwähnt Herr Glasemann, der zuerst einen
der Professoren und dann (weniger überzeugend) den Advokaten
Goldenthal darstellte, ferner Herr Halpern als dialektstarker
Hochroitzpointner, Herr Froon als komischer Landarzt, Herr
Goldberg als Dr. Adler und Frl. Probst in der einzig weib¬
lichen, aber sehr unbedeutender Rolle der hysterischen Schwester
Ludmilla. Jedenfalls konnten wir der Aufführung an sich mehr!
Geschmack abgewinnen als der Komödie Schnitzlers, die den Beweis
erbringt, daß nicht nur ein politisch' Lied ein garstig' Lied, sondern,
auch ein politisches Theaterstück ein garstiges Theaterstück sein kann,
A. D.
Ausschnitt ausßyoelauer Mornon Zeit#
7 9
vom:
große M
klerika
Lobetheater.
Kultu
Sonnabend, 7. September. „Professor Bernhardi“.*)
sind när
Komödie von Arthur Schnitzler.
Wille
Der Dichter nennt sein Stück, in dem er mit starker Hand Prozsgot enn
bleme der geistigen und praktischen Gegenwartskämpfe anrührt, eine Bernha#
Komödie. Wohl, es ist eine Komödie, aber keine Amüsierkomödie lich mi
des Theaters, sondern eine von den bitter ernsten Komödien des er so ##
Lebens. Sie zeigt, daß heute, wie im Mittelalter, die reinsten Mittelp
Herzen, die feinsten Köpfe ohnmächtig sind vor den Unduldsamen, den Stück 3
Formengläubigen und ihrem streberischem Anhang, den Geschäfts= seinen
politikern. Nur daß die Art, die Ketzer zu verbrennen, mit der Zeit ihnen
doch ein wenig milder geworden ist. Die Scheiterhaufen lohen nicht aber seh
mehr zum Himmel, aber dem freien Geiste wird die Betätigung nach bei anz
Möglichkeit abgeschnitten und er wird, so sich die Möglichkeit bietet, fechten
ein bißchen ins Gefängnis gesteckt. Von Rechtswegen, da das Recht Schicksa
immer noch zu den Handlangern der Kirche gehört.
Der Professor Bernhardi ist ein ausgezeichneter Arzt und ein Liebesg
vortrefflicher Mensch. Aber leider hat er die Torheit begangen; als steht a
Jude auf die Welt zu kommen. Ueberdies fühnt er diese Torheis Mater
nicht durch Demut und Kriecherei, sondern ist ein Querkopf, der Kunst
nicht mit den Mächtigen paktiert, der allemal. ohne Schielen nachlumreiß
oben und ins — Zentrum, das tut, was er für richtig und sittlich ein bis
hält. Trotz allen diesen „Defekten“ hat ihn seine unbestrittene medil Medizt
zinische Tüchtigkeit an die Spitze eines großen privaten Krankene Medizi
hauses gestellt. So hat er der Neider unter den lieben Kollege#anderer
nicht wenige, und seine rücksichtslose Geradheit macht ihm die Neiderflich zu
zu Feinden. Und nun begibt sich eines Tages ein Fall, der diesesziner i
Gefindel frohlocken läßt. Ein armes junges Ding liegt sterbend i Schwelc
Bernhardis Klinik. Sie hat von ihrem hoffnungslosen Zustand keinssum au
Ahnung, meint vielmehr, daß sie bald wieder ins Leben zurückkehren Stückes
wird. Von einer glaubensstarken Krankenschwester gerufen, erscheinfgezeicht
ein Priester, um der Aermsten den Trost der Religion zu spendemstimmer
Bernhardi aber will nicht, daß der Kranken auf solche Weise der Materi#
holde Wahn der baldigen Genesung gestört wird und hindert darumsso fein
aus menschlicher Güte für die Sterbende, den Priester an der Ausflichkeit
übung seines Amtes. „Das bricht ihm den Kragen“ — prophezeittlich sta
einer von den jungen Medizinern, die rechtzeitig mit der Macht der Gegens
Kirche zu rechnen gelernt haben. Und der Gute behält Recht.
lebnisse
Die menschliche Gemeinheit offenbart sich aufs herrlichste. Dier
unerpr
*) Buchausgabe bei S. Fischer, Verlag, Berlin.