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25. Pro Jor Bernhandi
WIENER CARICATUREN
104 191.
dIe1
1
85
Wete Pongers
A
Nun haben wir endlich den so lange
mit Spannung erwarteten „Professor
Bernhardi“ kennen gelernt, den uns
eine dumme Zensur so lange vorent¬
halten hat.
ArturSchnitzler ist in diesem
Drama der Erotik ganz ausgewichen und
hat ein sehr ernstes Problem angeschnitten:
den Kampf der reinen Humanität mit
dem Klerikalismus.
Der so gefeierte Wiener Poet hat
sich aber darauf beschränkt, jeder Partei
in gewissem Sinn rechtzugeben und nur
beim Aufeinanderprallen der Gegensätze“
recht viel Geistesfunken sprühen zu lasseg.
Das ist ihm allerdings gelungen
es wird sehr geistreich gesprochen und
beinahe alles fordert zu tendenziösen
Applaus heraus.
Aber das ist eben nicht der richtige
Beifall, wenn bloß dem Inhalt einer
dramatischen Rede applaudiert wird.
Ebensogut könnte man auf der Bühne
enen geungenen Leitariltel vorlesen
lassen.
Die Inszenierung der Komödie verdient
höchste Anerkennung. Die Darsteller ver¬
dienen aufrichtiges Lob, insbesondere die
Herren Bernau,Klitsch und Edt¬
hofer.
box 31/2
—. —. elocraldpiatE Rr.
1. JN. 13“
Bombe,
IIEHPER.
Artumächnitzlers „Professor
Hernbardt“ hat vohl Schr starken Beifal
gefunden, ist auch sehr geistreich, sehr wirksam,
aber dabei doch kein rechtes Drama.
Das Stück zerfällt in einzelne sehr geschickt
geführte Szenen, lebt wesentlich vom Konflikt
zwischen Freisinn und Klerikalismus, bringt aber
keinen wirklich packenden Zusammenstoß zweier
Seelenverfassungen, sondern zerflattert schließlich
in eine allgemeine versöhnliche Stimmung, die
jeder Partei Recht gibt. Kurz, eine echt wiene¬
Frische Sache, im Grunde marklos und flach,
wenn auch noch so wirksame Worte aufflattern.
Schönherr packt solche Konflikte wohl
ihm gebührt auch eher der
anders an
Dichtertitel.
Pretessorbernhardw ist wohlleiser
Diclung aie eber eis des, oder dun. den we
schlau gemacht.
im Deutschen Volkstacater, 8
man das so lange verboten gewesene Stück mit
geden Belagen und wroder dersielerischer Wi¬
kung. Direktor Bernau war ein sehr guter
Bernhardi; sehr gute medizinische Typen)
boten auch die andren Hierren.
Interesantes Blatt Wien
AR 80
Vom Theäter.
Deutsches Volkstheater. Zum erstenmalt“
Schnitzlers bisher durch die Zensur verboten
Professor Bernhardi“ Eis“
jüdischer Arzt verwehrt einem katholischen Priester den
Zutritt zu einer Sterbenden, der er die Sterbesakramente
reichen will, um der Kranken, die von ihrem Zustande
nichts weiß und Levenshoffnung begt, nicht die letzten
Stunden zu verbittern. Das Vorgehen des Arztes wird
Ursache zu seiner Verfolgung. Die Komödie ist wir¬
kungsvoll aufgebaut und fand reichen Beifall. Schnitz
lers meisterhafte Dialogführung sichert dem Stücke seinen
Erfolg und eine lange Reihe von Aufführungen.
25. Pro Jor Bernhandi
WIENER CARICATUREN
104 191.
dIe1
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85
Wete Pongers
A
Nun haben wir endlich den so lange
mit Spannung erwarteten „Professor
Bernhardi“ kennen gelernt, den uns
eine dumme Zensur so lange vorent¬
halten hat.
ArturSchnitzler ist in diesem
Drama der Erotik ganz ausgewichen und
hat ein sehr ernstes Problem angeschnitten:
den Kampf der reinen Humanität mit
dem Klerikalismus.
Der so gefeierte Wiener Poet hat
sich aber darauf beschränkt, jeder Partei
in gewissem Sinn rechtzugeben und nur
beim Aufeinanderprallen der Gegensätze“
recht viel Geistesfunken sprühen zu lasseg.
Das ist ihm allerdings gelungen
es wird sehr geistreich gesprochen und
beinahe alles fordert zu tendenziösen
Applaus heraus.
Aber das ist eben nicht der richtige
Beifall, wenn bloß dem Inhalt einer
dramatischen Rede applaudiert wird.
Ebensogut könnte man auf der Bühne
enen geungenen Leitariltel vorlesen
lassen.
Die Inszenierung der Komödie verdient
höchste Anerkennung. Die Darsteller ver¬
dienen aufrichtiges Lob, insbesondere die
Herren Bernau,Klitsch und Edt¬
hofer.
box 31/2
—. —. elocraldpiatE Rr.
1. JN. 13“
Bombe,
IIEHPER.
Artumächnitzlers „Professor
Hernbardt“ hat vohl Schr starken Beifal
gefunden, ist auch sehr geistreich, sehr wirksam,
aber dabei doch kein rechtes Drama.
Das Stück zerfällt in einzelne sehr geschickt
geführte Szenen, lebt wesentlich vom Konflikt
zwischen Freisinn und Klerikalismus, bringt aber
keinen wirklich packenden Zusammenstoß zweier
Seelenverfassungen, sondern zerflattert schließlich
in eine allgemeine versöhnliche Stimmung, die
jeder Partei Recht gibt. Kurz, eine echt wiene¬
Frische Sache, im Grunde marklos und flach,
wenn auch noch so wirksame Worte aufflattern.
Schönherr packt solche Konflikte wohl
ihm gebührt auch eher der
anders an
Dichtertitel.
Pretessorbernhardw ist wohlleiser
Diclung aie eber eis des, oder dun. den we
schlau gemacht.
im Deutschen Volkstacater, 8
man das so lange verboten gewesene Stück mit
geden Belagen und wroder dersielerischer Wi¬
kung. Direktor Bernau war ein sehr guter
Bernhardi; sehr gute medizinische Typen)
boten auch die andren Hierren.
Interesantes Blatt Wien
AR 80
Vom Theäter.
Deutsches Volkstheater. Zum erstenmalt“
Schnitzlers bisher durch die Zensur verboten
Professor Bernhardi“ Eis“
jüdischer Arzt verwehrt einem katholischen Priester den
Zutritt zu einer Sterbenden, der er die Sterbesakramente
reichen will, um der Kranken, die von ihrem Zustande
nichts weiß und Levenshoffnung begt, nicht die letzten
Stunden zu verbittern. Das Vorgehen des Arztes wird
Ursache zu seiner Verfolgung. Die Komödie ist wir¬
kungsvoll aufgebaut und fand reichen Beifall. Schnitz
lers meisterhafte Dialogführung sichert dem Stücke seinen
Erfolg und eine lange Reihe von Aufführungen.