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25. BrafesseBernhand
g auf demokratischer Torfer deingen die Czechen ein, wie es jetzt wieder in Nord= verluste, nicht durch übermätige Kriegsentschädigungen und
auch nicht durch Ausschluß vom Völkerbunde, dem die
mähren geschieht. Wohin sie kommen, ist Angst unter der
europäischen Verbündeten jetzt die kalte Schulter zeigen.
Bevölkerung, werden die Habseligkeiten eingegraben, ist die
Enthüllung der eng¬
Deutschösterreich fühlt, daß Präsident Wilson in Paris
Arbeit gestört, gehen Werte varloren und vermehrt sich die
sst, daß bis jetzt
auch die Antwort auf Fragen sucht, die in Wien gestellt
Zahl der Landflüchtigen, die aus Furcht, als Geiseln fort¬
en der „Times“ be¬
werden. Die nationale Freiheit, die wirtschaftliche Siche¬
geführt zu werden, ihr Anmesen verlassen. Deutschösterreich
Polen polemisieren,
rung, die Zukunft unseres Landes werden dort mit¬
fragt, ob Feinde, die den Waffenstillstand unter den in vier¬
einzugehen. Man
zehn Punkten des Präsidenten Wilson niedergelegten Be= cntschieden.
n den österreichischen
waren und sind,
wohl geschehen, daß Schnitzler, wenn er diesen Zusammen¬
Zustimmung zum
häugen nachsinnt, das anfängliche Lächeln aufgibt und von
Feuilleton.)
land nicht erwartet.
K·O-
einem posthumen Zorn erfaßt wird gegen das blindwütige
m Korrespondenten
Walten einer namenlos verzopften Theaterzensur, über
Professor Bernhardi.
die redaktionellen
deren Verständnislosigkeit und unheilbare Beschränktheit
Erstaufführung am Deutschen Volkstheater.
ht willkürliche Aus¬
wir uns lang genug geärgert haben, bevor uns der Wandel
ministerielle
Artur Schnitzler, der Sinn für Ironie und für
der Zeiten davon befreit hat.
ürsten.
komödienhafte-Zusammesthänge hat, mag nach dem ebenso
Schnitzlers meisterhafte Komödie nimmt den um¬
großen als wohlverdienten Erfolge seines „Professor Bern¬
gekehrten Weg wie diese rückschauende Premierenbetrachtung,
hardi“ nicht ohne ein stilles Lächeln an seinen Schreibtisch
Lloyd-George.
nicht vom Lachen zum Zorn, sondern erfreulicherweise vom
zurückgekehrt sein, aus dem vor mehr als sechs Jahren,
2. Dezember. (T.=K.)
Zorn zum Lachen. Sie geht von einer hochernsten und tief¬
zwei Jahre vor dem Krieg, dieses Werk hervorging. Was
traurigen Voraussetzung aus. Professor Bernhardi, seines
bt: Das Kabi¬
mußte alles geschehen und nicht geschehen, um einem Stück
Zeichens Direktor des „Elisabethinum“ worunter wir uns
vor endlosen
den Zugang zur Bühne zu ehnen, auf die es wie kaum ein
eine populäre Krankenanstalt, etwa in der Art der Poli¬
anderes von Schnitzler Anspruch hätte. Reiche mußten bersten,
klinik, zu denken haben, kommt eines Tages in gewissen¬
dasinden flit
Throne stürzen, Oesterreich in seine Bestandteile zerfallen,
hafter Ausübung seines Berufes in die fatale Lage, einem
Bereitschaft. Lloyd¬
all das nicht metaphorisch, sondern buchstäblich genommen,
Geistlichen, der die letzte Wegzehrung bringt, in den Weg
weiter in den
damit das Natürliche geschehen konnte, daß das Werk eines
treten zu müssen. Die Kranke, um die es sich handelt, ist ein
ktatorische Stellung
hervorragenden und berühmten Wiener Dichters in Wien zur
armes junges Mädchen, das sich in der Liebe verirrt hat und
hr trübe.
Aufführung gelangte, das Selbstverständliche, daß ein Stück,
an den Folgen seiner Verirrung zugrunde geht. Sie ist
kuhe. Etwa eine
das für das Theater geschaffen ist wie selten eines, im
rettungslos verloren und liegt bereits in „Euphorie“, wie die
Arbeiterinnen
Theater den Mund auftun durfte, und das Wünschenswerte,
Aerzte jenen geheimnisvollen Zustand eines erhöhten Lebens¬
egsindustrien
daß unsere von Plattheiten und Halbheiten aller Art über¬
gefühls nennen, in dem sich das Bewußtsein des von allen
geringen Teile eine
füllte wienerische Schaubühne sich wieder einmal der ernst¬
seinen Schmerzen befreiten Kranken ahnungslos im Unend¬
hegierung sucht die
haften Erörterung eines ernsthaften, dichterisch erfaßten, Kopf
lichen auflöst. Auf alles eher gefaßt als auf den Besuch
terschaft durch Ge¬
und Herz des Zuschauers beschäftigenden Probiems zuwende.
des Priesters, ist sie vielmehr „in dem glücklichen Wahn
wichtigen und gibt
Das ist eine beiter Verschrännung der Weltgeschichte mit der
etwas zu erreichen, Theatergeschichte, die aber, als ein Stück österreichischer! befangen, daß in der nächsten Stunde jemand, der ihr nahe¬
Grenzen.
1 Kulturgeschichte, auch ihre ernste Seite hat. Auch mag es steht, erscheinen wird, um sie abzuholen, um sie wieder mit
25. BrafesseBernhand
g auf demokratischer Torfer deingen die Czechen ein, wie es jetzt wieder in Nord= verluste, nicht durch übermätige Kriegsentschädigungen und
auch nicht durch Ausschluß vom Völkerbunde, dem die
mähren geschieht. Wohin sie kommen, ist Angst unter der
europäischen Verbündeten jetzt die kalte Schulter zeigen.
Bevölkerung, werden die Habseligkeiten eingegraben, ist die
Enthüllung der eng¬
Deutschösterreich fühlt, daß Präsident Wilson in Paris
Arbeit gestört, gehen Werte varloren und vermehrt sich die
sst, daß bis jetzt
auch die Antwort auf Fragen sucht, die in Wien gestellt
Zahl der Landflüchtigen, die aus Furcht, als Geiseln fort¬
en der „Times“ be¬
werden. Die nationale Freiheit, die wirtschaftliche Siche¬
geführt zu werden, ihr Anmesen verlassen. Deutschösterreich
Polen polemisieren,
rung, die Zukunft unseres Landes werden dort mit¬
fragt, ob Feinde, die den Waffenstillstand unter den in vier¬
einzugehen. Man
zehn Punkten des Präsidenten Wilson niedergelegten Be= cntschieden.
n den österreichischen
waren und sind,
wohl geschehen, daß Schnitzler, wenn er diesen Zusammen¬
Zustimmung zum
häugen nachsinnt, das anfängliche Lächeln aufgibt und von
Feuilleton.)
land nicht erwartet.
K·O-
einem posthumen Zorn erfaßt wird gegen das blindwütige
m Korrespondenten
Walten einer namenlos verzopften Theaterzensur, über
Professor Bernhardi.
die redaktionellen
deren Verständnislosigkeit und unheilbare Beschränktheit
Erstaufführung am Deutschen Volkstheater.
ht willkürliche Aus¬
wir uns lang genug geärgert haben, bevor uns der Wandel
ministerielle
Artur Schnitzler, der Sinn für Ironie und für
der Zeiten davon befreit hat.
ürsten.
komödienhafte-Zusammesthänge hat, mag nach dem ebenso
Schnitzlers meisterhafte Komödie nimmt den um¬
großen als wohlverdienten Erfolge seines „Professor Bern¬
gekehrten Weg wie diese rückschauende Premierenbetrachtung,
hardi“ nicht ohne ein stilles Lächeln an seinen Schreibtisch
Lloyd-George.
nicht vom Lachen zum Zorn, sondern erfreulicherweise vom
zurückgekehrt sein, aus dem vor mehr als sechs Jahren,
2. Dezember. (T.=K.)
Zorn zum Lachen. Sie geht von einer hochernsten und tief¬
zwei Jahre vor dem Krieg, dieses Werk hervorging. Was
traurigen Voraussetzung aus. Professor Bernhardi, seines
bt: Das Kabi¬
mußte alles geschehen und nicht geschehen, um einem Stück
Zeichens Direktor des „Elisabethinum“ worunter wir uns
vor endlosen
den Zugang zur Bühne zu ehnen, auf die es wie kaum ein
eine populäre Krankenanstalt, etwa in der Art der Poli¬
anderes von Schnitzler Anspruch hätte. Reiche mußten bersten,
klinik, zu denken haben, kommt eines Tages in gewissen¬
dasinden flit
Throne stürzen, Oesterreich in seine Bestandteile zerfallen,
hafter Ausübung seines Berufes in die fatale Lage, einem
Bereitschaft. Lloyd¬
all das nicht metaphorisch, sondern buchstäblich genommen,
Geistlichen, der die letzte Wegzehrung bringt, in den Weg
weiter in den
damit das Natürliche geschehen konnte, daß das Werk eines
treten zu müssen. Die Kranke, um die es sich handelt, ist ein
ktatorische Stellung
hervorragenden und berühmten Wiener Dichters in Wien zur
armes junges Mädchen, das sich in der Liebe verirrt hat und
hr trübe.
Aufführung gelangte, das Selbstverständliche, daß ein Stück,
an den Folgen seiner Verirrung zugrunde geht. Sie ist
kuhe. Etwa eine
das für das Theater geschaffen ist wie selten eines, im
rettungslos verloren und liegt bereits in „Euphorie“, wie die
Arbeiterinnen
Theater den Mund auftun durfte, und das Wünschenswerte,
Aerzte jenen geheimnisvollen Zustand eines erhöhten Lebens¬
egsindustrien
daß unsere von Plattheiten und Halbheiten aller Art über¬
gefühls nennen, in dem sich das Bewußtsein des von allen
geringen Teile eine
füllte wienerische Schaubühne sich wieder einmal der ernst¬
seinen Schmerzen befreiten Kranken ahnungslos im Unend¬
hegierung sucht die
haften Erörterung eines ernsthaften, dichterisch erfaßten, Kopf
lichen auflöst. Auf alles eher gefaßt als auf den Besuch
terschaft durch Ge¬
und Herz des Zuschauers beschäftigenden Probiems zuwende.
des Priesters, ist sie vielmehr „in dem glücklichen Wahn
wichtigen und gibt
Das ist eine beiter Verschrännung der Weltgeschichte mit der
etwas zu erreichen, Theatergeschichte, die aber, als ein Stück österreichischer! befangen, daß in der nächsten Stunde jemand, der ihr nahe¬
Grenzen.
1 Kulturgeschichte, auch ihre ernste Seite hat. Auch mag es steht, erscheinen wird, um sie abzuholen, um sie wieder mit