II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 552

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25. ProfesBernandi
Nr. 40.
# ssciue & 2 —
„Brürer Zeitung.“
920.
wir drei Komödien und zwei Operetten rausbringen,
lachen, weinen, leben und sterben ließ .. und
bisher im Forsthause unter dem
das ist z'viel, das hält dr Mensch nei aus. Und zum
Revier Reitzenhain. An seine
mehr hat der Vater der „Liebelei“ nicht gewünscht.
Publikum hat er gesagt: „Mei lieb's Publikun! In
stwart Görg vom Reviere Hut¬
diesem Fasching warst fein net sehr brav. Gar oft sind
In seinem „Professor Bernhardi“ ist Schnitz¬
ng des Revierbezirkes Hutberg über¬
wir den ganzen Tag af der Prob' g'standen und haben
ler von dem Weg abgewichen, den er bisher gegan¬
Viebl, an dessen bisher innege¬
uns abg'hetzt und abplagt wie die alten Fiakergäul' und
gen und auf dem er seine dramatischen Vorwürfe
beim Forstamt Komotau tritt Forst¬
für wen? Abends, wenn wir uns dann schön berg'richt
s dem Reviere Reitzenhain.
gesucht und gefunden hatte: diesmal hat er dem
und a Menge Geld für Schminke, Puder und ander:
Sachen ausg.b'n hatt'n, da war'n die meisten Bänke
Menschlichsten des Menschlichen den Krieg erklärt,
leer —so wie heute. Und dann hat's g’heißen: Die
der Gemeinheit in den bun esten Variationen,
Komödie zieht net, rasch a andre her. Und die Plag:
der nackten, geinsenden, triumphierenden, lauern¬
bleue Gans.
ging vom frischen los. Du, lieb's Publikum, kannst uns
den und auf sein Opfer losstürzenden Gemeinheit
helfen, wenn 9' fleißiger ins Theater kommst, so daß
rigen Begebenheit in Versen.)
wir jedes Stück amol öfter geb’n können, dann brauch'a
die Tragikomödie des menschlichenArztes hat
der Stadt,
mer weniger z'lernen und das hätt'n wir holt gor so
den Dichter gute, ergreifende Worte finden lassen,
bandte hat!
gern. Ob die Mahnung auch Gehör finden wird!
mit denen er Fehde reitet gegen eine Gesellschaft die
ie
Wir wollen das Beste hoffen! Aus der großen Zahl der
nd Wiese,
Beschäftigten sind als die hervorragendsten Erscheinun¬
Freude findet am Niedrigsten: an dem Kesseltrei¬
e, Ziegen,
gen anzumerken zunächst die Schneidersleute Wurmel
ben gegen den Menschen der auf die Stimme sei¬
riegen;
und seine zanksüchtige Ehehälfte, die Herr Bauer —
nes Herzens in einem Augenblick gehört, in wel¬
gen,
dem auch die gute Zusammenstellung zu danken ist
oßer Segen.
chem ein junges Leben sich zum Abschied rüstet.
und Frl. Klärmann durch ihre Gestaltungskraft auf
Fall
ein künstlerisch höheres Niveau gehoben haben, ohne an
Diese Aufwallung eines fühlenden Herzens, dieses
erheiternder Drolligkein etwas verloren gehen zu lassen.
lindstreichende Verstehen des letzten aufblühenden
che Vettern,
Herr Bauer holte sich im 3. Akt sogar einen Szenen¬
Lächelns eines Todgeweih en soll dem Professor
1zetern;
applaus. Herr Erban und Frl. Hermann gaben
Gaben
das Genick brechen. Eine Spitalsepisode ist unmit¬
das Kernlingersche Ehevaar mit einem vorteilhaften
aben.
Stich ins Anzengrubersche. Nur die hovermoderne Ge¬
telbarer Anstoß der Bewegung gegen den Profes¬
rn,
Akte fiel ganz aus dem
wandung der Mulerin im 1.
sor, der sich dadurch, daß er einem Einzelfall in der
ückesstern.
Rahmen des Costa'schen Volksstückes heraus, wenn auch
Geschichte des Krankenhaufes nicht gefühllos ge¬
die Rolle die Anmerkung enthält, daß diese Frau ihrer
Platten
Genußsucht auch schon außerlich in der nleidung Aus¬
genüber steht, die Feindschaft jener Gesellschaft zu¬
druck gibt. Frl. Brecher war eine lustige Wirtin.
zieht, die in den Worten des jüdischen Arztes zu
Herr Beckmann ein origineller Bindergeselle. In
dem salbungsbereiten Geistlichen: „Es wäre kein
einer kleinen Rolle zeigte Frl. Minerti ihre Ver¬
gutes, kein gottgefälliges Werk, wenn Sie die
wendbarkeit. Im 2. Akte kappie die Einrichtung des
Schüttbodens nicht und auch die Juchzer der Kerchtags¬
Kranke aus diesem schönen, aus diesem letzten
besucher klangen sehr matt. Sehr hübsch fang Herr
Traume erwecken wollien!“ die Polarität des
Löring seine Gesranzeln. [Den musikalischen Teil
Juden und des Katholiken sehn und über Vernhar¬
igen
besorgte Herrn Kapellmeister Heinrich in bester
di, ohne Verständnis zu seinem Vorgehen zu su¬
Wine. Die Zeiten, in denen man Herz und Sinn des
etter
Publikums mit einem Volksstück erfreuen konnte. sind
chen, den Stab brechen Das arme Mädchen, das,
ter.
leider längst vorüber. Trotzdem lachten die Zuhörer
von einem schöneren Dasein träumend, dem Tode
einen,
über die harmlos naive Einfachheit der Handlung und
entgegengeht, sollte aus seinem Traum durch den
weinen
riefen die Hauptdarsteller nach jodem Aktschluß vor die
Besuch des Geistlichen gerissen werden, sollte da¬
Rampe.
durch, daß man ihm die Beichte abnehmen wollte,
Spielplan des Brüxer Stadteheaters
an die grausame Nähe des letzten Atemzuges er¬
äter,
rau Stix
innert werden . . . und da hat sich ein Mensch,
Donnerstag den 19. Feber: „Bruder Martin“
rüx.
ein jüdischer Arzt, gefunden, der sich vor der Tür
Freiag den 20. Feber: „Die bessere Hälfte“.
Jeber: Benefiz=Vornellung für den
en
Samblag den 21.
des Krankenzimmers aufpflanzte und dem Geist¬
Oberspielleiter Emil Feldmar: „Professor Bern¬
lichen den Eintriet verbot! ... Er weiß, daß sein
us,
hardy“.
opf heraus —
Vorgehen sich nicht in Einklang bringen läßt mit
Sonntag den 22. Feber, nachmittags: „Bruder Martin“.
Abends: „Die Kinokönigin“.
den Gebräuchen der Welt, daßes ihm Stellung
und Freiheit kosten kann . .. aber er ist einer von
an mit viel Gebraus,
Denen, die man zählen kann in der Welt: die Gü¬
igen ein und aus.
Volkswirtschaft.
und neben ihr
it
tigen Verstehenden.
Korb samn Schnabeitier.
Die Neuordnung der Biersteuer. Aus Prag wird
Dieses Aneinanderprallen des jüdischen Arz¬
n der Eisenbahn,
gemeldet: Der Bericht des Budgetausschusses der Na¬
tes mit dem katholischen Geistlichen hat der öster¬
Gans zu schnattern an.
tionalversammlung schlägt vor, daß die Neuordnung der
reichischen Zensur Anlaß gegeben, das Werk Schnitz¬
hält ihr den Schnabel zu
Biersteuer am 1. Marz in Kraft treien soll. Die
mert ein in süßer Ruh'.
lers acht Jahre lang von den Bühnen fernzuhalten
Steuer hat im Jahr: 1919 25 Millionen Kronen ge¬
nd schlief die gute Stix.
tragen. Das Erträgnis wird nach der vorliegenden Be¬
und wenn heute, bei freieren Ansichten, das Stück
rst bei Station Brüx.
rechnung für das Jahr 1920 etwa 90 Millionen Kronen
allenthalben als die Tragödie des anständigen
noch, ausgeruht passabel,
erreichen.
Mannes bezeichnet wird, so darf man es der öster¬
band den Gänseschnabel.
mit Schrecken sie gewahr,
reichischen Zensur wohl übel nehmen, daß sie aus
er Kopf am Schnabel war:
diesem Gegensatz, der von Schnitzler vielleicht nicht
Gerichtssaal.
hatte in der Mitten
ganz vorsichtig gewählt worden war, eine Folge¬
Vieh den Hals durchschnitten.
der Korb, die waren weg,
rung ableitete, die falschen Auffassungen entsprang.
Die Vertreibung des Betriebsleiters der
Bank ein blut'ger Fleck,
Denn der Herzpunkt der Komödie ist nicht der
„Eugen=Grube“.
zum grausigen Berichte
Gegensatz zwischen Jude und Katho¬
rlichen Mordgeschichte -
Am 16. d. M hatten sich vor dem Erkennt¬
lik, sondern das Fühlen des anstädi¬
ist ein leerer Wahn
nissenate des hiesigen Kreisgerichtes unter dem
gen Mannes inmitten der Gemein¬
fer auf der Eisenbahn.
Vorsitze des Herrn OLGR. Steger die Berg¬
Max Peukert.
heit.
arbeiter Wenzel Oéenasek, Rudolf Oéena¬
Das erkennt auch der Geistliche, der sich, nach¬
schera und Reinwart, sämtliche