II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 551

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ehen die dine derseren
Die immer fleißig Junge triegen;
ber gegen den Menschen der auf die Stimme sei¬
gen anzunersen zunachst die Schneit
Auch Hühner, welche Eier legen,
und seine zanksüchtige Ehehalfte, die
nes Herzens in einem Augenblick gehört, in wel¬
Sind für das Haus ein großer Segen.
dem auch die gute Zusammenstellung
chem ein junges Leben sich zum Abschied rüstet.
Nicht minder auch auf jeden Fall
und Frl. Klärmann durch ihre Ge
Diese Auswallung eines fühlenden Herzens, dieses
Ein gutbesetzter Gänsestall.
ein künstlerisch höheres Niveau gehobe
Hat nun ein Städter solche Vettern,
lindstreichende Verstehen des letzten aufblühenden
erbeiternder Drolligken etwas verloren
Braucht er nicht iner Not zu zetern;
Lächelns eines Todgeweih en soll dem Professar
Herr Bauer holer sich im 3. Alt so
Nur fretlich muß nebst guten Gaben
applaus. Heir Erban und Frl. 4
das Genick brechen. Eine Spitalsepisode ist unmit¬
Der Vetter auch ein Herze haben.
das Kernlingersche Chevaar mit ein
telbarer Anstoß der Bewegung gegen den Profes¬
Doch hat dich gar die Tante gern,
Stich ins Anzengruberiche. Nur die
Dann leuchtet hell dein Glückesstern.
sor, der sich dadurch, daß er einem Einzelfall in der
wandung der Mulerin im
Akte f
1.
Rahmen des Costa'schen Volksstückes h
Geschichte des Krankenhaufes nicht gefühllos ge¬
Zum Vetter in ein Dorf bei Platten
die Rolle die Anmerkung enthält, daß
genüber steht, die Feindschaft jener Gesellschaft zu¬
Wi#d eines Tages eingelzen
Genußsucht auch schon äußerlich in de
zieht, die in den Worten des jüdischen Arztes zu
Die Frau des Müllers Stix,
druck gibt. Frl. Biecher war ein
Ich glaub' sie war aus Brüx.
dem salbungsbereiten Geistlichen: „Es wäre kein
Herr Beckmann ein origineller
So fuhr sie mit der Eisenbahn
einer kleinen Rolle zeigte Frl. Mi
gutes kein gottgefälliges Werk, wenn Sie die
Und kam gesund in Platten an.
wendbarkeit. Inn 2. Akte kappie die
Kranke aus diesem schönen, aus diesem letzten
Die Tante lohnte ihre Reise
Schmbodens nicht und auch die Juchz
Zuerst mit einer Eiersbeise,
Traume erwecken wollten!“ die Polarität des
besucher klangen sehr matt. Sehr h
Tenn nuhts ist schwerer zu ertragen
Löring seine Gesranzeln. [Den m
Juden und des Katholiken sehn und über Vernhar¬
Als e' gesunder, leerer Magen.
besorgte Herrn Kapellmeister Hein
di, ohne Verständnis zu seinem Vorgehen zu su¬
Frau Müllerin sprach mit dem Veiter
Die Zeiten, in denen man He
chen, den Stab brechen Das arme Mädchen, das,
Von allerli und auch vom Wetter.
Publikums mit einem Volksstück erfr.
Frau Müllerin sprach von den Kleinen,
von einem schöneren Dasein träumend, dem Tade
leider längst vorüber. Trotzdem lacht
Der Vetter d'rauf von seinen Schweinen
über die harmlos naie Einfachheit#
entgegengeht sollte aus seinem Traum durch den
Auf diese Weise ward es drei,
riefen die Hauptdarsteller nach jodem
Besuch des Geistlichen gerissen werden, sollte da¬
Die Tante bracht Kaffee herbei.
Rampe.
Bei Unterhaltung und Geschäter
durch, daß man ihm die Beichte abnehmen wollte,
Verging die Zeit und es ward später,
an die grausame Nähe des letzten Atemzuges er¬
Spielplan des Brüxer St
Bald kommt der Zug nun, der Frau Stix
innert werden . . . und da hat sich ein Mensch,
Zurückbringt nach dem schönen Brüx.
Donnerstag den 16. Feber: „Bruder
ein j9bischer Arzt, gefunden, der sich vor der Tür
Ein Henkelkorb war bald gefunden
Freitag den 20. Feber: „Die bessere
und eine Gans hineingebunden.
des Krankenzimmers aufpflanzte und dem Geist¬
Samblag den 21. Fever: Benefiz=Vor
Frau Müllerin verläßt das Haus,
lichen den Eintriet verbot! ...
Oberspielleiter Emil Feldmar:
Er weiß, daß sein
Die Gans steckt nur den Kopf heraus —
hardy“.
Vorgehen sich nicht in Einklang bringen läßt mit
Und wandert so in Seelenruh'
Sonntag den 22. Feber, nachmittags: „
den Gebräuchen der Welt, daßes ihm Stellung
Der nahen Haltestelle zu.
Abends: „Die Kinokönigin“.
Der Zug hält an mit viel Gebraus,
und Freiheit kosten kann . .. aber er ist einer von
Die Leute steigen ein und aus.
Denen, die man zählen kann in der Welt: die Gü¬
Frau Müller si3t —
und neben ihr
tigen Verstehenden.
Volkswirtschaf
Da steht der Korb samn Schnabeltier.
Kaum ist sie in der Eisenbahn,
Dieses Aneinanderprallen des jüdischen Arz¬
Die Neuordnung der Biersteuer.
Da fängt die Gans zu schnattern an.
tes mit dem katholischen Geistlichen hat der öster¬
gemeldet: Ter Bericht des Budgetaus
Die Frau hält ihr den Schnabel zu
reichischen Zensur Anlaß gegeben, das Werk Schnitz¬
tionalversammlung schlägt vor, doß die
Und schlummert ein in süßerRuh'.
Biersteuer am 1. Marz in Kraft tr
lers acht Jahre lang von den Bühnen sernzuhalten
So schlief und schlief die gute Stix,
Steuer hat im Jahr: 1919 25 Millio
Erwachte erst bei Station Brüx.
und wenn heute, bei freieren Ansichten, das Stück
tragen. Das Erträgnis wird nach der
Und hielt noch, ausgeruht passabel,
allenthalben als die Tragödie des anständigen
rechnung für das Jahr 1920 etwa 90 M
In ihrer Hand den Gänseschnabel.
erreichen.
Mannes bezeichnet wird, so darf man es der öster¬
Doch ward mit Schrecken sie gewahr,
reichischen Zensur wohl übel nehmen, daß sie aus
Daß nur der Kopf am Schnabel war:
Ein Gauner hatte in der Mitten
diesem Gegensatz, der von Schnitzler vielleicht nicht
Gerichtssaal.
Dem armen Vieh den Hals durchschnitten.
ganz vorsichtig gewählt worden war, eine Folge¬
Die Gans, der Korb, die waren weg,
rung ableitete, die falschen Auffassungen entsprang.
Nur auf der Bank ein blut'ger Fleck,
Die Vertreibung des Betriebs
Der blieb zum grausigen Berichte
Denn der Herzpunkt der Komödie ist nicht der
„Eugen=Grube“.
Der schauerlichen Mordgeschichte —
Gegensatz zwischen Jude und Katho¬
Gansbraten ist ein leerer Wahn
lik, sondern das Fühlen des anstädi¬
Am 16. d. M. hatten sich vor
Für Schläfer auf der Eisenbahn.
gen Mannes inmitten der Gemein¬
nissenate des hiesigen Kreisgericht
Max Peukert.
heit.
Vorsitze des Herrn OLGR. Steg
Das erkennt auch der Geistliche, der sich, nach¬
arbeiter Wenzel Oéenasek, Rud#
dem Bernardi eine Weg des Leides gegangen ist,
k, Kutschera und Reinw
Theater und Kunst.
der Grube „Prinz Eugen“ in
bei dem Gegner einfindet und ihm die Hand drückt,
Verbrechens der Erpressung z
die ihm im Spital die Tür gewiesen, da er das
Denselben wurde zur Last gelegt,
(Professor Bernhardi.
kranke Mädchen aus seinem schönsten Traum reißen
wollte.
11. April 1919 den Betriebsleiter
Ein Schkuspiel von Arthur Schnitzler.
Schachtes, Bergingenieur Gustav
Das Stück ist Drama und Satire zugleich. Sei¬
Erstauffähring in Brür (Benesiz Feldmar) am
die Drohung, er müsse bis zum 1#
ne Gestalten leben und almen. Die Charakterzeich¬
Schacht verlassen, sonst würde er n
nung ist bestimmter als sonst in Schnitzlers Werken.
21. Feber 1920.
milie und seiner Einrichtung zu
Darum darf man es als reisstes Stück Schnitzlers
Vor (vielen, vielen Jahren hat Schnitzler
herausgeworsen werden, ge
hinnehmen und es lieben, weil es das Schönste
seinen „Professor Bernhardi“ geschrieben, jenes
ten, dieser Drohung Folge zu leist
vom Schönen gibt: den Gruß der Menschenliebe!
Stück des anständigen Mannes, in welchem der
Genannten gestand Wenzel Oden
Oswald Bayer.
Dichter sich einer strengeren Moral befleißigte, als
er im Auftrage der Bele
dies bei der Abfassung von Anatol“ und „Liebe¬
Schachtes und vor versammelter 9
„Bruder Martin“. (Volksstück mit Gesang v. Karl
lei“ (mit denen er sittenbildliche Ausschnitie der
Costa, Musik von Mar v. Weinzierl.) Gestern wurde
den Gegenstand der Anklage bildende
jeunesse doree der Wiener neunziger Jahre gab)
das wegen seiner sympatbischen Harmlosigkeit und sei¬
Aufforderung an den Betriebsleiter
nes gesunden Humors auf dem Spielplan zahlreicher
der Fall war: in seiner „Komödic der Worte“ im
während die übrigen Angeklagten l4
Buhnen sich noch immer erhaltende Costa'sche Volksstück
„Einsamen Weg“, im „Zwischenspiel" und im
als Zeuge vernommene Betrieb
„Bruder Martin“ auch bei uns wieder gegeben. Im
„Weiten Land“ hat Schnitzler als einer der geist¬
Vordergrunde der Handlung stand als Träger der Ti¬
Mücke sagte belastend gegen We
reichsten österreichischen Autoren dem Liebe= und
telrolle Herr Weber, der Gelegenheit fand seine ge¬
und Rudolf Obenasek aus, wobei er
mütliche Komik, die Gutmütigkeit seines Wesens und
Eheleben bürgerlicher, intelligenter und künstleri¬
lich Rudolf Obenaseks nur den Sin
seine Behagen erzeugende Schelmenlust geltend zu ma¬
scher Kreise manch fein=witziges, prickelndes
chen. Er hatte für jeden seiner erholungsbedürftigen
den Wortlaut der von diesem gem
Bild entnommen und mit sachkundiger Hand auf
Patienten ein wirksames Traktätlein oder doch einen au¬
rungen wiederzugeben vermochte. D
ten Rat. Auch unserer Theaterleitung hat er ins Ge¬
die Bühne gebracht, sich und seinen Mitmenschen
deren Angeklagten, Kutschera und ##
wissen geredet und gesagt: „Schau her, liebe Direktion.
zum Wohlgesallen. Was tats, daß die Handlun¬
ben nach Aussage des Zeugen demse
ist ja alles recht schön, wir hab'n alle den guten
gen seiner Stücke nicht jene Strafheit aufwiesen,
Willen, das Beste zu geb'n und es füllt a a jeder sei
droht, sondern ihm nur gleichsam
die dem routinierten Bühnendichter eigentlich keine
Papl aus. auf das er g'stellt ist. Aber der Mensch ist
nahegelegt, die Drohung Obenaseks
doch kein Leierkasten; a bisserl mehr Zeit zur Vorbe¬
unüberwindbaren Schwierigkeiten bieten konnten?
nehmen, damit Unglück verhütet
reitung solltest uns doch geb'n, daß wir nicht immer so
Der großen Dame Publikum gefiel die Art, wie
von dem Kastengeist abhängen, der sich dann prahlt, daß rauf Ing. Mücke, nachdem er bei ##
Schnitzler die Marionetten seiner Stücke tanzen, er die wichtigste Rolle spielt. Vorige Wochen mußten Behörde keinen genügenden Schutz