II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 613

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25. ProfessenBernhandi
werden
blini. Denn ist nic.
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Aber Lohndruck unter aus
benfalls verboten. Wig bemerken ausn.
genen gegen das Streikverbot öfters straflos ausgen..
nenn diese Rüt#g Tcch
weiterer Grun
welches immerhin für die Richlung, aus der der Wind
uburpieren.
enteigneten G
weht, ein Symplom ist. Ferner existiert eine Kontrolle
werden kann.
6500
stellt. Während der Berliner geneigt ist, das „Intellek’uelle“
Es ist wirklich
schon für das Wahre-an-sich zu halten, ist der Wiener nicht gegen
Theaterstadt Wien.
selbst zur Fach
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Lügen gefeit, wenn sie auc der Gefühlssphäre kommen.
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herunterleuchte
Von
INachdruck verboten.)
Saison beruher
Die herrliche Menschendarstellerin Hansi Niese spielt jetzt
Zum ersten ha
Heinrich Eduard Jacob.
in einem Schwank „Die Expresshochzeit“ den kumultnösen Ueber¬
des „Lebenden
fall einer Köchin aus dem Volke auf ein vertrotteltes Grafen¬
Re.
#rdts „Artisten“ waren in Wien kein Erfolg. Hätte die
miker Gustav
haus. Sie macht das göttlich. Sie ist, was sie schon immer war,
Presse sie nicht herausgerissen, so wären sie sogar ein Miss¬
Natur misogyn
ein Regenbogen an Genie. Aber daran hat der Theaterbesucher,
erfolg geworden. (Nach dieser Konstatierung ziemt es sich,
dem Gemeinen
und vielleicht sogar sie selbst, nicht genug: eie muss, eie muss
eine Pause zu machen und leicht die Worte Mörikes anzufügen:
damit dem Stt
in ihrer Rolle zwei scheussliche Couplets einflicken. Von einer
„Denk es, o Seele"). Es soll nicht länger verschwiegen bleiben,
pathische Melo
Heurigen-Verlogenheit, die die Gestalt beinahe zerstört. (Weil
dass es in Wien ein Publikum gibt; ein einziges Publikum und
veltert irgende
sie ja eben die Niese ist, und weil bei der Niese nicht nur ge¬
nicht wie in Städten, die weniger konservativ sind, zwanzig ver¬
Charakterkomöc
lacht, sondern auch geweint werden muss.) Und dieses selbe
schiedene Publikume. Dieses ganz unsnobistische Publikum liese
packen) machte
Publikum, das jeder Lüge, wenn sie nur aus dem Gefühl kommt,
deutlich durchblicken, dass es unverwirrt genug sei, auf einen
ein. Durch ei
so gern unterliegt, springt wie ein prachtvoller Schäferhund
einfachen Tatbestand auch ganz einfach zu reagieren: es lang¬
redtheit und W
gegen jede geistige Lüge, gegen lie Konstruktivlüge, dieses
weilte sich. Und zwar wegen der inneren und äusseren Pro¬
gessen. Wenn
furchtbare Uebel des jüngstdeutschen Dramas. Das Schicksal
portionslosigkeit jener Aufführung. Der prachtvolle schwarze
Geyer) anschwe
von Berischs Carl-Theater wurde neulich durch den Nichterfolg
Step-Tänzer Louis Douglas störte den Schauspieler Tschechow,
bricht, man soll
von Rehlischs „Frauenarzt“ entschieden. Das Publikum ging
der kein Artist ist, sondern einen Artisten zu spielen hat. Und
ist das! Zum 2
willig mit. solange dieses Stück Volksstück war, solange das
die mit nicht geringer Kunst einsetzende seelische Leidenskurve
Meisterschüler
Antlitz wahrhaftiger Menschen über die Bühne räsonierte oder
dieses Tschechow störte den Step-Tänzer Douglas: wenn nicht
der Berliner D
seufzte oder litt. Als aber zehn Minuten vor Schluss der grosse
ihn, so doch seine Wertung im Publikum. Ein fast unbegreif¬
geführt. Nicht
Dreh kam (der Georg-Kaiser-Schnitt in die Wahrheit), da war
licher Irrtum Reinbardts: Weil das Stück „Artisten“ beisst,
ihn, sondern di
der Misserfolg entschieden. Bei Kaisers „Oktobertag“ — das in
Artisten à la nature in eine illusionistische Aufführung hinein¬
die Waldau, P#
einer sehr einfühlenden Weise von der „Komödie“ gebracht
zunehmen — und gleich den verstorbenen Futuristen „echtes
Salten glänzend
wurde: mit dem gespannten, verinnerlichten Direktor Rolf Jahn
Material“ in gemalte Bilder hineinkleben zu wollen. Die Ge¬
Schauspieler Ku
in der Leutnantsrolle — schwankte das Publikum ebenfalls. Es
schmachsnerven des unsnobistischen Wiener Publikums reagier¬
musste, gewann
ging nicht nur willig mit ins Milieu, sondern auch in Fabel und
ten sofort darauf.
von Hugo Thimi
Charaktere. Aber als plötzlich der intellektuelle Druckknopf
Des Fehlen jeglichen Snobismus ist ein wichtiges Kennzeichen
direktor die Wa
die ganze Geschichte auf eine metaphysische Oberbühne erheben
der Theaterstadt Wien. Ein Pbänomen — und als solches weder
gestürzt!): ein ##
wollte, als der Leutnant den Ablindungsscheck zerreissen musste
zu loben noch zu tadeln. So unerträglich der Snob ist, so wichtig
Manches ist
„weil der Schlächtergeselle Leguerche nicht gelebt haben dürfe“.
leider ist sein Dasein für die Entwicklung der Kunst. Wenn nicht
Hiesigen genug
da lachte ein Mann im Parkett laut auf. Ein Philister? Möglicher¬
eine Misse da ist von Leuten, die zwar gar nichts verstehen, die
erst in Deutschlaf
weise. Vielleicht aber war es auch ein Mann, der seine meta¬
aber. als ideelle Klamaukanten, mitbrüllen und zablen, dann kann
Ciemens Neydig
physischen Bedürfnisse bei Thomas von Aquino erledigt oder im
die Kunst nicht fortschreiten. (Dies alles ist, beim Himmel, kein
Komödiengewäch
Stefansdom, oder wo man sonst noch über das Mysterium der
Scherz.) Der Clamator snobicus fehlt völlig in Wien. Das
Pseudonym verbi
Unbefleckten Empfängnis nachdenken kann. Es muss ja nicht
Publikum besteht aus einer Reihe von ehrlichen Häuten So
Stück heisst „Gel
gerade ein Stück des völlig irreligiösen Denkspielers Georg
fehlt es denn leider auch an dem so notwendigen Dünger für
nirgend verlogen
Kaiser sein.
„Neues“, Dünger riecht schlecht: das hängt mit gewissen Stick¬
bereits wieder v#
stoffverbindungen zusammen. Auch der Snobismue riecht
Das Wiener Theater ist immer dann gut, wenn es zu hundert
Verbrechen!) nir
schlecht, weren die grösste soziale Stickstoffverbindung, die Lüge,
Prozent österreichisch ist. Sebr sonderbar, dass dies manche
österreichisch. un
sch#ll ist. Notwen lig ist er trotzdem.
Bühnenleiter nicht wissen. Ich merke mit Erstaunen, dass
Gebäck aus Ges#
Wahrend in Berlin beinahe unter allen Umständen alles Neue
ich in anderthalb Jahren nur ein einziges Stück von Schnitzler
verfluchte intern
Erfolg hat bleibt in Wien unter allen Umständen alles Alte un¬
sehen durfte: allerdings so gut, wie es anderswo nicht gespielt
gar nicht österrei
gestürzt. Das scheint und ist sehr merkwürdig Die absolnte
werden kann („Professor Bernhardi“ im Volkstheater). Es ist
Volkstheaters wur
Werlfrage wird also weder von der Hauptstadt der deutschen
nicht allein der Realismus der kleinen Chargen, der den Bühnen¬
Wagner, von Pau
Nordhalbkuge! noch von der Kapilale des deutschen Südens ge¬
vorgang in solchen Stücken zum herrlich-dichten Gewebe macht.M besten, weil uneit