II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 624

25 PrefessenBernhandi
verspannrieden Himmel verzierte. p. k.
„Professor Bernharbi“
im Deutschen Volkstheater
Die vorgestrige Reprise der Schnitzler¬
schen Komödie wurde vom Publikum mit
demonstrativem Beifall aufgenommen. Das
Stück hat in seinen leidenschaftlich nüch¬
ternen Diskussionen über politische und
menschliche Probleme, wie sich zeigt, nichts
von seiner Aktualität eingebüßt. Neben dem
Problemstück ist es auch ein meisterhaft ge¬
lungenes Theaterstück mit überaus charak¬
teristisch und fein gezeichneten Figuren
aus dem Oesterreich um 1900. Die Dar¬
steller, allen voran die Herren Eothofer
und Klitsch, boten eine vollendete Auffüh¬
rung, die vom Publikum stürmisch be¬
klatscht wurde.
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Dr. Max Weitmann, Assistent der psychisch=neurologischen
wieder und
„Walküre“,
Universitätsklinik, mit Fräulein Hedi Rares, statt.
Schorr ist :
New Yorker
Jahr wiede
Theater und Kunst.
Der Kompo
gement eine#
zur Schuber,
Tragikamödien des Inden'ums.
ist aus den
Carl=Theater: Gastspiel des Moskauer jüdischen Theaters. —
wurden neu
Reprise von „Professor Bernhardi“.
Sehnsucht nach dem gelobten Land, Sehnsucht dem engen
Rahmen des Alltags zu entfliehen, heißes, inbrünstiges Streben
Schlußt
nach höheren Zielen — ob es nun die erträumte Königskrone
vom sagenhaften Reich der „roten Juden“ ist, eine Eroberung
Gayer auf
auf wissenschaftlichem Neulond oder eine politisch=geseilschaftliche
rennen. —
Angelegenheit: irgendwo begegnen sich letzten Endes doch die
neu
armen, ewig hungrigen Ghetto=Juden aus Tunejadowka und
die kultivicrte, geistige Sphäre Arthur Schnitlers. Nur
daß im phantastischen Spiel Mendele Moscher=Storims
rent
Menschen und Dinge eben verschiedene Gesichter zur Schau
tragen.
di
In „Die Reise Benjamins III.“ erweist
le
Alexis Granowsky als genialer, ganz großer Reisemarschall,
dem man mit ehrlicher Begeisterung auf allen Etappen in das
Zauberreich der Illusion folgt. Unter socher Führung müssen
Benjamin und sein Freund Senderl (der Darsteller, Michoels
hat in dieser Rolle die rührend=tragikomische Hilflosigkeit
Chaplins) in das Land ihrer Träume gelangen, auch wenn die
Reise dahin noch so beschwerlich ist. Allerdings ergänzen sich
Regie und Darstellung in vollendeter Weise. Sie alle finden
den Weg in das heilige Land, zwar nicht nach dem, in der Bibel
verheißenen, Erez Isroel, aber in das Reich der Kunst. Der
Kunst und speziell des Theaters, dem sie alle mit fanatischer,
leidenschaftlicher Liebe ergeben sind.
Nicht allein mit der Seele, mit jeder Faser ihres arm¬
seligen Körpers streben die beiden Pilger dem ersehnten, im¬
aginären Ziele zu. Und wenn Benjannn jedesmal vor Beginn

der Wanderung kommendiert „Senderl, mit dem rechten Fuß“
auf
und sie erhobenen Hauptes ausschreiten, ist es, als ob ihnen
Flügel wachsen würden; das sind nicht mehr die gedrückten
ein
Pantosselhelden des Heimatdorses vielmehr vom Herrn der
beiden Gü
Heerscharen selbst Auserwählte. Wenn auch die Schelle zum
gelobten Land ein schmieriges Wirtshaus ist und sie den Traum
Runtsch d
von Glück und Reichtum eben nur träumen, so ist vielleicht
Runden i.
doch alles richtig erlebt und Traum und Wirklichkeit nicht rest¬
Vordertret
los zu scheiden. Wie gesagt, dach Colderon? Denn ein Traum
lichen“ 2
ist alles Leben und die Traume selbst ein Traum.
gerade zu
lich vier
Im Volkstheater ordiniert wieder, vom Publikum mit
stürmischen Premierenbeifall begrüßt, „Projessor Berhardi!
Katagorie,
Man erinnert sich noch des erbitterten Kampfes, der seinerzeit
wollte, un
um dieses Schauspiel entbrannte, und kann es kaum fassen, daß
zeitlich al
aus diesem Werk, das zum vollendeten gehört, was Schnitzler
Zweiten,
schuf, ein Politikum gemacht wurde. Weltreiche mußten unter¬
Die
gehen, Throne stürzen ehe Professor Bernhardi“ das Ram¬
Rei
penlicht erblickte. Die Titelrolle wird nun von Wilhelm Klitsch
bis 250 K
dargestellt. Die Rolle Bernhardis, dieser komplizierte, wider¬
2. Karl
prunkvolle, mitunter kratzbürstige Charakter erfordert einen
8:03; 4.
vollendenten, hervorragenden Menschendarßeller, einen Künst¬
Re¬
ler. Somit war die Rolle bei Klitsch in den besten Händen.
350 Kuh
Als Pfarre präsentierte sich Karl Meixner mehr ein Priester
2. Franz
der duldenden, als der streitenden Kirche, ruhig und un¬
(Calthor“
pathetisch. Das Portefeuille für Kultus ohne Unterricht ist bei
Kurt Lessen in besten, energischen Händen, die, wenn es not¬
bis 500
tut, zuzugreifen verstehen. Von der früheren Besetzung haben
2. Fran¬
sich Edthofer (Hofrat Dr. Winkler), Kutschera (Prof. Pflug¬
beam) 7
felder), Forest (als förmlich ober= und überjüdischer Kinder¬
Re
arzt) und Homma (der glänzend gesehene, gesellschaftlich ehr¬
bis 250
geizige Chirurg) siegreich wie nur je behauptet. Es gab Bei¬
fall auf offener Szene.
Hunger
4. Karl


schmück
Der Hausfrauenausflug
bei sein
uns un
in die Wachau.
fluten