II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 785

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25. Brofes—Bernhandi
jetzt mit auffallender es nicht verwinden konnte, „nur“ 24,000 Mark monatlich
Das wankende Regiment Saltenburgs wird erst
en freudig erstaunten zu beziehen, indes Käthe Dorsch auf der Operettenbühne recht nicht in päter Saisonstunde eine Stütze finden in
dete Sprecherin und allabendlich 1500 Mark im Zwiegesang mit ihrem
Alfred Neumanns Drama „Das Haus Danieli“. Eine ge¬
ernen Gesellschaft die 2700=Mark=Partner Richard Tauber erntete.
waltsamere, unerquicklichere Konstruktion kann man sich
Mrs. Selhy des
Ein andrer Amerikaner, Elmer Rice, erwies sich für
schwer vorstellen als diesen abenteuernden spaniolischen
Konnte der Herr des
Dr. Klein nicht als ähnlicher Kassensegen, obwohl seine
Bankier. An einem Hofe der Metternich=Zeit unterjocht
letzt Stresemannstraße)
stimmungsreiche Szenenfolge „Die Straße“ mit einer
er sich in manischer Herrschsucht die Großherzogin, die
liche minder blendende
kaum zu überbietenden Besetzung eine freundlichere Auf¬
seine Geisteskraft bewundert, nur damit in ihrem Sohn
bäuser ziehen.
nahme verdient hätte, als ihr von der Kritik und dem
sein Blut auf den Thron gelange. Weder Kortner als
einen zweiten Erfolg
Publikum gegönnt war. Wieder war es ein Engländer,
der machtvolle Fremdling noch die Dorsch als die Gro߬
Spiel: „Der Lügner
Lonsdale, der als Retter sich meldete und mit seiner
herzogin vermögen diesen Aberwitz glaubhaft zu machen.
als Autor und Dar¬
geschliffenen Plauderei „Sex Appeal“ die Zuhörer
Und weiter rast die wilde Jagd. Matineen und Nacht¬
angebliche Kind eines
scharenweise anzog. Man bewundert Albert Basser¬
vorstellungen drängen sich noch zwischen die abend¬
Auch Barnowsky
manns aus einer verschollenen Sphäre emporgetauchten,
lichen Darbietungen der Sprech= und auch der Revue¬
an einen der stärksten
des Lebens und der Liebe kundigen Lord, neben den
theater, von denen einige künstlerisch gestufte Leistungen
nd bewies, daß Artur
Meisterspieler wie die Valetti, die Sandrock, die
präsentieren. Auch diese Gelegenheitsvorstellungen zu
Christians und Tiedtke treten.
zu dessen Verkörpe¬
Mittag und zu Mitternacht bringen oft anregende
lte, das Niveau der
Experimente, meistens jedoch erschütternde Ueberflüssig¬
Die „Tribüne“ Eugen Roberts hat mit des Fran¬
ch überragt.
zosen Savoir vieldeutigem Schauspiel „Er“ festen
keiten. Der kritische Beschauer kommt so wenig in diesem
Boden gefunden, den nach langen Filmfahrten Konrad
höllisch überhitzten Betrieb zu besinnlicher Sammlung
Veidt leibhaftig betritt. Er ist der rätselhafte Fremde,
wie die Künstler. Unter Mißbrauch einer Tarif¬
der eine Gesellschaft von Freidenkern in einem von
bestimmung, die den Schauspielern volle Verfügung
be gesellt sich jetzt mit
sicherem Lawinentod bedrohten Hotel tagelang im
ihrer freien Zeit gewährleistet, filmen und tonfilmen
ehmermut Dr. Robert Banne hält. Der Irrenarzt sucht ihn aber in dem
sie sich tagsüber in Müdigkeit hinein und hasten nach
dts lange genug das Augenblick, wo das Haus durch ein Wunder gerettet
dem Theater noch in die Kabaretts.
Ihm gelang gleich wird und er selbst spurlos wieder verschwindet, bleibt
lgen mit des Eng= eine letzte Dämmerung von Unklarheit, ob sein Wahn,
Regisseur Hilpert ein Gott zu sein, ein Wahn war. Es ist viel Spannung
Die Viermillionenstadt, der jedes Jahr eine Be¬
ie andre Seite“, mit und dialektischer Witz in diesem schillernden Gedanken¬
; vor allem aber
völkerung von fast 100,000 Menschen zuwächst, hat ihre
spiel.
anglo=amerikanischen
eigenen Gesetze. Man soll die wertvollen Keime, die
In der Komödie war der letzte Versuch Reinhardts
auch in der Gier und Hast sich zeigen, nicht übersehen.
ONeill „Seltsamem
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nicht so glücklich. Weder seine Regiekunst, die sonst auch
berechtigt der Ruf nach ordnender Disziplin,
zu europäische, mit Unmögliches ebnet, noch das außerordentliche Spiel der
künstlerischer wie wirtschaftlicher, auch ist. Unfruchtbares
rladene Hin und Her
Thimig, der Höflich, der Toni van Eyk und Forsters
Klagen und Anklagen hilft nicht weiter. Es gilt, im
wurde für Elisabeth
konnten „Die Kreatur“ retten, von der die Bruckner¬
Großstadttaumel sich den klaren Blick zu bewahren, um
derlagen zu ihrem Verehrer jetzt entschuldigend sagen, sie sei vielleicht gar
zu erkennen, wo gesunde Kräfte weiterstoßen. Nicht die
ch hing an der Kasse nicht von ihrem anonym verehrten Dichter, dessen Ge¬
große Zahl der Theater ist das Uebel. Denn unendlich
ist der geistige Hunger der Riesenstadt, in die ein Heer
tzlich entzog sich die spenst aus dem Kreise Taggers geistert. Dieses Gewirr von Fremden strömt. Hinter den Gefahren Berlins steht
Huldigungen. Keine von Zuhälterei, Geschwisterliebe, Kokainismus und
kheitsatteste besiegen. andern Lieblichkeiten ohne künstlerische Besinnung hätte
seine nie versagende Macht der Erneuerung.
rektor meint, weil sie Reinhardt neidlos einem andern gönnen dürfen.
Josef Adolf Bonkfl.