II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 804

25.

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Prefesser-Bernhandi
rgen von vosen Nachbarin (Frantem Jovandvics), lusnig den
Kragen um; und Herr Wernigk als Ephraim trug mit
bels, der
Geschmack die schwermütige Menschlichkeit der Judengasse.
er Cauge¬
vor.
bant der
* in einem
Kortner-Gastspiel im Deutschen Volkstheater.
Zein nicht
ni sie um¬
100. Aufführung von Schnitzlers „Professor
et. Merk¬
Bernhardi“.
rnlümmel
Welche seltene, darum doppelt genossene Freude, Arthor
Ttackieren,
Schnitzler an dieser künstlerisch=wienerischen Stätte wieder
iszene der
zu begegnen, der er nie abhanden kommen sollte.
erhält.
ui
Welches Vergnügen, statt des analligen, ach so billigen
ein Ende,
Ausverkaufs=Deutsch, das man jetzt auf dem Theater trägt, um
5 Schlosse.
seine Gedankenblöße zu verbergen, sich wieder einmal an diesem
in Tango¬
Dialog voll Wärme, Herzlichkeit, Witz und Natürlichkeit — von
bicherweise
Kortner und Ebthofer, Onno, Lessen, Schmöle,
Treulosen
Kutschera mit dem köstlichen Forest gesprochen — zu
der eine
erfrischen.
Situation
Welche Freude, in diesem Kinoüberschwang, dieser gesuchten
„och und
Problematib wieder einem Manne zu begegnen, dessen ganzes Wesen
1 ihm in
seines
Kultur bedeutet und dabei immer Natur geblieben ist. Eine Natur
Azu einem
von äußerer und innerer Wahrheit, von echter Mannhaftigkeit,
wenn auch von Grazien umspielt. Manche nennen ihn überholt,
ndet sich
weil er nicht vor den Faxen und Maniriertheiten dieser frag¬
Fernen,
würdigen „Jetztzeit“ liebedienert. Getrost! Er wird euch alle
#unantisch,
überleben, wenn er auch nur diesen „Professor Bernhardi“ ge¬
#fitzners;
schrieben hätte ...
digen wir
Ein Gegenwartsstück, sagt man, aus einer Gegenwart der
do genehme
Wiener achtziger oder neunziger Jahre, die heute schon Ver¬
Stät.
gangenheit ist. Ist sie es wirklich? Wollte Gott — wenn Hasen¬
nde Tanz¬
clever diese Wendung gestattet —, dem wäre so. Denkt man ober
auch in
an gewisse Vorgänge an den Fakultäten, es muß nicht bloß die
er Kom¬
medizinische, es könnte auch die juristische sein, dann hätte man
Strecken
Lust, auf den Tisch, diesen grünen, mit Dekreten und Re¬
d#rn an¬
n
skripten bedeckten akademischen Sitzungstisch, zu schlagen und zu
(cht Kon¬
rufen: Käme doch wieder einmal ein solcher „Professor Bern¬
gogten, z
hardi“, der nichts sein will, als ein parteilos anständiger Mensch
gs stehen
bis zu scheinbarer Schrullenhaftigkeit! Ein Bernhardi, der die
p höster¬
Wissenschaft gegen Rassen= und Glaubensvorurteile, das zwenzigste
tdaß die
Jahrhundert gegen ein mittelalterliches, karikaturenhaftes Ritter¬
sotivisch
tum in Schutz nimmt. Ein Professor Bernhardi von heute —
a. Aber
wahrhaftig, er täte unserem öffentlichen Leben not. Seien wir
Mm Ein¬
froh, daß wir wenigstens auf der Bühne während des Koctner¬
915 Sehn¬
Gastspiels zur Bestärkung unserer Gesinnung den uns wohl¬
0
Eigen¬
bekannten Alten sehen.
91
Nordent
19113
Man wohnt dieser Aufführung mit einer gewissen Genug¬
Stufe.
tuung bei, nicht bloß für den Dichter, fast noch mehr für unsere
1394 Unver¬
Vater=, als einer Theaterstadt. Die hundertste Aufführung eine¬
31 nicht
Werkes wie dieses ... Eine Ziffer, die nicht nur dem Schöpfer,
uffällig
2
sondern auch seinem Publikum zur Ehre gereicht. Es gibt alse
2 hr, was
doch auch in Wien, trotz aller Proteste mancher direktorialen
dant ganz
Leiter, ein Publikum, das einem Werk zu Jubiläumswürden ver¬
ba oizbrille
hilft, in dem sich keine Erotik ereignet, das nur eine einzige
auf
Frauenrolle, die einer Krankenschwester enthält, das nur von
###anches
einem Problem von tiefem sittlichem und philosophischem Ernst
owvofür das
bewegt wird: der Frage, ob ein Arzt das Recht hat, den Priester
####ls wahrt
von einem Sterbebett zu weisen, wenn durch dieses Erscheinen
Wie einem Der letzle freudige Augenblick des Tolbestimmten gellört wurde.