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25. Professer Benhand
#n Dohr aue Winterzug
S
W
## und Machenschaften, die d
gehen in das ewige Reich. Zu dieser Tugend soll der seines Prozesses. Professor Vernhardi triumphiert Ungarns zu verdunkeln oder
Mensch erzogen werden. Dafür taugt freilich Herr natürlich über seine ganze Umgebung; die barmherzige
darzustellen oder die tatsächlich
Professor Bernhardi nicht.
Schwester, die der Dichter zum falschen Zeugnis wider
schlüsse der Botschafterreunion
Bliebe also noch, von Religion und individueller den Professor und dann zum Widerruf in der Beichte
sind, ein Ende nehmen. D
Gemütslage abgetrennt, der philosophische Gedanke des
zwingt, der Pfarrer, den der Dichter auch schwer be¬
auf der strikten Dur
Sakraments zu betrachten, das an der Grenze des lastet, ein Bösewicht von einem Minister — wer
schlüsse Europas bei
Endlichen und der Unendlichkeit sich aufrichtet. Der wäre in einer Komödie jemals einem tauglichen
Minister begegnet? —, sie alle beugen sich schließlich schon darum besteher
philosophischen Ausführung, die unerläßlich gewesen
vor Bernhardi, dem Besten, Rechtlichsten, Vortreff=[alle andern in der A
wäre, hätte sich allerdings nur ein großer Dichter
lichen, Ausgezeichneten. Professor Bernhardi bleibt gefaßten Beschlüsse
fähig gezeigt. In diefem Belange versagt die Komödie
Nach einer Meldung des
Artur Schnitzlers vollends, da sie an die Philosophie
Sieger, aber ist beileibe kein großer Held. Unter allen
der russische Botschafter am
Starrköpfen und Rechthabern der Literatur verdient
kaum leise tupft und ihre fünf Akte sich durchaus ins
Dingliche, in die politische Faustrede und Fingersprache,
dieser Professor Bernhardi die geringste Sympathie.
vor einigen Tagen dem Wien
in die Phrase des Alltags, der Bezirksversammlungen,
Sein anmaßender, immer überlegener Ton wird un¬
Warnungs= oder Drohnote üh
der Tischgesellschaft medizinischer Kannegießer ver¬
erträglich wie sein Eigendünkel, seine Eigenliebe; er
unterrichteter Seite zu der Er
lieren. Demgemäß verdickt sich der sonst so graziöse,
deklamiert in einemfort von seinem unbeugsamen
andieser Meldungkei
leicht schwebende Schnitzlersche Dialog, und weniger
Rechtssinn, von seiner Unbeirrtheit; er belehrt ewig
die oft bewunderte Biegsamkeit als die Schlagkraft der
die Umwelt; auf Menschen und Dinge sieht er wie von
Die Stimmung
Worte wird erprobt.,
unnahbarer Höhe herab; von seiner Unfehlbarkeit, die
Budapest,
29. A
Dieser Hang zur Banalität, der in einer
ihn nicht hindert, Torheiten zu begehen, ist er durch¬
gramm.) Unter dem Titel
Schnitzlerschen Komödie gar fremd anmutet, offenbart drungen. Erst am Ende empfängt auch er von einem
schreibt der „Pester Lloyd“.
sich schon im ersten Griffe, in der Formulierung des Hofrat eine derbe Lehre: „Wenn man immerfort das
Stelle folgendes:
ohnehin eng umschnürten Probiems. Artur Schnitzler Richtige täte, oder vielmehr, wenn man nur einmal
„Es wird ernst. D
begnügt sich nicht, dem Pfarrer, der die Pflicht seines
in der Früh, so ohne sich's weiter zu überlegen, aufing',
Erlebnisse der heutigen Vorn
geistlichen Amtes zu erfüllen strebt, einen Mann der
das Richtige zu tun und so in einemfort den ganzen
Tag lang das Richtige, so säße man noch vor'm Nacht¬
Wissenschaft entgegenzustellen — nein, das Problem
sich noch lange merken. D
mahl im Kriminal.“ Die Sprache ist uns vertraut.
wird dadurch noch verknotet, daß Professor Bernhardi
allgemein aufbrausende Frag
Der Hofrat hat von Max Burckhard, dessen Andenken
Jude ist. Der allgemein religiöse Konflikt wird damit
sich diesen neuen S
zu den Fragen der Rasse und des Bekenntnisses Artur Schnitzler seinen „Professor Bernhardi“
könne, diese Erleichterung un
abgelenkt, die in dem ganzen Stück nicht zur Ruhe widmete, den feschen Zynismus geerbt. Auch mit
erfuhr, daß es sich ihn
kommen und in grelle Tendenz ausschlagen. Der andern Porträts, deren Urbilder in Wiener Aerzte¬
fallen lassen.
Dichter schwingt sich noch einmal auf einen schon fast kreisen mehr oder minder freudig wiedererkannt
Es wird ernst. Nach viel
beruhigten Kampfplatz hinab und füllt ihn wieder mit werden dürften, hat Artur Schnitzler seine Komödie
und des ruhigen Zuwarten
ärgerlichem Zank. Die Komödie schreckt auch vor aufs glücklichste bereichert. Es ist nur schade, daß das
Monarchie auf den österreich
unverdienter Kerkerstrafe, die Professor Bernhardi! Werk mit seinem engen Horizont nirgend einen großen
punkt zurück und nimm
erduldet, nicht zurück, und liefert ihm ex machina Ausblick bietet.
Dr. Robert Hirschfeld. jihrer eigenen Inte
auch nach bekanntem Beispiel die rettende Revision
25. Professer Benhand
#n Dohr aue Winterzug
S
W
## und Machenschaften, die d
gehen in das ewige Reich. Zu dieser Tugend soll der seines Prozesses. Professor Vernhardi triumphiert Ungarns zu verdunkeln oder
Mensch erzogen werden. Dafür taugt freilich Herr natürlich über seine ganze Umgebung; die barmherzige
darzustellen oder die tatsächlich
Professor Bernhardi nicht.
Schwester, die der Dichter zum falschen Zeugnis wider
schlüsse der Botschafterreunion
Bliebe also noch, von Religion und individueller den Professor und dann zum Widerruf in der Beichte
sind, ein Ende nehmen. D
Gemütslage abgetrennt, der philosophische Gedanke des
zwingt, der Pfarrer, den der Dichter auch schwer be¬
auf der strikten Dur
Sakraments zu betrachten, das an der Grenze des lastet, ein Bösewicht von einem Minister — wer
schlüsse Europas bei
Endlichen und der Unendlichkeit sich aufrichtet. Der wäre in einer Komödie jemals einem tauglichen
Minister begegnet? —, sie alle beugen sich schließlich schon darum besteher
philosophischen Ausführung, die unerläßlich gewesen
vor Bernhardi, dem Besten, Rechtlichsten, Vortreff=[alle andern in der A
wäre, hätte sich allerdings nur ein großer Dichter
lichen, Ausgezeichneten. Professor Bernhardi bleibt gefaßten Beschlüsse
fähig gezeigt. In diefem Belange versagt die Komödie
Nach einer Meldung des
Artur Schnitzlers vollends, da sie an die Philosophie
Sieger, aber ist beileibe kein großer Held. Unter allen
der russische Botschafter am
Starrköpfen und Rechthabern der Literatur verdient
kaum leise tupft und ihre fünf Akte sich durchaus ins
Dingliche, in die politische Faustrede und Fingersprache,
dieser Professor Bernhardi die geringste Sympathie.
vor einigen Tagen dem Wien
in die Phrase des Alltags, der Bezirksversammlungen,
Sein anmaßender, immer überlegener Ton wird un¬
Warnungs= oder Drohnote üh
der Tischgesellschaft medizinischer Kannegießer ver¬
erträglich wie sein Eigendünkel, seine Eigenliebe; er
unterrichteter Seite zu der Er
lieren. Demgemäß verdickt sich der sonst so graziöse,
deklamiert in einemfort von seinem unbeugsamen
andieser Meldungkei
leicht schwebende Schnitzlersche Dialog, und weniger
Rechtssinn, von seiner Unbeirrtheit; er belehrt ewig
die oft bewunderte Biegsamkeit als die Schlagkraft der
die Umwelt; auf Menschen und Dinge sieht er wie von
Die Stimmung
Worte wird erprobt.,
unnahbarer Höhe herab; von seiner Unfehlbarkeit, die
Budapest,
29. A
Dieser Hang zur Banalität, der in einer
ihn nicht hindert, Torheiten zu begehen, ist er durch¬
gramm.) Unter dem Titel
Schnitzlerschen Komödie gar fremd anmutet, offenbart drungen. Erst am Ende empfängt auch er von einem
schreibt der „Pester Lloyd“.
sich schon im ersten Griffe, in der Formulierung des Hofrat eine derbe Lehre: „Wenn man immerfort das
Stelle folgendes:
ohnehin eng umschnürten Probiems. Artur Schnitzler Richtige täte, oder vielmehr, wenn man nur einmal
„Es wird ernst. D
begnügt sich nicht, dem Pfarrer, der die Pflicht seines
in der Früh, so ohne sich's weiter zu überlegen, aufing',
Erlebnisse der heutigen Vorn
geistlichen Amtes zu erfüllen strebt, einen Mann der
das Richtige zu tun und so in einemfort den ganzen
Tag lang das Richtige, so säße man noch vor'm Nacht¬
Wissenschaft entgegenzustellen — nein, das Problem
sich noch lange merken. D
mahl im Kriminal.“ Die Sprache ist uns vertraut.
wird dadurch noch verknotet, daß Professor Bernhardi
allgemein aufbrausende Frag
Der Hofrat hat von Max Burckhard, dessen Andenken
Jude ist. Der allgemein religiöse Konflikt wird damit
sich diesen neuen S
zu den Fragen der Rasse und des Bekenntnisses Artur Schnitzler seinen „Professor Bernhardi“
könne, diese Erleichterung un
abgelenkt, die in dem ganzen Stück nicht zur Ruhe widmete, den feschen Zynismus geerbt. Auch mit
erfuhr, daß es sich ihn
kommen und in grelle Tendenz ausschlagen. Der andern Porträts, deren Urbilder in Wiener Aerzte¬
fallen lassen.
Dichter schwingt sich noch einmal auf einen schon fast kreisen mehr oder minder freudig wiedererkannt
Es wird ernst. Nach viel
beruhigten Kampfplatz hinab und füllt ihn wieder mit werden dürften, hat Artur Schnitzler seine Komödie
und des ruhigen Zuwarten
ärgerlichem Zank. Die Komödie schreckt auch vor aufs glücklichste bereichert. Es ist nur schade, daß das
Monarchie auf den österreich
unverdienter Kerkerstrafe, die Professor Bernhardi! Werk mit seinem engen Horizont nirgend einen großen
punkt zurück und nimm
erduldet, nicht zurück, und liefert ihm ex machina Ausblick bietet.
Dr. Robert Hirschfeld. jihrer eigenen Inte
auch nach bekanntem Beispiel die rettende Revision