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geshf, zel#slen“ aus ##ladosenk
mösgesid ed#aceb rib dowb
Tamtew, gedomd. xeld. Pus#
nevenan, —
Schnitzler, Arthur. Dr. med. Wien Aviii, Sternwartestraße 71. Geb.
Wien 15. 5. 62.
In Schnitzlers Dramen sprechen häufig nicht Tatsachen, sondern
Empfindungen. Und diese verwirren sich in der ganzen Fülle ihrer Mög¬
lichkeiten und Widersprüche derart, daß der Zuschauer sich vorkommt wie
gehängt — er hat den Boden unter den Füßen verloren. Stücke rein
psychologischer Gattung sind eine Erfindung, die auf der Schwelle des
Jahrhunderts gemacht wurde — als die Herzen verödeten. Deshalb ist
Schnitzler auch einer jener Poeten, die schon an der Poesie vorüber sind,
die mit dem Herzen gemacht wird. Er macht sie mit dem Verstande, macht
sie sehr überlegen und verrechnet sich eigentlich nur dort, wo er im Drama
Handlung durch Psychologie ersetzt. Es ist also rechnerisch alles richtig
an ihm und dennoch — 1925 sind all die hellen Modekerzen ausgegangen.
Und die weiter brennen, sind von anderer Art. Doch kann natürlich
nicht übersehen werden, daß das Wienertum so charakteristisch in keines
Mitlebenden Schöpfungen zum Ausdrucke gelangt; darin liegt eine ge¬
wisse Bedeutung, aber noch mehr Schwäche seiner Kunst. Künstlerisch
vollendeter als seine Dramen sind übrigens seine Novellen, wiewohl
das 1912 im allgemeinen noch nicht erkannt ist. Es sind Gebilde voll
Schönheit und Klarheit dabei, die in der zeitgenössischen Literatur
kaum übertroffen werden. Was seine Komödie aus 12 anlangt, der
er den Titel „Prof. Bernhardi“ gab, so kann kein Zweifel bestehen,
daß sie zu den weniger gelungenen Bühnenwerken Sch.s zählt. Sie
begegnete zunächst Zensurschwierigkeiten in Wien, danach auch in München:
an der Isar wurden sie alsbald beseitigt. Aus dem weiten Lande der
Seele hat Arthur Schnitzler mit „Professor Bernhardi“ den Weg zu
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Schnitzler, Arthur. Dr. med. Wien Aviii, Sternwartestraße 71. Geb.
Wien 15. 5. 62.
In Schnitzlers Dramen sprechen häufig nicht Tatsachen, sondern
Empfindungen. Und diese verwirren sich in der ganzen Fülle ihrer Mög¬
lichkeiten und Widersprüche derart, daß der Zuschauer sich vorkommt wie
gehängt — er hat den Boden unter den Füßen verloren. Stücke rein
psychologischer Gattung sind eine Erfindung, die auf der Schwelle des
Jahrhunderts gemacht wurde — als die Herzen verödeten. Deshalb ist
Schnitzler auch einer jener Poeten, die schon an der Poesie vorüber sind,
die mit dem Herzen gemacht wird. Er macht sie mit dem Verstande, macht
sie sehr überlegen und verrechnet sich eigentlich nur dort, wo er im Drama
Handlung durch Psychologie ersetzt. Es ist also rechnerisch alles richtig
an ihm und dennoch — 1925 sind all die hellen Modekerzen ausgegangen.
Und die weiter brennen, sind von anderer Art. Doch kann natürlich
nicht übersehen werden, daß das Wienertum so charakteristisch in keines
Mitlebenden Schöpfungen zum Ausdrucke gelangt; darin liegt eine ge¬
wisse Bedeutung, aber noch mehr Schwäche seiner Kunst. Künstlerisch
vollendeter als seine Dramen sind übrigens seine Novellen, wiewohl
das 1912 im allgemeinen noch nicht erkannt ist. Es sind Gebilde voll
Schönheit und Klarheit dabei, die in der zeitgenössischen Literatur
kaum übertroffen werden. Was seine Komödie aus 12 anlangt, der
er den Titel „Prof. Bernhardi“ gab, so kann kein Zweifel bestehen,
daß sie zu den weniger gelungenen Bühnenwerken Sch.s zählt. Sie
begegnete zunächst Zensurschwierigkeiten in Wien, danach auch in München:
an der Isar wurden sie alsbald beseitigt. Aus dem weiten Lande der
Seele hat Arthur Schnitzler mit „Professor Bernhardi“ den Weg zu